Dafür bekam er dann auch mal ein Stück Wurst und ein paar Eier.
Eines Abends kam mein Vater total vom Regen durchnässt aus dem Wald. Er war so durchgefroren, dass ich schnell den Badeofen angeheizt habe. Während er ein heißes Bad nahm, versuchte ich aus Maisgries, Salz und Wasser Pfannkuchen zu backen.
Fett war keines da, also brauchte ich auch keine Pfanne, der Teig landete auf der Herdplatte und es wurden immerhin 3 Omeletten, es war noch etwas Apfelmus da, das passte gut zu den Pfannkuchen.
Ich saß dann mit Papa am Tisch in der warmen Stube und war überglücklich, dass ich ihn ein bisschen verwöhnen konnte.
Wir aßen mit gutem Appetit, jeder einen Pfannkuchen. Dann lag da noch der dritte auf dem Teller, was nun? Papa sagte zu mir: "Helga iss bitte du noch das Omelette auf, du bist immer noch so dünn und musst noch wachsen, ich bin schon satt". Ich sah Papa an und sagte dann zu ihm: "Oh Papa, ich kann nichts mehr essen, bitte, bitte, iss Du noch den Rest, ich habe die Pfannkuchen doch für dich gemacht, du musst so schwer arbeiten und darfst nicht krank werden, ich brauche dich doch so sehr." Ja so war das mit den drei Pfannkuchen. Papa und ich, wir wussten beide, dass wir uns aus Liebe zueinander angelogen haben.
Zum Schluss nahm Papa meine Hand und drückte sie ganz fest. Du bist ein gutes Kind sagte er und teilte den restlichen Pfannkuchen in zwei gleiche Teile. Wir haben sie dann noch zusammen aufgegessen und sind dann beide zufrieden in unser Bett gegangen. Das war nur ein kleines Abendessen, aber für mich ein großes Erlebnis, es hat mir wieder gezeigt, wie nahe mir Papa war.
Hatte ich noch zu meinem Vater gesagt, bitte werde nicht krank, ich brauche Dich, da hat sich das Blatt total gewendet. Papa wurde krank und wie. Er hatte sich beim Holzfällen eine Schürfwunde am rechten Handgelenk zugezogen, auf die er nicht geachtet hatte. Bei den Drescharbeiten ist ihm dann ein giftiges Korn in die Wunde gekommen und die Blutvergiftung war perfekt.
Papa kam auch ins Krankenhaus und wurde operiert.
Mama durfte dann aber endlich nach Hause, sie hatte immer noch Schläuche in der Brust, weil es nicht aufhören wollte zu eitern. Es ging ihr nicht gut und nun war Papa auch noch so krank. Ich war ganz durcheinander und wusste überhaupt nicht mehr, wo ich hingehörte. Wir schrieben mittlerweile das Jahr 1944 und ich wurde 10 Jahre alt. Dieses Mal gab es an meinem Geburtstag nochmals ein Bombardement auf unser Dorf, wir sahen von der Schule aus, wie die Bäckerei auf der anderen Straßenseite plötzlich verschwand. Andere Häuser hatte es auch noch getroffen. Ich habe nun ganz fest geglaubt, dass mein Geburtstag Unheil anzieht und wollte am liebsten keinen mehr haben.
Der liebe Gott hatte noch mehr Unheil für meine Eltern parat.
Mama bekam auf einmal einen schlimmen Husten und sie hat rasant abgenommen. Ich dachte, das ist so, weil sie ja die kranke Brust hat, aber als der Husten noch schlimmer wurde, kam Mama zu einem Lungenfacharzt.
Diagnose: offene Tuberkulose, also schwer ansteckend. Mama kam in eine Lungenheilanstalt und es sei hier erwähnt, dass sie dort mehr als zwei Jahre verbracht hat. An Tuberkulose sind in der damaligen Zeit viele Menschen verstorben, es gab zwar schon Penicillin, aber ansonsten waren die Therapiemöglichkeiten beschränkt. Ein Lungenflügel war gerissen und es stand sehr schlecht um meine Mutter.
Papa hatte im Hofheiner Krankenhaus inzwischen zwei Op's hinter sich gebracht, aber der Armknochen fing an sich aufzulösen. Man konnte den Giftpilz nicht in den Griff kriegen und wusste sich keinen Rat.
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