Helmut Lauschke
Im Gang nach vorn
Das Dasein der Menschheit steht auf dem Spiel
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Inhaltsverzeichnis
Titel Helmut Lauschke Im Gang nach vorn Das Dasein der Menschheit steht auf dem Spiel Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhalt Inhalt Im Gang nach vorn Das Dasein der Menschheit steht auf dem Spiel Hügel Ein Felderlebnis Meißelgeschichte Vieles ward dem Menschen geschenkt Raphael kehrt von der Wanderung zurück Wir treten auf Scherben Über der Ferne hängt Rauch Das Gefühl Die kleine Stadt Stürme toben von den Seiten Am Ende der Träne Wie das Unglück so das Glück So ist’s der Mensch Zur Gebrechlichkeit des Lebens und der Gerechtigkeit Es ist schon schlimm Die Angst Es gibt die Armut und die Magerkeit Von der Sprache des Bösen Vor dem Ende und der Bildungsmangel Der Mensch und die Gebrechlichkeit Menschen in den Löchern und Gräben des Elends Das Virus und die Macht des Tötens Dinge der großen und der kleinen Bedeutung Die Zeichen steigen und fallen Vom Schlucken des Virus Der Anstand geht bis in die Genetik Das Verlorengehen der großen Werte Vom verkehrten Verstehen Das Virus zieht den Strich Offenheit ist mit dem hohen Risiko behaftet Von Häusern und dem fehlenden Dach Unmenschlichkeit und der Aufschrei Vom Taubhalten der Ohren Unerwartet Als folgen Gänge den Gesetzen Zum Gebot der Ethik und Verantwortung, Intuition der Sittlichkeit Wenn Sterbliches in die Unsterblichkeit mündet
Hügel Hügel Grau und kahl stehen die Hügel, unter deren Decke jene liegen, die sie bepflanzten, Bäume setzten, von denen Reste verkrüppelt mit zerschossenen Ästen noch stehen. Über die Hügel hat sich das Schreituch gelegt, ein dickes Tuch, das Menschen zusammengeschrien haben, bevor sie umgestoßen, erschlagen und verscharrt wurden. Rotbraun sind die Spuren ihrer Schreie, toskanisch zum Gefäß gerundet und erhöht. Höher als die Türme von Menschenhand gebaut durchstößt es die Wolkendecke und ragt weit in den Himmel hinein. Das obere Ende ist von unten nicht mehr zu erkennen. Außen am Gefäß hat der Künstler Majograsso die Erschaffung und das Wirken von Menschen aufgemalt, anders, aber nicht kleiner als die in der Sixtinischen Kapelle von Michelangelo, wo auch Menschen mit ihren Werken zugange sind. Im Gefäß stecken keine Blumen für den Himmel, sondern Menschen wie du und ich, die sich in endlosen Lagen bis in den Himmel liegen, weil sie das Schreituch über den Hügeln erstickt hat; weiter oben helfen sie sich gegenseitig auf. Von denen, die sie unters Schreituch brachten, erwarten sie keine Hilfe, weil die sich an der Not und am Menschen vergreifen und sich ihrer Stärke an Wehrlosen noch rühmen. Auf den Kontinenten überziehen Schreitücher die Hügel von Toten. Die Spuren werden im Rotbraun der toskanischen Erde, den Rückständen des verklungenen Requiems von den Untergangschören gesungen. Der Planet ist voll von Hügeln gestopft mit Menschen, denen das Schreituch übergezogen wurde. Auf den Hügeln verwirren die rotbraunen Pfade. Man hört die Schreie bis in den Schlaf hinein, die einen zu ersticken drohen. Was ist das für ein Menschenfleiß, der sich nicht stoppen lässt!
Ein Felderlebnis Ein Felderlebnis Wind wogt über Felder, dass der Keimling im Boden zittert. Der Sturm schlägt hochstehendes Getreide nieder und macht das Schöpfungswerk zunichte. Das Kind fragt den Vater auf dem Felde, was es bedeutet. Der Vater schüttelt den Kopf, dass das Kind Tränen in die Augen bekommt. Der Vater nimmt das Kind an die Hand und sieht auf das zerzauste Feld. Er sagt, dass es nicht gut mit der Ernte gegen den Hunger steht. Die Kinderhand drückt die Hand des Vaters, die ihm den Mut eindrücken will, der sich mit Worten nicht eindrücken lässt. Der Vater ist gerührt und setzt sich auf den Boden. Er nimmt das Kind auf den Schoß und streicht ihm mit der rauen Hand über den Kopf. Er sagt es mit wenigen Worten, dass die Natur so einfach nicht ist, dass man älter werden muss, um sie zu verstehen. Das Kind hält den Blick aufs verwüstete Feld und fragt den Vater, ob das an den Menschen liegt, die nicht immer gut zu den Kindern sind. Das verschlägt dem Vater die Sprache, der sich wundert, woher das Kind das weiß. Sie gingen ins Dorf zurück und schwiegen; sie nahmen den stummen Weg zurück. Das verstand das Kind; es fragte nicht weiter und hörte auf die tiefen Atemzüge des Vaters.
