es doch nicht zum Brennen bringen; da bückte sie
sich nieder um zu blasen, als sie aber den Mund spitzte,
fuhr ihr heraus: » F f f . . . f . . . f . . . i d d i -
w a u , F i d d i w a u , F i d d i w a u - w a u -
w a u . « Und sie konnte nicht mehr aufhören dieses
Wort auszusprechen und brachte auch das Feuer nicht
zum Brennen; da fing sie an zu weinen und Fiddiwau
zu rufen!
Da erwachte ihre Mutter und fragte, was los sei? –
»O, Fiddiwau!« antwortete das Mädchen, »es will
nicht – Fiddiwau-wau-wau!« – »Nun, du kannst halt
das Feuer nicht zum Brennen bringen,« sagte die
Mutter; »aber ist denn das auch etwas, um so ein Aufhebens
davon zu machen!« Und damit sprang sie vom
Boden auf und zum Herd hin, stierte die Asche auseinander
und wollte zu blasen anfangen: – »Fiddiwau,
Fiddiwau!« sagte sie jetzt ebenfalls und konnte nicht
mehr aufhören es zu sagen, und brachte das Feuer
nicht zum Brennen.
Da heulte sie mit der Tochter um die Wette, bis der
Mann davon aufgeweckt wurde und fragte, ob sie
beide verrückt geworden seien, weil sie sich so benähmen.
»O Fiddiwau, Fiddiwau!« riefen beide wie aus
einem Mund und heulten gerade in die Luft hinaus.
Der Mann machte sich auf die Beine und sah, daß sie
das Feuer am Herd nicht zum Brennen bringen konnten,
und daß es das gewesen sein mußte, womit sie
beschäftigt waren. Und da sagte er: »Ja, ja, die
Weibsleute haben eben keinen besseren Verstand,
drum machen sie wegen gar nichts gleich ein solches
Aufhebens.« Und dabei hatte er die Feuerzange genommen
und störte in der Asche herum und wollte
blasen: »Fiddiwau, Fiddiwau, Fiddiwau-wau-wau!«
sagte er unaufhörlich wie die andern.
Da beschlossen sie sogleich, daß die Tochter zum
Küster laufen solle, damit er komme und Gebete über
das Feuer spreche, weil es verhext sein müsse. Das
Mädchen lief so sehr es nur konnte gerade aus zum
Küster hinein und brachte nur mit genauer Noth hervor,
daß sie ihn vom Vater schön grüßen solle – Fiddiwau!
– und von der Mutter – Fiddiwau! und daß sie
ihn bitten ließen, daß er sogleich kommen und über
das Feuer beten möchte – Fiddiwau-wau-wau! Der
Küster glaubte, es könne mit dem Mädchen nicht
recht richtig sein, aber er ging doch mit; und als er
auch die andern sah und hörte, schien es ihm selbst,
daß es hier nicht mit rechten Dingen zugehen könne
und daß etwas Böses sein Spiel treiben müsse; – und
das mußte ausgetrieben werden. Er nahm den Feuerhaken,
um ein Kreuz über die Asche zu schlagen, und
dann spitzte er den Mund zum Beten. Aber, ob er nun
beten oder blasen wollte: – es ging ihm auch nicht
besser als den andern, und er konnte nichts anderes
sagen als »Fiddiwau, Fiddiwau!« und dabei blieb er
auch.
Da mußte das Mädchen noch einmal fort und hinüber
zum Herrn Pfarrer, zu dem es ganz athemlos gelaufen
kam und sagte, daß der Teufel – Fiddiwau! –
zu Hause los sei – Fiddiwau! – und daß er den Küster
schon überwunden – Fiddiwau! und den Vater und
die Mutter – Fiddiwau! – und der Herr Pfarrer möchte
doch kommen, ihnen zu helfen und den Teufel bannen
– Fiddiwau-wau-wau!
Der Pfarrer zog rasch seinen Rock an, setzte die
Brille auf und nahm das Buch unter den Arm und
ging mit dem Mädchen hinüber. Er fand alle um den
Herd versammelt, und das war d e r H e r d d e s
B ö s e n . Das Feuer wollte nicht brennen, und alle
riefen wie aus einem Mund: »Fiddiwau-wau-wau!«
Der Pfarrer schlug das Buch auf und nahm den Feuerhaken
in die Hand und schlug damit in die Asche, und
wollte zu lesen anfangen, um das Böse auszutreiben.
