Ulrich Hutten - Gnade Gott. Oder - Die letzten Worte des Doktor Martin Luther

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Gnade Gott. Oder: Die letzten Worte des Doktor Martin Luther: краткое содержание, описание и аннотация

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Ist die berühmte Luther-Bibel ein Plagiat? Hat der Reformator nicht selbst übersetzt, sondern abgeschrieben von einem Freund, ihn gar ermordet? Und was hat das mit dem Verschwinden eines angehenden Jesuiten zu tun, der im Geheimarchiv des Vatikans nach Dokumenten für das Luther-Jubiläum 2017 suchen soll? Sitzt womöglich ein neuer Luther auf dem Heiligen Stuhl? Als die Journalisten-Freunde Paul und Leonhard ein unbekanntes Manuskript entdecken, geraten sie erneut in einen Sog verwirrender Machenschaften …
Man kann diesen Roman lesen wie einen Krimi. Oder wie eine Zeitreise in die Luther-Welt. Und in ein Europa, das aus seinen Katastrophen lernen könnte.

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Sie nesteln an ihm herum. Er spürt Hände auf seinem Leib. Düfte reizen seine Nase, Aquavit, Lavendelwasser, Rosenessig. Stärkungsmittel, die Graf Albrecht und seine Gemahlin mitgebracht haben. Sie massieren ihn, reiben ihn ein, reden auf ihn ein, wollen ihn einfach nicht loslassen. Aber er hat den Tod doch schon lange erwartet, so oft mit seinen Freunden darüber gesprochen, hat sich und sie mit Sprüchen aus seinem Psalter getröstet. Die Stimmen klingen gedämpft wie durch eine Nebelbank hindurch. Er fürchtet sich nicht. Warum lassen sie ihn nicht endlich gehen, warum zerren sie immer noch an ihm herum.

Seine Schmerzen beginnen zu kochen, drohen ihn zu überwältigen. Er stöhnt, röchelt, sammelt seine ganze Kraft und legt sie in sein letztes Gebet:

„Mein himmlischer Vater, ewiger, barmherziger Gott! Du hast Deinen lieben Sohn, unsern Herr Jesus Christus offenbart. Den hab ich gelehrt, den hab ich bekannt, den liebe ich und den ehre ich als meinen lieben Heiland und Erlöser, welchen die Gottlosen verfolgen, schänden und schelten.“

Jetzt ist sein Kopf ganz klar. Erleuchtet wie damals in der Klosterkirche in Erfurt, als er im gemeinsamen Gebet mit seinem Freund Antonius zum ersten Mal erlebte, wie reines Licht selbst die tiefste Finsternis überstrahlt. Antonius. Antonius. Was hatte er getan? Wo ist er? Ist er hier? Jetzt. Bei ihm.

Justus Jonas und die anderen hören kaum noch, was er sagt. „O Herr Gott … Dr. Jonas, mir ist so übel … drückt so hart um die Brust ... in Eisleben bleiben.“ Er stammelt etwas, kaum noch zu vernehmen. Vielleicht: „… Antonius, verzeih auch du … Gnade … ich war‘s nicht ...“ Vielleicht auch etwas anderes. Niemand versteht es so ganz genau. Auch Justus nicht. „… Nimm mein Seelchen zu dir.“

Der Maler Lukas Furtenagel aus Halle zeichnet den toten Reformator am nächsten Tag. In der Cranach-Werkstatt in Wittenberg werden daraus zahlreiche Gemälde hergestellt. Lutherbilder, sie sind gefragt. Sofort. In allen Variationen. Und zu allen Zeiten.

*****

Auf Befehl des Kurfürsten werden sein Freund Justus Jonas und der Mansfelder Hofprediger Michael Cölius ihren Bericht über Luthers letzte Worte und über sein Sterben so lange und so oft umschreiben, bis er eine Botschaft vermittelt, die genehm ist. Das Dokument erscheint nur wenige Wochen danach im Druck und verbreitet sich wie ein Lauffeuer in ganz Europa. Von einer anderen Lüge kündet bis heute in Eisleben eine purpurrote Tafel in güldenen Lettern: „In diesem Hause starb Dr. M. Luther den 18. Februar 1546.“ Aber es steht nicht mehr, Luthers Sterbehaus. Und stand dort nie.

2 Paris, Gotha

Paul Wiesensees Blick folgte den glänzenden Perlen auf Irmgards Körper, sie sammelten sich an gewissen Stellen, vereinigten sich zu dünnen Rinnsalen, mäanderten über ihre braune Haut, sickerten in das weiße Frottee hinein, das sie unter sich geschoben hatte. Der Oriental-Chill-Out-Aufguss schwängerte die Luft mit feucht-aphrodisierenden Aromen und ließ die Temperaturen zum Siedepunkt steigen. Wieder einmal schwitzten sie gemeinsam in der Caligula Therme, hatten im Kultbad der Kurstadt eine gute alte Tradition aus ihrer Studentenzeit wieder aufleben lassen. Jetzt, nachdem Paul seiner Redaktion in der Südwestdeutschen Allgemeinen Adieu gesagt hatte, um in den vorzeitigen Ruhestand zu entfliehen, war ihm so etwas wieder vergönnt.

