Angelika Godau - Wenn nichts ist, wie es scheint
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Wer ist der Tote, den auch Thomas Füßler, Fotograf der Rheinpfalz, noch nie gesehen hat? Als dann seine Auftraggeberin entführt wird, dafür seine Freundin auftaucht, wird´s eng für Menke. Zum Glück hat er seinen Dackel Alli, der ihn wieder einmal vor sich selbst bewahrt …
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„Tschuldigung, gehört sich nicht, in Anwesenheit eines Toten zu lachen“, sagte er schuldbewusst, aber um seinen Mund zuckte es noch immer. „Sie haben da eben ein Bond-Girl geschildert, Superwoman könnte man meinen. Da kann ich mir schon vorstellen, dass es nicht immer leicht ist, da mitzuhalten.“
„Ist es auch nicht, und wenn man seinen Job obendrein im Fernstudium gelernt hat, schon dreimal nicht“, stöhnte ich und seufzte tief. „Wissen Sie, wir haben uns kennengelernt, da hielt sie mich für ein Oberarschloch und außerdem für einen Frauenmörder. Den Frauenmörder hat sie fallenlassen, aber …“
„Ach, jetzt hören Sie auf, sich Leid zu tun. Würde sie Sie immer noch für ein Arschloch halten, wäre sie kaum seit geraumer Zeit Ihre Freundin.“
„Momentan ist sie das wohl auch nicht und wenn sie erst erfährt, dass ich hier schon wieder in einem Mordfall stecke …“
„Wieso Mordfall? Das steht bis jetzt nicht fest, vielleicht ist er an einem Herzinfarkt oder einem hypoglykämischen Schock verstorben, wer weiß das schon?“
„Das hätte die Notärztin bestimmt erkannt, ne, glaube ich nicht. Mein Bauchgefühl sagt mir deutlich, dass hier ein Mord passiert ist. Also, vielleicht nicht unmittelbar hier, aber, ich bin sicher, dass der Mann ermordet wurde. Sagen Sie mal, haben Sie eigentlich keine Angst, dass Ihre Hunde was von diesen präparierten Ködern aufnehmen? Deswegen bin ich nämlich überhaupt in Zweibrücken. Die Hella hat mich gebeten, den Kerl aufzuspüren, der das macht. Also, ob es wirklich ein Kerl ist, wissen wir noch nicht, aber wir gehen davon aus.“
„Ich habe davon gelesen, üble Geschichte, ganz üble, aber meine Beiden nehmen nichts vom Boden auf, das haben wir lange trainiert.“
„Aha“, sagte ich lahm und nahm mir vor, noch heute Abend ebenfalls mit einem solchen Training anzufangen.
Ich sah mich nach Alli um, der gerade noch intensiv an einem Pfosten der Bank geschnüffelt hatte, sah ihn aber nicht, nur Elfie schlief zu meinen Füssen, den großen Kopf auf die Pfoten gebettet.
„Haben Sie meinen Hund gesehen? Alli, Alli, hierher, komm her! Alli, verdammt, wo steckst du denn?“
Wir waren beide aufgesprungen und suchten mit den Augen die Gegend ab. Weit und breit war kein Dackel zu sehen.
„Geht er gern schwimmen“, wollte Füßler wissen und lief schon in Richtung Brücke, die über einen Bach führte. Seine beiden Hunde blieben brav und völlig ungerührt im Platz liegen, auch Elfie regte sich nicht.
„Kein Hund zu sehen“, rief er über die Schulter, und starrte dann wieder angestrengt in das recht schnell fließende Wasser.
„Scheiße, wo ist der denn nur hin, eben war er noch hier, ich verstehe das nicht, der haut sonst niemals ab“, klagte ich und merkte, wie mir das Herz in der Kehle schlug.
Da erregte eine entfernte Bewegung meine Aufmerksamkeit und gleichzeitig stimmte Elfie einen lauten Gesang an. Ich konzentrierte mich darauf, genauer zu erkennen, was da war. Eine Frau, eine Frau mit einem Hund, genauer gesagt, eine Frau mit einem Dackel. Ich rannte in ihre Richtung, überhörte die warnende Stimme des Polizeibeamten in meinem Rücken und dann wurde ich von Elfie überholt. Sie stand schon aufrecht, beide Pfoten auf den Schultern meiner Freundin Tabea und begann mit ihrer Morgenwäsche. Mein ungetreuer Dackel tanzte um ihre Füße herum und sang laut: „Wuhuhuhuhuhu.“
„Was machst du hier, wie kommst du hierher, ich meine, wieso …“
„Ist es schon so weit, dass du wieder anfängst zu stottern, wenn du mich siehst“, wollte sie wissen und kicherte vergnügt. „Hund, geh runter, deine vier Pfoten gehören auf den Boden“, befahl sie dann und Elfie gehorchte umgehend.
