Knatchbull schulterte die Büchse und erklärte, einen kleinen Spaziergang machen zu, wollen. "Sie begleiten mich, Robert", entschied er,
Emerson war sofort bereit, dem Befehl Folge zu leisten. Die beiden Freunde warteten gespannt, ob einer der Gesellschaft sich dagegen verwahren würde, zwei Kräfte der wichtigen Arbeit zu entziehen. Doch niemand sagte ein Wort.
Knatchbull pfiff Prinz, der neben Sundström saß. Das Tier kroch winselnd fort und verschwand in der Dunkelheit. Voller Zorn stapfte Knatchbull davon, gefolgt von Emerson.
"Er ist ja auch der älteste hier. Man muss ein bisschen Nachsicht haben", sagte Pete Hawk und schob sich einen Priem zwischen die Zähne.
"Sie sollten nicht in dieser Art sprechen", bat Strong.
"Hätte er weitergeschlafen, würde ich kein Wort verlieren. Aber wer nicht müde ist, Inselspaziergänge zu machen, kann auch nicht zu müde sein, noch ein bisschen zu arbeiten."
"Hätten Sie früher in dem Ton gesprochen?" fragte die Gattin des Obersten im Ton heiteren Spotts.
"Leider nicht." Pete machte ein betrübtes Gesicht, nur in seinen Augen blitzte es. "Ich wäre nämlich rausgeschmissen worden."
Am Abend wurde auf die Gymnastik nicht verzichtet. Nach einem kühlen Bad im nahen Bach versammelte man sich an der Tafel unter dem südlichen Sternenhimmel.
"Eigentlich hätten wir mit dem Nachtmahl auf Mister Knatchbull warten sollen", sagte Maud Downburn und schob ihren Teller von sich. Erst jetzt wurde allen bewusst, dass die beiden Spaziergänger noch immer nicht zurück waren.
Sundström war mit dem Essen fertig und sah auf seine Uhr. "Die beiden sind überfällig. Ich denke, wir gehen auf die Suche."
Er stand auf und ging zur Truhe mit den Flinten. Dabei schlug er vor: "Wir sollten uns bei der Suche teilen, Sie, Downburn, gehen mit Strong nach Norden am Strand entlang, Hawk und ich nach Süden. Ein einziger Schuss bedeutet: Zurückkommen, Herr und Diener gefunden. Drei Schüsse: Kommt zu Hilfe, Gefahr! - Einverstanden?"
Die beiden nickten" schulterten die Gewehre und gingen los.
"Stillgestanden. Abteilung kehrt!" rief der Matrose in einem Kommandoton, den ihm niemand zugetraut hätte.
Die beiden Männer blieben unwillkürlich stehen. Keine Scherze, Hawk, dazu ist jetzt nicht die Zeit", verwies der Reverend milde.
"Was wollen Sie mit einem Schießprügel ohne Munition?" fragte ihn Pete.
Downburn lachte beschämt. "Richtig, Hawk. So ein alter Praktiker ist einem doch immer wieder über."
Pete drückte ihnen die passende Munition in die Hand; sie luden durch und waren gleich darauf hinter dem Hügel verschwunden.
Sundström gab den Frauen Anweisungen und antwortete beruhigend auf ängstliche Fragen. Dann pfiff er Prinz und schlug mit dem Freund die Richtung ein, in der Knatchbull fortgegangen war.
"Das ist jetzt über vier Stunden her", sinnierte er laut, "ob sich Knatchbull von seiner Schatzsucht hat verleiten lassen, einen Rundgang um die Insel zu machen? Dazu braucht man doch Tage. Leider ist man selbst noch nicht dazu gekommen, weil einem die Angst vor dem Regen im Nacken hockt."
Pete brummte: "Die Sorge hat der nicht. Wir schuften, und der Jubelgreis geht auf Schatzsuche. " Dann setzte er kleinlaut fort: "Hast vorhin recht gehabt, Knut. Sonst hätte ich wieder gemeckert, als du die Suche vorgeschlagen hast. Auf die Art kommen wir wenigstens mal zu unserer Höhle."
Sie befanden sich bald auf der halbinselförmigen Klippe mit ihren Schroffen und Graten und hatten sorgfältig auf ihre Schritte zu achten.
In der Wasserhöhle war alles in Ordnung. Pete hatte eine Fackel entzündet und untersuchte das Material.
Eilig machten sie sich wieder auf den Weg.
