E.R. Greulich
... und nicht auf den Knien
Ein Lebensbild des Artur Becker
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Inhaltsverzeichnis
Titel E.R. Greulich ... und nicht auf den Knien Ein Lebensbild des Artur Becker Dieses eBook wurde erstellt bei
... und nicht auf den Knien ... und nicht auf den Knien Der vorliegende Roman ist Teil einer Trilogie von Emil Rudolf Greulich über das Leben deutscher Kommunisten: Karl Liebknecht , geboren 1891, Reichstagsabgeordneter der SPD, Mitbegründer der KPD, im Jahre 1919 ermordet. Artur Becker , geboren 1905, jüngster Reichstagsabgeordneter der Weimarer Republik bis 1933, 1937 Spanienkämpfer; dort soll er 1938 hingerichtet worden sein. Anton Saefkow , geboren 1903, der bedeutendste KPD-Widerständler gegen das NS-Regime; 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Werke, spannend und informativ geschrieben, sind erstmals zwischen 1961 und 1971 in der DDR erschienen. Die Staatspartei hat einen großen Einfluss auf die Texte genommen, schließlich wollten sie Bücher über ihre Helden! Dies ist insbesondere in seinen Vor- und Nachworten zu bemerken, aber auch in den Inhalten, etwa als Becker in Moskau im Hotel Lux unterkam – kein kritisches Wort zu den Gräueln des „Genossen Stalin“. Als die Bücher erschienen, war Greulich über die Resonanz in Partei und Öffentlichkeit enttäuscht, hielt sich dennoch an das, was er unter Parteidisziplin verstand. Schließlich wurde diese Disziplin mit allen drei Stufen des Vaterländischen Verdienstordens nebst Ehrenspange belohnt. Somit bietet die heutige Lektüre eben nicht nur Einblicke in das Leben der Akteure, sondern ist auch ein Abbild der ideologischen Wirklichkeit in der DDR der 60er Jahre – ein Zeitdokument. Der Autor dieses Lebensbildes weicht den Problemen der werktätigen Jugend in der Weimarer Republik - heute so aktuell wie damals - nicht aus. Er beschreibt die interessante Kindheit, die bewegte Jugendzeit und die erregenden Geschicke des reifen Artur Becker, der als Interbrigadist für Spaniens Freiheit fiel. Der Tod eines echten Helden erschüttert uns. Selbstlos ging er mit der Tat voran und opferte sein Leben, das der immer Heitere so liebte. Trotz des tragischen Schlusses wirkt dieses hoffnungsstarke Naturell lebensbejahend. In diesem Roman wird ein Schicksal literarisch gestaltet, das es verdient hat, nicht nur in Geschichtsbüchern fortzuleben, sondern vor allem in den Herzen der Menschen unserer Zeit.
KINDHEIT KINDHEIT
Königskind in falscher Gegend
Fräulein Marein besiegt den gelben Neid
Den Faulen helfen?
Siege erträumen ist leicht
Nepomuk erteilt Lehren
Schönheit ist nicht immer edel
Seifenblasen schillern nicht mehr
Seifenblasen zerplatzen
Schau unter die Pelerinen
David und Goliath
Viele Zeichen und beinahe ein Wunder
Revolte im Erholungsheim
JUGEND
Fäuste ballen genügt nicht
Der Herr Amtsarzt wünscht es
Im Höllenrachen
Das Fegefeuer
Einheit gegen Verrat
Rot gegen Blau-Schwarz-Weiß-Rot
Wie ist das mit dem Swinegel?
Freier Himmel - verboten
Das jeweils Richtige
Das Abstrakte kommt nicht an
Der Preis für einen Sieg
Fähige nach vorn
REIFEJAHRE
Berufung nach Berlin
Hochzeitsgeschenk: Nach Moskau
Ein roter Benjamin
Das Prasserleben des roten Benjamins
Diesmal etwas anderes, Leute!
Und kam er später auch - er kam
Ein Lieblingskind bewährt sich
Wieder in Moskau
Panik macht blind
Emigranten und Illusionen
Sympathie genügt nicht
Begegnung in Amsterdam
La Cucaracha wird aktuell
Abschied von Paris
Wer zur Front will, findet den Weg
Soldat für Spaniens Freiheit
... und nicht auf den Knien
Nachwort
Impressum
... und nicht auf den Knien
Der vorliegende Roman ist Teil einer Trilogie von Emil Rudolf Greulich über das Leben deutscher Kommunisten:
Karl Liebknecht , geboren 1891, Reichstagsabgeordneter der SPD, Mitbegründer der KPD, im Jahre 1919 ermordet.
