Gleich ruft er Doris über das Handy an. „Es ist vollbracht“, sagt er erleichtert und sie gratuliert ihm. Gunther berichtet von seinem schlechten Gewissen und auch sie hat ein schlechtes Gefühl. Beide haben das Bedürfnis, einander in die Arme zu nehmen. Von seinem Zimmer schickt Gunther ihr eine Mail:
7. 10. 2013 Hallo, meine liebe Doris,
es war wunderschön, so lange mit Dir zu sprechen, da fiel alles von mir ab, was mich belastet hat. Ich wusste, Du bist in Gedanken bei mir und das machte es viel einfacher. Ich werde wohl besser schlafen als in der letzten Nacht, als noch wie ein Berg vor mir stand, was ich tun musste. Ach Du, mein lieber Schatz, ich bin so froh, dass nun nichts mehr zwischen uns steht. Jetzt sind wir beide alleine für unser Glück verantwortlich. So wie ich immer wieder dafür danke, dass ich Dich gefunden habe, hoffe und bete ich, dass wir dieses Glück noch lange miteinander genießen können. Ich denke dauernd an Dich und würde Dich so gerne küssen, herzlich, Dein Gunther
Doris freut sich über seine Erleichterung und auch über seine Liebeserklärung. Sie antwortet sofort:
7. 10. 2013 Hallo, mein Liebling,
Ich freue mich, dass ich Dir helfen konnte, Deine Ruhe wieder zu finden. Mein Herz spürte Dein Herzklopfen auf dem Weg zu Deiner Freundin und ich habe Dein schlechtes Gefühl deutlich gespürt, als Du ihr das harte Wort von der Trennung sagen musstest. Jetzt bin ich zwar glücklich, aber es war ganz schön viel, was da auf uns eingestürmt ist. Ich denke lieb an Dich und drücke Dich ganz, ganz toll!!!! Deine Doris
Beide haben viel für ihr Studium zu tun, und da ihre Eltern sie nur knapp unterstützen können, arbeiten sie nebenbei in studentischen Hilfsjobs. Doch in vielen Mails berichten sie einander über ihr Leben und sagen sich immer wieder, wie sehr sie sich lieben und wie gerne sie sich bald wiedersehen möchten.
Vier Wochen nach der Rückkehr aus Afrika schreibt Doris, am nächsten Wochenende sei ihre Nachbarin verreist und das Zimmer neben ihr frei. Ob Gunther sie nicht besuchen wolle. So fährt er Freitag nach Leipzig. Doris holt ihn vom Bahnhof ab und sie küssen sich innig. „Soo lange habe ich das vermisst“, ruft die Freundin aus, als sie Atem schöpft. „Dazu fällt mir eine hübsche Geschichte ein“, meint Gunther: „Du liebst mich nicht mehr, klagte das Mädchen, als Johann sie zwanzigmal nacheinander geküsst hatte und einmal Atem schöpfen wollte.“ Doris lacht schallend, dann wird sie ernst: „Ich habe dich ja eingeladen, im Zimmer meiner Nachbarin zu schlafen. Oder willst du lieber in ein Hotel?“ „Ich nehme die Einladung gerne an, wir werden uns schon vertragen“, lacht Stephan. „Leipzig kenne ich noch gar nicht, kannst du mir morgen ein bisschen davon zeigen?“ „Wir können das gleich machen, weil wir fast in der Innenstadt sind, und würden deine Tasche hier deponieren. Zu mir raus müssen wir nämlich eine viertel Stunde mit der Straßenbahn fahren“, denkt Doris nach. „Nein, es ist schon zu spät, lass‘ uns das morgen machen, da haben wir den ganzen Tag Zeit“, entscheidet Stephan.
Sie fahren zu Doris‘ Zweizimmerwohnung an der Kindstraße, die sie sich mit einer Kommilitonin teilt. Die Zimmer sind mit Bett, Tisch, Schrank und zwei Stühlen ausgerüstet, dazu kommt eine gemeinsame kleine Küche und ein Duschbad mit Toilette. Doris hat nur 10 Minuten bis zu ihrem Institut zu laufen. Zum Abend hat sie Brot und Aufschnitt besorgt, dazu eine Flasche Rotwein. Vor dem Essen packt Gunther sein Gastgeschenk aus, das Buch „Erste Liebe, erster Kuss“ mit kleinen Geschichten verschiedener Schriftsteller über dieses Thema. „Da sind wir ja schon ein bisschen weiter“, lacht Doris, „aber vielen Dank, vielleicht kann ich ja noch was draus lernen.“
Nach dem Essen sitzen die beiden nebeneinander auf dem Bett und küssen sich immer heftiger, bis Gunther leicht über Doris‘ Brust streicht. „Bitte lass mich, Günther, ich bin noch nicht so weit“, flüstert sie, da nimmt er die Hand zurück. „Entschuldige bitte meine Aufdringlichkeit“, flüstert er nun auch.
