David Goliath
Der Agonist
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Titel David Goliath Der Agonist Dieses ebook wurde erstellt bei
Haftung Haftung Fiktiv.
Herkunft Herkunft Agonist – altgriechisch „der Handelnde“ In der Pharmakologie eine Substanz, die die Signalübermittlung in einer Zelle durch Okkupierung des zugehörigen Rezeptors aktiviert. Fremde Wirkstoffe können die Transmitter überlisten, indem sie die Wirkung körpereigener Substanzen imitieren, sie mitunter ersetzen. In der Anatomie ein Muskel, der im Zusammenspiel mit dem muskulären Gegenspieler eine Balance schafft, durch die eine kontrollierte Bewegung möglich ist. Erst die Hemmung vermeidet eine Überregung. Versagt diese Regulation im zentralen Nervensystem, kann es zu einer Epilepsie kommen.
Habitat Habitat Neu-Berlin. 1930
Hähne
Hinterhalt
Herberge
Heimtücke
Hommage
Hülle
Havarie
Haus
Hof
Happen
Hast
Hegemon
Haue
Heckmeck
Hingabe
Hierarchie
Habe
Hilfe
Hintern
Hürde
Henker
Held
Hindernis
Honig
Hass
Hasardeur
Hospiz
Hieb
Hort
Herd
Haft
Häresie
Harn
Halle
Hall
Hühner
Hennen
Hetze
Haufen
Hund
Hamster
Herz
Hokuspokus
Hotel
Horde
Herren
Hexe
Hirn
Hain
Höhle
Hospital
Hufe
Harfe
Hauch
Hektik
Hackordnung
Hengst
Hütte
Hafen
Hirte
Hang
Heer
Hutschnur
Halunke
Hysterie
Halluzination
Herold
Hölle
Hure
Impressum neobooks
Fiktiv.
Agonist – altgriechisch „der Handelnde“
In der Pharmakologie eine Substanz, die die Signalübermittlung in einer Zelle durch Okkupierung des zugehörigen Rezeptors aktiviert. Fremde Wirkstoffe können die Transmitter überlisten, indem sie die Wirkung körpereigener Substanzen imitieren, sie mitunter ersetzen.
In der Anatomie ein Muskel, der im Zusammenspiel mit dem muskulären Gegenspieler eine Balance schafft, durch die eine kontrollierte Bewegung möglich ist. Erst die Hemmung vermeidet eine Überregung. Versagt diese Regulation im zentralen Nervensystem, kann es zu einer Epilepsie kommen.
Neu-Berlin.
1930
Limonadenlimitierung .
Polizeidirektor Gordon Godot starrte auf die reißerische Schlagzeile der Tageszeitung. An seiner Brust funkelte eine silberne Polizeimarke, die einzig von den goldenen Knöpfen auf seinen Schultern überthront wurde. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Da schien etwas in Gang geraten zu sein, was ihn nicht erfreute. Zum einen der Mehraufwand an Polizeiarbeit, den ein jedes Verbot mit sich brachte. Zum anderen eine Illegalisierung seiner liebgewonnenen Gewohnheit. Zum jetzigen Zeitpunkt wusste er noch nicht, mit welcher neuen Sucht er die zukünftig fehlende Befriedigung seiner Leidenschaft für Zuckerwasser kompensieren konnte. Hahnenweitwurf vielleicht.
Und obwohl er den Neu-Berlin Herold schätzte, würde er das einzige Druckerzeugnis der Stadt am liebsten in der Luft zerreißen wollen. Allein die Tatsache, dass Bürgermeister Bruno Blutmond mit seinen Fingern auf der Zeitung verweilte, hinderte den Polizeidirektor daran.
»Ein herber Schlag«, murmelte der Bürgermeister zerknirscht. Angesichts der steigenden Kriminalität und dem zunehmenden Verfall wurde das Sekret des Satans per Dekret zur Sünde erklärt. Der Erlass überstieg seine Gehaltsstufe und kam von ganz oben vom Reichspräsidenten.
Neu-Berlin war mittlerweile zu einem fettleibigen Abszess von hyperaggressiven Suchtkranken verkommen, deren Exzess des flüssigen Goldes monochrome Tristesse einkehren ließ. Die Karotten verrotteten in den Auslagen der sterbenden Gemüsehändler und lockten weiteres Ungeziefer an, während den Ansässigen die Zähne ausfielen und Durchfall die Kanäle verstopfte.
