Julia Beylouny - Das Flüstern der See

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Alles ist anders als je zuvor. Kriemhild ist zurück daheim in Bremerhaven – verheiratet. Nicht nur, dass sie diese Neuigkeit ihrer Mutter und ihren Freunden beibringen muss. Nein, zudem geschehen merkwürdige Dinge mit ihr und sie schiebt es auf die Überdosis der Muschelfrüchte. Ein mysteriöser Mann am Strand, eine schockierende Entdeckung, und ihr Leben steht wieder Kopf. Außerdem vermisst sie Sam, dem nicht nur das «Flüstern der See» zusetzt …
Sam sah auf das Meer hinaus und lächelte. Die Gezeitentümpel glitzerten im goldenen Dämmerlicht wie wild verstreute Piratenschätze aus längst vergangenen Zeiten. Jenes Bild bestätigte nur sein Wissen: Die See nahm sich alles, was sie begehrte. Ohne zu fragen, ohne es jemals wieder preiszugeben. Er würde ihr nicht entkommen. Früher oder später würde sie ihm seine Frau nehmen. Das gierige Flüstern würde Kriemhilds Stimme in seinen Ohren nicht ewig dulden.

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Julia Beylouny

Das Flüstern der See

Durch die Flut 2

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Inhaltsverzeichnis Titel Julia Beylouny Das Flüstern der See Durch die Flut 2 - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Julia Beylouny Das Flüstern der See Durch die Flut 2 Dieses ebook wurde erstellt bei

Durch die Flut 2 Durch die Flut 2 Das Flüstern der See Für Raphael

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Kapitel 50

Kapitel 51

Kapitel 52

Kapitel 53

Kapitel 54

Kapitel 55

Kapitel 56

Kapitel 57

Kapitel 58

Kapitel 59

Kapitel 60

Kapitel 61

Kapitel 62

Kapitel 63

Kapitel 64

Kapitel 65

Kapitel 66

Kapitel 67

Kapitel 68

Kapitel 69

Kapitel 70

Kapitel 71

Kapitel 72

Kapitel 73

Kapitel 74

Kapitel 75

Kapitel 76

Kapitel 77

Kapitel 78

Kapitel 79

Kapitel 80

Kapitel 81

Kapitel 82

Kapitel 83

Kapitel 84

Kapitel 85

Kapitel 86

Kapitel 87

Kapitel 88

Kapitel 89

Kapitel 90

Kapitel 91

Kapitel 92

Kapitel 93

Danke

Wusstet ihr schon ...

Impressum neobooks

Durch die Flut 2

Das Flüstern der See

Für Raphael

Kapitel 1

Kriemhild

Die Maschine war längst gelandet. Unzählige Menschen drängten sich um Kriemhild herum. Sie alle waren Teil der vergangenen acht Stunden ihres Lebens, der vermutlich einsamsten Zeit, die sie je durchgemacht hatte. Alles plauderte und kramte hektisch in den Gepäckablagen. Kriemhild saß teilnahmslos auf ihrem Platz und war unfähig sich zu rühren. Die Ziffern auf dem Display ihres Handys zeigten siebzehn Uhr fünfundzwanzig an – noch immer amerikanische Zeit. Für Kriemhild war die Zeit stehengeblieben; bei Sam. Ihr Blick fiel aus dem Bullauge und hinaus in die gelbblinkende Flughafennacht.

Dreiundzwanzig Uhr fünfundzwanzig, Ortszeit Amsterdam. Kriemhild seufzte.

Bist du noch bei mir? , flüsterte sie in Gedanken und wischte sich eine Träne fort. Samuel antwortete nicht mehr, und das schon seit Stunden.

Die Bordbegleiter gingen durch die leeren Reihen und sammelten den Müll der Passagiere ein, Essensreste und Decken.

„Entschuldigen Sie, Ma’am? Geht es Ihnen gut? Darf ich Ihnen mit dem Gepäck behilflich sein?“

Kriemhild blickte auf. Ein nettes Gesicht lächelte sie an und riss sie aus den Gedanken.

„Nein, nein … Alles in Ordnung, ich bin schon weg“, stammelte sie und erhob sich langsam.

Ihre Knie zitterten. Sobald sie das Flugzeug verlassen hätte, hätte sie nicht länger den amerikanischen Boden unter den Füßen, der beim Boarding noch dagewesen war. Tausende von Kilometern trennten sie voneinander – Sam und Kriemhild.

