Thomas Ays - Ihr Versuch zu leben

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Der Zweite Weltkrieg tobt schon ein Jahr, als Katharina, 22 Jahre alt, ihr Elternhaus hinter sich lässt, um in gutem Hause eine Anstellung als Hausmädchen anzutreten. Sie kann unermüdlich arbeiten und hat durch hartes Training gelernt, wie man sich still verhält und ungesehen durchs Leben kommt. Von Männern will sie nichts wissen und eine eigene Familie ist für sie ein unerreichbarer Gedanke. Doch dann schleicht sich Johann in das erkaltete Herz von Katharina. Er ist ein Bauerssohn und beliefert Katharinas Arbeitgeber. Johann merkt schnell, dass er wenig Chancen bei Katharina hat, doch da ist etwas an ihr, was ihn nicht wieder loslässt: Der Schmerz in ihren Augen…

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Johann selbst fuhr auch die Waren aus, was dem Ruf des Hofes nur weiter zu Gute kam. Die Hausfrauen vergötterten ihn aufgrund seines Charmes und seinen kessen Sprüchen. Er war kein Schönling und auch weit davon entfernt. Aber er spannte ein emotionales Band zwischen ihm und seinem Hof und den Frauen, die seine Waren benötigten.

Er spielte eine Rolle.

Das wusste er und das wussten vermutlich auch die Damen, die ihm die Türen öffneten. Aber es war eine dankbare und höchst einträgliche Rolle.

Seine Mutter, die in den letzten Jahren stark gealtert und schmächtig geworden war, überließ den Haushalt ihren Töchtern und kümmerte sich derweil um ihre Hühner. Damit schien sie zufrieden zu sein, doch sicher wusste es Johann nicht.

Er fragte sie nie.

Was im übrigen Deutschland vor sich ging und welche Reden welcher Politiker auch immer hielten: Mit seiner Welt hier hatte das nichts, oder sehr wenig, zu tun. Sollten sie doch Krieg führen, solange seine Familie damit nichts zu schaffen hatte, hatte er nichts dagegen. Es ging ihn ja eigentlich auch nichts an.

Dienstags und donnerstags war Auslieferung. Immer. Pünktlich fuhr Johann seine Kunden an. Doch an diesem Dienstag war etwas anders. Als er durch die Dorfstraße seines Ortes fuhr, waren weniger Menschen unterwegs, als sonst. Er beschloss, bei seinem alten Schulfreund Rudi zu halten. Als der kurz darauf die Tür öffnete, war selbst Johann nicht in der Lage, für gute Laune zu sorgen. Die Sorgenfalten standen tief in Rudis Gesicht.

„Was ist los?“, fragte er stattdessen ohne einen Gruß.

„Sie haben eingezogen.“

„Was? Hier? Wen?“

„Den Hansi von gegenüber und Paul aus der Schmidchengasse. Auch Gert und Robert.“

Johann konnte es nicht glauben. Sofort dachte er an Sepp und die drohende Gefahr, die unmittelbar in sein Leben getreten war.

„Vielleicht holen sie uns als nächstes?“, Rudi hatte offensichtlich panische Angst.

„Du bist viel zu alt.“, versuchte es Johann, merkte aber schnell, dass das nicht ankam. Rudi war schon wieder gedanklich weit weg. „Komm schon. Es wird schon alles werden.“

„Weißt du überhaupt, was das heißt?“, Plötzlich war Rudi wieder bei ihm und sein roter Kopf verriet seine Wut. „Es heißt, dass es jetzt auch uns trifft. Hier! Das kann doch alles gar nicht wahr sein.“ Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

Johann war hilflos. Er wusste nicht, was er seinem Freund sagen sollte. Was ihn trösten oder aufmuntern konnte. Es gab ja im Grunde auch nichts, was die Tatsache besser machte, dass es jeden Tag Kriegspost geben könnte.

„Bist du in der Partei?“, wollte Rudi plötzlich wissen.

„Nein.“, erwiderte Johann. „Du?“

„Bisher nicht. Vielleicht sollte ich reingehen. Es könnte helfen.“

„Ich glaube nicht, dass das die Lösung ist.“

Rudi lachte. „Du bist immer noch unpolitisch. In dieser Zeit in der wir leben, Johann? Ich glaube nicht, dass du dir das noch lange leisten kannst.“

„Wir werden sehen. Ich muss gehen, Rudi. Versuch nicht durchzudrehen, in Ordnung?“

Johann verabschiedete sich und fuhr zu seinem ersten Kunden. Er war nicht richtig bei der Sache, was aber nicht weiter auffiel. Alle anderen auch nicht. An diesem Ort sprachen sich Neuigkeiten schnell herum und irgendwer hatte immer irgendwen in größeren Städten, der frischen Tratsch in die Gemeinde brachte. Sie wussten, wenn auch nur am Rande, dass der Krieg vor der Tür stand.

Vor jeder Tür.

