Peter Schmidt - Die Stunde des Geschichtenerzählers

Здесь есть возможность читать онлайн «Peter Schmidt - Die Stunde des Geschichtenerzählers» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Die Stunde des Geschichtenerzählers: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die Stunde des Geschichtenerzählers»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

"Er legte verschwöre­risch den Zeigefin­ger vor die Lip­pen. 'Abge­half­terte, aus­gediente Agenten wie ich! Man über­lässt ihnen ein Häu­schen, je nach­dem auch eine kleine Gastwirt­schaft, eine Gärtne­rei oder Pen­sion. Ha­ben Sie sich schon ein­mal ge­fragt, was mit Leuten un­seres Schlages passiert, wenn sie das Pensi­onsalter errei­chen?'"
Der offizielle Auf­trag, mit dem Diana Hirsch, die schöne Mu­lat­tin, bei dem ehe­maligen Agenten Karlsbeck auf­taucht, scheint zunächst harm­los: Sie will den ersten wahr­heitsge­mäßen Be­richt ver­fas­sen über die Ent­stehung der Repu­blik Mayotte und die his­torische Rolle, die Prä­sident Bu­rundi beim Be­freiungskampf ge­spielt hat. Doch ei­nes weiß der Prä­sident nicht: Diana Hirsch sam­melt Mate­rial ge­gen ihn, weil sie die re­volutio­näre Op­posi­tion unter­stützt …
"Auffallend an Schmidts dra­matur­gisch raffi­nier­ten Agen­ten-Sto­rys sind – neben der De­tail­treue – die skepti­sche Weltan­schau­ung und eine gera­dezu un­deutsch klare kühle Prosa." (stern) «Thriller mit Tief­gang» (Rheinischer Mer­kur) Deutschlands einzi­ger (jeden­falls einzi­ger ernst zu neh­men­der) Autor im Agenten-Genre." (Vorwärts) DEUTSCHER KRIM­IPREIS für «Die Stunde des Geschichtenerzählers»

Die Stunde des Geschichtenerzählers — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die Stunde des Geschichtenerzählers», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Er ging mit Nitrogelatine um wie der Bildhauer mit dem Ton, Kenntnisse, die er sich im Zweiten Weltkrieg angeeignet hatte.

Während des russischen Vormarsches im Januar 1945 war er für die Sprengung einiger Brücken östlich der Oder verantwortlich gewesen. Später setzte er seine Kenntnisse beim Bau des Staudamms ein.

Für Burundi ein Glücksfall: Er ließ mit Karlsbecks Hilfe den Hafen von Mamutzu verminen. Groß-Komoros Kanonenboote fuhren ein, ohne dass ein Schuss fiel und als sie sich weigerten zu kapitulieren, sprengten seine Leute sie durch Fernzündung der Minen in die Luft.

Dieser Sieg verschaffte Karlsbeck für lange Zeit, wenn auch nicht für immer, den Status eines Nationalhelden. Womöglich würde man ihm im Hafen ein Denkmal gesetzt haben, hätte nicht der Nationalstolz der Inselbewohner es verboten, seinem Land, das wie Großbritannien und Frankreich weiße Kolonialmacht gewesen war, ein solches Privileg einzuräumen.

Sie blieb vor dem Gehöft stehen. Jetzt, in der hellen Nachmittagssonne, war von der morbiden, ja bedrohlichen Aura, die es in der Dämmerung umgeben hatte, kaum noch etwas zu spüren. Nur die blinden grauen Scheibchen im oberen Stockwerk wären den abergläubischen Komoranern (fast alle waren schon aus Tradition davon überzeugt, dass sie über das Zweite Gesicht verfügten) immer für eine düstere Prophezeiung gut gewesen. Das Gesicht eines Hauses war für sie seine nach außen gekehrte Seele.

Diesmal hob sie den Türklopfer nur mit zwei spitzen Fingern an und ließ ihn gegen die Metallplatte schlagen.

