Carmen Löbel - Traumland - Reise in eine andere Welt
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In ihrer eigenen Welt dominiert die Feindschaft zu einem Klassenkameraden, der eines Tages spurlos verschwunden ist. Luisa fühlt sich verantwortlich und begibt sich mit Freunden auf eine abenteuerliche Suche.
Eng verwoben in diese Geschichte ist Fachwissen über Träume, das motiviert, sich mit den eigenen Träumen auseinander zu setzen und in die Lage versetzt, Träume besser zu verstehen.
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Der Wald
So langsam kehrte Ruhe in den Alltag ein. Die Herbstferien standen kurz bevor und in der Schule war man schon in Gedanken halb in den Ferien. Es gab weniger Hausaufgaben und Luisa konnte sich endlich vom Stress der Renovierungsarbeiten und vom Umzug erholen. Das waren recht turbulente Wochen gewesen. Luisa hatte nun viel Zeit, um mit den Mädchen was zu unternehmen. Das Mathe lernen hatte sie diese Woche abgesagt. Katrin war ziemlich enttäuscht gewesen. Jetzt vor den Ferien machten sie nicht so viel Neues, so dass Luisa sich das leisten konnte. Katrin war auch der Meinung, dass es nicht so viel zu lernen gab und hatte auf einen gemütlichen Nachmittag gehofft, um mal wieder in Ruhe mit Luisa zu quatschen. So war sie nun bitter enttäuscht. Luisa war begeistert über die gewonnene Freiheit. Sie erledigte zügig ihre wenigen Hausaufgaben und war schon nach einer halben Stunde mit allem fertig. Dann schlenderte sie gemütlich los in Richtung Stadtpark. Wieder ging sie an der Eiche vorbei, bog an der Wegkreuzung ab und war gespannt, was sie hinter der Kurve erwarten würde. Sie wagte kaum hinzusehen. Aber als sie um die Kurve kam, war dort die Brücke. Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Damit hatte sie heute nicht gerechnet. Sie hatte einfach mal wieder einen ihrer zahlreichen Versuche gestartet. Sie hatte Glück. Sie ging ein paar Schritte in den Wald hinein und vergewisserte sich, dass sie nicht träumte. Sie kniff sich in die Hand und es tat weh. Eindeutig. Sie war wach und sie war im Wald. Allerdings hatte sie heute ihr Buch nicht dabei. Sie wollte doch so gerne am Seeufer sitzen, die Tiere beobachten und gleich nachlesen, was sie da so beobachtet hatte. Was nun? Es war nicht sehr weit nach Hause. Die neue Wohnung lag direkt am Stadtpark. Es war eigentlich kein Problem, das Buch zu holen. Aber sie wollte ungerne den Wald wieder verlassen, jetzt nachdem sie ihn endlich wieder gefunden hatte. Aber das ging ja auch schnell. Also kein Problem. Sie drehte kurz entschlossen wieder um. Als sie den Wald verlassen hatte, rannte sie nach Hause. Die Leute guckten etwas komisch, weil sie so eilig unterwegs war. Aber das war ihr egal. Hauptsache sie könnte gleich mit ihrem Buch am Teich sitzen und die Sonne genießen. Die Vorfreude ließ sie noch schneller laufen. Bald war sie zu Hause und kurz darauf war sie mit dem Buch auf dem Rückweg. Sie war ganz aufgeregt. Endlich war sie wieder an der Eiche, dann an der Kreuzung. Dann bog sie um die Kurve und stand atemlos vor dem hässlichen Zaun. Luisa war platt. Das konnte doch nicht sein. Sie war eben noch hier in den Wald gegangen und jetzt war davon nichts mehr zu sehen. So langsam war sie total verwirrt. Sie hatte noch überprüft, ob alles echt ist. Sie hatte nicht geträumt. Sie hatte sich gekniffen und es hatte weh getan. Sie war wach gewesen. Jetzt war sie einfach nur restlos enttäuscht. Der Wald war doch eben noch hier gewesen. Frustriert machte sie sich auf den Heimweg. Schlecht gelaunt schaltete sie den Fernseher ein.
Fürs erste hatte sie genug von dem Wald. Irgendwie nahm sie das persönlich. Erst war er da gewesen und dann nicht. Das war nicht fair und nicht gerecht. So langsam hatte sie es satt. Immer das gleiche. Sie wollte endlich mal Ruhe und Entspannung und einen schönen Nachmittag erleben nach so viel Enttäuschungen. Sie ärgerte sich über sich selbst. Wäre sie nicht weggegangen, hätte sie wenigstens ohne ihr Buch dort einen schönen Nachmittag verbringen können. Verflixt.
