Der Autor:
Jahrgang 1958, lebt seit Jahren mit seiner Familie in München. In seinem Hauptberuf Elektronik hat er jahrelang Handbücher und detaillierte illustrierte Reparaturanleitungen verfasst. Zuletzt arbeitete er als gefragter Ideengeber für komplizierte elektronische Anlagen und Prozesse. Einige beachtliche Comicbücher und Kurzgeschichten zählen zu seinem Portfolio.
Die rasante technische Entwicklung der Neuzeit faszinierte den Autor seit langem. Die unglaublichen Fähigkeiten der Menschen auf sich und ihrer Umwelt Einfluss zu nehmen gleichermaßen. Die Endlichkeit des menschlichen Lebens, der Seele und unserer Persönlichkeit lässt sich nicht begreifen. Das plötzlich alles zu Ende sein könnte, das lässt einen zweifeln. Vielleicht gibt es eine Reinkarnation oder ein Weiterleben nach dem Tod. Wer weiss das schon oder kann es mit Sicherheit sagen?
Einige Bücher die sich mit diesen Themen beschäftigen, sind bereits von diesem Autor erschienen und als Paperback und Ebook erhältlich.
München, 2011
Der
Steinzeitmensch
von
CHRISTIAN MANHART
Gibt es ein Leben nach dem Tod?
Oder ist alles nur Einbildung?
Impressum:
Der Steinzeitmensch
Christian Manhart
Copyright : © 2011 Christian Manhart
published by epubli GmbH, Berlin,
www.epubli.de
ISBN: 978-3-8442-1965-4
Das Internet ist das Tollste was es gibt. Soviel steht fest. Eine Errungenschaft der Menschen die alles andere in den Schatten stellt. Ohne seinen Arsch aus dem Haus zu bewegen kommt man an alle nur denkbare Informationen dieser Welt. Das ist einfach nur Phantastisch.
Ekke sitzt vor seinem Bildschirm und macht sich Notizen. Ein richtig kleines Büchlein hat er schon voll gekritzelt. Trotz dieses Mediums Internet, ohne sich wichtige Dinge auf zu schreiben kommt man auch weiterhin nicht aus.
Er starrt auf den Monitor. Virtuos klappern seine kurzen dicken Finger über die abgegriffene Tastatur. Die Tasten glänzen bereits und bei den am meisten benützten Buchstaben beginnt sich bereits der Aufdruck zu lösen. Ekke bemerkt das gar nicht. Es ist ihm auch egal. Den PC braucht er sowieso bald nicht mehr. Schließlich hat er noch zwei fast neue Laptops herum stehen. Zufrieden grinst er den Bildschirm an und rutscht nach vorne. Er klopft mit der flachen Hand auf den Tisch und murmelt ein ‚So’. Mit einem Ruck steht er auf und trabt gut gelaunt in seine Küche. Die Uhrzeit verlangt jetzt zwingend nach einem Weißbier.
Ah, wie das duftet. Genüsslich zieht er den Duft des frisch eingeschenkten Gebräus ein. Eine wunderbare Sache so ein Hefeweißbier. Er nuschelt seinen Mund in den Schaum und nimmt einen kräftigen Schluck. Danach leckt er sich den Schaum von den Lippen. Mit dem Bier in der Hand nimmt er wieder vor seinem Computer Platz. Mit der freien Hand schiebt er den Berg an Zetteln, der sich bei ihm immer ansammelt beiseite. Alkohol spielt im Leben von Ekkehard Erhard normalerweise eine ziemlich untergeordnete Rolle. Doch so ein oder zwei Weißbier zur rechten Zeit, da kann er einfach nicht Nein sagen. Und so vor dem Abendessen eines von diesen süffigen bayerischen Weißbieren, das ist einfach sehr bekömmlich. Seine Mutter pflegte immer zu sagen: „Eine Suppe bereitet den Magen vor.“ Ekke hat die Suppe kurzerhand durch Weißbier ersetzt. Ekke ist zudem kein ausgewiesener Freund von Suppen.
