Ulrike Eichhorn - Architektinnen. Ihr Beruf. ihr Leben.

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Architektinnen. Ihr Beruf. ihr Leben.: краткое содержание, описание и аннотация

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Rund 34.000 Architektinnen sind zurzeit in Deutschland tätig. Wie leben und arbeiten sie? Wie sind sie ausgebildet? Welche Vorbilder haben sie und wie gestaltet sich ihr Berufsalltag? Wie arbeiten Frauen in der von Männern geprägten Baubranche? Welche Berufswege und Möglichkeiten haben sie und wie lassen sich Beruf und Familie vereinbaren?
Ein Rückblick in die Geschichte, Statistiken, die Antworten einer Fragebogeninitiative und sechzehn Interviews vermitteln einen Einblick in das Leben und den Alltag von Architektinnen.
Die aufgezeigten Daten, Fakten und Lebenswege können eine Orientierungs- und Diskussionsgrundlage sein, Studentinnen und angehende Kolleginnen bei ihrer individuellen Lebensplanung zu unterstützen. Aber auch Architektinnen, die auf der Suche nach Veränderungen und Verbesserungen sind, kann das Buch eine Anregung sein, neue Wege anzusteuern, ausgetretene Pfade zu verlassen und neue Ziele in Angriff zu nehmen. Dieser Beruf bietet nach wie vor, und mehr denn je, wunderbare Möglichkeiten, künstlerische wie technische und kaufmännische Neigungen auszuleben.
"Jeder hat mir das ausreden wollen, dass ich Architektin werde… kein Mensch würde sich von einer Frau ein Haus bauen lassen."
Margarethe Schütte-Lihotzky (1897—2000)

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ULRIKE EICHHORN

Architektinnen

Ihr Beruf. Ihr Leben.

Inhalt

Vorwort

I. Rückblick

Anfänge

Architektinnenbiografien

Architektinnen und ihr Einfluss auf berühmte Architekten

Architektinnen in der Kriegs- und Nachkriegszeit

II. Architektinnen. Ihr Beruf. Ihr Leben.

Architektinnen in der Ausbildung und in der Lehre

Architektinnen im Beruf

Architektinnen mit Partner und Familie

Architektinnen und ihr Einkommen

Architektinnen in Rente

Architektinnen in Europa und weltweit

III. Interviews

1. Bewerberin für die Architekturausbildung

2. Vollzeit angestellt tätige Architektin

3. Masterabsolventin Architektur in Bewerbung

4. Lehrbeauftragte Architektin

5. Freiberuflich tätige Architektin

6. Teilzeit angestellt tätige Architektin in der Verwaltung

7. Angestellt tätige Architektin im Baugewerbe

8. Arbeitssuchende Architektin

9. Berufsfremd tätige Architektin

10. Selbstständig im ländlichen Umfeld tätige Architektin

11. Selbstständig im städtischen Umfeld tätige Architektin

12. Vollzeit angestellt tätige Architektin mit Kindern

13. Selbstständig tätige Architektin mit Kindern

14. Teilzeit tätige Architektin, alleinerziehend

15. Architektin in Rente

16. Architektin in Pension

Resümee

Danksagung

Anmerkungen

Quellen

Autorin

Impressum

Vorwort

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

verehrte Leserinnen und Leser,

bevor ich Sie in die Welt der Architektinnen entführe, möchte ich ein paar Worte in eigener Sache voranstellen, denn viele Kolleginnen haben mich gefragt, was mich zu diesem Projekt bewogen hat.

Ehrlich gesagt, war es nichts anderes als die Suche nach Antworten auf Fragen, die sich im Laufe meines Berufs- und Lebensweges gestellt haben und die Neugier auf Lösungen. Wie kam es zu den Fragen? Voller Begeisterung hatte ich nach dem Schulabschluss das Architekturstudium aufgenommen und nach dem Diplom die berufliche Tätigkeit begonnen. Nach anfänglichen Eingewöhnungsschwierigkeiten habe ich arbeitsreiche, zufriedenstellende, erfüllende, lehrreiche und heitere Jahre mit meinem Beruf verbracht. Eine Wende vollzog sich, einhergehend mit einer allgemeinen Baurezession, mit der Geburt meines Kindes, dessen aufmerksame Erziehung mir und meinem Mann sehr am Herzen lag. Die folgende Lebensphase war geprägt von einer Gratwanderung, zwischen Berufsausübung, Kinderbetreuung und Erziehung, Partnerschaft, Familie und der eigenen Persönlichkeitsentwicklung. Vielen von uns, und so auch mir, wurden die Pflege der Eltern und die Begleitung bis zu ihrem Tod nicht abgenommen, sodass auch diese Phase Bestandteil meines Lebensweges ist. Nicht nur einmal habe ich mich gefragt, was aus meinem elanvollen Berufsstart geworden ist und wie ich ihn hätte fortsetzen können. Wie gehen meine Kolleginnen mit ihrer Situation um? Wie kann ich als Architektin erfolgreich arbeiten, wenn ich Kinder versorge, in einer Partnerschaft lebe und zudem die Elternpflege auf mir lastet? Hätte ich mit einem anderen Partner, einem Architekten, vielleicht größere Chancen gehabt, meine Karriere fortzusetzen? Und wenn, hätte ich dann genug Freiraum für eine eigene Entwicklung gehabt? Wäre ich beruflich erfolgreicher geworden, wenn ich mich mit Kolleginnen zusammengetan hätte? Ist es überhaupt möglich, in diesem Beruf erfolgreich zu arbeiten, wenn Kinder Teil des Lebens sind? Unter welchen Umständen sind Beruf und Kinder vereinbar? Wie sind die Chancen, nach einer Erziehungspause wieder in den Beruf einzusteigen?

