»Es geht los. Houston ist wieder online.«
»Na also.«, sagte sie so, dass nur sie es hören konnte.
Als sie wieder im Zimmer war, forderte sie ihn auf, ihr ein Update zu geben.
»Die Computer in Houston sind wieder vollständig hochgefahren und so wie es aussieht haben sie auch wieder Kontakt zur Raumstation. Siehst du, wie sie sich freuen? Scheinbar geht auch dort alles glatt.«
»Gut. Der Laptop mit dem Trojaner läuft?«
»Ja. Er befindet sich nur im Ruhezustand. Den habe ich nicht mehr ausgeschaltet, seit du ihn mir gegeben hast. Wir sind eingeloggt und haben Kontakt.«
»Sehr schön. Keinerlei Aktivitäten, bis ich es dir sage. Wir werden Anfangs nur beobachten. Dann lass das kleine Ding mal aufwachen.«
Der Mann tat, was ihm befohlen worden war. Er stellte den Laptop mit den Bildern der Überwachungskamera zur Seite und startete einen zweiten Laptop. Auf diesem war nach dem Starten die Benutzeroberfläche von P.I.C.S zu sehen. Beide lächelten, als die Benutzeroberfläche des Programms auf dem Bildschirm aufleuchtete. Sie schauten beide auf den zweiten Laptop, der die Überwachungskameras zeigte und verglichen die Bilder der dortigen Bildschirme mit dem, in ihrem Zimmer. Sie glichen sich bis aufs Haar und aktualisierten sich exakt zum selben Zeitpunkt.
»Es funktioniert.«, sagte er leise.
»Natürlich funktioniert es. Hast du was anderes erwartet?«, antwortete sie.Er antwortete nicht, sondern blickte weiterhin starr auf den Bildschirm. Er konnte es noch immer nicht realisieren, dass er nun die Kontrolle über die gesamte NASA hatte und er freute sich sehr darauf, diese Kontrolle zu nutzen.
14 Stunden bis zur Ewigkeit
Ort:National Aeronautics and Space Administration (NASA), Washington, D.C. Zeit:10:30 Uhr EST – zur selben Zeit
Aaron Hundley freute sich über den Erfolg, den er an diesem Tag verbuchen konnte. Seine Nervosität war verflogen, doch man merkte ihm an, dass er sich noch mehr gefreut hätte, wenn Jeffrey in diesem Moment neben ihm gesessen hätte. Mike Brown und Charles Kepler beglückwünschten ihn zu seinem großen Erfolg.
»Das war sehr gut, Aaron.«, sagte Charles und schlug ihm mit der Hand auf die Schulter. Mike streckte seinen Daumen nach oben und lächelte ebenfalls.
»Ich denke mal, die Feuertaufe haben wir überstanden.«, sagte Aaron.
»Das war mehr als die Feuertaufe.«, erwiderte Charles. »Das war ein Meisterstück.«
Aaron wollte von seinem Vorgesetzten wissen, wie es nun weitergehen würde, denn er hatte noch keinerlei Anweisungen erhalten, was nach dem Start zu tun war.
»Wir werden noch ein paar Tests machen und sehen, ob die einzelnen Module funktionieren. Wenn das der Fall ist, dann können sie sich beruhigt in Ihren Urlaub verabschieden.«
»Urlaub? Charles, ich habe keinen Urlaub.«, sagte Aaron verdutzt.
»Doch haben Sie. Das habe ich Ihnen doch vorhin schon erklärt. Das System scheint ohne Probleme zu funktionieren. Ich hätte Sie zwar gerne noch für die Überwachung der Module hier, aber sobald das erledigt ist, werden Sie verschwinden. Das ist ebenfalls keine Bitte, sondern ein Befehl und über den diskutiere ich auch nicht.«
Aaron musste diese Entscheidung wegstecken. Er wollte zwar noch etwas erwidern, aber er wusste, dass das keine Zweck hatte. Eine Entscheidung, die einmal von Charles Kepler getroffen worden war, wurde unter keinen Umständen wieder zurückgenommen.
Charles' Anweisungen wurden niemals in Frage gestellt, auch wenn sie einigen Leuten nicht gefielen. Aber allen Leuten konnte man es sowieso niemals recht machen. Charles war schon seit Jahrzehnten bei der NASA, was ihm den Spruch einbrachte, dass er wahrscheinlich bereits eine eigene Inventarnummer hatte. Er fing bei der Firma an, als die NASA sich mit dem Skylab-Programm beschäftigte. Es war das Nachfolgeprogramm der Apollo-Missionen, die nach der erfolgreichen Landung auf dem Mond 1969 mit der Apollo-17-Mission drei Jahre später eingestellt worden waren.
Mit Skylab ging die NASA soweit, dass sie die erste Weltraumstation bauen wollte. Man konnte sagen, dass Skylab der Vater der Internationalen Raumstation gewesen war.
Doch das war mehr als vierzig Jahre her und Charles hätte eigentlich bereits in den Ruhestand gehen können. Doch dieses Wort war ihm gänzlich fremd. Wenn er etwas hasste, dann war es ein Gespräch, bei dem es darum ging, dass er aufhören sollte, zu arbeiten. Er fühlte sich dann immer ungebraucht und wie das fünfte Rad am Wagen. Daher hatten seine Vorgesetzten irgendwann aufgegeben, ihn nach seiner Pensionierung zu fragen und beschlossen, ihn solange gewähren zu lassen, wie er es für richtig hielt - beziehungsweise, bis er keine schwerwiegenden Fehler machte.
Aber das kam in seiner gesamten Karriere nicht ein einziges Mal vor. Die Kompetenz, die Charles in der Firma ausstrahlte, war beispiellos und seine Mitarbeiter hätten sich keinen besseren Vorgesetzten vorstellen können. Wenn es um seine Entscheidungen ging, war er kompromisslos, aber er war dennoch ein Mann, der für jeden Spaß zu haben war.
Seine Vorliebe für das Weltall entwickelte er bereits als Kind, als er herausfand, dass er den selben Namen trug, wie der Mann, der die Gesetze der Planetenbewegung entdeckte. Er war natürlich nicht mit Johannes Kepler verwandt, doch allein die Namensgleichheit faszinierte ihn und er fing an, sich ebenfalls mit den Planeten und dem Weltall zu beschäftigen. Mit zwölf Jahren bekam er dann sein erstes eigenes Teleskop und war von dem Moment an nicht mehr davon los zu bekommen.
Seine Eltern entschieden sich schließlich, dass er studieren gehen und damit der erste in der Familie sein sollte, der nicht auf dem Feld arbeiten musste. Sie wollten, dass aus ihrem Sohn etwas wird, und dass er sich mit etwas beschäftigen sollte, dass ihm Spaß machte.
Und nun leitete er bereits seit fünfzehn Jahren diese Abteilung und wollte es noch einige Jahre lang so weitermachen.
»Was ist meine Aufgabe?«, fragte Aaron ihn genervt.
»Das entscheiden die Jungs in Houston. Ich denke, dass wir ein paar Kurskorrekturen vornehmen werden und testen, ob die Greifarme alleine arbeiten können. Das kann nicht länger als drei oder vier Stunden dauern. Danach hauen Sie dann ab.«
Aaron nickte mit einem verzogenen Gesicht, das eine eindeutige Sprache sprach. Doch was sollte er schon anderes tun, als die Entscheidung zu akzeptieren? Es blieb ihm keine andere Wahl.
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