„Du wolltest verhindern, dass sie andere finden und damit neues Leid erzeugen würden!“ meinte Talea.
Douglas nickte. „Sicher ein guter Gedanke, aber...!“ Jetzt schüttelte er wieder den Kopf. „...das war es nicht gewesen. Ich weiß nicht, warum ich sie eingesteckt habe!“
„Das warum spielt keine Rolle mehr, Douglas...!“ rief Alfredo. „Denn was immer es auch gewesen sein mag, in erster Linie war es eine Fügung des Schicksals!“
„Dann...!“ Christopher hatte die ganze Zeit mit gesenktem Blick dagesessen und war stumm geblieben. Als er jetzt seinen Kopf wieder anhob, waren seine Augen weit geöffnet und sein Blick zeigte tiefste Überraschung. „...hast du die Pyramide die ganze Zeit über bei dir gehabt?“
Douglas nickte ohne Freude.
„Aber...warum hast du das nie gesagt?“ Christopher schien verzweifelt. „Wir hätten das Tor wieder öffnen können. Ich hätte Silvia folgen können. Sie hätte längst gerettet sein können!“ Seine Stimme wurde lauter, kräftiger, fordernder.
Doch Douglas blieb vollkommen ruhig. In seinen Augen zeigte sich tiefer Schmerz. „Hätten wir das wirklich, Chris? Hätten wir Silvia... so ...wirklich retten können?“
„Was...meinst du? Ich verstehe nicht!“
„Ich hatte die Pyramide an mich genommen, ja, aber...!“ Er schüttelte wieder den Kopf. „Ich weiß selbst jetzt noch nicht, wie sie zu aktivieren wäre. Glaubst du, du könntest es?“
„Ich...?“ Christopher war verwirrt.
„Und wenn es uns gelungen wäre, sie zu aktivieren?“ Er schaute Christopher fragend an und lachte dann einmal verbittert. „Es wäre dein Tod gewesen...wie wir jetzt wissen!“ Er deutete auf Francesca und auf das Armband in Christophers Hand. Sein Freund senkte seinen Blick und schaute ebenfalls auf das Stück Metall. „Und schließlich: Warum hätten wir all das tun sollen?“ Er wartete, bis Christopher ihn wieder ansah. „Ich war mir sicher, Silvia hat in jener Nacht ihr Leben gelassen. Du warst dir sicher, dass sie gestorben war! Warum auch sollten wir etwas anderes glauben, bei dem was wir gesehen hatten? Also hätte uns die Pyramide in meinen Händen nichts gebracht, außer einer trügerischen Hoffnung und unseren Tod! Und das, Chris...konnte und wollte ich nicht zulassen!“ Douglas war emotional sichtlich angegriffen. „Das das, was wir gesehen haben, nicht das ist, was wirklich geschehen ist, konnte niemand erahnen. Bis vor einigen Minuten warst du dir noch immer sicher, Silvia wäre für immer gegangen!“ Er schaute Christopher wieder direkt an. „Jetzt weißt du, dass es nicht so sein muss. Ich habe diese Tatsache vor einigen Wochen erfahren, als ich zum ersten Mal auf Francesca traf. Nachdem mich das FBI und alle möglichen Organisationen zunächst monatelang durch die Mangel genommen hatten, ließ der Druck endlich nach und ich konnte mich mit ihr in Verbindung setzen. Ich war im Besitz der Pyramide und wollte über sie erfahren, wer mir in dieser Sache weiterhelfen konnte, damit ich wusste, was man am sinnvollsten mit ihr tat. Dass Francesca in alles eingeweiht war, verblüffte mich. Und bei ihrer Erzählung über das Armband und den Custos darin, fiel ich fast aus allen Wolken! Das Silvia nicht gestorben war, sondern ...womöglich...noch lebte...!“ Er schüttelte den Kopf. „Gott, das war so...unvorstellbar, aber doch auch so fantastisch!“ Douglas lächelte sanft.