„Mein Gott, ich glaube, ich war noch nie so froh, dich zu sehen. Ich habe gedacht, Alli wäre weggelaufen, dabei legt doch hier ein Irrer Giftköder aus und wenn der davon was gefressen hätte, ich glaube Hella hätte mich gekillt.“
„Ich verstehe, du bist so froh, mich zu sehen, weil ich deinen Hund eingefangen habe, und wer ist dieses Riesenvieh?“
„Das ist Elfie, und nein, natürlich nicht nur deswegen, ich bin auch so mega froh, dich zu sehen, wir haben eben noch von dir gesprochen. Ich habe mich nämlich gefragt, was du sagen würdest, wenn du erfährst, dass ich schon wieder eine Leiche gefunden habe.“
„Menke! Sag, dass das nicht wahr ist! Wie ist sowas möglich? Du bist gerade einen Tag in dieser Stadt, es ist Sonntagmorgen, gerade sieben Uhr und du findest eine Leiche? Wie machst du das nur?“
„Frag mich nicht, Tabea, echt, frag mich nicht, aber eigentlich ist das Allis Schuld. Der ist mega verknallt in Elfie und konnte nicht schlafen, hat schon in aller Herrgottsfrühe um sechs Uhr angefangen zu jammern. Hella ist davon wach geworden und da sie so spät ins Bett gekommen ist, habe ich ihr angeboten, mit beiden Hunden Gassi zu gehen, damit …“
„Hella, aha. Ihr habt also zusammen geschlafen und es ist spät geworden, wenn ich das richtig verstanden habe?“
„Was? Nein, natürlich nicht zusammen, ich meine, wir haben im gleichen Haus geschlafen, aber in getrennten Zimmern, was denkst du denn von mir? Ich bin streng liiert.“
„So, so, dann will ich dir das mal glauben“, lachte sie und kraulte Elfie unter dem Kinn.
Mittlerweile waren wir wieder an der Bank angekommen, vor der Füßler mit den beiden Beamten stand und uns entgegensah.
„Mein lieber Mann, wir hatten gesagt, bis zur Bank, nicht weiter“, grummelte der Grauhaarige, wurde aber schnell wieder friedlich. „Oh, Frau Oberkommissarin, guten Morgen, sind Sie dienstlich hier oder …“
„Rein privat, ich wusste bis vor einer Minute nichts von einer Leiche, ist ja auch nicht mein Zuständigkeitsbereich“, lächelte Tabea und reichte allen drei Männern die Hand.
Als sie meinen fragenden Gesichtsausdruck bemerkte, schob sie nach: „Ich kenne Herrn Schwerer von einer Geburtstagsfeier bei Sand. Ist noch gar nicht so lange her, stimmt´s?“
„Stimmt, war im Juni.“
Bevor ich fragen konnte, wer denn Geburtstag gehabt hatte und warum ich davon nichts wusste, kamen mehrere Autos über den Platz und parkten neben dem Streifenwagen. Ich packte die Hundeleinen fester, griff nach Tabeas Hand, bereit, der Kripo unter die Arme zu greifen, da fiel mein Blick auf zwei dicke rote Blutflecken direkt vor meinen Füßen.
