Thomas Häring - Ein Leben dauert
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5.Spielminute
Was für eine hundertprozentige Chance! Die Firma BMW hat mir eine Stelle in ihrer Forschungsabteilung angeboten und ich habe abgelehnt! Wieso arbeiten, wenn man auch nichts tun kann? Außerdem sind diese großen Firmen in meiner Generation ohnehin total out und so was von nicht angesagt, daß mir die Absage durchaus leicht fiel. Hoffentlich werde ich das nicht eines Tages bereuen und wenn schon? Gute Nachrichten von der Heimatfront! Meine Mama hat endlich einen Schlußstrich gezogen und den Schlappschwanz, der tatsächlich nicht mein Vater ist, was mir ja schon immer klar gewesen war, vor die Tür gesetzt. Nun lebt sie mit mir und dem besten Freund des Hauses oder der Familie zusammen, meinem richtigen Vater und wir sind alle Drei total happy. Manchmal ist sie ein wenig eifersüchtig, weil sich mein neuer Papa noch besser mit mir versteht als mit ihr, aber daran wird sie sich bestimmt irgendwann gewöhnen. Gewohnheit ist alles und der Mensch als Gewohnheitstier läßt da in keinerlei Hinsicht zu wünschen übrig. Deshalb schnell mal wieder ein Abstecher in den Keller: Dort war man es gewohnt, unter sich zu bleiben und wenn sie keinen Fernseher bekommen hätten, dann wären sie wohl total out of world gewesen. Der Ferdinand Sitzl war ja für das Kellervolk nicht nur Vater und Großvater, sondern irgendwie auch Schöpfer, also quasi Gott, denn ohne ihn hätte es niemanden von denen da unten gegeben und das hatte dann schon fast etwas Mythisches oder vielleicht sogar Mystisches, wenn der Allmächtige höchstpersönlich die vielen Treppen in den Keller hinab schritt, um sein Volk mit Nahrung sowie seiner Anwesenheit zu beglücken. Wie jeder vernünftige und gut ausgebildete Gott strafte er seine Untertanen, wenn sie frech geworden waren und wenn sie lieb gewesen sind, dann bekamen sie Geschenke oder wurden belobigt. Er als Schöpfer schlief sogar mit seinem Werk und befruchtete die von ihm Geschaffenen dadurch natürlich um so mehr. Tja, aber nichts ist für die Ewigkeit und so endete auch jenes Höhlengleichnis, sogar Familie Sitzl wurde aus dem Paradies vertrieben, andere Zeitgenossen sprachen von einer Befreiung, doch wer weiß schon, wie die unmittelbar Betroffenen darüber gedacht haben? Ich nicht, deshalb schweige ich und werfe noch einen letzten Blick auf das feuchte Grün des Fußballplatzes, auf dem es gerade hoch her geht. Der Ball fliegt von einer Ecke zur nächsten, ziemlich viel Durcheinander, der Schiedsrichter verliert schön langsam den Überblick und ich fühle mich gerade sauwohl, denn in meiner Mannschaft hat es endlich den lange ersehnten Wechsel gegeben, der schwächste Mitspieler hat den Rasen verlassen und wurde durch einen hochtalentierten Flügelstürmer ersetzt. Hurra, meine Chancen steigen!
6.Spielminute
Alle reden von der Gleichberechtigung, die Frauenquote ist ebenfalls auf dem Vormarsch, aber für uns Zwerge interessieren sich mal wieder nur die Pädophilen. Dabei gibt es nicht nur Frauen, sondern auch jede Menge Babys, die unter einer postnatalen Depression leiden. Ich zum Beispiel habe das Trauma meiner Geburt bis heute nicht überwunden und erst recht nicht aufgearbeitet. Aber wir sind in diesem Land ohnehin nur die Fußabtreter, Müllschlucker und Schuldenbarone. Aber das alles ist noch harmlos im Vergleich zu dem, was da in Berlin abgeht. Da gehst Du als Fünfjähriger ganz cool und locker durch die Straßen der Stadt, schon machen Dich ein paar Dreikäsehochalis an, nur weil Du versehentlich mal für zwei Sekunden in ihre Richtung geschaut hast. Du entschuldigst Dich ganz schnell für die Frechheit, ihnen in ihr dreistes, ungewaschenes Gesicht geschaut zu haben, doch das reicht denen noch nicht. Sie beschimpfen Dich, rappen sogleich eine Haßtirade gegen Dich und geben Dir danach gleich noch die Schuld dafür, daß sie nichts auf die Reihe kriegen und weder auf der Baumschule noch in der Sonderschule einen Lernstuhl bekommen haben. Die sind einfach aggressiv, da brauchst Du nicht mal rassistisch eingestellt sein, um das festzustellen. Es ist nicht leicht in diesen Zeiten als Normalo, also als Heterojunge. Umgeben von Homos, Bis, Nekros, Sodos, Difis, also Dingficker und nicht zu vergessen natürlich die guten alten Emos, da hat man es als Junge, der nur Mädels mag, echt schwer und gilt gleich als spießig sowie langweilig. In der Schule hat unser Lehrer behauptet, daß Leute, die bei der