In der Ferne ertönte ein Schuss. Leise schwang der Hall über die Wälder der Insel hin. Dann folgte ein zweiter Schuss und gleich darauf der dritte. Überrascht lauschten die Männer. Auch der Hund hatte witternd den Kopf gehoben. Nun trabte er los. Im Eilschritt folgten die Männer.
"Der Alte beschert uns dauernd neuen Unfug." Pete keuchte.
Im Lager herrschte Aufregung. Die vier Frauen hatten sich mit Büchsen bewaffnet.
Sundström begrüßte sie mit der scherzhaften Frage: "Wir haben uns wohl in eine Amazonenburg verirrt?"
Das ging unter in erregten Gegenfragen, doch die beiden Männer wussten nicht mehr als die Frauen.
"Komm, Pete!" drängte der Ingenieur.
Sie hasteten fort. Hinter dem zweiten Hügel stießen sie auf die vier Männer. Die schienen weniger aufgeregt zu sein.
"Hallo, Gentlemen! Wo ist der Feind?" Sundström verbarg seine Überraschung hinter Spott.
"Nirgends", entgegnete der Oberst, "zu Besorgnis besteht keine Veranlassung. Sollte sie dennoch ausgelöst worden sein, so war ich der Schuldige."
Hawk und Sundström sahen ihn fragend an.
"Wir gehen lieber erst ins Lager", drängte der Reverend.
Ellen Knatchbull fiel ihrem Vater um den Hals. Der wehrte sich kopfschüttelnd gegen den Gefühlsausbruch. "Was ist euch denn? Solche Aufregung wegen eines etwas lang geratenen Spazierganges?"
"Nun ist's aber gut", Lady Joans Rührung verwandelte sich in Zorn, "du machst einen Abendspaziergang auf einer unbekannten Insel, bist nach vier Stunden noch immer nicht zurück, und da soll man sich nicht sorgen?"
"Ihr Gatte hat eben bessere Nerven als wir", meinte Pete Hawk.
Knatchbull überging diesen Einwurf. "Beruhige dich, meine Liebe. Meinst du, ich habe euch mit Absicht in Sorge gebracht? Mir ist es selbst unangenehm, euch erschreckt zu haben. Nun kommst du obendrein mit Vorwürfen."
"Doch nur, weil du tust, als könntest du unsere Aufregung nicht begreifen, Daddy", erinnerte ihn seine Tochter.
"Deine Klugschnackerei fehlte noch", knurrte Knatchbull wenig gentlemanlike.
"Ich bitte Sie um eine Antwort, Sir", unterbrach Sundström, "wie kamen Sie in jene Gegend? Sie sind doch in entgegengesetzter Richtung losgegangen."
Froh, dem Familienzwist enthoben zu sein, antwortete Knatchbull bereitwillig: "Ich wurde es müde, immer am Strand entlangzulaufen, den ich ja schon kenne. Ich bog also ab und ging einem Wildpfad nach, ins Innere der Insel. In den Bergen hoffte ich einen Aussichtspunkt zu finden, von dem aus ich mich orientieren könnte. Leider war alles schwierig. Wie Sie merkten, habe ich Stunden gebraucht, mich wieder bis zum Strand durchzuschlagen. Ich war mir nicht mehr sicher, wo unser Lager liegt. Da trafen mich Strong und Downburn. Ich war heilfroh."
"Ich natürlich auch", unterbrach ihn der Reverend, "vor Freude nahm ich den Zwilling von der Schulter, um den verabredeten Signalschuss abzugeben. Leider - leider ging dann auch noch der zweite Schuss los."
"Da ein Signal, das verstanden wird, immer noch besser ist, als ein unverständliches Geschieße, habe ich den dritten Schuss dazu abgegeben", ergänzte der Oberst.
"Das amazonenhafte Aussehen des Lagers hat Ihr dritter Schuss bewerkstelligt", erklärte Rose Taylor für die Frauen.
Knatchbull versuchte, Kapital daraus zu schlagen. "So gab mein Ausflug den Anlass zu einer Generalprobe für den Ernstfall."
"Auf eine Generalprobe mit derartiger Angst hätte ich gern verzichtet", zürnte Joan Knatchbull.
Der Gerügte erwiderte nichts. Nur schlecht verhehlte er ein breites Gähnen. Ohne Gutenachtgruß verschwand er im Männerzelt. Er war so müde.
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