Meißelgeschichte Meißelgeschichte Dem Herbst gehört die Frucht. Auch wenn sie bitter schmeckt, sie belohnt den Fleiß der Arbeit. Jahre und Furchen sind im Gesicht und in den Händen ‘eingemeißelt’. Es ist die Meißelgeschichte, die im Leben ohne Ende ist. Jahresnüsse werden geknackt, dabei werden hirnige Kerne aus der Schale befreit, dass die Zeit mit dem Momentum kommt und das Perpetuum mobile freisetzt. Es ist ein kühnes, virtuoses Unterfangen. Nur dem Lebenden gilt das Ende, solange er zwischen Kopf- und Fußende steckt, staunend vor dem Kreis steht und den Punkt betrachtet, der als Doppelpunkt von Anfang und Ende herumkreist, ohne ihm aufsitzen und auf ihm aufsteigen zu können. Die Gestalt passt nicht in den Punkt, der Ausgeformtes nicht aufnimmt, das dem Ende entgegenaltert, was dem kreisenden Punkt der neuen Werdemöglichkeit vorbehalten bleibt. Die Gestalt ist Frucht, und die Frucht ist vergänglich, dass man sie pflücken muss, wenn sie reif ist. Ein zeitliches Darüberhinaus gibt es nicht. Der Kern gehört in den Boden, damit der Keimling sprossen kann, dem der Kern den Seinsgrund gibt und dabei selbst zugrunde geht. Es ist die Meißelgeschichte, die im Gesicht und in den Händen zu lesen ist.
Vieles ward dem Menschen geschenkt Vieles ward dem Menschen geschenkt Mancher wurde reich, doch nicht hilfreich, dazu fehlen Einsicht, Fleiß und Würde und Mut. Denn was er schafft, ist oft eckig und klein, als hätte er den Sinn für’s Große im Sein verloren, das ihn unterscheiden soll von den anderen Wesen, die wir sehen, ob wir sie kennen und achten. Wie der Mensch auch sei, er sollte sich der Mühe unterziehen, vor dem, was gut ist, nicht zu fliehen, denn wie sonst kann er das Böse lassen, dass sich die Völker hassen bis tief in den Charakter der Traditionen hinein, wo schon der kleinste Ansatz stolpert am Stein, der in Feindseligkeit über Generationen ausgelegt ist. Es ist das gestörte Verhältnis des Menschen zum anderen Menschen. Der Mensch sei groß im Herzen, auch wenn er körperlich klein erscheint, sein Blick soll ein Blick der funkenden Herzlichkeit und Hilfe sein. Es ist die tätige Empfindsamkeit in der Geradheit des Helfenwollens, was ihn von den andern ihm bekannten Wesen unterscheidet. Der Artenreichtum im Helfenwollen ist die Besonderheit der Güte, die ihn auszeichnet, auch wenn er auf die Auszeichnung nicht achtet, denn die Geradheit ist im Charakter tief verankert als das Geschenk, das ihm die Schöpfung auf den Weg gegeben hat, dass er auf äußere Auszeichnungen nicht angewiesen ist, sie vielmehr als lästig empfindet.
Raphael kehrt von der Wanderung zurück
Wir treten auf Scherben
Über der Ferne hängt Rauch
Das Gefühl
Die kleine Stadt
Stürme toben von den Seiten
Am Ende der Träne
Wie das Unglück so das Glück
So ist’s der Mensch
Zur Gebrechlichkeit des Lebens und der Gerechtigkeit
Es ist schon schlimm
Die Angst
Es gibt die Armut und die Magerkeit
Von der Sprache des Bösen
Vor dem Ende und der Bildungsmangel
Der Mensch und die Gebrechlichkeit
Menschen in den Löchern und Gräben des Elends
Das Virus und die Macht des Tötens
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