Bastard, verdammter …! fluchte Karlsbeck und starrte – besorgt blinzelnd, aber auch ein wenig amüsiert – durch die Scheiben. Schließlich öffnete er das Fenster im ersten Stock und beugte sich hinaus. Wo treibt er sich nur herum …?

Er sah schräg hinüber zur anderen Seite des Flusses: dort bewegte sich zwischen den Sträuchern und dem hohen Gras der Böschung ein schmuddelig grauer Punkt.

Obwohl Karlsbecks Augen im Alter kaum nachgelassen hatten und noch immer erstaunlich scharf waren, konnte er nicht erkennen, ob es Timon war. Seit vielen Monaten pflegte er sich nur noch zu Hause einzufinden, wenn er völlig ausgehungert oder von anderen Hunden gebissen worden war oder wenn ihn ein Bauer mit der Mistgabel verjagt hatte, weil er wie ein hungriger Fuchs um die Hühnerställe strich – ein großer weißer Hirtenhund, der auf dem Fußboden liegend eher einem langwollenen Bettvorleger als einem Rassetier glich.

Sein krauseliges weißes Fell hing so dicht über den dunklen Knopfaugen, dass Karlsbeck sich oft gefragt hatte, wieso er überhaupt etwas durch die Strähnen sah.

Es hinderte ihn jedenfalls nicht, für Wochen als verschollen zu gelten.

Karlsbeck vermutete, dass er auf seinen Irrwegen sogar die holländische Grenze überquerte.

Er ist ein noch größerer Streuner als ich …

Nicht einmal sein Alter und ein gelegentlich auftretendes Hüftleiden hatten ihn dazu bringen können, mehr als einmal im Monat verlaust und verdreckt im Haus zu erscheinen, mit der typischen Drehbewegung, als versuche er sich in den Schwanz zu beißen, auf der Decke am Kamin Platz zu nehmen und sich, die Schnauze behaglich auf den Vorderpfoten, sein Altenmahl reichen zu lassen, das zugleich sein Lieblingsgericht war: Pansen, kleinere Knochen und mit Ei angedickte Milch.

Während Karlsbeck den grauen Punkt am anderen Ufer im Auge behielt, sah er das Mädchen durch die Hofeinfahrt kommen.

Merkwürdig – dachte er, wobei er ihre schlanke Gestalt betrachtete, die von oben sogar ein wenig mager wirkte –‚ er hatte eine Schwäche für diesen dunkelhäutigen Menschenschlag.

Nicht wegen des üblichen Vergnügens am exotischen Firlefanz, auch nicht, weil sich jeder Weiße etwas darauf zugute hielt, wenigstens einmal im Leben eine Negerin gehabt zu haben, sondern wegen seiner Gradlinigkeit und seines Charmes. An den Komoranern schätzte er außerdem ihren Sinn dafür, wie mehrdeutig die Wirklichkeit war und wie wenig sie sich von den Geschichten trennen ließ, die man darüber erzählte.

Der Charme der Weißen zwischen Washington, London und Moskau, mit denen er sich so lange Zeit herumgeschlagen hatte, war bestenfalls der von Charons, Fährmännern in der Unterwelt, die Verstorbene über den Acheron zum Reich des Hades übersetzten und deren Lächeln sich nach dem Charonsgeld bestimmte, das ihre Kunden unter der Zunge trugen. Sie schätzten ebenfalls Geschichten, sie benutzten sie – aber nicht aus Skepsis, sondern weil sie sich einen Profit davon versprachen.

Schwarze Seele, weiße Haut – All Uluguru, Burundis politischer Gegner nach dem Tode Malims, hatte diese Auffassung schon vor langer Zeit vertreten, trotz seiner weißen Vorbilder, und ihn davon zu überzeugen versucht, dass auch die Umkehrung galt: «Weiße Seele, schwarze Haut» ...

Er prophezeite, es werde bald das Zeitalter des schwarzen Mannes anbrechen, weil die weiße Rasse genug Unheil auf diesem Planeten angerichtet habe.

