Richard G. Buzzi
Der zweite Tod des Che Guevara
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Inhaltsverzeichnis
Titel Richard G. Buzzi Der zweite Tod des Che Guevara Dieses ebook wurde erstellt bei
Erweitertes Impressum Erweitertes Impressum Der zweite Tod des Che Guevara Richard G. Buzzi Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Autors gestattet. Verwendung oder Verbreitung durch unautorisierte Dritte in allen gedruckten, audiovisuellen und akustischen Medien ist untersagt. Die Textrechte verleiben beim Autor. Für Satz- und Druckfehler keine Haftung. Richard G. Buzzi „Der zweite Tod des Che Guevara“ Auflage 2014 Copyright © 2014 Richard G. Buzzi Alle Rechte vorbehalten Covergestaltung: HanroogMOU www.richardgbuzzi.de Dieses Buch widme ich Andrea.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Impressum neobooks
Der zweite Tod des
Che Guevara
Richard G. Buzzi
Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Autors gestattet. Verwendung oder Verbreitung durch unautorisierte Dritte in allen gedruckten, audiovisuellen und akustischen Medien ist untersagt. Die Textrechte verleiben beim Autor. Für Satz- und Druckfehler keine Haftung.
Richard G. Buzzi „Der zweite Tod des Che Guevara“
Auflage 2014
Copyright © 2014 Richard G. Buzzi
Alle Rechte vorbehalten
Covergestaltung: HanroogMOU
www.richardgbuzzi.de
Dieses Buch widme ich Andrea.
Der Mann erwachte aus einem tiefen Schlaf. Er öffnete die Augen und sah sich im Halbdunkel um. Mit seinen Händen ertastete er die Umgebung. Er lag in einem sauberen Bett.
‚Wie kann das sein? Ich liege auf einem weißen Laken, nicht auf dem kalten, nackten Boden eines schäbigen Hauses.‘
Bilder schossen ihm durch den Kopf. Der Dschungel von Bolivien, Schüsse fielen, Männer wurden von Kugeln zerfetzt, sie schrien. Soldaten richteten ihre Gewehre auf ihn. Ein Hubschrauber landete, aufgeregte Stimmen, noch ein Schuss, dann herrschte Stille.
Der Mann horchte angestrengt in die Dunkelheit. Er vernahm Straßenlärm und Polizeisirenen. „Wo bin ich, was ist mit mir geschehen?“
Vorsichtig schälte er sich aus der Decke. Er war nackt. In geduckter Haltung schlich der Mann zu den beiden Fenstern am anderen Ende des Raumes. Seine Finger ertasteten eine Jalousie, er zog sie hoch. Zentimeter für Zentimeter schoben sich die Lamellen nach oben. Der nackte Mann starrte nach draußen. Es war Nacht. Neonlichter flackerten in allen Farben. Sie warfen gespenstische Schatten auf die Wände der Häuser. Der Mann blickte erschrocken auf eine Welt, die nicht seine war.
Er suchte nach dem Lichtschalter, knipste ihn an. Hastig sah er sich im Zimmer um. Der Raum präsentierte sich in einer ruhigen Ordnung. Die Wände waren hellblau gestrichen, neben dem Bett stand eine weiße Kommode, auf der mehrere Papiere lagen. Der Mann kam neugierig näher. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
Er sah zur Tür. Warteten dahinter seine Häscher? Die Soldaten der bolivianischen Armee, flankiert von CIA-Agenten. ‚Wo sind meine Kampfgefährten?‘ „Diego, Benigno, seid ihr hier?“ Keine Antwort. ‚Haben sie die Schlacht überlebt oder sind sie alle tot?‘
Der Mann starrte auf die Papiere. Oben auf dem kleinen Stapel lag ein Pass. Er öffnete ihn und blätterte in dem Dokument. Das Bild eines Fremden blickte ihm entgegen. Doch er kannte dieses Gesicht. Der Mann hieß Ramon Juarez, so stand es in dem Pass, dem Reisepass eines verhassten amerikanischen Staatsbürgers.
