Kerstin Teschnigg
Am Ende der Wahrheit
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Inhaltsverzeichnis
Titel Kerstin Teschnigg Am Ende der Wahrheit Dieses ebook wurde erstellt bei
TEIL 1 Kerstin Teschnigg Am Ende der Wahrheit Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog Prolog Ich falle. Es tut nicht weh. Nichts tut weh. Alles fällt von mir ab. Kurz ist es dunkel, aber dann unglaublich hell und warm. Ich fühle mich frei, sorgenlos, erlöst. Eine Stimme ruft mich, ganz leise kann ich es hören. Freundlich und vertraut hört es sich an. Langsam gehe ich weiter. Es ist ganz leise. Kurz schließe ich meine Augen, das Licht blendet mich. Da ist niemand und trotzdem bin ich nicht allein. Ich muss mich nicht fürchten. Nein, muss ich nicht. Sterben tut nicht weh und ich habe keine Angst, doch trotzdem hält mich irgendetwas fest, lässt mich nicht los, gibt mich nicht frei. Vor mir das helle Licht und das wohlige Gefühl, hinter mir das Leben und die Macht es nicht so einfach loslassen zu wollen. Ich stehe in der Mitte. Es ist meine Entscheidung. Gehe ich weiter, oder blicke ich zurück. Das Ende – oder das Leben.
Kapitel 1 Kapitel 1 Ich liege im Bett und starre im Dunklen an die Decke. Ganz dunkel ist es nicht, weil das kleine Nachtlicht noch brennt. Es ist schon die vierte Nacht in Folge in der ich kein Auge zubekomme, auch wenn ich unglaublich müde bin. Müde und erschöpft. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, ich fühle mich ausgebrannt. Die letzten Monate waren wirklich Kräfte zehrend. Ich drehe mich zur Seite. Es scheint, ein leichter Wind kommt auf. Der Vorhang am großen Flügelfenster bewegt sich ein wenig. Ich lausche – ja könnte sein, dass es gleich zu regnen beginnt. Ein zartes Durchatmen neben mir ringt mir ein glückliches Lächeln ab. Das lässt mich die ganzen Strapazen schnell vergessen. Ich streiche sanft durch seine dunklen Haare, aber so, dass ich nicht wecke. Seine Haare sind so weich und wuschelig. Ich liebe das. Darum habe ich sie die letzten Monate auch kaum geschnitten. Ich finde er sieht mit den längeren Haaren unglaublich süß aus. Auch für ihn war die letzte Zeit ziemlich anstrengend. Doch jetzt sind wir hier. Zurück in der Südsteiermark, zurück in meiner Heimat die er gar nicht kennt. Es war richtig so. Ich war lange genug weg. Ich muss vor nichts mehr weglaufen. Es ist mein Leben, und so wie ich es lebe ist es schon ganz richtig. Ein kräftiger Windstoß bläst durch das Fenster, große fette Regentropfen prasseln mit einem Mal herab. Schnell springe ich aus dem Bett um das Fenster zu schließen, gerade noch rechtzeitig, bevor es ins Zimmer regnet, das würde dem neuen Holzboden sicher nicht gut tun. Das Zimmer ist wirklich richtig schön geworden. Ich liebe den Duft vom großen Zirbenbett und die schönen hellen Pastellfarben im Raum. Es ist sogar so, dass ich das ganze Haus liebe. Wie die Holzdielen krachen, auch wenn man versucht ganz leise zu sein, wie früher, wenn ich zu spät nach Hause kam. Mama wusste morgens immer, dass ich zu spät war. Ich schmunzle für mich selbst. Ja, das Haus ist alt, aber in jedem Raum und hinter jeder Tür stecken Erinnerungen. Schöne Erinnerungen. Wir werden uns schon bald eingewöhnt haben, da bin ich mir sicher. „Mama?...“ Maxi setzt sich auf und schaut suchend in den halbdunklen Raum. „Ich bin da mein Bärchen.“ Schnell lege ich mich wieder zu ihm ins Bett. „Komm, schlaf weiter. Das war nur der Wind.“ Er muss sich erst eingewöhnen, alles ist noch fremd für ihn. Die großen Räume und die Weitläufigkeit des Haues ist er nicht gewöhnt. Noch einmal streiche ich durch seine Haare und über seine Wange, dann kuschle ich mich an ihn. Ganz fest. Ich bin da. Immer.
