Ulrich Hutten - Gnade Gott. Oder - Die letzten Worte des Doktor Martin Luther

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Gnade Gott. Oder: Die letzten Worte des Doktor Martin Luther: краткое содержание, описание и аннотация

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Ist die berühmte Luther-Bibel ein Plagiat? Hat der Reformator nicht selbst übersetzt, sondern abgeschrieben von einem Freund, ihn gar ermordet? Und was hat das mit dem Verschwinden eines angehenden Jesuiten zu tun, der im Geheimarchiv des Vatikans nach Dokumenten für das Luther-Jubiläum 2017 suchen soll? Sitzt womöglich ein neuer Luther auf dem Heiligen Stuhl? Als die Journalisten-Freunde Paul und Leonhard ein unbekanntes Manuskript entdecken, geraten sie erneut in einen Sog verwirrender Machenschaften …
Man kann diesen Roman lesen wie einen Krimi. Oder wie eine Zeitreise in die Luther-Welt. Und in ein Europa, das aus seinen Katastrophen lernen könnte.

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Zu seiner Erleichterung überkam ihn diese Marotte nicht immer. Nur wenn er mit Leonhard telefonierte. Und wenn er den Südfriedhof aufsuchte, um mit den beiden toten Frauen seines Lebens zu sprechen, seinen beiden großen Lieben, Christiane und Charlotte. Es waren nicht ihre Gräber, die ihm etwas bedeutet hätten. Mit Sepulkralkultur konnte er wenig anfangen. Er ging zu ihnen, weil er irgendwo, tief verborgen in seinem Innern, daran glaubte, dass seine Frauen nicht wirklich tot seien und dass er sie, vielleicht erst im Jenseits, wiedersehen würde. Dann begann er mit ihnen zu sprechen. Er erzählte Christiane von ihren beiden Töchtern und den Enkeln, fragte sie um Rat, hörte ihr zu. Und stellte sich vor, wie es wäre, wenn sie noch einmal dabei sein könnte bei den spätsommerlichen Radtouren entlang des großen Flusses. Die Zwiesprache mit Charlotte hingegen verlor sich meist in eine Leere, die alle Worte verschluckte. Nur Bilder blitzten gelegentlich auf. Schöne und schreckliche. Diese Wunden waren noch nicht vernarbt. Paul fasste sich an den Hals.

***

„Leonhard, stell dir vor, ich habe heute einen grandiosen Auftrag bekommen.“ Paul war völlig euphorisch. „Ich soll über Martin Luther schreiben. Eine komplette Seite.“ Von solchen Höhenflügen hatte Paul geträumt, als er noch in den Ebenen des journalistischen Alltags rackerte. Schon seit Jahren war er nach getaner lokaljournalistischer Arbeit seinen wahren Neigungen nachgegangen, hatte in seiner freien Zeit die losen Fäden seines Studiums der Geschichtswissenschaften und der Germanistik wieder aufgenommen. Besonders seine architektur- und kirchenhistorischen Bücher, die er nebenberuflich publizierte, hatten ihm weit über die Kurstadt hinaus Renommee verschafft.

Es kam also nicht von ungefähr, dass Dr. Johannes Buchsteiner ihn für einen solchen Luther-Beitrag zu gewinnen suchte. Buchsteiner war der Chefredakteur der Neuen Evangelischen Sonntagszeitung, die am Sitz des Landesbischofs erschien und bundesweit beträchtliche Auflagen erreichte. Paul Wiesensee, so kam er auf ihn zu, solle einen Überblicksartikel schreiben, der die Flut der vielen Neuerscheinungen zum Luther-Jubiläumsjahr bändige und kritisch sichte. Es gehe darum, all die angeblich neuen Funde und Befunde, Erkenntnisse und Sichtweisen auf diesen evangelischen Kirchenvater und vor allem auf diesen Geschichtsgiganten im Umbruch vom Mittelalter zur Neuzeit für ein breites, evangelisch orientiertes Publikum aufzubereiten, aber in Stichproben auch selbst ̶ an Hand von Primärquellen ̶ kritisch zu überprüfen.

Das sei sicher sehr anspruchsvoll, lockte ihn Dr. Buchsteiner. Aber Paul Wiesensee könne sich dafür ruhig die nötige Zeit nehmen und aus diesem besonderen Anlass einmal gründlicher in den einschlägigen Archiven stöbern, als es sonst möglich wäre. Da stoße man heute noch auf beträchtliche Überraschungen, so wie kürzlich in der Bibliothek der Universität Kiel, wo gerade Blätter des legendären Thesenanschlags vom 31. Oktober 1517 entdeckt worden seien. Paul habe doch ein Händchen für das Auffinden solcher Schätze, schmeichelte ihm Buchsteiner. Der Ruf von Pauls Spürnase hatte sich herumgesprochen, nachdem er für sein Buch über die Frankfurter Paulskirche ungewöhnliches Quellenmaterial entdeckt und ausgewertet hatte.

Buchsteiners Offerte hatte sowohl den Historiker wie den Journalisten Paul sofort entflammt. Martin Luther, das war ein Held seiner Kindheit, hatte mit fortschreitender Adoleszenz ähnlich eindrucksvolle Gestalten wie Siegfried, Robin Hood und Winnetou hinter sich gelassen. Luther, der Mann, der sich furchtlos Papst und Kaiser widersetzte und der nur seinem eigenen Urteil, seinem Gewissen verpflichtet war. Der Titan der deutschen Sprache. Und nun sollte er, Paul, über diesen großen Mann schreiben.