Sie tastete nach dem Rucksack in der Gepäckklappe. Ein kleines weißes Papierstück fiel heraus und segelte direkt vor ihre Füße hinab. Sie hob es auf und erkannte Jasons Visitenkarte mit seinen Daten auf der Rückseite, die ihr ein wehmütiges Lächeln abrangen. Brookes Party am Vorabend, der Spaziergang über den Strand zurück zum Haus der Gilberts, und die letzte Nacht an Samuels Seite. Mit bebenden Fingern ertastete Kriemhild unter dem Shirt die Kette; ihren ganz persönlichen Ehering.

Auf der Gangway wählte sie Sams Nummer. Es schellte zweimal, bevor er abnahm. Seine Stimme klang so rein, so klar, als würde er direkt neben ihr stehen. Sie erinnerte sich an die erste Fahrt in seinem Jeep zurück, als Sam sie neulich – Anfang Juni – vor Jasons kläglicher Anmache gerettet hatte. Da hatte sie seine Stimme zum ersten Mal gehört und ihr Klang hatte sich in ihren Kopf gebrannt.

„Hey“, sagte er sanft. „Ich habe auf deinen Anruf gewartet. Wie geht es dir? War der Flug okay?“

Sie schloss die Augen und lauschte seinen Worten, seinem Atem, der so dicht an ihr Ohr drang, dass sie ihn beinahe auf der Haut spürte.

„Nachdem du fort warst? Der Flug war schrecklich.“ Sie wollte nicht dort sein, nicht ohne ihn. Eine heimliche Träne stahl sich über ihre Wange davon. „Ich vermisse dich jetzt schon wahnsinnig!“

„Ich vermisse dich auch“, sagte er. „Aber, Kopf hoch, es ist ja nicht für lange. Ich weiß, dass du das schaffst. Soll ich deiner Tante Bescheid geben, dass du gut angekommen bist?“

„Ja, bitte, das wäre nett. Ich kann jetzt nicht mit Margret sprechen, sonst heule ich noch mehr. Sie soll auch bei Ma anrufen, damit sie beruhigt ist.“

„Gut, sie werden sicher verstehen, dass du im Moment nicht reden willst.“

„Ja“, flüsterte sie. „Ich muss jetzt weiter, Sam, auch wenn ich am liebsten auf der Stelle umdrehen würde. Die Passkontrolle und Sara erwarten mich. Was tue ich hier überhaupt? Ich wünschte, du wärest hier.“

Sie schaute sich hilflos um und fühlte sich völlig verloren. Seine Tonlage verriet das ermutigende Lächeln. Kriemhild sehnte sich nach seinen Grübchen.

„Hey, Sara und Elisabeth freuen sich auf dich, vergiss das nicht, hörst du? Wir sehen uns schon bald! Du schaffst das.“

Sie nickte und wischte sich durch die Augen.

„Ich weiß. Ich melde mich, Sam.“

Alles geschah wie in Trance; die Passkontrolle, die Gepäckausgabe. Kriemhild war nicht bereit, sich in jenes Land zu begeben; mental, sie war einfach noch nicht angekommen.

Samuels Stimme hallte in ihr nach. Sein Schatten haftete an ihr, seine Berührungen und seine Nähe. Kriemhild war auf Entzug. Alles in ihr schmerzte und die brennende Sehnsucht war wie ein Strudel, der sie unaufhaltsam in die Tiefe hinabzog. Sie fühlte sich wie der Teil eines Ganzen, das in zwei Stücke gerissen worden war.

Dann schwang die Tür auf. Sara kreischte, als sie Kriemhild erblickte und ihr in die Arme rannte. Ihre Freundin roch nach kaltem Rauch.

„Kriemhild! Endlich, ich hab dich so vermisst – und ganz vergessen, wie scharf du aussiehst!“

Sara trug ihre kinnlangen, schwarzen Haare zu einem Minizopf zurückgebunden. Die hohen blassen Wangen, die schmalen Lippen; Endlich ein vertrautes Gesicht , dachte Kriemhild, nach dem schrecklich einsamen Flug . Sie erwiderte die Umarmung. Ihre Freundin bemerkte die Tränen, die Kriemhild vergebens wegwischte.

„Süße, was ist los? Wieso weinst du denn? Ich hoffe, das sind Freudentränen.“

„Sicher. Freudentränen . Hey, Sara!“ Mehr konnte sie nicht sagen. Ein Schluchzen brach ihre Stimme und die zierlichen Arme ihrer Freundin hielten sie.

„Komm, ich helfe dir mit dem Wagen.“ Sara deutete auf das Gepäck. „Mann, was hast du denn in den ganzen Koffern? Unser Hotel ist übrigens gleich dahinten. Ich hab gedacht, wir nehmen eines in Flughafennähe, dann haben wir es nicht so weit. Wenn du wüsstest, wie sehr ich mich freue, dass du wieder da bist!“

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