Immer wenn er Irmgard nackt sah, wurde er ein wenig neidisch. Sie war ja auch nicht mehr die Jüngste, aber immer noch rank und schlank, die Rundungen ausgenommen, die ihre Fraulichkeit wohlgefällig zur Geltung brachten. Nicht, dass ihn das erregt hätte. Darüber waren die langen Jahrzehnte ihrer Uraltfreundschaft hinweggegangen. Er ärgerte sich eher, wenn er dann an sich selbst herunterschaute. Wenn er den Bogen verfolgte, den seine Rinnsale nahmen, um die mächtige Wölbung seines Bauches herum, hinunter in ein Niemandsland faltiger Wellen. Leicht resigniert gestand er sich ein, dass hier noch viel abzuarbeiten wäre, wollte er auch nur annähernd jenes Ebenmaß erreichen, das er sich zuweilen ausmalte, in einem Wunschbild seiner selbst. Sisyphusarbeit, sagte er sich und dachte an die herrlichen kulinarischen Verlockungen, denen er wieder so aufgeschlossen war, an seine zurückgewonnene Offenheit für hingebungsvolle, genießerische Momente, die das Leben auch für ihn wieder bereithielt.

Das war noch nicht sehr lange so. Eigentlich war es sogar ein Wunder, dass er wieder so relaxen konnte. Sie entspannten sich im Sprudelbecken, im Hintergrund sphärische Wohlklänge zu leuchtenden Wechselprojektionen exotischer südlicher Sandstrände. Paul ließ seine Gedanken unter Palmen spazierengehen, gab ihnen freien Auslauf dem Meer entlang, als sie ihm plötzlich wieder erschien, die Frau, die sein Schicksal war. Und er das ihre. Charlotte.

Sie war während einer Recherche seine Informantin gewesen und unversehens seine Geliebte geworden. Und am Ende das unselige Opfer einer brutal sadistischen Hinrichtung. Das alles lag nicht einmal zwei Jahre zurück. Und nachts verwandelte es Pauls Schädel noch immer in eine trostlose Wüste, aus der bedrückende Alpträume emporstiegen. Es war bereits der zweite Schicksalsschlag, der ihn getroffen hatte. Nach dem Krebstod seiner ersten großen Liebe, seiner Frau Christiane, der Mutter seiner Kinder. Charlotte hatte ihn nach vielen frauenlosen Jahren aus seinem Witwerleben geholt. Kaum hatte er dieses späte Glück richtig erfasst und angenommen, starb auch sie, vergewaltigt, ermordet, aufgehängt an einem Fleischerhaken. Wochenlang war er in wortlosen Trübsinn versunken, hatte seine Schuldgefühle aus dem Leib zu saufen versucht, sich verschanzt und eingebunkert in seiner Wohnung, schier den Verstand verloren. Bis ihn seine Enkelkinder wieder zum Leben erweckten und Leonhard ihn aufsuchte.

Leonhard war Pauls Freund. Ihre Verbundenheit empfand Paul als Geschenk, weil sie alle nur denkbaren Höhen und Tiefen schon überstanden hatte und jederzeit als lebender Beweis für die Unsterblichkeit wahrer Freundschaft herangezogen werden konnte. Eines Tages, seine Enkelkinder hatten ihn gerade erst dazu bewegt, seinen selbst gemauerten Kerker tastend zu verlassen, eines Tages war Leonhard mit seinem mattbraun schimmernden Jaguar vorgefahren, hatte ihn eingepackt und war mit ihm gen Süden gedüst, über die Alpen hinweg, hinein in ihr ewiges Sehnsuchtsland, jenes, wo die Zitronen blühen. Das hatte ihn gerettet. Es waren Leonhard und seine alte Schulfreundin Irmgard, die ihm nach Charlottes Tod die ersten Brücken zurück in sein Leben bauten.

Jetzt also war er wieder in der Lage, es sich gut gehen zu lassen, der Redakteur im Ruhestand Paul Wiesensee, nicht selten in diesem mit Jugendstilkacheln aus der Karlsruher Majolika ausgestatteten Badetempel der Kurstadt. In jüngeren Jahren hatte er sich über das biedere Kurgeschehen oft lustig gemacht. Aber jetzt, wo ihn immer wieder neue Zipperlein plagten, war es ein Segen, die wohltuenden Wellness- und Gesundheitseinrichtungen so nah bei sich zu haben. Vor allem die Therme wurde ihm zum Jungbrunnen, je älter er wurde. „Mens sana in corpore sudando“, lautete sein persönliches Credo vom gesunden Schwitzen. Wasser als Labsal für Körper und Seele, das kannten schon die alten Römer, denen man hier an Decken und Wänden künstlerisch huldigte.

„Ja, Ruhestand“, konnte er lachend antworten, wenn ihm zwischen Sauna, Kaltwasser- und Sprudelbecken ein anderer Müßiggänger über den Weg lief. Gerne plauderte er im warmen Wasser mit allen möglichen Bekannten über alles Mögliche. Erinnerte sich an der Bar bei einem alkoholfreien Weizen alter Geschichten, kommentierte die aktuelle Stadtpolitik, die Lage der Welt, die Türkei, die Flüchtlingsdramen, die syrische Hölle, Donald Trump und die neuesten Pächterwechsel in den Restaurants. Nur Fragen zu Charlotte und den Umständen ihres Todes blockte Paul rigoros ab, auch wenn sie gar nicht immer aufdringlich gemeint waren, sondern Sympathie und Mitgefühl ausdrücken sollten. Dieses Unglück war seine Privatangelegenheit und Irmgard neben Leonhard eine der wenigen Vertrauten, mit denen er über sein Trauma sprach.

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