Als der größte Ärger schließlich verraucht war, störte sie der Fernseher beim Nachdenken. Warum hatte sie erst den Wald gefunden und dann nicht mehr. Sie grübelte und grübelte. Sie überlegte noch einmal, ob sie nicht doch geträumt hatte. Nein, ausgeschlossen. Da war sie sich sicher. Kein Traum. Luisa kam keinen Schritt weiter. War es die Uhrzeit gewesen? War sie vielleicht immer zu einer bestimmten Zeit in den Wald gekommen? Nein. Ganz sicher nicht. Aber was dann? Das Telefon riss sie aus ihren Gedanken. Es war Kirsten. „Pia und ich waren gerade ein bisschen einkaufen und sind bei dir in der Nähe. Hast du Zeit? Dann kommen wir vorbei.“ Da das heute mit dem Wald sowieso nichts mehr würde, hatte Luisa gegen eine Ablenkung von ihrem Ärger und ihrem Problem nichts einzuwenden. „Prima, kommt vorbei.“ „Dann bis gleich.“ „Bis gleich.“ Kurz darauf klingelte es. „Kommt rein. Wo sind denn Heike und Angelika?“ Ziemlich ungewöhnlich, dass nicht die ganze Clique zusammen unterwegs war. „Angelika hat heute Nachmittag einen Zahnarzttermin und Heike besucht mit ihrer Mutter ihre Oma.“ Sie machten es sich in Luisas Zimmer gemütlich, nachdem sie ausgiebig die neue Wohnung besichtigt hatten. Kirsten und Pia fanden alles echt cool. Allerdings konnten sie mit Luisas Berichten über ihre Tätigkeit als Heimwerkerin nicht so viel anfangen. Sie fanden die kleinen Baustellengeschichten aber ganz lustig. Von Luisas Zimmer waren sie regelrecht begeistert. Das war wirklich gelungen. Sie quatschten über alles mögliche bis Kirsten schließlich mit einem Blick auf die Uhr feststellte, dass sie nach Hause musste. „Wann treffen wir uns denn wieder? Sollen wir morgen noch einmal in die Eisdiele gehen, bevor die Winterpause anfängt und das Eiscafé geschlossen wird?“ Kirsten übernahm mal wieder die Initiative. Die anderen Beiden waren einverstanden. „Gute Idee.“ „Dann treffen wir uns morgen um zwei Uhr.“ „Alles klar.“ „Kommst du Pia?“ fragte Kirsten. „Ich habe eigentlich noch Zeit und keine Lust, jetzt nach Hause zu gehen. Oder hast du noch etwas vor?“ fragte sie Luisa. Luisa hatte keine weiteren Pläne für den Nachmittag. Aber Kirsten hätte den Weg nach Hause lieber mit Pia zurückgelegt, weswegen sie nun etwas grummelig von dannen zog. Luisa und Pia schauten sich an, sagten nichts und grinsten. Dann zogen sie sich wieder in Luisas Zimmer zurück. Pia war eigentlich immer sehr ruhig und zurückhaltend. Sie hatte heute den ganzen Nachmittag relativ wenig gesagt. Sie hatte auch wenig Gelegenheit dazu gehabt, denn Kirsten hatte die ganze Zeit dominiert. Um so erstaunlicher, dass Pia jetzt noch alleine ohne Kirsten hier geblieben war. Luisa hatte mit Pia noch nie wirklich gesprochen. Jetzt wussten sie erst mal beide nichts zu sagen. Luisa fragte Pia nach den Einkäufen, die diese dann stolz präsentierte. Sie erzählte ohne Ende, was sie wo alles gesehen hatte und was sie vielleicht alles noch kaufen wollte. Sie hörte gar nicht wieder auf. Anscheinend hatte sie Sorge, dass sie kein neues Gesprächsthema finden würden. Luisa war nach kurzer Zeit ziemlich gelangweilt und bereute schon, dass sie überhaupt nach dem Einkauf gefragt hatte. Doch bald bemerkte Pia, dass sie sich langweilte und hörte auf zu erzählen. Dann meinte sie, dass sie dann wohl auch nach Hause gehen wollte. Luisa schlug vor, zusammen „Meine erste Liebe“ zu gucken. Pia war begeistert. Da hätte sie doch beinahe die Serie vergessen. Also hockten die beiden Mädchen sich vor den Fernseher. In den Werbepausen hatten sie nun ein neues Gesprächsthema: Die Ereignisse der letzten Folgen. Außerdem fragten sie sich, ob Cora denn wohl mit Uli oder mit Dieter zusammen kommen