Alfred Edmund Brehm(1829-1884) Die Forschungsreise in den Sudan machte ihn auf einen Schlag so berühmt, dass er bereits im Alter von 20 Jahren in die Akademie der Naturforscher aufgenommen wurde. Heute ist er der wohl bekannteste Autor populärwissenschaftlicher zoologischer Literatur.
Dr. Helmut Arndt
gelangen als Kenner und Liebhaber historischer Reiseliteratur schon mehrfach bemerkenswerte Wiederentdeckungen, so u.a. Helmuth Graf von Moltkes Unter dem Halbmond und Vivant Denons Mit Napoleon in Ägypten.
Zum Buch
„Noch sind wir weit entfernt, das tierische Leben erkannt zu haben, und noch studieren wir an Tieren, in der Absicht, uns selbst kennenzulernen.“ Alfred Edmund Brehm
Auch heute ist Brehms Tierleben noch jedem ein Begriff – dass der Begründer eines der prominentesten zoologischen Nachschlagewerke die Tiere auch in freier Wildbahn studierte, wissen hingegen nur wenige. Die Faszination für die Zoologie gab Brehms Vater, selbst ein bekannter Ornithologe, an seinen Sohn weiter. Im Jahr 1847 bricht Alfred Brehm sein Architekturstudium ab, um den Vogelkundler Baron Johann Wilhelm von Müller auf eine Forschungsreise nach Afrika zu begleiten. Während der fünfjährigen Expedition reist er von Kairo über Karthoum bis nach Kurdufan durch Savanne und Urwälder und teilt mit gefährlichen Leoparden, Elefanten, wilden Löwen und Büffelherden einen Lebensraum. Die Ausbeute dieses Abenteuers ist ein sehr lebendiger, detaillierter und bisweilen äußerst humorvoller Bericht über die faszinierende Tierwelt Afrikas und die Menschen dieser Region.
1847, ein Jahr nach dem Abbruch seines Architekturstudiums, begleitet Brehm den Ornithologen Johann Wilhelm von Müller auf eine Expedition durch die Dschungel und Savannen Ägyptens, dem Sudan und der Sinai-Halbinsel. Schon im Morgengrauen ist der Forscher auf der Pirsch: Er erlegt Antilopen und Hyänen, beobachtet Gorillas und Krokodile und die unzählbaren Vogelarten Afrikas. Doch die Reise ist keine Safari im heutigen Sinne des Wortes, denn der damals gerade einmal 18-jährige kämpft beständig gegen das unwirtliche Klima, Krankheit und die hartnäckigen Missionierungsversuche seiner jesuitischen Begleiter. Brehms detaillierter Bericht über seinen Sudanaufenthalt ist weit mehr als eine aufschlussreiche Dokumentation einer zoologischen Forschungsreise. Dank dem erzählerischen Talent des Verfassers wird er zur spannenden Abenteuerlektüre, die uns einen bereichernden Einblick in die Kultur von Menschen einer uns gänzlich fremdartigen Region vermittelt.
DIE 100 BEDEUTENDSTEN ENTDECKER
Alfred Edmund Brehm
Reisen im Sudan
Entdeckungen
zwischen Nil und Wüste
1847–1852
Herausgegeben, bearbeitet
und eingeleitet von Helmut Arndt
Mit 49 zeitgenössischen
Darstellungen und 1 Karte
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Alle Rechte vorbehalten
Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2013
Der Text basiert auf der Ausgabe Edition Erdmann, Wiesbaden 2012
Lektorat: Dietmar Urmes, Bottrop
Covergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbH
nach der Gestaltung von Nele Schütz Design, München
Bildnachweis: akg-images GmbH, Berlin
eBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main
ISBN: 978-3-8438-0290-1
www.marixverlag.de
INHALT
Vorwort des Herausgebers
Vorwort des Verfassers
I. Einleitung
II. Die ersten Tage in Ägypten
III. Reise auf dem Nil
IV. Die Wüste und ihr Leben
V. Im Belled el Sudan
VI. Khartum und seine Bewohner
VII. Fremdenleben in Khartum
VIII. Sklaven und Sklavenjagd
IX. Reise nach Kordofan
X. Zweiter Aufenthalt in Khartum. Rückkehr nach Ägypten
XI. Zweite Reise nach dem Sudan
XII. Vier Monate im Sudan
XIII. Jagdreise in den tropischen Wäldern des Blauen Flusses
XIV. Freuden und Leiden während des letzten Aufenthaltes in Khartum
XV. Eine Nilfahrt von Khartum nach Kairo
Schluss
Anmerkungen des Herausgebers
Literaturangaben
Umschlagbild der Erstausgabe
VORWORT DES HERAUSGEBERS
I
Denkt man heute an den Sudan, fallen einem der Südsudan, Darfur, Gewalt und Konflikte ein – ein instabiler Staat zwischen Krieg und Frieden. Das war – wie man sehen wird – zu Brehms Zeiten nicht anders.
