Gunter Preuß - Zwei im Spinnennetz

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Nadine, genannt N Punkt, ist auf der Suche: nach einem Lebenssinn, nach der Wahrheit, die ihre Eltern vor ihr zu verbergen suchen, und vor allem nach Joker, dem geheimnisvollen Todesfahrer und Zauberer. In der Nacht des Big Crash ist er verschwunden.
Hat N Punkt selbst ihn etwa getötet?
Zusammen mit M. S., dem Krüppel aus der Betonurne, zieht sie kreuz und quer durch Deutschland, findet Spuren von Joker beim Zirkus Allez hopp, unter den Aussteigern in den Grünen Bergen und bei Rübchen, der merkwürdigen Wirtin vom Blauen Wunder…

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„Judas!“

Der Mann verkrampft, dreht langsam den Kopf, blickt sich im Raum um: Die Leute starren ihn an. Sein Blick kehrt zu mir zurück, eine Blutwelle verfärbt sein bleiches Gesicht, selbst seine Haare scheinen zu brennen.

Eva steht auf, greift ihr Täschchen, sagt leise, aber zwingend: „Komm, Nadine, wir gehen uns frisch machen.“

Im Drachenmaul ist es eng, dunkel, ich kann mich nicht rühren, habe ich eben um Hilfe gerufen? Eva setzt sich wieder, schiebt mir über den Tisch ihren Taschenspiegel zu, sagt entschuldigend zu Fabian: „Sie ist ja betrunken“, streng zu mir: „Schluss jetzt, Schätzchen. Was soll die Vorstellung?“

Ich kann mich nicht bewegen, vielleicht sprechen, versuchen kann ich es jedenfalls.

„Du hältst dich da raus, Eva.“

Der Mann hat zu Messer und Gabel gegriffen, seziert die Papa O Ente Peking , seine Chirurgenhände zittern, er atmet tief, sagt gepresst: „Judas...?“

„Willst du es wirklich wissen?“, frage ich.

Die Frau betrachtet misstrauisch den Schwarzen Drachen auf ihrem Teller, sagt: „Das Kind will doch nur provozieren. Lass dich doch nicht darauf ein, Fabian.“

Worauf denn?“, will ich wissen.

„Du wirst immer unausstehlicher, Nadine“, meint die Frau, poliert ihre pinkfarbenen Krallen auf der Serviette. „Deine Pubertät erscheint mir als ein fortgesetzter Prozess von Bosheiten. Du solltest endlich versuchen, ein bisschen erwachsener zu werden. Manches Mädchens deines Alters ist schon Mutter.“

„Soll ich mir vielleicht ein Kind fabrizieren lassen? Bedenke, du würdest Großmutter, Eva.“

Die Frau unterdrückt einen Schreckensruf, ich habe sie auf die Bretter geschickt, aber sie steht umgehend wieder auf, Eva ist eine Fighterin, sie geht nie k. o.

„Ja“, sagt der Mann. „Ich will es jetzt wissen.“

„Ja“, sage ich, „Ja“, mein debiles Ja . Was soll ich ihm denn sagen? Was denn?

Eva rappelt sich auf. „Na siehst du, Fabian, das Kind weiß nichts zu sagen, weil es nichts zu sagen gibt.“

Woher nimmt die Frau nur die Kraft, alles, was sie denkt und tut, als gut und richtig zu empfinden. Wenn jemand den Augenblick geniest, dann Eva, sie braucht nicht Gestern und Morgen, um sich wohlzufühlen.

Die Hände des Mannes sind gefaltet, sie drücken einander, dass auf den Handrücken die Adern blau hervortreten. Das dauert ein paar Sekunden, dann lösen seine Hände sich, er sagt, als hätten wir alle Zeit der Welt, einander zu begreifen: „Weine oder lache, Kleines, aber fürchte dich nicht.“

Wie lange habe ich das nicht gehört, eine Ewigkeit nicht, ich sehe meinem Vater in die Augen, unsere Hände kommen sich auf dem Tisch entgegen. Jetzt halten sie sich umfasst wie vorhin Evas und Fabians Hände, anders, fester noch, zärtlicher, ohne Angst, einander zu verlieren. Vater nickt, sagt: „Ja, ich erinnere mich: Ihr sollt euch nicht Rabbi nennen, denn einer ist nur Meister, ihr aber seid Brüder . Ja, so begann ich jede meiner Predigten, ich habe es nicht vergessen.“

„Woran erinnerst du dich denn noch?“

„So alt sind wir noch nicht, Kind, dass wir von der Erinnerung leben müssen“, sagt Eva.

„Ich habe dir doch schon so oft von mir erzählt“, sagt mein Vater unsicher. „Da kommt doch nur Langeweile auf.“

„Bitte“, sage ich. „Ich hör dir zu.“

Mein Vater erzählt die Geschichte vom Kartoffelkäfer , wie sie als Schüler in einem heißen Sommer auf die Kartoffelfelder mussten, um die Schädlinge von den Blättern zu lesen.

