Svend Hersleb Grundtvig
Dänische Volksmärchen - 299 Seiten
Neben Hans Christian Andersen gibt es noch einen zweiten wichtigen Namen in Zusammenhang mit Märchen aus Dänemark!
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Inhaltsverzeichnis
Titel Svend Hersleb Grundtvig Dänische Volksmärchen - 299 Seiten Neben Hans Christian Andersen gibt es noch einen zweiten wichtigen Namen in Zusammenhang mit Märchen aus Dänemark! Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Impressum neobooks
Dem edeln Freunde der Kunst und Wissenschaft
Seiner Excellenz dem Herrn Oberstkämmerer
Franz Grafen Folliot de Crenneville,
Ritter des gold. Vließes, Großkreuz des k. österr.
Leopold-Ordens mit der Kriegsdecoration, zugleich
Kanzler dieses Ordens, Ritter d. eisern. Krone II.,
Großkreuz d.k. preuß. rothen Adler-Ordens in
Brillanten, Großkreuz d.k. brasilian. Rosenordens etc.
etc. etc., wirklichem Geheim-Rathe u. Kämmerer, k.k.
F.-Z.-M. und Regiments-Inhaber, Mitgliede des
Herrenhauses d. österr. Reichsraths, Ehren-Curator d.
österr. Museums, Ehrenmitgliede d. Akademie
d. bild. Künste in Wien etc. etc. etc.
dankbar und ehrfurchtsvoll
gewidmet.
Vorwort.
»Dieses kleine Buch ist die erste reife Frucht einer mit
gütigem Beistand vieler meiner Landsmänner und
Frauen durch mehr als zwanzig Jahre fortgesetzten
Sammlung von dänischen Volksmärchen, wie sie
noch heutzutage im Volke, besonders im Munde und
in der Erinnerung der Landleute fortlebend, in allen
Gauen Dänemarks gefunden werden können.
Für die F o r m dieser kleinen Auswahl ist der Herausgeber
vollkommen verantwortlich. Er hat die Märchen
mit Freiheit, manchmal nach verschiedenen und
untereinander in den Einzelnheiten abweichenden
Aufzeichnungen aus verschiedenen Theilen des Landes
wiedergegeben und für seine Abweichungen wird
er der ›gelehrten Welt‹ an einer andern Stelle Rede
stehen. Hier aber sei jede Stubengelehrsamkeit ausgeschlossen.
Er hat sich überall bemüht, den e i n f a -
c h e n , g e m ü t h l i c h e n u n d v o l k s t ü m l i -
c h e n T o n d e r D a r s t e l l u n g fest zu halten;
aber er war weit entfernt davon, das künstlich Hochtrabende
oder Süßliche und das manchmal zwar Unschuldige,
aber doch läppisch Geschmacklose, oder
gar die geradezu anstößige Plumpheit, die sich bei
dem gemeinen Volke zuweilen in die Wiedergabe dieser
alten Erinnerungen des dänischen Volkes mengen,
nachzuahmen.
Es durfte sich in diesem Buche, das für d a s
g a n z e V o l k , besonders aber die Jugend bestimmt
ist, nichts finden, was mit Fug und Recht Anstoß
erregen könnte. Und diese Rücksicht hatte sowohl
auf die Wahl, als auf die Behandlung dieser
Märchen einen bestimmenden Einfluß. Hauptsächlich
wurde jedoch bei der Behandlung jedes einzelnen
Märchens auf dessen eigenen Grundgedanken und auf
dessen epische Ganzheit Rücksicht genommen. Der
Herausgeber wagt zu glauben, daß wenn sich auch
keines dieser Märchen ganz genau so im Volksmunde
wiederfindet, wie es hier auftritt, doch jedes einzelne
dort a l s e i n a l l g e m e i n B e k a n n t e s
w i e d e r a n e r k a n n t werden wird und zwar oft
in einer viel reineren und vollständigeren Gestalt, als
man es jetzt an irgend einem Orte finden kann; in
einer Gestalt, die auf jeden Fall den oft verkrüppelten
und unechten gegenwärtigen Formen ursprünglich zu
Grunde gelegen haben muß.«
So weit S v e n d G r u n d t v i g , der Herausgeber
des dänischen Originales. Der Uebersetzer hat diesen
Worten nur noch hinzuzufügen, daß er glaubt, mit der
Uebersetzung dieser Märchen manchem eine Freude
gemacht oder doch wenigstens einen Dienst geleistet
zu haben. Denn abgesehen von der ureigenthümlichen
Schönheit und Originalität derselben, dürften sie
gewiß dem Germanisten und Mythologen einen
schätzbaren Beitrag zur Sagenforschung darbieten; sie
sind nämlich bedeutend origineller und selbstständiger,
als die von A s b j ö r n s o n und M o ë gesammelten
norwegischen Volksmärchen, die doch viele
Aehnlichkeiten und manches Verwandtschaftliche mit
unsern S c h n e e w i t t c h e n , A s c h e n b r ö d e l
u.v.A. aufzuweisen haben, während uns hier zumeist
ganz neue Personen und Verhältnisse mit durchgehends
echt dänischem Localgepräge entgegentreten.