Ob nun des schwarzen, gelben oder roten Mannes: Womöglich war sogar etwas dran an der Prophezeiung.

Wenn es Karlsbeck auch gleichgültig sein konnte, denn er rechnete sich nicht mehr viele Vorteile aus, weder «die Gnade des Herrn» noch mehr als das gelegentliche Vergnügen an dem sarkastischen Urteil eines alten Kerls, der angesichts der lärmenden Verrücktheiten um ihn her gewiss sein konnte, dass alles vergeblich sein würde. Was er begehrte, war ein schmerzloser Tod und eine saubere Feuerbestattung.

Sein Instinkt sagte ihm aber, dass sich hinter ihrer gleichgültigen Fassade etwas Unberechenbares verbarg.

Durch seine Arbeit hatte er zu lange in die Suppentöpfe fremder Absichten und Begierden blicken und zu viel Jähzorn und Engstirnigkeiten hinnehmen müssen, um nicht zu bemerken, dass sie ein Biest war, was ihren Fanatismus anbelangte. Zugegeben: die Menschen bedeuteten ihm ohnehin nichts, er schätzte sie so wenig wie Timon, der möglichst einen großen Bogen um jeden Fremden machte.

Ein Blick in die meisten Pupillen genügte, um darin Unaufrichtigkeit, Eigensucht und – wenn sie keinen anderen Ausweg sahen – auch Hinterhältigkeiten zu entdecken (er nahm sich davon nicht aus), oder jene Mischung aus Lust und Bequemlichkeit, die den unwiderstehlichen Reiz der Bösartigkeit ausmachte, den man sich selbst gegenüber höchstens in einem Anfall von Ehrlichkeit eingestand.

Sie ist fanatisch, ängstlich und verkrampft, da bin ich ziemlich sicher, dachte er. Ein Biest, was die Durchsetzung ihrer Überzeugungen anbelangte, aber nicht unbedingt bösartig. Habe mich selten getäuscht …

Vielleicht liegt es daran, dass sie nur zu lange keinen Kerl gehabt hat. An und für sich war sie eher ein weicher Typ und ihre Verkrampftheit würde schon verschwinden, wenn der richtige Bursche sie in die Finger bekam. Dann war sie womöglich eine Klette, die man kaum noch loswurde. Vorsicht! warnte er sich. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sie mit ganzem Herzen für Burundi arbeitet, diesen Gauner.

Dann ist sie schon eher in ihre Arbeit verknallt – genau das ist es, nickte er. Sie war der Typ, der sich in seine Arbeit flüchtete.

«Hier oben», rief er aus dem Fenster. «Warten Sie einen Augenblick, bis ich heruntergekommen bin.»

«Ich werde Ihnen meine alte Fotosammlung zeigen – nicht meine Briefmarken», meinte er anzüglich grinsend, während sie hinaufgingen.

«Wollen wir nicht lieber arbeiten?», fragte sie.

«Das hat Zeit. Wann ist Burundis Wahl?»

«Ende Februar.»

«Na also. Noch sechs Monate Zeit, um sich Ihren historischen Lobgesang anzuhören.»

«Wenn Sie meinen …»

«Ich wette, Sie haben nie ein Foto des Staudamms gesehen? Er hätte Mayottes Energie- und Bewässerungsprobleme mit einem Schlag gelöst. Aber was noch wichtiger gewesen wäre: Er hätte die Wasserfluten während der Regenzeit auffangen können, um sie erst in der Trockenzeit abzuleiten, seine Kapazität reichte dazu aus. Keine Überschwemmungen mehr, verstehen Sie? Keine aufgeweichten Wege in den Bergen. Der Burundi-Staudamm hätte das alles Vergangenheit werden lassen.»

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Die Stunde des Geschichtenerzählers»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die Stunde des Geschichtenerzählers» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Die Stunde des Geschichtenerzählers»

Обсуждение, отзывы о книге «Die Stunde des Geschichtenerzählers» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x