-4-
Er wischte sich mit dem Hemdsärmel den Schweiß von der Stirn und verfluchte die Hitze, die diese dicken, grün-schillernden Fliegen hervorbrachte. Eddy hatte ihn darauf hingewiesen, dass der Vorrat an präparierten Fleischbällchen erschöpft war, daher musste er für Nachschub sorgen, auch wenn er sich lieber eine Abkühlung im Freibad gegönnt hätte. Sie hatte Besuch bekommen, von einem Kerl mit Dackel. Der war samt seinem Köter aus seiner Angeberkarre gestiegen und hatte bei ihr geklingelt. Kurze Zeit später waren sie zusammen ins Valentin´s gefahren, lachend und offenbar vertraut miteinander. Mit finsterer Miene hatte er mitansehen müssen, wie sie sich amüsierten und mit Bier anstießen. Dann schienen sie sich über irgendwas zu streiten und später hatte sie geweint. Er wusste, warum und hatte heftige Schadenfreude empfunden. Dabei war es reiner Zufall gewesen, dass ihr eigener Hund eines der ersten Opfer seiner Fleischbällchen geworden war. Trotzdem hielt er es für ein Zeichen; er war auf dem richtigen Weg. Das musste er ihr später unbedingt erzählen, später, wenn alle Heimlichkeiten vorbei waren und er sie in seiner Hütte gefangen halten würde. Bis dahin musste er sich damit begnügen, ihr aus der Ferne Schmerz zuzufügen. Mit jedem verletzten oder sterbenden Hund sollte sie leiden, immer an ihren Verlust erinnert werden, deutlich ihre Hilflosigkeit und ihr Versagen spüren. Je mehr Hunde ihr unter den Händen verreckten, umso lauter würden außerdem die Leute reden. Oh, er wusste genau, wie die Menschen hier tickten. Gestern mochte sie noch die „Frau Doktor“ gewesen sein, „die beste Tierärztin weit und breit.“ Doch schon bald würden die ersten sie meiden, sich zuraunen, dass sie nichts konnte, dass bei ihr zu viele Tiere starben. Dabei stand es ohnehin nicht gut um ihre Praxis. Er wusste, dass sie ernste finanzielle Probleme hatte. Dazu hätte es nicht das Gespräch zwischen ihr und ihrem Vater bedurft, das laut und heftig gewesen war. Sie stritten um Geld, um zu hohe Kosten für Versicherungen, Anschaffungen und dergleichen und darum, dass sie nicht genug Einnahmen hatten, weil viele Leute ihre Rechnungen nicht begleichen konnten oder wollten. Er hatte es zufällig mit angehört, und obwohl er das alles schon vorher gewusst hatte, erst in diesem Augenblick verstanden, dass dieses Wissen ihm helfen würde, ihr Leben Stück für Stück zu zerstören. Er hatte es Eddy erzählt, der sofort auf die Idee mit den Hunden gekommen war. Er war damit nicht einverstanden gewesen, warum sollten unschuldige Tiere leiden? Aber Eddy hatte ihm klargemacht, dass es um ein höheres Ziel ging, und dass dafür immer Opfer gebracht werden mussten. Immer noch zögernd hatte er damit begonnen, Köder zu präparieren und auszulegen. Es machte ihm keine Freude, auch wenn er Hunde nicht besonders leiden konnte. Er liebte dafür Katzen, genau wie Eddy auch. Eine Weile hatte er befürchtet, auch sie würden etwas von den ausgelegten Leckereien fressen, aber dazu waren die zum Glück zu schlau. Genau wie die Heerscharen von Krähen; die pickten nur das Fressbare aus den Ködern und ließen Nägel und Krampen zurück. Darum brauchte er so häufig Nachschub. Was er leider auch nicht verhindern konnte, obwohl es ihn sehr ärgerte, dass auch die zwei anderen Tierärzte, die ihre Praxen ebenfalls in der Nähe hatten, von seinem Plan profitierten. Trotzdem brachten noch genügend Halter ihre Tiere zu ihr, die dann auf ihrem Tisch starben, weil sie unfähig war, sie zu retten. Das wusste er, so wie er alles über sie wusste. Schon als er sie das erste Mal gesehen, diese Faszination gespürt hatte, war er sicher gewesen, in ihr die eine gefunden zu haben, die es wert war, an seiner Seite zu leben. Eddy hat ihn ausgelacht und behauptet, so eine Frau gäbe es nicht. Um ihm das Gegenteil zu beweisen, musste er sich sicher sein, dass sein Gefühl ihn nicht täuschte. Damals hatte er damit begonnen, sie zu