Aber das erste Wort, das er sagte, war: »Fiddiwau,
Fiddiwau, Fiddiwau-wau-wau!«
Jetzt war guter Rath theuer; und der Mann begann
stotternd zu beten und versprach demjenigen, der ihm
das Böse aus dem Hause schaffen könnte, a u g e n -
b l i c k l i c h seine einzige Tochter zu geben und
nach s e i n e m T o d e auch a l l ' sein Hab und Gut.
Der Gast, der dort im Bett schlief, lag eine Weile
da und sah und hörte die ganze Verwirrung und dieses
Fiddiwau. Aber es währte geraume Zeit, bis ihm ein
Licht aufging, wie das alles zusammenhing. Als er jedoch
des Mannes letzte Worte gehört hatte, sprang er
aus dem Bett und sagte: » S c h ö n s t e n D a n k ! «
Dann wühlte er den kleinen Stein aus der Asche heraus
und schleuderte ihn zur Thüre hinaus, und darauf
nahm er das Mädchen um den Hals und küßte es.
Jetzt loderte das Feuer hell empor und alle waren von
der Verhexung erlöst und befreit; und darüber waren
alle so froh, daß jedes einzelne den Gast küßte; und
nun war es an diesen »Schönsten Dank!« zu sagen,
und das thaten sie auch. Darauf wurde die Hochzeit
abgehalten; und der Pfarrer traute das Paar umsonst
und der Küster sang umsonst dazu. Und dann lebten
sie froh und glücklich miteinander. Und so hatte es
der Faulpelz doch noch zu etwas Rechtem gebracht!
Des Königs Kapital.
Es waren einmal ein Mann und eine Frau, und die hatten
einen Sohn. Sonst hatten sie aber auch nichts; –
nicht einmal ihr trockenes Brod. Als der Knabe so
groß geworden war, daß die Eltern meinten, er könne
sich jetzt selbst erhalten, gaben sie ihm eine Brodrinde,
setzten ihn vor die Thüre und sagten, daß er nun
in die weite Welt hinaus ziehen müsse, um sein Glück
zu versuchen.
Der Knabe zog geradenwegs an den Hof des Königs
und ging hinein und fragte, ob er hier keinen
Dienst bekommen könnte. Er wollte alles thun, was
man von ihm verlangte, wenn es nur eine ehrliche Arbeit
wäre, und er verlangte keinen andern Lohn dafür,
als nur das Essen. Der König konnte ihn aber zu
nichts anderem brauchen, als höchstens zu seinem
Laufburschen, der allerlei Gänge zu machen und verschiedenes
auszurichten hatte, wenn er einen Auftrag
bekam und irgendwo hingeschickt wurde. Der Knabe
meinte, daß dies gerade etwas recht Passendes für ihn
sei, denn er konnte ja noch keine so schweren Arbeiten
wie die Knechte verrichten, aber er war rasch und
leicht auf den Füßen und das Herumlaufen freute ihn,
weil er sich bei der Gelegenheit gleich ein wenig umschauen
konnte. Er wurde hier aufgenommen und
bekam viel zu thun, und verrichtete alles, was man
ihm auftrug, zur größten Zufriedenheit. Einmal bekam
er auch einen sehr wichtigen Auftrag. Der König war
nämlich Wittwer und wollte sich wieder verheiraten;
und zwar wollte er eine hübsche, steinreiche Königin,
die ihm sehr gut gefiel, freien. Aber es war sehr
schwer Zugang bei ihr zu finden. Deshalb wurde auch
der Bursche mit diesem Auftrag betraut, und er war so
glücklich und verrichtete alles wieder so gut, daß er
seinem Herrn ein »Ja« bringen konnte, der sich dann
mit der reichen und schönen Königin verheiratete.
Seit dieser Zeit stieg der Bursche in der Gunst des
Königs und bekam sowohl hübsche Kleider, als auch
einen guten Lohn.
Darüber ärgerte sich Ritter Roth, der Haushofmeister
oder so etwas bei diesem König war, und er dachte
nur darauf, wie er den Burschen aus dem Weg räumen
könnte, bevor er i h m in den Weg käme. Da erzählte
er eines Tags dem König in dieser Absicht, daß
sich der Bursche gerühmt habe, j e d e n Auftrag vollführen
zu können, und wenn ihn der König geradeaus
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