Peter Schmidt - Die Stunde des Geschichtenerzählers

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Die Stunde des Geschichtenerzählers: краткое содержание, описание и аннотация

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"Er legte verschwöre­risch den Zeigefin­ger vor die Lip­pen. 'Abge­half­terte, aus­gediente Agenten wie ich! Man über­lässt ihnen ein Häu­schen, je nach­dem auch eine kleine Gastwirt­schaft, eine Gärtne­rei oder Pen­sion. Ha­ben Sie sich schon ein­mal ge­fragt, was mit Leuten un­seres Schlages passiert, wenn sie das Pensi­onsalter errei­chen?'"
Der offizielle Auf­trag, mit dem Diana Hirsch, die schöne Mu­lat­tin, bei dem ehe­maligen Agenten Karlsbeck auf­taucht, scheint zunächst harm­los: Sie will den ersten wahr­heitsge­mäßen Be­richt ver­fas­sen über die Ent­stehung der Repu­blik Mayotte und die his­torische Rolle, die Prä­sident Bu­rundi beim Be­freiungskampf ge­spielt hat. Doch ei­nes weiß der Prä­sident nicht: Diana Hirsch sam­melt Mate­rial ge­gen ihn, weil sie die re­volutio­näre Op­posi­tion unter­stützt …
"Auffallend an Schmidts dra­matur­gisch raffi­nier­ten Agen­ten-Sto­rys sind – neben der De­tail­treue – die skepti­sche Weltan­schau­ung und eine gera­dezu un­deutsch klare kühle Prosa." (stern) «Thriller mit Tief­gang» (Rheinischer Mer­kur) Deutschlands einzi­ger (jeden­falls einzi­ger ernst zu neh­men­der) Autor im Agenten-Genre." (Vorwärts) DEUTSCHER KRIM­IPREIS für «Die Stunde des Geschichtenerzählers»

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Sie befanden sich in einem kleinen, mit alten Sachen vollgestopften Zimmer, dessen Fenster lange Zeit nicht geöffnet worden waren.

Es roch stickig. Auf den Möbeln lag dicker Staub. Die grelle Sonne stand schräg in das Zimmer und ließ seine Konturen über-deutlich hervortreten, doch sie hauchte ihnen kein Leben ein.

Es war, als konserviere sie die Gegenstände eher, als beleuchte sie nur den Stillstand (als hebe sie ihn plötzlich in das Bewusstsein wie das Bild eines Toten, dem man in der Aufbahrungshalle gegenübersteht) – als sei dies alles, ebenso wie auch das übrige Haus mit seinem Bewohner, den alten Möbeln und knisternden Wänden und Treppen, wenn es von der Sonne austrocknete, der konservierte Rest eines präparierten Insekts – und Karlsbeck fühlte sich auch so …

Er entsann sich nicht, wann er zum letzten Mal hier oben gewesen war. Die Tür des Vitrinenschranks knarrte in den Angeln, als er sie öffnete und in einem Stapel alter Fotos kramte, die mit einer braunen Schnur zusammengebunden waren. Sie ließen sich auf dem einzigen zweisitzigen Sofa nieder (wie ein Paar, das sich seine Schüchternheit nur durch die erzwungene Nähe nehmen ließ, dachte er amüsiert) und er breitete die Fotos auf seinen Knien aus.

«Dies hier müsste ungefähr die Stelle sein, an der Malim sich mit dem Damm in die Luft gesprengt hat, nicht wahr?», fragte Diana. Sie zeigte auf eine nischenartige, von Säulen eingefasste Vertiefung im oberen Drittel der Staumauer.

Weiter unten befanden sich die Austrittsöffnungen der Wasserturbinen.

«Burundis Standbild», nickte er. «Oder genauer, die Nische, in der es aufgestellt werden sollte, um niemanden darüber in Zweifel zu lassen, wem dieses größte Bauprojekt der Inseln im westlichen Teil des Indischen Ozeans zu verdanken gewesen wäre.»

Er lachte …

«Man kann nicht leugnen, dass es seine Idee war, dass er die Mittel beschaffte und den Plan durchsetzte», sagte sie. «Es wäre ungerecht, das abstreiten zu wollen.»

«Bringen Sie‘s in Ihrer Arbeit unter. Wir wollen doch nicht die historische Wahrheit verfälschen, oder?»

Diana beugte sich, ohne auf seinen Spott einzugehen, über die Fotos. Es war auch eines darunter, das Burundis Skulptur in verschiedenen Stadien seiner Bearbeitung zeigte, eine Montage aus vier Aufnahmen: vom roh behauenen Stein bis zum polierten, mit Sockel versehenen Standbild aus mattglänzendem, schwarzem Vulkanstein.

Es war eine Haltung, die, obwohl in Stein erstarrt, doch die ganze Kraft und Bewegung eines energiegeladenen Politikers und Landesvaters zeigte. Sein rechtes Bein war vorgeschoben, der eine Arm im Lauf angewinkelt, der andere jedoch (wie um Kraftreserven, Ruhe und innere Übersicht zu bezeugen) hing unbewegt herab.

Sein jungenhaftes, feist-welliges tiefschwarzes Negergesicht gab allerdings wenig her für ein Porträt. Um den Eindruck der Konturlosigkeit zu vermeiden, trug er gewöhnlich eine Goldbrille mit dünnem Rahmen, die seinem Gesicht eine – wenn auch nur aufgesetzte – Zerbrechlichkeit und Intellektualität verlieh.