»Ein bitterer Verlust«, stimmte Gordon Godot nun auch verbal in den traurigen Tenor ein.
Ein halbleeres Glas stand auf dem Schreibtisch. Das grelle Gelb der Flüssigkeit stach in die Augen, lockte aber gleichzeitig die Schwachen an. Das stetige Blubbern der spritzenden Kohlensäurebläschen klang wie ein Kinderlied. Es animierte und ließ Herzen höher schlagen. Ein süßlicher Geruch überlagerte den Gestank alter Männer und die abgestandene Luft im Raum. Die beiden Statthalter schauten wehmütig und doch lüstern auf das Glas. Speichel sammelte sich in den Mündern. Blutmond, sitzend und mit kürzerem Abstand zum Glas, griff zu und trank die Limonade auf ex. Godot, vorm Schreibtisch stehend mit einer Hand daran abgestützt wie ein debiler Schoßhund, konnte nur neidisch zuschauen. Sein Glas hatte er schon vor einer ganzen Weile geleert. Jetzt bereute er seine ungebremsten Gelüste. Hätte er sich doch noch einen Schluck aufgehoben, wie es der Bürgermeister getan hatte. Weitsichtigkeit unterschied die beiden Veteranen. Deshalb war Gordon Godot auch nur die Nummer zwei von Neu-Berlin.
»Andererseits stehen uns erträgliche Zeiten bevor«, sprach Blutmond nun lauter und selbstsicher. »Steuern werden dokumentiert und zu einem Großteil zur Deckung öffentlicher Interessen verwendet. Schmiergeld fließt direkt an uns. Wir müssen dies weder irgendwo verzeichnen noch für Straßenbau oder die Bibliothek aus dem Fenster werfen. Stattdessen kann ich mir mein Privatdomizil zu einem Schloss umbauen lassen. So wie es einem Fürst gebührt.«
Blutmond kippelte entspannt mit dem vierbeinigen Stuhl. Seine Hände waren über seiner Wampe ineinander gefaltet.
Godot wischte sich Sabber vom Mundwinkel. »Klingt gut. Aber Schmiergeld müssen wir teilen. Jeder meiner Männer hat viele Münder zu stopfen. Viel wird da für Ihr Schloss und meine Wettschulden nicht übrig bleiben.«
Blutmond hörte auf zu kippeln und lehnte sich mit Kalkül über den Tisch. »Niemand muss davon wissen. Durch die Prohibition werden wir an Transport und Verkauf verdienen. Dafür müssen wir nur Patrouillen und Razzien zu unseren Gunsten umleiten«, er machte eine abwehrende Handbewegung und schmatzte. »Wir begründen das mit anderen Gefahrenschwerpunkten oder Personalmangel. Ihnen, mein lieber Gordon, wird da schon etwas einfallen.«
Max manövrierte den Sieben-Tonnen-Fronthauber routiniert durch die engen Asphaltkapillaren der dunklen Stadt Neu-Berlin, die sich vermeintlich friedlich im Nirgendwo bettete. Vereinzelte Straßenlaternen beleuchteten die Straßen, ansonsten illuminierte der hochstehende Vollmond den Rest. Dadurch konnte Max die vereinbarte Route ohne Scheinwerfer fahren. Abgesehen vom dumpfen Stottern des Motors und des Klapperns der Achsen war er so recht unsichtbar unterwegs. Man hörte ihn zwar aus einem Kilometer Entfernung, aber was da auf einen zukam, konnte man erst sehen, wenn es schon zu spät und man zwischen Kühlergrill und Radaufhängung zu einem Klumpen zusammengestaucht wäre.
Max wusste weder was unter der Zeltplane festgeschnürt war noch welche Verbindung zwischen Versender und Empfänger bestand. Und es war ihm auch egal, solange er mit dem Geld sich und seiner schwangeren Frau Lena ein Dach über dem Kopf bieten konnte.
Neu-Berlin war seine Wiege. Er kannte jeden Schlupfwinkel, jeden Grabstein, jeden Zentimeter des Notdurftentsorgungslabyrinthes vier Meter unter den Pflastersteinen, neben der bleihaltigen Trinkwasserleitung.
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