Thomas Häring - Ein Leben dauert

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Das hier ist die Lebensgeschichte eines Mannes, der in seiner Jugend viel durchmacht, weshalb er später zu einem ziemlich extremen Fußballtorhüter wird, der immer wieder auffällt und dafür sorgt, daß er im Gespräch bleibt. Ein Provokateur sondergleichen, der aneckt. Aber genau diese Leute sind oft am interessantesten, weil sie so authentisch sind, daß es oft ganz schön weh tut.

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Thomas Häring

Ein Leben dauert

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Inhaltsverzeichnis Titel Thomas Häring Ein Leben dauert Dieses ebook wurde - фото 1

Inhaltsverzeichnis

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1.Spielminute

2.Spielminute

3.Spielminute

4.Spielminute

5.Spielminute

6.Spielminute

7.Spielminute

8.Spielminute

9.Spielminute

10.Spielminute

11.Spielminute

12.Spielminute

13.Spielminute

14.Spielminute

15.Spielminute

16.Spielminute

17.Spielminute

18.Spielminute

19.Spielminute

20.Spielminute

21.Spielminute

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23.Spielminute

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27.Spielminute

28.Spielminute

29.Spielminute

30.Spielminute

31.Spielminute

32.Spielminute

33.Spielminute

34.Spielminute

35.Spielminute

36.Spielminute

37.Spielminute

38.Spielminute

39.Spielminute

40.Spielminute

41.Spielminute

42.Spielminute

43.Spielminute

44.Spielminute

45.Spielminute

Halbzeitpause

46.Minute

Impressum neobooks

1.Spielminute

PrologDas Leben ist ein Spiel. Aber ist das Spiel auch ein Leben? Wer sind wir und wenn ja warum? Kamen wir zur Welt oder kam die Welt zu uns? Wer auch immer solche Fragen wie auch immer zu beantworten versucht, bewegt sich doch überwiegend im Ungefähren, aber im Endeffekt bleibt alles relativ … egal. Verlieren wir uns also nicht länger in absurden Verwirrungen sowie abstrusen Vorstellungen, sondern werfen wir doch lieber einen genaueren Blick auf jenes Leben vor dem Tod, das scheinbar so viele von uns bedroht. Floskeln helfen dabei, den Stillstand zu übertünchen, doch wer die Wartezeit zwischen Geburt und Tod einigermaßen sinnvoll überbrücken will, sollte sich die Mühe machen, einzutauchen in jenes Wunderwerk namens Leben und auch wenn es manchmal wirklich kaum mehr zu ertragen ist, so sollten wir uns dennoch oder gerade deswegen immer vor Augen halten, daß wir eingewilligt haben, in was auch immer. Ich versichere Ihnen, daß es sich beim Leben um kein Werbegeschenk handelt, allerdings ist das hier auch hundertprozentig keine Lebensversicherung. Am besten wird es sein, wenn Sie es selbst ausprobieren und sich durchklicken durch ihre eigenen Lebensstationen. Also gut, hier noch eine kurze, mißlungene Überleitung, damit Sie jetzt nicht völlig ins kalte Wasser geschmissen werden: Was nun folgt, ist die Verbindung zwischen Sport, in diesem Fall einem Fußballspiel und der menschlichen Existenz. Viele von Ihnen werden behaupten, daß man diese beiden Dinge ja wohl nun wirklich nicht miteinander vergleichen könne, genau deswegen versuche ich es natürlich trotzdem. Also dann, lassen Sie sich ruhig ein auf dieses Abenteuer, denn Sie brauchen nur lesen, das Denken können Sie sich schenken. In diesem Sinne, lasset das Spiel beginnen!