Und dass Männer eingezogen, weit weg geschickt wurden, nicht wiederkamen. Doch solange es sie selbst nichts anging, waren es Fremde. Menschen, die man nicht persönlich kannte. Nun hatte der Krieg selbst an die Haustüren auf dem Land geklopft. Johann konnte diese Entwicklung nicht verstehen. Er war blind und taub wie all die anderen. Selbst die Lüge, es würde ihnen allen schon nichts geschehen, half nicht dabei, den Gedanken an den Verlust von Freunden, Familie zu verdrängen. Und so verschwand die Frohnatur Johann für diesen Tag von der Bildfläche. An seine Stelle trat ein stiller und wortkarger Mann, der, statt den Menschen ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, einen stillen Händedruck verteilte oder die Frauen, die er besonders mochte, kurz drückte. „Du bist ein Guter, Johann. Such dir endlich eine Frau.“, hatte Frau Schuster ihm hinterhergerufen und zumindest kurzzeitig für Ablenkung gesorgt. Eine Frau! Darüber hatte er auch schon nachgedacht. Er war nun 30 Jahre alt und hatte im Grunde das heiratsfähige Alter schon fast hinter sich gelassen. Er stand gerade an der Schwelle zum ewigen Junggesellen, der er ja auch war. Es hatte Bekanntschaften gegeben, die aber nach kurzer Zeit meist durch ihn wieder beendet wurden. Erfahrungen hatte er genug gemacht, was daran gelegen haben könnte, dass er nun mal einen entscheidenden Joker besaß. Seinen Charme. Er ermöglichte ihm spielend einfach Zugang zu Frauen und weil ihm eine ernsthafte Beziehung nichts bedeutete und weil es bei seinen Eroberungen um nichts ging, war es nicht sonderlich schwer für ihn, sich ungezwungen und locker zu geben. Weil es nicht gespielt war. Es war ehrlich, aufrichtig.

Im Moment traf er sich mit Frieda, der Tochter des örtlichen Metzgers. Sie war blond und eigentlich ein wenig zu hübsch in Johanns Augen. Er wusste, dass es ihr ernst mit ihm war, dass sie im Grunde nur darauf wartete, bis er sie zu einem romantischen Spaziergang ausführte um sie zu fragen, ob sie ihn heiraten würde. Doch Johann spielte nicht einmal mit dem Gedanken, auch nicht, wenn er in Situationen kam, in denen er dazu aufgefordert wurde, endlich zu heiraten. Seine Eltern hatten es ebenfalls ein paar wenige Male versucht, seine unverheiratete Stellung anzusprechen. Sie scheiterten wie gewohnt souverän und gaben es irgendwann ganz auf. Sie konzentrierten sich gerade darauf ihrer Tochter Anna eine gute Partie zu besorgen, was sich als ebenso schwierige Herausforderung herausstellte, wie bei Johann. Sie hatten eben alle die gleichen Gene – die eines harten Schädels mit einschlossen. Nur Margareta und Marie hatten bereits geheiratet. Margareta hatte mit ihrem Mann Hans drei Kinder. Engelbert war neun, Rosa acht und Josef sechs.

Die Tour dieses Tages dauerte länger, als normalerweise. Das lag nicht an den Kunden, der Fahrt oder der Menge der Waren, sondern an den Ereignissen, die unwirsch an die Pforten ihres Lebens geklopft hatten. Johann beschloss die Geschichten zuhause für sich zu behalten, doch es war zu spät. Sein Vater, stets gut informiert, wusste bereits, was geschehen war und sprach Johann natürlich sofort darauf an, als er zur Tür hereinkam.

„Hast du gehört?“, begann er. „Sie haben eingezogen.“

„Ja, Rudi hat es mir erzählt.“, Er setzte sich an den Küchentisch und blickte in die sorgenvollen Augen seiner Vaters, der bereits den Ersten Weltkrieg mitgemacht hatte.

„Es wird schon alles gut werden. Rudi will beitreten. Vielleicht ändert das ja was.“

„Ach.“, sein Vater winkte ab „Was soll das schon ändern? Wenn sie Männer brauchen ist die politische Einstellung doch egal. Und wenn sie merken, dass wir vom Land mehr aushalten, als die aus der Stadt, werden sie noch mehr holen.“, er unterbrach sich und sah zum Fenster hinaus, wo Sepp gerade über den Hof ging. „...und es gibt nichts, was wir dagegen tun können.“

***

Es war spät geworden. Johann schloss gerade das Scheunentor und ging in Richtung Haus, als er ein Fahrrad um die Ecke kommen sah.

„Johann.“

„Frieda?“

„Ich musste dich sehen. Hast du gehört, was passiert ist?“

Langsam reichte es ihm die gleiche Sache immer wieder zu diskutieren. Er hatte auch Angst. Es gab niemanden, der sie ihm nehmen konnte, warum also sollte er in der Lage sein?

„Ja, ich hab es gehört.“

„Es ist schlimm. Wir müssen beten, dass es nicht noch mehr trifft.“

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