„Am Abend hatten alle eine oder mehrere Flaschen mit Kartoffelkäfern gefüllt. Nur Anton, den wir Russe riefen, und der ein ewiger Verlierer war, hatte seine Flasche nur halb voll bekommen. Dennoch stand er in der Schlange der Mädchen und Jungen. Durch ein Fenster der Bürgermeisterei, die das Wohnzimmer eines alten Bauernhauses war, lieferten wir unsere Ernte ab. Die Frau des Bürgermeisters, die in Rensitz selbst gemachtes Eis verkaufte, musste keinen Groschen auszahlen, denn nach acht Stunden Gluthitze entschied sich jeder Sammler für ein paar Kugeln Eis. Als Anton an das Fenster vorrückte, ließ er den Nächstfolgenden den Vortritt, einem nach dem anderen. Ich sah, wie Anton auf das Eis der anderen starrte und ihm regelrecht das Wasser aus dem Mund lief. Der Russe hielt seinen heulenden Bruder an der Hand, einen Hosenmatz, dessen Schreie: 'Eiiisss!' wie Hilferufe klangen. Der Kleine wiederum klemmte eisern ein sich windendes Kätzchen unter seinem Arm. Wir anderen wurden unruhig, weniger wegen des Kleinen Plärren, vielmehr wegen des Russen stummes Leiden. Auch ich kehrte Anton nun den Rücken zu, aber umso deutlicher sah ich die Augen des Russen, in denen der Durst unendlich größer war als mein eigener. Und dann geschah, was keiner für möglich gehalten hatte. Ein Mädchen, das selbst nur mit Mühe eine Flasche gefüllt hatte, gab Anton von ihren Käfern ab. Danach die anderen, keiner schloss sich aus, und der Russe konnte drei Flaschen abliefern und bekam drei Kugeln Eis. Anton war von seinem Glück so überrascht, dass er ungläubig die Waffel mit dem Eis an seinen Bruder weitergab. Der Kleine, dessen Wunsch sich so plötzlich erfüllt hatte, ließ zuerst das Kätzchen fallen - und dann warf er ihm das Eis hin. Doch die Katze schnüffelte nur kurz daran und sprang weg. Wir standen wie erstarrt und mussten zusehen, wie das wundervolle Eis sich in einen roten Fleck verwandelte, der schnell vom Straßendreck aufgesogen wurde.“

„Was sagt uns das?“, rufe ich übermütig, wie es unser altes Spiel vorschrieb.

„Das sagt uns manches, was nicht viel ist, aber mehr als gar nichts!“, antwortet mein Vater nach der Regel. Wir lachen, das kann dauern, schlagen die Hände gegeneinander, dass es knallt.

„Macht euch doch nichts vor“, lässt Eva sich hören. „Verklärung von Vergangenheit. Das kennen wir zur Genüge. Wer nichts besitzt, kann gut teilen.“

„Weiter“, dränge ich meinen Vater. „Nur weiter. Dir fällt noch mehr ein.“

„Willst du, dass dein Vater dir seinen Lebenslauf abliefert? Ich weiß wirklich nicht, was das soll, Nadine.“

Ich habe keine Ahnung, ob Eva wirklich keinen Schimmer hat, was da mit meinem Vater gewesen ist. Wie aus Petrus Judas wurde. Ihr gefällt, wie es jetzt ist, ihr Mann ist gefragt in den Medien, Einladungen hier und dort, Auszeichnungen, Preise, Mitgliedschaften. Der Pfarrer als Wendeheld , stand in den Zeitungen. Früher hat er Gottes Wort gepredigt, inzwischen muss er zu allem seinen Spruch dazugeben: Sex, Kriminalität, Rauschgift, Börse, Fußball. Keine Ahnung, welche Talkshow ihm noch keine weisen Sprüche entlockt hat. Eva ist überall dabei, im Hintergrund organisiert sie die Zirkusnummer.

Die Frau schiebt endgültig den Schwarzen Drachen von sich. „Gehen wir. Du hast morgen einen schweren Tag, Fabian.“

Ich kenne seinen Lebenslauf, zumindest im Telegrammstil, er hat mir erzählt davon, ich habe hier und da was gelesen: von seiner Kindheit in einem mecklenburgischen Dorf; sein Schwanken zwischen Mutter und Stiefvater, Genossenschaftsbauern, von denen die Mutter auf den lieben Gott vertraute, der Vater auf den neuen Menschen; seine Flucht zu einer Tante in die Stadt; Transportarbeiter, Hilfsmaurer, Zeitungsausträger, Mechanikerlehre, Sekretär der Freien Deutschen Jugend, Kandidat der Sozialistischen Einheitspartei, vom Betrieb delegiert zum Studium der Gesellschaftswissenschaften, zu Jura gewechselt, Justiziar in einem volkseigenen Betrieb, nach einem Jahr alles hingeschmissen, zurück ins Dorf, Feldarbeiter, Pfarrersfreund, Wehrdienstverweigerer, Zivildienst unter Tage und auf Krebsstation, Theologiestudium, Heirat, Pfarrer in gottverlassenem Nestern, Geburt der Tochter, Pfarrstelle in der Großstadt; kritische Predigten zu Staat und Partei, ständig wachsende Gemeinde, Gotteshaus als Jugendtreff, Gründung einer Umweltbibliothek, Drohungen gegen ihn von Kirche und Partei, Versetzung an den Stadtrand, Zusammenarbeit mit Bürgerrechtlern, kurze Untersuchungshaft wegen Verdachts der Beihilfe zur Republikflucht und subversiver Tätigkeit, bei den Montagsdemos in der ersten Reihe: Keine Gewalt!

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