Von Panik ergriffen, öffnete er die Tür neben dem Bett. Kein Soldat trat ihm entgegen, keine Salve aus feindlichen Maschinengewehren durchbrach die Stille. Er machte Licht. Noch eine Tür. Sie führte ins Bad. Im Spiegel sah er in das Gesicht von Ramon Juarez, dem Mann aus dem Pass. Die dunklen Haare kurz geschoren, das Gesicht glatt rasiert. Quer über der linken Wange prangte eine hässliche Narbe. Sie reichte vom Mundwinkel bis hoch zwischen Ohransatz und dem linken Auge, das nicht verletzt schien.
„Ich bin nicht Ramon Juarez!“
Der nackte Mann rannte die schmale Treppe des fremden Hauses nach unten und trat in die kühle Nacht. Er rannte wie von Sinnen die Straße entlang. Niemand verfolgte ihn, kein Schuss fiel. Er war allein zwischen hupenden Autos und jaulenden Polizeisirenen.
„Was habt ihr mit Che Guevara gemacht", schrie er.
Schwere, dicke Regentropfen prasselten aus dicken schwarzen Wolken, die drohend schwer über den Dächern der Hochhäuser hingen. Sturm kam auf. Er fegte durch die Schluchten aus Beton und Glas. Die Menschen auf den Straßen zogen ihre Köpfe ein, um sich vor dem peitschenden Regen zu schützen. Sie flüchteten in U-Bahn-Stationen und Einkaufspassagen. Die Restaurants und Bars waren bald restlos überfüllt. Frauen und Männer in feuchten Jacken, Mäntel und Sakkos drängten sich vor den Theken und versuchten, auf sich aufmerksam zu machen. Das Personal war auf den Ansturm am späten Nachmittag nicht vorbereitet. Sie waren gestresst von den triefenden Haaren, die über Tische und Gläser ausgeschüttelt wurden.
Die Straßen waren verstopft, wie immer, wenn in New York der Regen von Westen kam, aufgewühlt durch den orkanartigen Sturm, der das Wasser vor sich hertrieb wie der Wolf eine Schafherde.
Jeder Tropfen klatschte mit solcher Wucht auf die Erde, dass er beim Aufschlag förmlich explodierte. Auf dem Asphalt staute sich das Wasser zu riesigen Lachen, die sich zu Sturzbächen zusammenfanden, als hätten sie sich abgesprochen, diese Stadt zu fluten. Die Abwasserkanäle waren hoffnungslos überlastet. Aus den Gullideckeln quoll eine schmutzig braune Brühe, die sich auf der Fahrbahn und auf den Bürgersteigen mit dem Regenwasser vermischte.
Mit der Brühe kamen die Ratten, die aus der Unterwelt nach oben gespült wurden. Zusammen mit den Wassermassen machten sich die grauen Nager auf den Weg, die Stadt zu erobern.
Greg Norman raste durch die Millionenmetropole. Ständig driftete sein Porsche unter dem Gaspedal weg, wenn die breiten Reifen das viele Wasser auf der Straße nicht mehr verdrängen konnten. Die Scheibenwischer waren nicht mehr in der Lage, die Massen an Regentropfen, die sturzbachartig die Windschutzscheibe fluteten, im Zaum zu halten. Greg erkannte nur mit Mühe die Lichter der Ampeln, wenn sie von Gelb auf Rot sprangen oder Grün anzeigten. So einen heftigen Regen hatte er in New York noch nie erlebt, seit er vor sieben Jahren in die Stadt gezogen war, um hier Karriere zu machen.
Er hätte den schnellen Wagen gerne an die Seite gestellt und abgewartet, bis der Regen nachlässt, aber er fühlte sich von einem schwarzen Buick verfolgt, der seit mehr als einer halben Stunde nicht aus seinem Rückspiegel verschwinden wollte. Er war ihm auf den Fersen, seit Greg aus der Tiefgarage der Bank gefahren war. Einen Wagen dieses Typs fuhren auch die Sicherheitsleute und Bodyguards der JP Morgan Chase, der renommierten Bank an der Wall Street, bei der Greg seit drei Jahren in der zentralen Abteilung für Risikosteuerung arbeitete.
Sein Spezialgebiet waren riskante Spekulationen auf Wertpapiere.
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