Viele Fragen haben mich über Jahre begleitet, bevor ich mich zeitlich und mit Hilfe moderner technischer Entwicklungen in der Lage sah, ihnen nachzugehen um nach Antworten zu suchen.

Um mich den Antworten zu nähern, beschloss ich, mir zunächst mir einen geschichtlichen Überblick über die Entwicklung des Berufs für Frauen zu verschaffen. Dass die Anfänge in der Geschichte der weiblichen Berufsausübung von der ungleichen Behandlung von Mann und Frau geprägt war, und dass Frauen generell erst ab Anfang des 20. Jahrhunderts zum Studium der Architektur zugelassen wurden, war mir bekannt. Dass es damals trotz aller Schwierigkeiten bei der Zulassung aber viele Frauen gab, die das Architekturstudium absolvierten, wusste ich nicht. Und die Anzahl der Absolventinnen wuchs stetig, ebenso wie die Anzahl der in diesem Beruf tätigen Frauen. 1930 waren in der Architektenschaft nahezu 16 Prozent Frauen registriert. Die politischen Ideologien der Naziherrschaft stoppten diese Entwicklung eklatant. Zahlreiche jüdische Frauen, die zu der Zeit erfolgreich als Architektinnen tätig waren, sahen sich gezwungen zu emigrieren. Andere wurden in der Ausübung des Berufs gehindert, viele zogen sich aus der aktiven Tätigkeit zurück. Nachhaltig geprägt von den Ideologien der Kriegs- und Nachkriegszeit wuchsen mindestens zwei Generationen damit auf, dass Kindererziehung, Karriere und Familie keinesfalls miteinander zu vereinbaren seien, und dass Frauen, die diesen Lebensweg anstrebten, als karrierekrank oder Rabenmütter galten. Nicht wenige Frauen sahen sich gezwungen, die Situation als gegeben hinzunehmen. Die Biografie der Architektin Trudy Frisch zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie sich eine hervorragend ausgebildete Architektin mit Beginn des Ehelebens und mit der Geburt der Kinder aus dem Beruf zurückzog. Sicherlich nicht, weil sie den Beruf nicht mehr liebte. Aber weder wurde sie von ihrem Mann noch von ihrer Familie unterstützt, ihren Beruf weiterauszuüben. Am Ende entschwand sie ganz im Schatten einer Berühmtheit, die ohne die persönliche und finanzielle Unterstützung seiner Frau sicherlich niemals diese Bekanntheit erlangt hätte.

Es ist nicht die einzige Biografie, die dieses Schicksal erzählt. Bis vor kurzem noch wurde in der Nationalgalerie Berlin die von Aino Aalto entworfene Vase Savoy als Entwurf von Alvar Aalto präsentiert. Niemand störte sich daran. Bis heute gilt es nicht als angemessen, sich als Frau in den Vordergrund zu spielen, und vielen Frauen scheint es auch nicht so wichtig, öffentlich aufgrund ihrer beruflichen Leistungen anerkannt zu werden. Warum eigentlich?

Leider ist diese Haltung ein großes Problem. Die Anerkennung einer Leistung wird durch Geld entlohnt. Frauen und auch Architektinnen erhalten 20 bis 30 Prozent weniger Entgelt als Männer bei gleichwertiger Leistung. Das führt dazu, dass Männer bei Gründung einer Familie häufig aus ökonomischen Gründen ihre berufliche Tätigkeit fortsetzen und ihre Frauen sich gegebenenfalls mit einer Teilzeittätigkeit arrangieren. Viele Architektinnen tun dies.

Auch meine berufliche Tätigkeit beschränkte sich auf die Zeiten, in denen unser Kind von zu bezahlenden Kräften betreut wurde. Das Hin- und Hereilen zwischen Büro und Übergabe des Kindes musste minutiös geplant werden. Schulferien, Öffnungszeiten des Horts, Krankheiten ließen sich nicht mit Bauzeitplänen in Einklang bringen. Der Stress zehrte an meinen Nerven. Nach Verrechnung meiner Einkünfte, die ich aus meiner Arbeit erzielte und den Ausgaben für Büro, Versicherungen, Kammerbeiträgen etc., musste ich feststellen, dass mir wenig eigenes Einkommen blieb. Es gab aber Architektinnen, die dieses Problem nicht kannten. In Zeitschriften und Feuilletons jedenfalls wurde vielfach davon berichtet. In mir keimten Frust und Selbstzweifel. Was hatte ich in meiner Lebensplanung falsch gemacht? Noch während ich darüber nachdachte, wie ich mein Leben in zufriedenstellende, neue berufliche Bahnen lenken konnte, wurde ich durch ein Thema, von dem inzwischen viele Menschen meiner Generation betroffen sind, gefordert: die Pflege der Eltern. Gerade als unser Sohn zur Schule kam, im Hort versorgt wurde, ich die familiäre Situation erreicht hatte, in der ich hätte wieder beruflich durchstarten können, ereilte mich die Nachricht aus dem Krankenhaus, dass ich mich um die Zukunft meiner kranken Mutter zu kümmern hätte.

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