Cristina Fabry - Ich hab' den Ausbau nicht gewollt

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Ein liebenswertes Dorf feiert sich selbst. Engagierte Bürger stellen eine Menge auf die Beine, mögen sich, aber machen sich auch gegenseitig das Leben schwer. Inmitten dieser Normalität gärt ein jahrzehntealter Generationen-Konflikt und schließlich gibt es einen Todesfall zu beklagen, von dem die einen behaupten, die Familie habe nachgeholfen, andere, die undurchschaubare Windkraft-Mafia stecke dahinter. Zum dritten Mal muss Kriminalhauptkommissar Stefan Keller von der Bielefelder Mordkommission wider Willen auf dem Lande ermitteln. Ohne seine Kollegin Sabine Kerkenbrock würde er das nicht überstehen, auch wenn das idyllische Häger nur einen Steinwurf von der Ostwestfalenmetropole entfernt liegt.

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Als Martina die Grundschule besuchte, die damals noch direkt im Dorf stand und nicht wie heute im vier Kilometer entfernten Langenheide, hatte Luise sich dahinter geklemmt, dass ihr Kind gute Noten bekam. Sie hatte das kleine und das große Einmaleins mit ihr gelernt, Übungsdiktate geschrieben, ihr gezeigt, wie man häkelte und Knöpfe annähte, war zum Elternsprechtag gegangen und hatte aus dem Lehrer herausgekitzelt, wie sie ihre Tochter beim Lernen bestmöglich unterstützen konnte. Nie hatte sie sie mit schmutziger oder krauser Kleidung oder ungeputzten Schuhen zur Schule gehen lassen. Sie war immer gründlich gewaschen, ordentlich frisiert und die Fingernägel waren sauber und geschnitten. Sie hatte auch auf eine gehaltvolle Ernährung geachtet, damit das Kind einen guten Start bekam: Morgens gab es Milch und Haferschleim mit Honig, mittags täglich Fleisch mit Kartoffeln und Gemüse und immer Nachtisch, weil man beim Essen auch etwas für die Seele brauchte.

Als der Wechsel zur Realschule anstand, war sie stolz gewesen, dass ihre Tochter sich beim Essen nicht wie andere Mädchen zickig anstellte, sondern ordentlich zulangte und alles verputzte, was sie ihr vorsetzte.

Jeden Morgen hatte sie ihr ein paar stramme Zöpfe geflochten und Martina hatte sich nie beklagt, doch mit zwölf Jahren hatte sie plötzlich den Wunsch, ihr Haar offen zu tragen, nur durch ein Stirnband gehalten oder mit einer Spange zum einfachen Pferdeschwanz gebunden.

„Martina“, hatte Luise erklärt, „offene Haare sind nichts für die Schule. Das ist was für feine Damen, die sich kaum bewegen und immer einen Kamm oder eine Bürste in der Handtasche haben und sich zwischendurch kämmen. Deine Haare wären dann mittags ganz verfilzt und durcheinander und du würdest schreien und heulen, wenn ich sie dir dann bürsten würde.“

„Aber Gitta Hartmann hat die auch so offen und mit Stirnband.“

„Das kann ja sein, aber diese Hartmanns sind auch keine ordentlichen Leute. Das sind so Zugezogene aus Bielefeld, von denen keiner so genau weiß, wie die eigentlich ihr Geld verdienen. Mit denen gibst du dich am besten gar nicht ab.“

„Ich war aber schon bei der zu Hause, und da sieht es überall ganz schön aus, so wie in einem Schloss.“

„Ja, das kann ich mir denken.“, hatte Luise geantwortet und für sich behalten, für welche Art von Schloss sie die Wohnung der Familie Hartmann hielt, die Räume in einem alten Wohnhaus gemietet hatten, das mal der Familiensitz eines großen Glaserbetriebes gewesen war. Im Dorf wusste man, dass er eine kleine Halbweltkneipe in der Bielefelder Altstadt besaß, in der auch seine Frau kellnerte und man munkelte, dass ihm auch ein Bordell im nahegelegenen Steinhagen gehörte, weil er immer behauptete, noch mitten in der Nacht seine Kellnerinnen nach Hause fahren zu müssen. Alle waren sich einig, dass man in einer kleinen Kneipe wohl kaum bis in die Nacht mehrere Kellnerinnen benötigte, sondern dass Hartmann seine Huren heimfuhr, für die er sich als ihr Anstellungsträger und Zuhälter verantwortlich fühlte. Die Tochter besuchte zusammen mit Martina die Realschule und sah für eine Zwölfjährige schon reichlich lasziv aus. Sicher war die Wohnung eingerichtet wie ein Edelpuff. Von solchem Umgang sollte ihre Tochter sich tunlichst fernhalten.

