„Deutsche. – Die sind so ... geschichtsbewusst.“
„Aber warum?“
„Das klären wir. Kannste sicher sein.“ Makaïdi wittert, dass er die Kopien zur Chefsache erklären sollte. Ersteinmal aber ist ihm etwas anderes doch wichtiger. „Hast du denn nur dieses ganze wertlose Papier gefunden? Keine Uhr, kein Geld? Euros, Dollars? Nichts Elektronisches von Wert?“
„Nee, nichts, Chef. Nach Pass und Schecks und so weiter werden wie noch mal im Hotelzimmer suchen, außerdem hab ich Nehemiah beauftragt, am Flughafen nach der Einreiseerklärung zu fahnden. Auch an den Kilimanjaro-Airport hab ich ein Telex geschickt.“
„Nirgends Bares? Keine versteckten Scheine, zum Beispiel in den Schuhen?“
„Nee, Chef.“ Die Frage war vorherzusehen, Fundikira lügt jetzt ohne Skrupel. Doch wäre seine Haut nicht so dunkel, sähe jedermann die Röte.
„Wilfrem, betrüg mich nicht! Nie! Die Kopien bleiben vorerst mal bei mir. Zieh ab und grüß mir die Familie.“ Für heute lässt der Superintendent seinen besten Assi ungeschoren.
Erst zu Hause fällt Fundikira ein, dass er seinem Chef vielleicht noch von einer weiteren Entdeckung hätte berichten sollen. Beim Überfliegen der Vernehmungs-Protokolle war ihm aufgefallen, dass die Zeugen aus dem Hotel unmöglich alle von ein und demselben Besucher gesprochen haben konnten, der in der Nähe des Toten gesehen worden war. Dafür lagen die Personenbeschreibungen einfach zu weit auseinander: Der, der offensichtlich mit dem Toten das Zimmer teilte, war ein großer, blonder, sportlicher mzungu . Er musste noch am Morgen im Zimmer gewesen sein, kurz vor der Entdeckung der Leiche hatten ihn zwei Putzfrauen gesehen. Die Rezeptionistin aber, eine Miriam Mugabi, die am Silvestermorgen gegen zehn ihre Kollegin abgelöst hatte, erinnerte sich an einen hageren, älteren Asiaten, der am Vormittag nach Schutte gefragt hatte. Sie hatte ihn auf dessen Zimmer geschickt, jedoch nicht wieder herunterkommen sehen. Wahrscheinlich sei sie da gerade auf der Toilette gewesen, hatte sie ausgesagt.
Ihre Kollegin aus der Nachtschicht war überhaupt noch nicht vernommen worden. Als Makaïdi und seine Leute im Hotel auftauchten, war die bereits in den Neujahrsurlaub abgereist. Die Mugabi aber hatte heute Vormittag sogar noch einmal angerufen und von einem weiteren Besucher berichtet, einem kleinen Einheimischen, wohl ein Chagga , der vor zwei Tagen aufgetaucht sei und sich nach dem mzungu erkundigt habe. Das sei garantiert kein Polizist gewesen, dafür sei der viel zu „unbedarft“, sprich freundlich aufgetreten.
Sie würden also sogar nach drei Personen fahnden müssen. Das aber kann er Makaïdi auch Morgen noch mitteilen. Ein Festnetztelefon, dessen Besitzer sich polizeilich zwingen ließe, es ihm zu überlassen, gibt es in der Nähe von Fundikiras Haus schließlich nirgends, die eigene airtime aufzubrauchen steht auch nicht an, und noch mal zurück ins Präsidium, das der Sup sowieso längst verlassen hat, das verbieten schon allein die daladala -Preise.
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