Helmut H. Schulz - Täter und Opfer

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Helmut H. Schulz erzählt Lebenswege, Aufstieg und Fall, am Beispiel von
Paul Merker, Mitglied des Parteivorstandes, des Zentralsekretariats und des Politbüros der SED außerdem Staatssekretär im DDR-Landwirtschaftsministerium,
Rudolf Herrnstadt, Chefredakteur des Neuen Deutschland, Mitglied des ZK der SED und Kandidat des Politbüros sowie
Ernst Wollweber, Leiter im Range eines Staatssekretärs das Ministerium für Staatssicherheit, war darüber hinaus Mitglied der Volkskammer und des ZK der SED.
So unterschiedlich diese Charaktere waren, sie hatten doch eines gemein: Sie lehnten sich in der ersten Hälfte der 1950er Jahre gegen Walter Ulbricht – vergeblich und mit der Konsequenz ihres eigenen Sturzes – auf.
Dies wird beschrieben.

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Die deutsche Kommission des sowjetischen Schriftstellerverbandes hatte ihr eigenes Verfolgungstribunal gegründet, um Schädlinge aufzuspüren und sie der rächenden sowjetischen Justiz zu überantworten. Dem Tribunal gehören so prominente Leute an, wie Friedrich Wolf, Julius Hay, Willi Bredel, und Schauspieler wie Gustav von Wangenheim. Die Beratungen des Tribunals wurden amtlich vom NKWD abgehört. In einem Protokoll äußerte sich der Schauspielerkollege Wangenheim zur Person Carola Neher. Die Neher wird verhaftet und zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Henschke, Caroline, so ihr bürgerlicher Name, habe, der Urteilsbegründung nach, als Bote zwischen einem in Prag befindlichen trotzkistischen Zentrum und einer konterrevolutionären trotzkistischen Terrororganisation... und so weiter. Carola Neher Henschke stirbt vergessen in der Haft. Wangenheim lief als Schauspieler noch einmal zu warmer Menschlichkeit im sozialistischen Nachkriegsdeutschland auf, er schlief gut, lebte gut, und völlig unbeschwert wie Tausende seiner Gattung. Was hat ihn einst getrieben, einen anderen gegen alles Wissen der Vernichtung preiszugeben? (Wangenheim bezeichnete in dieser Sitzung Carola Neher als »Frau von Scherchen, und wenn ich mich recht erinnere, war sie egalwegs schwanger mit Fehlgeburten«. Anatol Becker nennt er einen »odiosen Spitzel wie er aussieht«. Sie habe ihm von dem »Trotzkisten« Wollenberg »vorgeschwärmt«, habe unter einer »Nervenzerrüttung« gelitten. Dem ganzen »Kreis Piscator, Neher, Busch« gegenüber sei »Wachsamkeit zu üben«...)

Es wird von nutzen sein, sich mit dem Begriff »Sowjetpsychose«, der nun einmal geprägt wurde, etwas näher zu befassen. Die Schwierigkeit, sich in den Denk- und Fühlweisen vergangener Zeitalter zurechtzufinden, liegt nicht im Mangel an Faktenwissen, sondern im anderen Standpunkt des Beobachters. Um es zu verdeutlichen: Mit heutigem Datum (13. Jan. 1999) veröffentlichte eine großen süddeutsche Zeitung als neueste Entdeckung, Hemingway habe während des Krieges in Kuba für den amerikanischen Geheimdienst Spitzeldienste geleistet. Und jüngst brachte das Kulturmagazin des Senders 3sat die außergewöhnliche Entdeckung eines kalifornischen Germanisten, der aus dem Weimarer Archiv die sensationelle Tatsache herausgefischt habe, daß Goethe in seiner Eigenschaft als Mitglied einer Freimaurerloge Berichte über deren geheime Tagungen abfaßte. Abgesehen davon daß dies den deutschen Germanisten seit mehr hundert Jahren bekannt ist und entsprechend publizistisch behandelt worden ist, daß ferner deutsche (und nicht nur deutsche!) Potentaten wie Friedrich II. (Siehe dazu: Die Logen der Freimaurer. Jürgen Holtorf. Wilhelm Heyne Verlag München.) Logenmitglieder gewesen sind, und sich demnach selbst bespitzelt hätten, ein ins Auge fallender Blödsinn; entscheidend sind die Termini, die beide Entdeckungen begleiten: Sie lauten IM Hemingway, IM Goethe. Und so stiftete das untergegangene MfS der untergegangenen DDR der Welt eine Psychose, ein Un-Wort, das zu einer Geschichtsrevision herausfordern soll. Psychosen sind etwas auf nicht persönlich wahrgenommen Beruhendes, sondern auf Hörensagen, und zu den grassierenden Psychosen unseres Zeitalters gehört offenbar der Umgang mit dem Begriff IM, Informeller Mitarbeiter , ungeachtet dessen, daß die Weltgeschichte dann auch aus lauter IM bestanden haben könnte. Sie waren die Quelle der Information. Heydrich faßte den Auftrag des IM (der in der Gestapo nur ein wenig anders hieß) so zusammen: »Wissen muß man’s«. Und das heißt, informiert sein, um ohne umständliche Recherche zugreifen zu können, wenn der Staat in Gefahr ist. Daß es sich um ein höchst gefährliches Gebiet des Staatsschutzes handelt, und daß es in falschen, d. h., verbrecherischen Händen zum Terrorinstrument wird, steht auf einem anderen Blatt. Der IM ist unverzichtbar, siehe die Sammelleidenschaft der UNO-Gesandten im Irak, die ihr Wissen dem amerikanischen Staat dienstbar machten. Entscheidend ist ferner, daß sich die Vorstellung vom Staat als ein hochschutzbedürftiges Gut gewandelt hat. Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied. Geheime Nachrichtendienste und Staatsschutzeinrichtungen dürfen keine extremen juristischen Vollmachten außerhalb jeder Kontrolle erhalten, sie sollen keine eigenen Haftanstalten betreiben, und sich kurz gesagt, innerhalb eines rechtlichen Rahmens bewegen. Auch dann sind sie nur schwer zu beaufsichtigen und zu zügeln. Jedenfalls aber gehören sie zur realen Welt, wie auch Paul Merker in seiner Funktion in den USA nicht nur die Zeitungen gelesen hat.