Selbstbefriedigung nur an sich denken, Narzißten wären und die seien fast so schlimm wie die Nazis damals. Na ja, ich befummle mich nur, wenn meine Freundin keine Zeit oder keine Lust hat, dieses versaute Blasebalg. Gehen wir zum Abspritzen lieber wieder in den Keller: Unser guter Onkel Sitzl hat sich ja auch oft und gerne durchgeschlagen; wer frech wurde, bekam eine aufs Maul und wenn Gewalt zum guten Ton dazu gehört, dann lauscht man gebannt der guten volkstümlichen Schlägermusik. Hätte sein Kellervolk zurückschlagen sollen und können? Durfte man die Hand gegen den erheben, der einen versorgte und es seiner Tochter regelmäßig besorgte? War Inzest nicht auch in jenem Paradies eine biologische Notwendigkeit? Hatte Sitzl überhaupt das Recht, seine Tochter und ihre gemeinsamen Kinder in einen Keller zu sperren? Nun ja, hier scheiden sich die Geister, denn zu einer Interaktion gehören immer mindestens zwei Personen, von daher reicht es oftmals leider nicht aus, das Schwarz-Weiß-Denken zu propagieren und zwischen Täter sowie Opfer zu unterscheiden. 24 Jahre eingesperrt und das ohne ein Verbrechen begangen zu haben, das ist wirklich kraß, mir haben die neun Monate im Mutterleib völlig gereicht. Immer wieder knalle ich den Ball an die Latte und die Zuschauer jubeln mir trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen zu. Wird höchste Zeit für einen Fallrückzieher! Vorsicht, der Konter der gegnerischen Mannschaft läuft, die haben mich eingelullt, die Schweine!
7.Spielminute
Für die Einen ist es eine Vergewaltigung, für die Anderen die schönste Liebesbezeugung der Welt. Ja, die Geschmäcker sind nun mal verschieden, vielleicht hat sich der Ferdinand Sitzl ja tatsächlich gedacht, er würde seiner Tochter etwas Gutes tun, indem er sie im Keller einsperrt, damit vor der bösen Welt da draußen beschützt und sie regelmäßig mißbraucht, denn er war ja quasi der Einzige, der sie körperlich befriedigen konnte, von daher plädierte der alte Sack natürlich auf nicht schuldig. Selbstverständlich hat er es in allererster Linie für sich getan, denn er war, bleibt und ist ganz bestimmt nicht der einzige Mann auf der Welt, der davon träumt, eine Zweitfamilie im Keller zu haben, die man regelmäßig besuchen und wo man sich in jeglicher Hinsicht abreagieren kann. Der Unterschied zwischen dem Ferdl und dem Rest der Männerwelt besteht wohl in allererster Linie einzig und allein darin, daß er seinen Traum in die Wirklichkeit umgesetzt hat und das macht ihn in den Augen der Gesellschaft zu einem Monster, beziehungsweise zu einem Vorbild, kommt ganz auf die eigene Gesinnung an. Jetzt aber wieder schleunigst zurück in mein eigenes Leben, denn dort geht es auch drunter und drüber. Meine Mama hat meinen neuen Papa rausgeschmissen, weil sich der lieber mit mir beschäftigte als mit ihr und ich war stinksauer. Seitdem schleppt sie jede Woche einen neuen Kerl an, ich kann das ganze Theater schon längst nicht mehr ernst nehmen, weshalb ich mir erst gar nicht die Mühe mache, mir die Namen von den Typen zu merken, da ich ja weiß, daß sie in wenigen Tagen ohnehin schon wieder verschwunden sein werden. In der Schule habe ich massive Probleme, denn ich langweile mich ohne Ende und sobald ich unsere Lehrerin begrapsche, bekomme ich eine Anzeige wegen sexueller Belästigung und da muß ich echt aufpassen, schließlich bin ich ja bekanntlich bereits vorbestraft. Mein Leben bereitet mir nur wenig Freude, einzig und allein auf dem Fußballplatz fühle ich mich zuhause, doch da gibt es ja immer so einen nervtötenden Schiedsrichter, der mir meistens tierisch auf die Eier geht. Andauernd werde ich zurückgepfiffen und in der Pause bekomme ich vom Trainer einen Anpfiff, weil ich ständig foule, nie abspiele und hundertprozentige Chancen auslasse. Er als Alkoholiker kann das natürlich überhaupt nicht nachvollziehen, wie man etwas Hundertprozentiges liegen lassen kann. Na ja, ich laviere mich überall so durch, in der Schule haben wir andauernd Prüfungsstreß und daheim sitzt immer ein anderer Besamer an unserem Frühstückstisch. Da möchte man sich am liebsten im Keller verstecken, aber das darf man heutzutage ja auch nicht mehr, weil da dann gleich die neugierigen Nachbarn aufmerksam werden und sich fragen, was in der Familie wohl so alles schief läuft. Ich für meinen Teil krieche auf dem Zahnfleisch daher, wenn das mein Leben sein soll, dann wird das eine ziemlich üble Sache.
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