studieren, wie andere Medizin oder Jura studierten, gewissenhaft und gründlich. Er beobachte jeden ihrer Schritte, kroch buchstäblich in sie hinein, bis er sie schließlich fast besser kannte als sie sich selbst. Er wusste, dass sie einsam war, sich nach Liebe und Geborgenheit sehnte. Nur darum trank sie zu viel, kochte sich selten etwas Vernünftiges und ließ sich dazu herab, fremde Typen mit nach Hause zu nehmen, die sie in einer Bar oder einem Club kennenlernte. Diese Tage hasste er, das machte ihn rasend vor Wut. Es passte nicht zu seinem Bild von der perfekten Frau. Eddy verschwieg er es, es sollte ihr gemeinsames Geheimnis bleiben. Nur, um sie wissen zu lassen, dass es jemanden gab, der sie auserwählt hatte, hatte er begonnen, ihr Geschenke vor die Tür zu legen. Eine einzelne Rose, exklusive Pralinen und den Umschlag mit der Konzertkarte. Sie war nicht gekommen und es hatte ihn viel Kraft gekostet, sich zu beherrschen, sie nicht umgehend für ihre Ignoranz zu bestrafen. Es war ihm nur gelungen, weil er sich klargemacht hatte, dass sie nicht wissen konnte, wen sie vergebens hatte warten lassen. Daher war er ihr in diese Bar gefolgt, bereit ihr zu verzeihen, und sich zu erkennen zu geben. Siegessicher war er zu ihr rübergegangen, hatte sie zu einem Drink eingeladen. Und wie hatte sie reagiert, nachdem sie ihm einen kurzen, gänzlich uninteressierten Blick zugeworfen hatte? Sie hatte einfach Nein gesagt. Nicht einmal „nein danke“, nur ein kurzes, knappes Nein . Später hatte sie sich einem Kerl zugewandt, der seine Abfuhr grinsend beobachtet hatte und war kurz darauf mit ihm verschwunden. Zuerst war er nur fassungslos über diese Zurückweisung gewesen, später wütend und als der Morgen kam, war er voller Hass auf sie gewesen. Jetzt endlich hatte er Eddy davon erzählt, alles, nichts verschwiegen und der stimmte ihm zu. Ein solches Verhalten ging einfach nicht, das konnte er unter keinen Umständen dulden. Keine Frau durfte sich das herausnehmen, keine hatte das Recht, ihn abzuweisen, dafür gehörte sie bestraft. Nicht gleich, erst musste sie begreifen, was sie getan hatte, und erkennen, dass sie sich alles, was geschah, selbst zuzuschreiben hatte. Dass sie es hätte verhindern können, ja verhindern müssen. So lange musste er sich gedulden, aber das war kein Problem. Um seine Bedürfnisse zu befriedigen, gab es genug Frauen. Er hatte nie Probleme damit eine aufzureißen. Er sah gut aus, war ein aufmerksamer Zuhörer, aber das Besondere an ihm, das, was ihn von den heutigen Männern unterschied, war seine ausgesuchte Höflichkeit. Ein Wesenszug, den Frauen liebten und der es ihm leicht machte, sie für sich zu gewinnen. Er half ihnen in den Mantel, hielt Türen auf, rückte Stühle zurecht, er gab Feuer, fragte nach ihren Wünsche und erfüllte sie. Kleinigkeiten, die nichts kosteten, aber viel einbrachten. Manchmal stieß er allerdings auf eine dieser schrecklichen Emanzen, die darauf bestanden, ihren Mantel allein anzuziehen und die Türen selbst öffnen zu können. Die waren ihm verhasst, solche Frauen verschwendeten seine Zeit. Er liebte das Gefühl gebraucht zu werden, zu behüten und zu beschützen, so, wie es von der Natur vorgesehen war. Frauen waren nicht grundlos das schwache Geschlecht, allein durch ihren Körperbau waren sie dem Mann unterlegen. Und auch, wenn keiner es mehr aussprach, so blieb es doch eine Tatsache, dass ihr Gehirn leichter war als das eines Mannes. Welche Auswirkungen das auf ihre geistigen Fähigkeiten hatte, haben musste, war leicht zu erkennen. Wer das bestritt, sollte sich nur einmal vergegenwärtigen, wie wenig weibliche Führungskräfte es gab, wie viele Nobelpreise oder andere wichtige Auszeichnungen an Frauen verliehen wurden. Verschwindend wenige. Natürlich beklagten sie sich darüber in albernen Magazinen und Talkrunden, behaupteten, dass läge nur daran, dass die Welt von Männern regiert würde. Männer seien schuld daran, dass