Elva Neges - Flucht nach vorn

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Als junges Mädchen gerät Elva Neges in die Hände eines geisteskranken Gurus und führt ein gefährliches und abenteuerliches Leben im Ausland – immer am Rande des Abgrunds.
Nach 21 Jahren gelingt ihr mit den beiden Töchtern endlich die Flucht nach Deutschland, und sie steht vor dem Nichts.
Es beginnt ein harter Kampf aus der existentiellen Misere und den Folgeschäden ihrer Traumatisierung.
Erst mit ihrer spirituellen Entwicklung setzt wirkliche Heilung ein.
An diesem tiefgreifenden Prozess lässt uns Elva Neges mit schonungsloser Ehrlichkeit teilhaben und nimmt uns mit in ihre dunkelsten Abgründe.
Flucht nach vorn ist kein Opferbericht, sondern ein Zeugnis dessen, welch unglaubliches Potenzial an seelischer Selbstheilungskraft der Mensch in sich trägt.

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Als mir Ioannis irgendwann wieder einmal meine Unbewusstheit und Unzulänglichkeit vorhielt, gaben meine strapazierten Nerven nach und mir platzte der Kragen. Ich schleuderte ihm meine ganze Verachtung ins Gesicht. Seltsamerweise blieb Ioannis ganz ruhig. Er sagte nur kalt: „Du kannst gehen. Aber das Kind bleibt bei mir. Wenn du es mitnimmst, ich finde euch. Verlass dich drauf.“

Ich war vor Entsetzen wie gelähmt. Dieses Szenario existierte bislang nicht in meinem Kopf. Genauso schlimm wie die Vorstellung, Sophia zu verlieren, war die Vorstellung, sie mit ihrem Vater allein zu wissen. Jetzt, wo ich alle Arbeit erledigte, war Ioannis' Verhalten zu Sophia liebevoll. Aber er war kein Mensch, der regelmäßig Pflichten nachzukommen bereit war, und er duldete keinen Widerspruch. Es war überhaupt nicht abzusehen, wozu Ioannis fähig war, wenn ihm alles zu viel wurde. Nein, das durfte niemals, niemals geschehen. Mit dieser Möglichkeit, dass Ioannis einfach mit Sophia verschwinden könnte, vielleicht nach Indien oder Marokko, unauffindbar und auf Nimmerwiedersehen, hatte er einen Albtraum ins Leben gerufen, der mir die Luft zum Atmen raubte. Der Gedanke daran erzeugte eine solche Panik in mir, dass ich mich nicht einmal fragte, wovon er dann hätte leben wollen. Diese Angst war ungleich mächtiger als die Angst vor seinen Launen und Schlägen. Und mit dieser Option machte er sich zur schlimmsten Bedrohung, die ich mir vorstellen konnte.

Seit es Sophia gab, fühlte ich mich dem Leben gewachsen und brauchte Ioannis' Parallelwelt nicht mehr. Aber wer konnte mir helfen und zu wem hätte ich mit Sophia fliehen sollen? Wer hätte sich einem Menschen wie Ioannis in den Weg stellen können? Selbst wenn ich zu meinen Eltern ein besseres Verhältnis gehabt hätte, hätten sie in ihrem gutbürgerlichen Vertrauen auf gesellschaftliche Instanzen Ioannis, der zu allem bereit war, nichts entgegensetzen können. Auch mein Bruder oder Christine wären einer Konfrontation mit Ioannis nicht gewachsen gewesen. Ioannis selbst hatte mir erzählt, wie er früher seinem Onkel bei der Entführung von dessen Kindern geholfen hatte – und wie viele Nasen von Menschen, die sich mit ihm angelegt hatten, er schon gebrochen hatte. Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass er uns finden und mir das Kind wegnehmen würde. Ich begann an Kurzatmigkeit zu leiden.

***

7

Und so entwickelte sich Sophia in einem widersprüchlichen Milieu größter Zuwendung und heftigster Spannungen und war daher einerseits sehr frühreif, aufgeweckt und lernbegierig, konnte aber andererseits nicht alleine bleiben und wachte nachts weiterhin häufig auf. Tagsüber trug ich sie ständig auf dem Arm oder beim Arbeiten in einem Tragesitz vor der Brust. Nur wenn Ioannis nach F. fuhr, entspannte sich die Atmosphäre und ich konnte mich intensiv mit Sophia beschäftigen. Sobald ich hörte, wie der Bus bei Ioannis' Rückkehr vor unseren Fenstern hielt und sein militärischer Stiefelschritt im Innenhof widerhallte, krampfte sich mein Magen zusammen und Sophia begann zu weinen. Ioannis machte mir heftigste Vorwürfe, dass sich Sophia bei seinem Erscheinen nicht freute: Ich würde das Kind gegen ihn beeinflussen und war sowieso eine gefährliche Mutter mit all dem zerstörerischen Potenzial, das ich in mir trug – ich war ein kranker Vampir mit einer zerfressenen Seele, der nicht nur Ioannis aussaugte, sondern jetzt auch noch unser Kind energetisch vergiftete.