„Doug erzählte es mir!“ begann Cynthia dann und trat vor Christopher. Sie hockte sich vor ihn und nahm seine Hände in die Ihren. „Und seit jenem Tage hat er unermüdlich vierundzwanzig Stunden am Tag wie ein Tier nichts anderes getan, als daran zu arbeiten, diese Zusammenkunft zu erreichen!“ Sie wartete, bis Christopher sie ansah. „Wir alle sind auf deiner Seite, Chris, doch Douglas, das glaube mir, liebt dich wie einen Bruder!“ Christopher spürte, wie sich ein Kloß in seinem Hals festsetzte. Er blickte auf und konnte auch in den Augen seines Freundes Rührung sehen, die ihm jedoch etwas unangenehm war. „Und wenn es eine Chance gibt, Silvia zu retten...!“ fuhr Cynthia fort. „...dann ist er an deiner Seite! Immer!“
„Ich...!“ Christopher nickte. „Ich weiß!“ Er sprach Douglas direkt an. „Es tut mir leid, dass ich daran gezweifelt habe!“
„Ich möchte einfach nur, dass du dir wieder bewusst wirst, was das Richtige ist!“ Douglas Stimme klang ein wenig brüchig. „Silvias Rettung ist es! Alkohol ist es nicht!“
Christopher sah ihn noch einen Moment stumm an, dann nickte er mit einem breiten Grinsen, erhob sich und trat zu seinem Freund. „Du hast so Recht, Alter!“ Ziemlich überraschend schloss er seine Arme um Douglas und drückte ihn fest, während er einmal aufschluchzte. „Ich danke dir, Doug! Für alles!“
Douglas genoss die Geste seines Freundes, wenn er das nach außen jedoch nicht komplett zeigte. „Dank mir nicht zu früh!“ sagte er dann.
Christopher schob sich wieder von ihm weg. „Warum? Jetzt, wo ich weiß, dass Silvia noch lebt, habe ich wieder einen Grund zu leben. Ich bin bereit für alles, was da kommen mag!“
Für einen Moment trat Stille ein, die auf einigen schwer zulasten schien.
Schließlich räusperte sich Talea und richtete sich auf. „Dann liegt es wohl wieder an mir, die allgemeine Euphorie zu bremsen!“ sagte sie angesäuert und schaute missbilligend in die Runde.
Christopher drehte sich zu ihr und runzelte die Stirn. „Was meinst du?“ fragte er, wandte sich dann aber sofort wieder an Douglas, der jedoch verlegen schien. „Was meint sie?“
„Sie...!“ begann sein ehemaliger Partner zögernd.
Da erhob sich Cynthia. „Wir können Silvia nicht retten!“ Ihre Worte klangen klar, aber hart. „Zumindest noch nicht!“
„Was?“ Christopher war verwirrt. „Aber...warum nicht?“ Er schaute wieder Douglas an. „Du hast die Pyramide doch noch oder?“
Douglas nickte.
„Und in diesem Armband...!“ Christopher drehte sich zu Francesca. „...ist auch ein Cus...na ein Schutz halt, oder?“
Auch Francesca nickte. „Ja, ich habe genug Armbänder für uns alle!“ Sie atmete einmal tief durch. „Aber dennoch hat Cynthia Recht. Wir können Silvia noch nicht befreien!“
„Das verstehe ich nicht!“ Christopher war verzweifelt. „Wir dürfen doch jetzt keine Zeit mehr verlieren!“
„Wir können die Pyramide aber noch nicht nutzen...!“ hob Cynthia wieder an und wartete, bis Christopher ihn ansah. „...weil uns noch etwas fehlt!“
„So? Was fehlt denn noch?“
„Wenn wir die Pyramide und die Armbänder jetzt nutzen würden...!“ erklärte Francesca wieder. „...würden wir zwar alle in die Hölle hineinkommen ...aber niemals wieder hinaus !“
„Das...!“ Christopher stockte und überlegte mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Aber...!“ Er schüttelte den Kopf. „Und was brauchen wir dazu?“
„ Das Tor zur Erde !“ erwiderte Francesca.
„Das...?“ Christopher schien im ersten Moment noch immer vollkommen ahnungslos, doch dann zeigte sich deutliche Erkenntnis auf seinem Gesicht. „Die zweite Pyramide!“ Er schaute Douglas mit großen Augen an.
Sein Freund nickte. „Das Tor zur Erde! Nur mit ihr ist es möglich, wieder zurückzukehren!“
„Aber...!“ Christophers Blick wurde wieder panisch. „Ich dachte, sie ist...verschwunden oder gar zerstört worden?“
„Zu allen Zeiten rankten sich über jede der beiden Pyramiden unzählige Geschichten, Mythen und Legenden. Auch vom Tor zur Hölle nahm man lange an, dass es in Macchu Picchu zerstört worden war, bis man es schließlich bei Ausgrabungen fand. Was man jedoch nicht fand, ...war das Tor zur Erde...!“
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