Relative Ruhe und Konsolidation brachte das anglo-ägyptische Kondominium (1895–1955); der arabisch geprägte Norden und der christlich-animistische Süden bildeten de facto eine englische Kolonie, ohne direkt zum Empire zu gehören. In diesen 60 Jahren des pax britannica gewann der Sudan unter britischer Kolonialregie eine passable Infrastruktur und – vornehmlich im Norden – Investitionen in Wirtschaft und Bildung. Der Süden verblieb dank der Missionstätigkeit und der schützenden Abschottung durch die Kolonialmacht ein weitgehend isoliertes Territorium. Die dabei praktizierte Abtrennung vertiefte die bestehenden ethnischen, religiösen und sprachlichen Eigenheiten und legte die Wurzeln für die Abspaltung des Südens, die nach Jahrzehnten des Bürgerkrieges zu der im Juli 2011 erreichten Eigenstaatlichkeit aufgrund eines erfolgreichen Referendums führte.
Der Sudan gewann am 1.1.1956 als Gesamtstaat die Souveränität – als eines der ersten Länder Schwarzafrikas. Unmittelbar darauf begann das Bestreben der politischen Gruppierungen des Nordens, den gesamten Sudan unter zentralistischer Einbindung des Südens zu einem arabisch-islamistischen Gesamtstaat zu formieren. Im Widerstand dagegen bildete sich die »Südsudanesische Befreiungsfront«, eine Resistance-Bewegung, die mit den Anya-Anya Milizen einen fast zwanzigjährigen erbitterten Bürgerkrieg gegen das reguläre Militär des Nordens führte, bis dieser erste Krieg mit dem Frieden von Addis Abeba 1972 ein vorläufiges Ende fand. Das Resultat bildeten etwa eine Million Tote, hunderttausende Flüchtlinge und ein weitgehend verwüstetes Land. Die vom damaligen Staatschef General Numeri zugesagte Autonomie stand auf schwachen Füßen.
Nach einem parlamentarischen Experiment hatte schon 1958 das Militär unter General Aboud die Regierungsgewalt übernommen. Von zeitlich begrenzten zivilen Perioden abgesehen, in denen sich Nationale Unionisten und Mahdisten abwechselten, ist der Sudan unter Militärherrschaft verblieben. General Djafar Numeri regierte von 1969 bis 1985, ihm folgte der gegenwärtige Machthaber Brigadier Omar Hassan al-Baschir, der sich in einem unblutigen Coup d’Etat an die Macht putschte.
Mit der Einführung der Scharia, des islamischen Rechts im Südsudan durch General Numeri und die auch auf saudi-arabischen Druck erfolgende Islamisierung endete für den Süden der ohnehin brüchige Waffenstillstand von 1972. Von 1983 bis 2005 bekämpften sich die Milizen des »Sudanese People’s Liberation Movement« und die Armee des Nordens in einem weiteren über 20 Jahre währenden blutigen Bürgerkrieg, der sich durch Intemationalisierung – wie schon zuvor – noch verschärfte. Militärhilfe der Sowjetunion, Ägyptens und Libyens auf der einen, Israels und Äthiopiens auf der anderen Seite weiteten den Konflikt zu Stellvertreterkriegen aus.
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