Martina hatte nicht locker gelassen: „Warum kann ich nicht wenigstens mit einem Pferdeschwanz zur Schule gehen? Husemanns Rita hat auch einen.“

„Husemanns Rita hat nicht so lange Haare wie du. Dann hält das besser und die Haare geraten auch nicht so durcheinander. Aber dann müsste dir der Friseur ganz viel abschneiden und dann würdest du ja fast so aussehen wie ein Junge.“

Eines Tages hatte Martina ihre Zöpfe heimlich auf dem Schulweg gelöst und sie bei der Heimfahrt im Bus wieder neu geflochten. Doch das war Luise sofort aufgefallen, denn der Scheitel war nicht gerade, die Strähnen ungleichmäßig dick und es war nicht zu übersehen, dass sie gerade frisch geflochten worden waren. Luise hatte sie zur Rede gestellt und hart bestraft: eine Woche Hausarrest und nach den Hausaufgaben keine Freizeit, sondern putzen, Stachelbeeren abknipsen, Socken stopfen und Taschentücher bügeln. Nichts, was ihre Tochter vom geraden Weg hätte abbringen können, hatte sie ihr durchgehen lassen und Martina tat das nie wieder, sie behielt die Zöpfe bis zur Konfirmation.

Als Martina mit zwölf Jahren bei der Landjugend mitmachen wollte, wusste Luise auch das zu unterbinden. Für den Besuch des Kindergottesdienstes war sie zwar schon langsam zu alt und als Helferin noch zu jung, aber für den Übergang hatte Luise ihren Mann überreden können, einen Klavierlehrer ins Haus kommen zu lassen. Sie hatten ein solides, gebrauchtes Instrument erworben, dessen mit Wurzelholz verzierter Korpus sich einnehmend geschmackvoll in ihrem Wohnzimmer mit Perserteppich, beigefarbenen Polstermöbeln und Hochglanz lackiertem Nussbaumschrank machte. Wenn nun am Donnerstag Nachmittag Hans Dillinger – der Klavierlehrer – ins Haus kam, fühlte Luise sich wie eine Hochwohlgeborene. Er war in ihrem Alter, äußerst gutaussehend, gebildet und hatte so feine Manieren, wie Luise sie zuletzt im Pfarrhaus erlebt hatte, wenn sie in ihrer Kindheit und Jugend bei ihrer besten Freundin Elisabeth Schuchart zu Besuch gewesen war. Etwas von der Kultiviertheit dieses Mannes musste einfach auf ihre Tochter abfärben. Dillinger war streng und ernst, wurde aber niemals laut. Wenn seine perfekt manikürten Finger über die Tasten flatterten, glaubte sie jedes Mal, ihr Herz müsse vor Wonne überlaufen. Obwohl sie sich danach sehnte, von ihm als gleich zu gleich wahrgenommen zu werden und ihm auf Augenhöhe begegnen zu können, hatte sie es sich dennoch nie nehmen lassen, ihn jeden Donnerstag auf geradezu devote Weise zu empfangen. Sie hatte immer ein frisch gebügeltes, feines Kleid getragen, dazu Nylons und elegante Pumps, doch darüber eine blütenweiße, gestärkte Spitzenschürze, in der sie dem Lehrer Kaffee, schwarz mit einem Löffel Zucker und etwas Gebäck serviert hatte. Wie sie schon bald herausgefunden hatte, bevorzugte der Musikpädagoge knusprige Waffelröllchen, die sie von nun an immer in ihrem Plätzchen-Sortiment bereithielt. Auch Jahrzehnte nach den Klavierstunden gehörten die knusprigen Waffelröllchen zu Luises festem Bestand an Kaffeegebäck.

Heute fragte sie sich, ob es Martina wohl aufgefallen war, dass ihre Mutter den Klavierlehrer anschmachtete wie ein Backfisch, aber Luise hatte kein schlechtes Gewissen, denn sie hatte sich nichts zuschulden kommen lassen und nie ein Grenze überschritten. Mit Hans Dillinger war sie stets per Sie gewesen und hatte sein Bedürfnis nach Distanz respektiert., die er durch sein Verhalten zu wahren beabsichtigte.

Etwa um die gleiche Zeit begann für Martina auch der Katechumenen-Unterricht, immer Dienstags von 15.00 – 16.30 Uhr im Gemeindehaus, direkt neben der Kirche. Pfarrer Fischer, der seinen Dienst gerade erst angetreten hatte, hatte zwar bis zur Konfirmation durchgehalten, sich aber zwei Jahre später aus Häger verabschiedet und den Pfarrbezirk einer zweijährigen Vakanz überlassen. Doch im Jahr 1968, am zweiten Sonntag nach Ostern war Martinas großer Tag gewesen und noch heute erinnerte sich Luise an alle Details: Sie hatte den Blumenschmuck auf dem Altar gestiftet – ein Gesteck aus Tulpen, Nelken und Anthurien in rosa und weiß, durchwirkt mit Schleierkraut und eingerahmt in frische Buchsbaumzweige. Martinas Kleid hatte sie in einer Wertheraner Schneiderei nähen lassen, aus fest gewebtem, edlem weißen Bouclé, knielang, leicht ausgestellt mit hohem, aber breitem Rundhalsausschnitt und kurzen Ärmeln, die von feinster, weißer Spitze gesäumt waren. Dazu hatte Martina eine helle Feinstrumpfhose und weiße Riemenschuhe getragen, nicht ganz flach, aber nur mit gerade mal so viel Absatz, dass die Eleganz des Kleides nicht durch die Plumpheit der Schuhe konterkariert wurde.

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