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
TEIL 2
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
TEIL 3
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Epilog
Impressum neobooks
Ich falle. Es tut nicht weh. Nichts tut weh. Alles fällt von mir ab. Kurz ist es dunkel, aber dann unglaublich hell und warm. Ich fühle mich frei, sorgenlos, erlöst. Eine Stimme ruft mich, ganz leise kann ich es hören. Freundlich und vertraut hört es sich an. Langsam gehe ich weiter. Es ist ganz leise. Kurz schließe ich meine Augen, das Licht blendet mich. Da ist niemand und trotzdem bin ich nicht allein. Ich muss mich nicht fürchten. Nein, muss ich nicht. Sterben tut nicht weh und ich habe keine Angst, doch trotzdem hält mich irgendetwas fest, lässt mich nicht los, gibt mich nicht frei. Vor mir das helle Licht und das wohlige Gefühl, hinter mir das Leben und die Macht es nicht so einfach loslassen zu wollen. Ich stehe in der Mitte. Es ist meine Entscheidung. Gehe ich weiter, oder blicke ich zurück. Das Ende – oder das Leben.
Ich liege im Bett und starre im Dunklen an die Decke. Ganz dunkel ist es nicht, weil das kleine Nachtlicht noch brennt. Es ist schon die vierte Nacht in Folge in der ich kein Auge zubekomme, auch wenn ich unglaublich müde bin. Müde und erschöpft. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, ich fühle mich ausgebrannt. Die letzten Monate waren wirklich Kräfte zehrend. Ich drehe mich zur Seite. Es scheint, ein leichter Wind kommt auf. Der Vorhang am großen Flügelfenster bewegt sich ein wenig. Ich lausche – ja könnte sein, dass es gleich zu regnen beginnt. Ein zartes Durchatmen neben mir ringt mir ein glückliches Lächeln ab. Das lässt mich die ganzen Strapazen schnell vergessen. Ich streiche sanft durch seine dunklen Haare, aber so, dass ich nicht wecke. Seine Haare sind so weich und wuschelig. Ich liebe das. Darum habe ich sie die letzten Monate auch kaum geschnitten. Ich finde er sieht mit den längeren Haaren unglaublich süß aus. Auch für ihn war die letzte Zeit ziemlich anstrengend. Doch jetzt sind wir hier. Zurück in der Südsteiermark, zurück in meiner Heimat die er gar nicht kennt. Es war richtig so. Ich war lange genug weg. Ich muss vor nichts mehr weglaufen. Es ist mein Leben, und so wie ich es lebe ist es schon ganz richtig. Ein kräftiger Windstoß bläst durch das Fenster, große fette Regentropfen prasseln mit einem Mal herab. Schnell springe ich aus dem Bett um das Fenster zu schließen, gerade noch rechtzeitig, bevor es ins Zimmer regnet, das würde dem neuen Holzboden sicher nicht gut tun. Das Zimmer ist wirklich richtig schön geworden. Ich liebe den Duft vom großen Zirbenbett und die schönen hellen Pastellfarben im Raum. Es ist sogar so, dass ich das ganze Haus liebe. Wie die Holzdielen krachen, auch wenn man versucht ganz leise zu sein, wie früher, wenn ich zu spät nach Hause kam. Mama wusste morgens immer, dass ich zu spät war. Ich schmunzle für mich selbst. Ja, das Haus ist alt, aber in jedem Raum und hinter jeder Tür stecken Erinnerungen. Schöne Erinnerungen. Wir werden uns schon bald eingewöhnt haben, da bin ich mir sicher.
„Mama?...“
Maxi setzt sich auf und schaut suchend in den halbdunklen Raum.
„Ich bin da mein Bärchen.“
Schnell lege ich mich wieder zu ihm ins Bett.
„Komm, schlaf weiter. Das war nur der Wind.“
Er muss sich erst eingewöhnen, alles ist noch fremd für ihn. Die großen Räume und die Weitläufigkeit des Haues ist er nicht gewöhnt. Noch einmal streiche ich durch seine Haare und über seine Wange, dann kuschle ich mich an ihn. Ganz fest. Ich bin da. Immer.
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