Das Bild von dem Exilland Mexiko 1942 ist verwirrend. Von Mittel- oder Südamerika aus wird, nach allen Vorausberechnungen die Revolution, die soziale und politische Umgestaltung des amerikanischen Kontinents beginnen. Es wimmelt von Emigranten, von Europaflüchtlingen aller Farben und politischen Richtungen. Mexiko bietet ihnen Schutz. Und Mexiko ist das einzige Land Latein- und Südamerikas, das seine politische und kulturelle Emanzipation - mit einem übermächtigen Gegner an der Nordgrenze - abgeschlossen und kulturelle mexikanische Identität behaupten konnte. Für diese erstaunliche Tatsache gibt es sogar einen Begriff: Mexikanität. Das kleine Land besitzt zur Stunde Maler von Weltgeltung. Es ist anzunehmen, daß Merker diese Verhältnisse aus der Ferne gründlich genug studiert hatte, um in Mexiko das Exilland zu sehen, in dem er seine Pläne ins Werk setzten könnte, Pläne, die noch keine volle Gestalt angenommen hatten, alles natürlich auch unter dem Blickwinkel des Zufälligen, denen Exilanten nach Lage der Dinge immer ausgesetzt sind.

Merker arbeitete auf die Zusammenarbeit - oder den Zusammenschluß - der deutschsprachigen Emigranten hin; er gründete eine »Bewegung Freies Deutschland«, analog der Gruppe in sowjetischen Lagern aus kriegsgefangenen deutschen Offizieren und Landsern, bloß nicht mit ihr identisch und ohne Verbindung und Austausch. Er bereitete sich allenthalben auf die Nachkriegsperiode vor, ohne die künftigen politischen Verfassungen der europäischen Staaten, zumal des Nachkriegsdeutschland zu kennen. Seine Kenntnisse vom Norden, von den USA, frischt er im Übrigen auf. Earl Browder war sicherlich der erste Spitzenfunktionär und Mahner aus dem kommunistischen Lager, der die Frage aufwarf, was kommt nach dem Sieg der Antihitlerkoalition? Die Gewehre haben wir verteilt, wie sammeln wir sie wieder ein? Der Bruch des Deutsch-Sowjetischen Bündnisses, der Überfall auf die Sowjetunion, alles, was zum Pakt zwischen dem kapitalistischen Westen und dem kommunistischen Osten geführt hatte, würde eines Tages nach dem Sieg über »Nazi-Deutschland« debattiert werden müssen. Hielt dieses Bündnis, hielt die Anti-Hitlerkoalition über den Sieg hinaus? Und wie lange, mit welchem Resultat? Solche Fragestellung traf sich womöglich mit Merkers frühen Überlegungen nach dem Schock, wie er sie im Kreis der Politbüromitglieder in der Pariser Auslandsleitung geäußert oder eben für sich behalten hatte. Übrigens stand diese Frage überall auf der Tagesordnung; sie spielte noch im Führerbunker der Reichskanzlei in den letzten Tagen des Regimes eine Rolle: Fällt die Koalition auseinander, ergeben sich neue Aspekte? Drehen die Westalliierten noch an der Elbe den Spieß um und marschieren sie an der Seite der Wehrmacht gegen den Bolschewismus, ihrem natürlichen Gegner, als unsere ebenso natürlichen Verbündeten? Dies bekam nun in Mexiko eine andere Dimension, als die unmittelbare Einflußnahme durch die Komintern von den Kriegswirren unterbrochen worden war. Merker fühlte sich vielleicht zum selbständigen Handeln bereit, er sah in seiner mexikanischen Bewegung einen Stützpunkt, von dem aus er sein Konzept auf das gesamte Amerika ausdehnen wollte, als einer Alternativbewegung zum Moskauer Zentralismus, mit dem er innerlich längst abgerechnet hatte, ohne sich äußerlich von der Internationale zu lösen und mit der kommunistischen Bewegung zu brechen. Jahre später hat er sich in der Haft, nach endlosen quälenden Verhören und grundlosen Beschuldigungen zu diesem Punkt deutlicher geäußert, daß ein Spitzenmann eben nicht einfach aussteigen kann, ohne alles zu verlieren, äußeres Ansehen und inneren Halt.

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