Artur Becker , geboren 1905, jüngster Reichstagsabgeordneter der Weimarer Republik bis 1933, 1937 Spanienkämpfer; dort soll er 1938 hingerichtet worden sein.
Anton Saefkow , geboren 1903, der bedeutendste KPD-Widerständler gegen das NS-Regime; 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Die Werke, spannend und informativ geschrieben, sind erstmals zwischen 1961 und 1971 in der DDR erschienen. Die Staatspartei hat einen großen Einfluss auf die Texte genommen, schließlich wollten sie Bücher über ihre Helden!
Dies ist insbesondere in seinen Vor- und Nachworten zu bemerken, aber auch in den Inhalten, etwa als Becker in Moskau im Hotel Lux unterkam – kein kritisches Wort zu den Gräueln des „Genossen Stalin“. Als die Bücher erschienen, war Greulich über die Resonanz in Partei und Öffentlichkeit enttäuscht, hielt sich dennoch an das, was er unter Parteidisziplin verstand. Schließlich wurde diese Disziplin mit allen drei Stufen des Vaterländischen Verdienstordens nebst Ehrenspange belohnt.
Somit bietet die heutige Lektüre eben nicht nur Einblicke in das Leben der Akteure, sondern ist auch ein Abbild der ideologischen Wirklichkeit in der DDR der 60er Jahre – ein Zeitdokument.
Der Autor dieses Lebensbildes weicht den Problemen der werktätigen Jugend in der Weimarer Republik - heute so aktuell wie damals - nicht aus. Er beschreibt die interessante Kindheit, die bewegte Jugendzeit und die erregenden Geschicke des reifen Artur Becker, der als Interbrigadist für Spaniens Freiheit fiel.
Der Tod eines echten Helden erschüttert uns. Selbstlos ging er mit der Tat voran und opferte sein Leben, das der immer Heitere so liebte. Trotz des tragischen Schlusses wirkt dieses hoffnungsstarke Naturell lebensbejahend. In diesem Roman wird ein Schicksal literarisch gestaltet, das es verdient hat, nicht nur in Geschichtsbüchern fortzuleben, sondern vor allem in den Herzen der Menschen unserer Zeit.
KINDHEIT
Königskind in falscher Gegend
"Man muss ihnen die Zähne zeigen, Gigorek!" Der stämmige Feilenhauer war aufgesprungen und hatte die Faust in die Luft gestoßen. Dabei streifte er einen Pappmond, sodass die kitschige Deckendekoration des kleinen Vorstadtlokals ins Schwingen kam.
Vielstimmiges Echo antwortete dem Protest.
Der stattliche Mann hinter dem Tisch auf dem Podium schien der gleichen Meinung zu sein. Er nickte mehrmals, ehe er erwiderte: "Aber unsere Zähne müssen auch etwas zu beißen haben, Kollege Becker."
"Gerade deshalb müssen wir's durchstehn!", rief Borbach, ein älterer Kollege, der den erregten Becker auf den Sitz zurückgezogen hatte.
"Deshalb beraten wir darüber", entgegnete Gigorek gütig.
"Wir beraten, wie wir den Streik gewinnen können, und du willst ihn abbrechen", kam es aus der hinteren Saalecke.
"Ich habe unsere Chancen dargelegt. Ob wir den Streik abbrechen oder nicht, müsst ihr entscheiden!" Gigorek strich nachdrücklich seinen Knebelbart.
"Pass Obacht, Gigorek! Ein Verbandssekretär muss uns Mut machen, anstatt abzuwiegeln!" Wieder war Becker aufgesprungen, wieder hatte seine ungestüme Faust den Mond getroffen, und die Masken, Fratzen und närrischen Symbole unter dem verräucherten Deckenholz tanzten, als wäre ein Windstoß durch den Saal gefegt.
Das löste Heiterkeit aus. Grundewski, der rechte Nachbar Beckers, brummte: "Nu lass mal endlich den Mond in Ruhe."
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