Aufgeweicht durch den Stress und die angstbesetzte Liebe zu Sophia begann ich, unter dieser ständigen Gehirnwäsche mir selbst zu misstrauen und fürchtete mich nun auch noch vor meinen eigenen dämonischen Kräften. War ich wirklich eine gefährliche Mutter, vielleicht gefährlicher als Ioannis? Und hatte ich dann überhaupt das Recht, Ioannis zu hassen? Wo lag die Wahrheit? Ich hatte keinen Halt und niemanden, mit dem ich sprechen konnte. Das einzig Beständige war Angst: Angst, dass ich Sophia an eine Krankheit, ein Unglück oder Ioannis verlieren könnte, Angst vor mir selbst, Angst vor Ioannis' Gewalttätigkeit und dem Beischlaf mit ihm. Die unheilschwangere Atmosphäre, die Ioannis verbreitete und die sich jederzeit und an allem entladen konnte, versetzte meinen Körper in permanente Alarmbereitschaft. Ich entwickelte eine heftige Zwangsstörung. Mit tausend rituellen Handlungen, sinnlosem Zählen und dem Hin- und Herrücken von Gegenständen versuchte ich, Unheil von meinem Kind abzuwenden, das ihm von außen oder aus meinem kranken Inneren drohte. Diese Zwangshandlungen, die nie zu einer echten Erleichterung führten, erschöpften mich restlos. Migräne und ein Herpes, der sich über mein halbes Gesicht fraß, waren häufige Gäste meines Körpers.

Die Stimmung wurde immer drückender. Ich hätte Sophia so gerne Ruhe und Geborgenheit geboten, aber das war unmöglich. Ioannis war wie ein Vulkan kurz vor der Eruption. Die Angst vor dem Sex mit ihm wurde unerträglich, denn das gekonnte Heucheln von Lust wurde zu einer Frage des Überlebens. In dieser Zeit erlebte ich zum ersten Mal ein Phänomen, das ich ab da sehr oft beim Sex mit Ioannis erfuhr: Ich spaltete mich von meinem Körper ab. Meist sah ich uns von oben, manchmal auch von der Seite.

Als das Geld definitiv erschöpft war, schickte mich Ioannis zum Sozialamt. Es war das erste Mal, dass ich von solch einer Institution hörte und konnte kaum fassen, dass es hier freundliche Menschen gab, die Sophia und mir Geld zum Wohnen und Leben gaben. Plus Kindergeld.

Aber das reichte natürlich nicht für zwei Wohnungen und Ioannis' Ansprüche, und so begann ich zusätzlich schwarz als Küchenhilfe in einer Metzgerei zu arbeiten. Bevor ich frühmorgens zur Arbeit ging, pumpte ich Milch ab, und Sophia schlief während meiner Abwesenheit die meiste Zeit ruhig neben Ioannis weiter.

Schließlich hatte Ioannis seine Mutter weichgeklopft. Sie gab ihm das Geld für sein Schmuggelprojekt und blieb als Anstandsdame bei mir. Ioannis kaufte als Erstes zwei große Koffer mit stabilen Rahmen, die er in Marokko durch das eingeschweißte, in Form gepresste Haschisch ersetzen wollte. Mit Philos und Mata machte er sich schließlich auf den Weg.

Meine Arbeit als Küchenhilfe war inzwischen beendet, und ich hatte eine Stelle als Haushaltshilfe gefunden. Da Sophia partout nicht bei Yiayia bleiben wollte, erlaubte mir meine nette Chefin, sie mitzubringen. Sophia schaute vom Buggy aus zu, während ich in Akkordgeschwindigkeit saubermachte. Jetzt, wo Ioannis weg war, konnte ich endlich wieder schlafen, fühlte mich ausgeglichener und genoss die Zeit mit meinem Kind. Ich freute mich über Yiayias Gesellschaft. Sie strickte emsig Jäckchen und Söckchen für die Kleine und tat alles Erdenkliche, damit Sophia sich wohl fühlte.

In Marokko wurde der Bus aufgebrochen. Vorne, wo die junge Mata ihr Revier tapfer verteidigt hatte, fehlte nichts. Aber im hinteren Bereich, wo Philos saß, hatten die Diebe alles leergeräumt. Ioannis band den armen Hund daraufhin irgendwo an und ließ ihn einfach zurück. Vielleicht stand hinter dieser ungeheuren Grausamkeit auch die uneingestandene Einsicht, dass Philos genauso wenig der Superhund Gurdjieffs war wie Ioannis selbst an Gurdjieffs Qualitäten heranreichte. Ich machte mir heftige Vorwürfe, den armen Hund damals aus Spanien mitgenommen zu haben.

Als sich Ioannis mit den präparierten Koffern auf den Heimweg begab, hatte Mata grade ihre erste Läufigkeit. Das war für ihn ein großer Glücksfall, denn der Bus wurde von Spürhunden durchsucht, die wegen Matas Wohlgerüchen wie von Sinnen waren und nicht anschlugen.

Ioannis hatte für sein Haschisch eigentlich nur einen Abnehmer, der den Stoff im kleinen Rahmen weitervertickte. Das meiste verrauchte er selbst. Ich durfte nur hin und wieder abends einen Zug nehmen, bevor mich Ioannis benutzte.

Bald bestimmten wieder die ständige Geldnot und Ioannis' Perspektivlosigkeit die Atmosphäre. In unzähligen Nächten gebar Ioannis kiffend ebenso viele realitätsfremde Geschäftsideen, die im nächsten Morgenlicht zu Staub zerfielen.

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