sie weniger Aufstiegschancen hätten und deutlich weniger Gehalt bekämen. Für ihn war das der lächerliche Versuch von mangelndem Durchsetzungsvermögen und dem Wunsch nach einem bequemen Leben abzulenken. Darüber mit ihnen zu diskutieren hielt er für vollkommen überflüssig und wich sofort auf ein anderes Thema aus. Die meisten bemerkten das in ihrer Einfältigkeit nicht einmal, aber manche begannen tatsächlich mit ihm zu streiten. Sie hielten sich für ebenbürtige Gesprächspartner und das war ihm gänzlich zuwider. Wenn sie dümmlich über Gleichberechtigung redeten und behaupteten, Frauen würde nach wie vor von Männern unterdrückt. Eine war nicht einmal davor zurückgeschreckt zu behaupten, die meisten Frauen seien wesentlich intelligenter als Männer. Das hatte ihn so wütend gemacht, dass er rote Kreise vor seinen Augen gesehen hatte und er sich schwer zusammenreißen musste, dieses Miststück nicht zu packen und gegen die nächste Wand zu schleudern. So, wie sein Vater es mit der Mutter gemacht hatte, als er noch ein Kind war. Das tat er selbstverständlich nicht, er war kein Prolet, er war ein höflicher, gebildeter Mann, ein Auserwählter. Er hatte es nicht nötig, körperliche Gewalt anzuwenden. Darum war es ihm auch gelungen; sich zu beherrschen und nur zu lächeln. Das hatte sie zum Schweigen gebracht und er hoffte, sie würden verstehen, wie dumm sie daher geredet hatte. Natürlich war es ihm nicht möglich, solche Frauen mit zu sich nach Hause zu nehmen. Ihr Verhalten nahm ihm alle Lust, darum verabschiedete er sich kurze Zeit später mit einer höflichen Entschuldigung und ließ sie enttäuscht zurück. Das passierte zum Glück nur noch selten, denn über die Jahre hatte er ein Gespür dafür entwickelt, welcher Typ Frau so reagierte. Die schlanken, gut aussehenden, in den teuren Klamotten waren es nicht. Die waren leicht zu beeindrucken, seine galante Art gefiel ihnen. Sie bildeten sich ein, er würde sie bewundern und genossen, eitel, wie sie waren, das Gefühl ihrer vermeintlichen Macht. Keine realisierte, für wie naiv und dumm er sie hielt. Nein, es waren die Unscheinbaren, die grauen Mäuse, die froh sein sollten, dass ein Mann wie er ihnen Aufmerksamkeit schenkte, die ihn verärgerten. Seither mied er diesen Typus und konzentrierte sich auf die, die seine Bemühungen zu schätzen wussten. Hella passte weder in die eine noch in die andere Kategorie. Zweifelsohne attraktiv, war sie von ganz besonderer Art. Sie trug meist Jeans und Shirt, die langen blonden Haare zum Pferdeschwanz gebunden und sah eher unauffällig aus. Sie hatte auch nicht diese grässlichen, krallenartigen Fingernägel, die von vielen Frauen heute so geschätzt wurden und die er abstoßend fand. Sie lösten Kastrationsängste in ihm aus, von denen er nicht wusste, wo sie herkamen. Nein, Hellas Nägel waren kurz und frei von Lack, was in ihrem Beruf vernünftig war. Vernünftig war genau das Wort, das auf Hella passte. Sie war auf eine erregende Art vernünftig und das war es, was sie von allen anderen Frauen unterschied und sie zum Inbegriff der Begierde für ihn gemacht hatte. Wie konnte es sein, dass sie das nicht begriffen und ihn so schrecklich gedemütigt hatte, während sie andere, mittelmäßige Typen nicht abwies. Außerdem war es nicht ungefährlich was sie tat. Es bestand immer die Gefahr, dass so ein Typ, den sie für einen Fick mit nach Hause nahm, ihn um sein Vergnügen bringen würde. Er beruhigte sich erst, wenn sie am frühen Morgen aus dem Haus kam und er sah, dass ihr nichts passiert war. Sie blieb seine Obsession, nur seine Motive hatten sich geändert. Und nun war dieser Kerl gekommen, hatte sogar bei ihr übernachtet. Ganz früh am Morgen war er allein mit seinem Dackel und ihrer Elfie aus dem Haus gekommen. Sollte sich da etwas anbahnen, mit dem er nicht gerechnet hatte, was nicht in seinen Plan passte, würde er vorbereitet sein.
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