Ekke ist sehr überzeugt von sich. Deshalb hat er sich einen, wie er selber meint, raffinierten Plan ausgedacht. Einen so genannten Masterplan. Seit nunmehr gut zwei Jahren bastelt er bereits an seinem Vorhaben. Es ist wichtig für ihn. Sehr wichtig. Dieser Plan ist sein Lebensinhalt geworden. Das Beste daran ist: Er tut es nicht mal freiwillig. Ekke kann nicht anders. Er glaubt, er ist dazu auserwählt. Er tut es nicht für sich sondern für alle Menschen. Ekke ist daher mit Abstand der sozialste Mensch den es gibt. Das glaubt er von sich selber. Denn der völlig unscheinbare, übergewichtige, alles in Allem ein wenig ungepflegt wirkende Ekke, ist ein ganz besonderer Mensch. Der ungepflegte Eindruck entsteht aber nur dadurch, weil seine Kleidung größtenteils uralt ist und aus den Siebziger und Achtziger Jahren stammt. Aber für ihn tut das nichts zur Sache. Er hat genug zu tun. Kleidung kaufen, dafür hat er keine Lust. Er selbst hat lange Zeit darüber gegrübelt, ob es wohl noch andere wie ihn auf dieser Erde gibt. Schon seit Jahren beobachtet er deshalb viele seiner Mitmenschen draußen mit einer gesunden Portion Skepsis. Es könnte ja einer wie er dahinter stecken. Doch umso älter er wird, um so weniger glaubt er daran, noch so Jemanden wie er selbst ist, zu finden. Ekke hält sich selber nicht nur für hochintelligent. Nein, Ekke weiß noch viel mehr. Mehr als tausend Menschen zusammen wissen können. Klar ist, ausgestattet mit dieser Intelligenz, mit diesen Fähigkeiten wie er sie besitzt, geht man nicht hausieren. Da hält man schön brav sein vorlautes Maul. Wenn man nämlich auffällt mit seiner Klugscheißerei, passiert folgendes: Niemand möchte so richtig mehr etwas mit Einem zu tun haben. Die Menschen bekommen Angst vor dir, wenn du zuviel weißt. Sie werden unsicher. Feinde kann er nicht gebrauchen. Deshalb hat Ekke schon sehr früh für sich beschlossen, besser sein Maul zu halten, als sich unnötig unbeliebt zu machen. Das hat schon begonnen als er noch in der Schule war. Einer wie er, hat es von Natur aus nicht leicht von allen akzeptiert zu werden. Hässlich und dick, wie er sich fühlt.
Aber die Geschehnisse auf der Welt haben sich in unglaublicher Geschwindigkeit dramatisiert. Die Zeit ist einfach reif geworden zum handeln. Überreif. Und da muss er seine eigenen Interessen eben zurückstecken. Für das Große Ganze ist man halt gezwungen Opfer zu bringen.
Es ist ihm dann endgültig klar geworden, dass sich auf dieser Welt etwas ändern musste, und zwar jetzt. Er fühlte es und fühlt es immer noch, dass er der Einzige ist, der in der Lage ist, dies zu bewerkstelligen. So setzte er alles daran, einen Plan zu entwickeln, wie er die Welt ändern wollte. Das würde nicht einfach werden. Doch mit seinen Kenntnissen und seinem unerschöpflichen Wissen ist er förmlich dazu auserkoren die Menschheit zu retten. Wer sonst außer ihm?
Ekke hat viel und lange nachgedacht. Gut, es klingt verrückt. Aber wenn man genau hinsieht, womöglich war sogar Jesus so einer wie er. Von Gott höchstpersönlich eingesetzt, die Menschen zu retten. Ihnen Halt und Zukunft zu geben. Eine Richtung aufzeigen. Die richtige Wegweisung. Die, welche die Natur vorgibt. Solche Menschen wie Jesus tauchten in der Geschichte schließlich immer wieder auf. In allen Kulturen. Zugegeben, der Vergleich hinkt nicht nur ein bisschen. Für Jesus, Gottes Sohn, hält sich Ekke bestimmt nicht. Sein Persönlichkeitsprofil würde nicht so in die eines Heilands und Religionsverkünders passen. Sein bisher geführter Lebensstil ebenfalls nicht. Ein Vorbild ist Ekke nicht gerade. Vor allem seine Gedankenwelt taugt nicht als Spende edler Weisheiten. Und doch sieht er genau diese Parallelen zu einem wahren Propheten. Dieser Gott muss sich doch was dabei gedacht haben, ihn, den dicken Ekke mit einem solchen Auftrag zu versehen. Klar ist, auch ein moderner Jesus müsste sich auch den aktuellen gesellschaftlichen Gegebenheiten anpassen, will er denn etwas erreichen. Bei dem Gedanke, er könnte tatsächlich so etwas wie Jesus sein, mit einem ähnlichen Auftrag ausgestattet, da stellen sich bei Ekke regelmäßig die Nackenhaare auf und es läuft ihm kalt den Rücken herunter. Gigantisch. Er denkt lieber nicht an solche Dimensionen. Das wäre dann doch zu eitel und vermessen.
Schnell nimmt er einen kräftigen Schluck von seinem Weißbier.
Doch das Gefühl etwas tun zu müssen, wurde in den letzten Jahren immer stärker in ihm. Es begann ihn richtiggehend zu beherrschen. Um diesen inneren Antrieb nachzugehen, blieb im nichts anderes übrig und er kündigte seinen Job als Fluglotse. Fortan verbrachte er seine Zeit damit, sich seinem Weltrettungsplan für die Menschheit zu widmen.
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