Aber Honorare und Spesen?

„Kein Problem“, ließ ihn Dr. Buchsteiner von seinem großen schwarzen Ledersessel herab wissen, während er sich mit den Ellbogen auf den Schreibtisch stützte und etwas gönnerhaft die rechte Hand spreizte. „Für das 500. Jubiläum haben wir einen Sonderfonds mit einigem Spielraum. Einen solchen Jahrestag wie den 31. Oktober 2017 feiern wir doch nur einmal im Leben.“ Dr. Buchsteiners Gesichtshaut glänzte rund um die dunkle Hornbrille. Er hatte Paul ziemlich verblüfft mit solcher Großzügigkeit.

„Gratuliere.“ Dieses Mal stieß Paul bei seinem Freund auf Widerhall. „Das klingt ja überaus erfreulich. Ist das nicht ein Projekt, das du ohne meine moralische Unterstützung und meinen unersetzlichen, ja unübertrefflichen Informationshintergrund gar nicht schaffen kannst?“

„Meinst du wirklich? Haben wir uns nicht geschworen, künftig die Finger von gemeinsamen Recherchen zu lassen und nur noch fiktive Krimis zu schreiben?“

„Richtig, Paolo. Aber erstens haben wir damit überhaupt noch nicht angefangen. Und zweitens können wir doch gar nicht aus unserer Haut. Was soll denn bei diesem Thema gefährlich werden? Alle Beteiligten sind schon seit 500 Jahren tot. Ganz im Ernst: Wenn ich dabei ein wenig mitmachen darf, das würde mir Spaß machen. Wollen wir uns nicht treffen? In Gotha oder in Erfurt? Oder in Eisenach.“

„Klar“, Pauls Reaktion kam prompt. „Auf ins Lutherland. Seit einem Vierteljahrhundert gehört es wieder zu uns. Allein das ist ein Grund zu feiern. Vielleicht mit einem Broiler und paar Humpen Augustiner.“

Doch mit dieser Bemerkung stach Paul in ein Wespennest.

„Hast du gerade wirklich gesagt: gehört wieder zu uns? So kann doch nur ein kolonialistischer Wessi daherreden, für den die Wiedervereinigung bloß eine feindliche Übernahme war. Ihr da drüben habt immer noch nichts kapiert nach mehr als 25 Jahren.“

„Kolonialistisch? Ich lach mich tot. Das ist gesamtdeutsch. Wenn hier einer Kolonialist ist, dann doch wohl du, der mit seinen Papageien in einer schicken Eigentumswohnung sitzt, an einem ehemals sozialistischen See. Und ausgerechnet du willst einen auf Ossi machen?“

„… ach, ach ...“, hörte er sein Echo aus den Schnäbeln von Leonhards gefiederten Mitbewohnern.

Da war sie wieder einmal, eine dieser unerquicklichen Situationen, eines dieser Duelle, in welche die Freunde unversehens hineingerieten und in denen jeder dem anderen die meisten Stiche versetzen und mindestens Sieger nach Punkten sein wollte. Früher konnte sich das zu einer echten Krise auswachsen. Aber inzwischen bewährte sich ihr Ausweg. Sie brachen das Ganze einfach ab, bevor es in gegenseitige Verletzungen ausartete und entschieden ihre Streitfrage kurzerhand mit einer Runde Schnick-schnack-schnuck. Der glückliche Sieger erhielt einen Rechthaber-Punkt. Oder gleich hundert. Und aus die Maus. Heute war Paul der versöhnliche und großzügige Punktespender. Und der Neu-Brandenburger Leonhard mit dem südwestdeutschen Migrationshintergrund nahm sie grinsend an.

„Weißt du noch, Leonhard, wie wir Anfang der 80er auf die Wartburg gepilgert sind, als uns die Aufpasser der Volkspolizei noch auf den Senkel gingen? Es ist einfach wunderbar, dass wir heute ganz unbehelligt noch einmal checken können, ob es wirklich der Teufel war, nach dem Junker Jörg das Tintenfass geworfen hat.“

„Ja, so ist es. Ich bin schon ziemlich gespannt darauf, was alles so abgeht im Luther-Jahr. Vielleicht kommt ja der Papst nach Wittenberg. Zutrauen würde ich es ihm.“

***

Schon wenige Tage später zündete Paul seinen betagten, aber umso inniger geliebten VW-Käfer und knatterte los gen Thüringen. Eisenach, Erfurt und Eisleben, Luthers Geburts- und Sterbeort, standen auf dem Programm. In der Ortseinfahrt von Gotha stieß der Motor zuerst unnatürliche Laute aus, dann stotterte, röchelte, verstummte er. Der ACE schleppte den Oldtimer, Jahrgang 1976, ab in die nächste Werkstatt, einen etwas heruntergekommen wirkenden Flachbau unter gewelltem Betondach, in dem offenbar schon zu DDR-Zeiten an Autos gewerkelt worden war. Schrillgrelle Reklameschilder ließen den mausgrauen Rest des Anwesens noch trister erscheinen. Typenoffen, stand über dem Garagentor. Reparaturen aller Art.

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