würde. Ohne den Zwang, etwas erzählen zu müssen, um sich nicht schweigend gegenüber zu sitzen, lief das Gespräch ganz locker. Bald redeten sie über Jungs, über Jens, den Pia genauso blöd wie Luisa fand und einige andere Themen. Pia blühte regelrecht auf. So hatte Luisa sie noch nicht erlebt. Sonst war sie immer so ruhig und schweigsam und heute erzählte sie ganze Romane. Besonders zum Thema Jens hatte sie ihre ganz eigenen Erfahrungen gemacht. Da Pia recht schüchtern war, hatte er ihr auch schon den einen oder anderen Streich gespielt. Erst durch die Rückendeckung von Kirsten, hatte sich die Lage etwas entspannt. Probleme gab es aber nach wie vor, immer wenn sie ihn alleine antraf. So war das neulich auch im Stadtpark gewesen kurz vor Luisas Mutprobe. Luisa wurde hellhörig. Vielleicht konnte sie jetzt etwas über die Zusammenhänge dieser seltsamen Mutprobe erfahren. Die Mutprobe zur Aufnahme in die Gruppe war sehr gefährlich gewesen und hatte Luisa den letzten Nerv geraubt. Irgendwie hatte die ganze Situation bei ihr aber auch den Eindruck erweckt, dass es genauso nun aber auch nicht geplant gewesen war. Warum war es dann aber so abgelaufen wie es abgelaufen war? Vor ihr schien in Gestalt von Pia die Lösung in greifbare Nähe gerückt zu sein. Luisa wagte kaum zu atmen. Sie wandte sich aufmerksam Pia zu und versuchte, sie möglichst nicht zu unterbrechen. „Das war schon ein seltsamer Nachmittag. Ich war zu früh im Park. Wir hatten uns eine Dreiviertelstunde früher verabredet, damit wir alle vor dir dort waren und die Mutprobe noch etwas planen konnten. Ich bin gerne im Park weißt du. Also bin ich dort etwas spazieren gegangen, während ich auf die Mädchen gewartet habe. Ich freute mich über die Sonne und beobachtete ein kleines Eichhörnchen, das von Ast zu Ast sprang. Das war vielleicht niedlich. Ich war etwas nervös, weil die anderen schon etwas komische Andeutungen wegen der Mutprobe gemacht hatten und ich das eigentlich nicht so wirklich gut fand. Ich spielte mit meiner Halskette herum und irgendwie hatte ich sie total verdreht. Ich öffnete den Verschluss, um sie wieder zu entknoten. Dazu setzte ich mich ins Gras. Plötzlich stand Jens vor mir. Ich wagte kaum zu atmen. Ausgerechnet jetzt waren die anderen Mädchen noch nicht da. Er begrüßte mich mit einem schleimigen Grinsen. Er zog mich an den Haaren. Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass Kirsten gleich kommen würde, aber er lachte mich nur aus. Das hätte ich mir sicher gerade ausgedacht. Aber so einfach würde ich ihm diesmal nicht davon kommen. Ich hatte Angst. Ich sprang auf und wollte weglaufen. Aber er erwischte mich am Arm und drückte so fest zu, dass ich noch Tage später einen dicken blauen Flecken hatte. Mit möglichst fester Stimme forderte ich ihn auf, loszulassen. Aber er lachte nur und fasste mit seinen schmutzigen Fingern in meine Haare. Er zog an meinem Haar und hatte sichtlich Spaß an meiner Hilflosigkeit. Dann entdeckte er die Kette in meinen Händen. Zu spät versuchte ich sie in meiner Hosentasche verschwinden zu lassen. Er griff danach und ich verschloss die Kette fest in meiner Faust. Sie ist mir sehr wichtig, weil meine Oma sie mir geschenkt hat, kurz bevor sie verstorben ist. Sie ist das letzte Geschenk von meiner Oma. Sie ist alles was mir von ihr geblieben ist...“ Nachdenklich schaute sie aus dem Fenster. „Mit meiner Oma habe ich mich immer gut verstanden. Sie war immer für mich da, wenn meine Eltern keine Zeit hatten, oder wenn ich Probleme hatte, über die ich mit meinen Eltern nicht reden konnte. Es gab immer Probleme, weil ... na ja ist ja auch egal. Ich wollte dir nicht die Ohren voll jammern. Aber Jens ist schon ein echtes Arschloch.