In Grossbritannien ist es so, dass das Pfund Sterling die Landeswährung und das gesetzliche Zahlmittel darstellt. Nun haben einige Privatbanken jedoch die Möglichkeit eigenes Geld zu drucken. Neben dem Nordirischen Pfund eben auch das Schottische Pfund. Diese Noten sind keine gesetzliche Währung, haben jedoch im ganzen Königreich ihre Gültigkeit. Dabei ist es jedem einzelnen Dienstleister überlassen, ob er dieses Zahlungsmittel akzeptieren will. Ob man mit Schottischen Pfund in London eine Pint kaufen kann weiss ich nicht, ein schottischer Bettler hingegen würde eine ordinäre Pfundnote aus seinem Almosenhut fischen und dem Gönner in den Rachen stopfen.
Die Pfundnoten erfuhren auf der ganzen Insel eine Sanierung, in ihrem Erscheinungsbild sind sie nun leicht plastifiziert und besitzen gar ein Sichtfenster. In der Schweiz könnte ich wohl heute noch im Jufer Dorfladen mit bernischen Batzen mein Brot bezahlen. In England sind sie weniger toleranter. Die alten Noten verlieren schneller ihre Gültigkeit als eine Reichsmark zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Selbstverständlich können sie umgetauscht werden, in ausgewählten Banken in noch ausgewählteren Städten, doch im Laden um die Ecke erhalte ich dafür nicht das Schwarze unterm Nagel.
So was ähnliches wie ein Stichtag war der 1. März 2018.
Obwohl das neue Geld bereits seit dem September letzten Jahres im Umlauf ist, werfen die Schweizer Banken noch alte Noten auf den Markt. Während ich mein Geld einen Tag vor der Abreise abholte, hatte Fabian also bereits vor Monaten seine Geldkatze und die Geldbörse mit einem mittleren Vermögen gepolstert. Oder Altpapier, wie ihm im Tesco Superstore Milngavie erklärt wurde.
Zwei Schweizer wackeln mit einem Sack voller Geld über den West Highland Way auf der permanenten Suche nach einer Wechselstube. Diese klischeebehaftete Anekdote werden Kioskbesitzer und Poststellenhalter zwischen Milngavie und Inverness noch ihren Enkeln erzählen.
In Fabians Zimmer versoffen wir also sein letztes Geld und tauschten uns über die Anreise aus.
Bier trinken in der Öffentlichkeit ist bei einer Strafe von bis zu 500 £ verboten und ich frage mich immer, wo beginnt die Öffentlichkeit. Ist ein Hotelvorplatz die Öffentlichkeit? Darf ich mein Bier mitnehmen, wenn ich vor dem Pub eine rauchen möchte? Und akzeptieren sie Fabians Altpapier als Sofortzahlung?
Dieses Konsumgesetz, hat Fabian auf der Zugfahrt in Erfahrung gebracht, wurde erlassen weil die Schotten ein etwas rauffreudiges Volk sind und der Alkoholkonsum die Hemmschwelle rapide sinken lässt. Auf jedem alkoholischen Getränk, wie auch auf Pint-Gläsern, sind die Alkohol-Units vermerkt. Ein Unit entspricht 10ml reinem Alkohol. Je nach Getränk nimmt man also mehr oder weniger Units zu sich. Männer dürfen 3-4 Units am Tag konsumieren, Frauen 2-3 Units. Und es wird empfohlen, die erlaubten Units nicht über die Woche hinweg zu sparen, sprich zu kumulieren. Also eine Empfehlung der Regierung, sich jeden Tag die Dosis reinzuschütten. Also zwei Pints oder vier Whiskeys, zwei Gläser Wein, drei Corona; Was das Herz begehrt. Wir haben kläglich versagt, noch nicht einmal die kumulierten Units konnten wir eintauschen.
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