Es sind, wie Svend Grundtvig in seinem klaren Einleitungsgedicht
zur dänischen Ausgabe so schön sagt:
– – – – – – – – – – – – – – – – –
»Beerenfrüchte, die dem Boden
Dänemarks entsprossen, reiften
In des Dänenlandes Sommer.
Unter Haideblumenglocken
Und im Schatten mächt'ger Buchen,
In des Feldes Blumengarten
Sind sie eingesammelt worden.
Ohne Gift und ohne Galle
Findest du die Früchte, deren
Süßer Kern in rauher Schale
Nur Gesundheit ist und Wahrheit.
Sonnenglut und Windeskühle,
Blumenthau und Quellenfrische
Ließen aus der tiefen Erde
Eine Saat aus fernen Tagen
Sprießen, die sie dann erfüllten
Mit dem Duft der Heimat und mit
Saft von unten, Kraft von oben: –
Saft und Kraft von ew'ger Jugend,
Ist des Volkes Stolz und Reichthun!« –
Wiewohl nun S. Grundtvig alles Gelehrtaussehende
aus seiner Ausgabe verbannt hatte, konnte der Uebersetzer
doch nicht umhin, einige kleine Anmerkungen
beizufügen. Sie haben zumeist nur den Zweck, freier
übersetzte Stellen entweder zu rechtfertigen oder
Demjenigen, dem die buchstäbliche Genauigkeit erwünscht
ist, eine w o r t g e t r e u e Uebersetzung des
Originals zu geben. Denn der Uebersetzer war gezwungen,
manchmal vom Original in einzelnen Worten,
die dem großen deutschen Lesepublikum unverständlich
geblieben wären, abzuweichen und dafür ein
deutsches Wort zu wählen, das dem Deutschen dieselbe
Empfindung hervorruft, wie dem Dänen das dänische.
G e z w u n g e n war er aus dem Grunde dazu,
weil es sein Streben war, den schlichten volksthümlichen
Erzählerton des Originals auch im Deutschen
wiederzugeben und da war es ja vor allem nöthig,
alles Fremdartige auszuschließen, worüber der mit dänischen
Verhältnissen weniger Vertraute hätte stolpern
können. Daß er sich aber deshalb doch nicht
a l l z u v i e l e Freiheiten erlaubte, davon wird sich
jeder überzeugen, der sich die Mühe einer Verglei-
chung des Originals mit der Uebersetzung nehmen
wollte.
Außerdem führte der Uebersetzer einige parallele
Züge dieser mit einigen andern (hauptsächlich ungarischen)
Volksmärchen an. Daß er dies that und daß er
vielleicht viel weltbekanntere Märchen, die auch
einen oder den andern ähnlichen Zug aufzuweisen
haben, nicht erwähnte, hat seine Ursache darin, daß er
es nicht für nothwendig erachtete, auf Das, was einem
jeden in Märchen- und Sagenliteratur Bewanderten
von selbst auffallen kann, hinzuweisen. Dagegen ist
der Vergleich der Märchen eines germanischen Stammes
mit einem, wenn man so sagen darf, f i n -
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