„Du bist schon ein lieber Kerl. Aber es ist spät, wir sollten erst mal schlafen gehen. Ich denke, du schläfst in meinem Bett und ich in Manies Zimmer. Willst du zuerst ins Bad?“, fragt Doris. Gunther stimmt zu und als er im Bett liegt, kommt Doris für einen zärtlichen Gute-Nacht-Kuss zu ihm, ist aber vorsichtig, ihn nicht zu reizen. Gunther ist ohne eine Vorstellung zu ihr gefahren, wie weit sie aufeinander zugehen würden. Er bewundert sie, als er noch einmal an ihre liebevolle Zurückweisung denkt. Heidemarie war viel direkter und rücksichtsloser, sie hat ihn aggressiv zum Sex verführt, als er noch gar nicht so weit war. Doch da er müde ist, schläft er bald ein.
Samstag ist Gunther schon früh wach und denkt, wie schön es wäre, Doris jetzt in die Arme zu nehmen und zu küssen, da öffnet sie leise die Tür und kommt im Pyjama zu ihm. „Ich habe deine Sehnsucht intensiv gefühlt, mir geht doch es genauso“, sagt sie leise, „gestern Abend hab‘ mich blöd benommen als ich mich nicht von dir streicheln lassen wollte.“ Mit diesen Worten kriecht sie zu ihm unter die Decke, umarmt und küsst ihn. Glücklich fühlt Gunther ihren weichen Körper, jetzt darf er auch ihre Brust streicheln. „Das ist schön, wie du mich streichelst, aber jetzt sollten wir erst mal aufstehen“, meint Doris nach einer Weile nachdenklich.
Nach dem Frühstück fahren sie in die Stadt und Doris zeigt dem Freund die Altstadt. Sie sehen die Thomaskirche, wo Bach Kantor war, und die Nicolaikirche, wo die Volksbewegung zur Wende begann, besichtigen das Bach-Haus und das Museum der bildenden Künste. In Auerbachs Keller lädt Gunther die Freundin zum Essen ein. Da es schon Nachmittag ist und ihnen die Füße wehtun, schlägt Doris vor, nach Hause zu fahren.
Unterwegs nehmen sie etwas Kuchen mit, zu dem Doris Kaffee kocht. Danach umarmt sie den Freund und zieht ihn zum Bett, jetzt will sie ihn näher fühlen. Sie hat nichts dagegen, dass Gunther ihr Bluse und BH auszieht und macht auch seinen Oberkörper frei. Wieder schmiegen sie sich aneinander und küssen sich innig. Gerne lässt sie seine Hand über ihre Brüste streichen und genießt es, als er die Spitzen zärtlich küsst. Doch als Gunther die Hand in ihre Hose schieben will, hält sie sie fest. „Davor habe ich noch Angst, lass mir ein bisschen Zeit“ sagt sie verschämt. „Hast du denn noch nie ...“ „Nein, ich habe noch keinen Jungen gefunden, der es mir wert war“, fällt Doris ihm ins Wort. „Wie ist es denn bei dir?“ „Heidemarie hat mich vor einem Jahr verführt und ich fand es nicht schlecht, aber es hatte stets etwas Animalisches mit ihr, ich hatte mir dieses Erlebnis viel inniger, zärtlicher, liebevoller vorgestellt.“ „Vielleicht kommen wir beide einmal dahin“, sagt sie lächelnd.
Allmählich fühlt Doris den Wunsch nach größerer Nähe, sie zieht den Rock aus und streift auch Gunthers Jeans herunter. Er geniert sich, dass sie seine Erregung unter dem Slip sehen kann und weiß nicht was er tun soll. Doris versteht theoretisch, was die Beule in seinem Slip bedeutet, traut sich aber nicht, weiter nachzuforschen, es ist alles so neu und aufregend für sie. So drückt sie sich nur eng an ihn und fühlt erstaunt die Härte seines Organ an ihrem Bauch.
Gunther ist so erregt, dass der Druck ihres Körpers seinen Erguss auslöst. Er kann sein Zucken und leichtes Stöhnen nicht unterdrücken und schämt sich vor ihr, doch Doris sagt bewundernd: „Jetzt weiß ich, was du dabei empfindest. Ich kann es ein wenig nachfühlen, denn auch wir Frauen können einen schönen Höhepunkt haben, ohne mit einem Mann zu schlafen.“ Gunther ist überwältigt von ihrer Zärtlichkeit und Offenheit und sagt: „Ja, so ist das bei uns. Sobald wir etwas erregt sind, wird unser Penis steif. Und wenn in diesem Zustand eine intensive Berührung dazu kommt, können wir den Samenabgang nicht verhindern.“ „Es war doch auch für mich aufregend, so etwas habe ich noch nie erlebt“, meint Doris und küsst ihn wieder zärtlich.
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