Sein Haar war glatt gelegt, ohne die übliche Negerkrause. Seine Drahtigkeit (wenn man ihn erlebte, sah man sofort, dass er trainiert war) ließ ihn bei Frauen ebenso gut ankommen wie bei den schwarzen Homosexuellen der Insel, die ihn, wohl zu Unrecht, insgeheim wegen seines gepflegten Äußeren und seines ein wenig weibisch anmutenden Hangs, sich modisch zu kleiden, für ihresgleichen hielten.

Das alles war dem Steinbildnis nicht anzusehen. Karlsbeck glaubte aber in ihrem gedankenverlorenen Blick zu erkennen, dass sie sich daran erinnerte – und das Bild mit ihrer Erinnerung in Einklang zu bringen versuchte. Was ein Unding war, da es in seinem Pathos und der Aura von Heroismus, die es umgab, kaum diesem windigen Negerpolitiker glich.

Sie hat nichts von dem säuerlichen Geruch mancher Negerweiber, dachte er. Bei meiner scharfen Nase, keine Spur, nicht einmal, wenn sie wie jetzt den Arm hob und ihr dunkles Haar von den Ohren zurückstrich!

Genau wie Marie …

Dieser Geruch war es gewesen, der ihn bei den Prostituierten in Moroni oder Daressalam immer abgestoßen und in die Arme jener Lehrerin getrieben hatte.

An Marie hatte ihn eigentlich nur ihr Beruf gestört: Er mochte keine Lehrerinnen – jedenfalls keine, die mehr als den Grundschulbedarf von Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichteten. Denn alles was man darüber hinaus sagen konnte, war Unfug und hatte der Welt nichts als Mord und Totschlag eingebracht (zumindest hatte es sie nicht verhindern können). Eine unpopuläre Meinung, zugegeben, und gewöhnlich löste sie bei den Bildungsphilistern auch Proteststürme aus.

Das rang ihm nicht mehr als ein amüsiertes Lächeln ab!

Er glaubte, genug gesehen zu haben, um einschätzen zu können, wer die eigentlichen Ignoranten waren. Ein Kerl wie der Engländer Wirdell auf dem Staudamm konnte die ganze griechische und römische Mythologie auswendig dahersagen und hätte doch um ein Haar sein schwarzes Mädchen im Suff mit einem abgeschlagenen Flaschenhals umgebracht – man erzählte, dass Burundis Polizisten ihn mit der Scherbe in der erhobenen Hand überwältigt hatten, während er die altgriechische Fassung von Euripides‘ Medea rezitierte, Medea, die ein Sinnbild glühender Rachlust war.

«Was wissen Sie von dem Damm?», fragte er.

«Sicher nicht genug. Vor allem, dass er eine bedeutende Rolle in Burundis Politik spielte …»

«Bedeutende Rolle, ha ha. Er war sein Aushängeschild, hinter dem er die üblichen Machenschaften der Politiker, zumal in Entwicklungsländern, versteckte. Sie können es auch einen Mantel nennen, der alles das zudecken sollte, was man ihm – im allgemeinen wohl zu Recht – vorwarf nämlich eine der altbekannten Scheindemokratien aufzubauen, eine demokratische Fassade, hinter der Geschäft, Macht und Ruhm – also das gewöhnliche unausrottbare Dreigespann – ihr Unwesen trieben.»

«Sind Sie – etwa ein Moralist ?» Sie musterte ihn überrascht.

«Ob ich glaube, die Welt wäre mit der Gesinnung der Bergpredigt auch nur einen Deut besser?»

Er schwieg. Dianas Blick forschte in seinem Gesicht. Sie würde untergehen in Langeweile … dachte er. Schließlich war es die Schlange im Paradies gewesen, die Adam und Eva von ihrer Langeweile erlöst hatte.

«Schon möglich», sagte er nach einer Pause.

«Das klingt nicht sehr überzeugt», meinte sie.

«Ehrlich gesagt, nein.»

«Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.» Sie schüttelte den Kopf.

«Wenn Sie etwas anderes glauben, ich meine, falls Sie der Überzeugung sind, das alles» – er strich mit der gespreizten Hand durch den Raum – «wäre mehr als ein gewaltiger Irrläufer der Natur, ein Versuch, der sich selbst in die Luft sprengt wie Malim mit der Staumauer – und zu Recht, weiß Gott: Ich empfinde kein Bedauern dabei, es gibt keinen unsichtbaren göttlichen Plan dahinter, keine Aussicht auf Besserung, auch keine Gerechtigkeit –‚ in dem Fall dürften Sie nicht für Burundi arbeiten.»

«Er ist nicht so schlecht, wie seine Gegner behaupten. Sie müssten das selbst am besten wisse», sagte sie rasch und wandte sich wieder den Bildern zu. «Wenn diese Staumauer ein Mantel war, dann einer, der nicht nur Gemeinheiten zudeckte.»

«Sie können es so sehen», lachte er. «Es war ein Mantel, der noch viel mehr zudeckte, ein ziemlich feuchter sogar. Als Malim sich in die Luft jagte und das Wasser aus dem halbvollen Becken die Ebene überschwemmte!

Damals kamen fast zweihundert Arbeiter in ihren Wellblechbaracken um, sie wurden während des Schlafs überrascht und ertranken und die Wassermassen rissen eine neue Straßenbrücke nördlich von Karbal und einige Häuser des Dorfrands mit sich.

Auch einige Elendsquartiere und eine Menge Staub und Unrat, um die es nicht schade war – zugegeben. Das Unrecht hat oft eine gute Kehrseite, selbst der makaberste Holocaust oder irgendein Krieg – wie viel Armut und Rückständigkeit werden weggefegt. Und denken Sie auch an den Wohlstand durch Wiederaufbau. Außerdem – den sogenannten ‚unschuldigen’ Opfern geschieht zwar Unrecht, aber sie sind keineswegs unschuldig – die Opfer selbst sind böse.

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