Anpfiff zur ersten Halbzeit: Ich bin da. Keine Ahnung von woher man mich in die Welt geschmissen oder vielleicht sogar geschissen hat, das spielt jetzt alles keine Rolle mehr. Ich stehe auf dem Platz und es geht los. Zugegeben, momentan kann ich noch nicht viel, ein bißchen rumschreien, plärren, schlafen, nuckeln, kacken und damit hat es sich dann auch. Irgendwie muß ich mich erst daran gewöhnen, in der Welt zu sein und da ich es hier grundsätzlich ziemlich schrecklich finde, schreie ich relativ oft und laut. Aber das scheint niemanden zu stören, ganz im Gegenteil. Die Leute stürzen sich auf mich, strahlen mich an und reden auf mich ein. Nur gut, daß ich das Meiste von dem belanglosen Zeug nicht verstehe und noch besser, daß ich nicht auf ihre rhetorischen Fragen antworten muß. Ja, es hat sicherlich seine guten Gründe, daß ich noch nicht sprechen kann, der Hauptgrund besteht vermutlich darin, daß ich dann die ganze Zeit nur herum schimpfen würde. Wie dem auch sei, das Leben hat begonnen, das Spiel wurde angepfiffen und der Ball liegt vor mir. Was mache ich nun damit? Irgendwie erinnert er mich ja an meine Milchstation, jedoch ist er um Einiges größer und runder. Alle jubeln mir aufmunternd zu, selbst die vielen Zuschauer auf den Rängen scheinen Sympathien für mich zu hegen. Die werden sich noch wundern, aber egal. Ich versuche mich aufzurichten und loszumarschieren, aber immer wieder lande ich auf dem grünen Rasen. Das scheint niemanden zu stören, die Begeisterung bleibt ungebrochen und alle meine erfolglosen Handlungen werden voller Enthusiasmus kommentiert. Egal was ich auch mache, alles ist süß! Ich könnte kotzen und das Gute daran ist, daß selbst das frenetisch gefeiert wird. Aber am tollsten finden sie es, wenn ich ein Bäuerchen mache. Als ob da etwas dabei wäre, eine wirklich komische Welt und zwar merkwürdig, nicht lustig komisch, in die ich da geraten bin. Hin und wieder werde ich in so einem Gefährt rumgefahren und da treffe ich dann auf Gestalten, welche das gleiche Schicksal zu teilen scheinen wie ich selbst. Was für ein Geplärre! Was sind wir nur für bedauernswerte Würmer! Abhängig, hilflos und ziemlich unansehnlich. Doch wie bereits erwähnt, das scheint normal zu sein, denn die Menschen sind fast alle sehr angetan von mir und meinem Gebrüll. Zwei Kreaturen zeichnen sich durch besonders starkes Interesse aus, deren grinsende Visagen muß ich fast stündlich ertragen, es scheint so, als hätten die mit mir mehr zu tun, na bravo, das kann ja Eiter werden.

2.Spielminute

Habe mich langsam damit arrangiert, daß ich auf der Erde gelandet bin. Hätte schlimmer kommen können, na gut, war nur ein Witz, es handelt sich bei meinem Eintritt in die Erdatmosphäre natürlich um den absoluten Super-Gau, aber das hilft mir jetzt auch nicht weiter. Schön langsam lerne ich das Laufen, obwohl ich mich viel lieber schieben lasse und noch viel lieber einen fahren lasse, was mir bisher noch niemand übelnimmt, zumindest tun sie so als wäre das völlig in Ordnung. Hin und wieder lasse ich sogar das eine oder andere Wort aus meinem Mund plumpsen, weil ich damit dafür sorgen kann, daß alle ganz fasziniert von mir sind und mich am liebsten knuddeln würden wie ein Eisbärbaby. Ich wähle meine Worte mit Bedacht, denn es kam schon mal vor, daß ich den besten Freund der Familie absichtlich "Papa" genannt habe und das schien der ganzen Gesellschaft doch ziemlich peinlich zu sein. Würde mich nicht wundern, wenn da irgendwann noch ein dunkles Familiengeheimnis gelüftet werden würde. Wie dem auch sei, ich fresse und scheiße, wachse und kraxle, ich werde immer aktiver und manchmal kommt es sogar vor, daß ich mich freue. Worüber kann ich nicht sagen, das weiß ich selbst nicht so genau, wahrscheinlich einfach nur verrückt spielende Hormone, aber egal. Ich werde mit Spielsachen förmlich zugeschissen und der Mann, der neben dem besten Freund der Familie, immer um mich herumturnt, gibt sich große Mühe, um mit mir Freundschaft zu schließen. Wahrscheinlich will er sich selbst und vor allem den Anderen beweisen, daß er mein richtiger Vater ist und darauf hinarbeiten, daß ich das auch so bald wie möglich begreife, verinnerliche und dann selbstverständlich auch lautstark nach außen kundtue. Na ja, das hätte er wohl gern, der Gehörnte, mir dagegen macht es großen Spaß immer "Opa" zu ihm zu sagen, was alle Anderen, sogar seine Frau, die angeblich meine "Mama" sein soll, sehr lustig finden. Der soll sich mal nicht so haben, versteht wohl keinen Spaß, der Alte. Wie auch immer, im Endeffekt kann er froh darüber sein und sollte es als Kompliment ansehen, daß ich ihn wenigstens als der Familie zugehörig betrachte.

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