“ Sie hörte auf zu erzählen und schaute weiter nachdenklich aus dem Fenster. Trauerte sie jetzt um ihre Oma? Oder dachte sie an Jens? Ihr Blick war so abwesend, dass Luisa sich keinen Reim darauf machen konnte. Sie wollte unbedingt die ganze Geschichte hören. Also fragte sie behutsam: „Wann sind denn endlich die anderen Mädchen gekommen? Im Stadtpark meine ich, als Jens Interesse an deiner Kette gezeigt hatte.“ „Die anderen sind erst gekommen, nachdem das Malheur passiert war.“ „Welches Malheur?“ „Jens hat mich ins Gesicht geschlagen und mich bedroht, wenn ich nicht bereit wäre, ihm die Kette zu geben. Ich habe sie ihm zuerst nicht gegeben. Doch dann hat er mich noch einmal ins Gesicht geschlagen und dann in den Bauch geboxt. Mir war so schlecht. Ich konnte nicht mehr. Dann habe ich ihm die Kette gegeben, damit er aufhört. Ich lag schon am Boden und er hat immer noch an meinen Haaren gezogen. Ich habe ihn gebeten aufzuhören und mir die Kette wiederzugeben, weil sie ein Geschenk meiner Oma war. Aber er hat mich nur ausgelacht. Ich wollte um Hilfe schreien, aber es war niemand in der Nähe. Ich habe weiter um die Kette gebeten. Er hat nur gelacht und sie in hohem Bogen in den Baum, in die Eiche geworfen, aus der du sie dann wieder herausgeholt hast. Ich bin so froh, dass du das geschafft hast und vor allem dass dir nichts passiert ist. Es wäre doch alles meine Schuld gewesen. Eigentlich solltest du über den Zaun am Ende des Parks klettern, dort eine Pusteblume pflücken und wieder zurück kommen. Aber Kirsten war sofort der Meinung, dass es deine Aufgabe sein würde, die Kette zurückzuholen. Ein glückliches Zusammentreffen von Umständen nannte sie es. Wie sonst hätten wir an einem beliebigen anderen Tag die Kette zurück holen sollen? Wir zögerten alle, weil uns das ganze doch etwas zu gefährlich erschien. Aber Kirsten meinte, wir wären schließlich etwas besonderes und wer zu einer besonderen Clique gehören wollte, müsste auch etwas besonderes leisten. Die Zeit drängte, weil du in Kürze auftauchen solltest. Deshalb mussten wir uns schnell einigen. Kirsten hat sich durchgesetzt. Ich habe zugestimmt, weil es für mich die einzige Möglichkeit war, die Kette zurück zu bekommen. Ich hätte nie gewagt, meinen Eltern zu beichten, dass die Kette von Oma im Stadtpark im Baum hängt. Also haben wir es so gemacht.“ Sie machte eine Pause. Luisa wusste nicht, was sie sagen sollte. Also auch diese grausige Mutprobe hatte sie Jens zu verdanken. Dieser miese Kerl. Dieser, dieser... „Luisa, es tut mir echt leid. Ich hätte das nicht zulassen dürfen. Das war viel zu gefährlich. Aber ich wollte so gerne die Kette zurück haben.“ Pia machte einen recht zerknirschten Eindruck. Sie dachte, Luisa wäre sauer auf sie, weil sie überhaupt nichts mehr sagt. Aber Luisa fühlte inzwischen echten Hass auf Jens. So eine miese Type war ihr noch nicht untergekommen. Was der Pia alles angetan hatte. Und wie fies er ihr gegenüber immer war. Er war immer noch so, obwohl sie jetzt ein wenig den Schutz der Gruppe genoss, genau wie Pia auch. Es gab immer noch genug Situationen, in denen sie ihm allein über den Weg lief. Aber so brutal wie Pia gegenüber hatte er sich ihr gegenüber noch nicht verhalten. Naja, sie hatte ihn auch ganz gut verprügelt, als er sich mit seinen Kumpels über sie hermachen wollte. Das hatte wohl doch einigen Respekt ausgelöst. Ob Pia sich auch gewehrt hatte? Ob sie ihn so am Ende los geworden war und ihm wenigstens etwas einen Denkzettel verpasst hatte? „Sag mal, Pia, wie bist du Jens eigentlich losgeworden?“ Pia schaute verschämt auf den Boden. „Ich bin ihn erst losgeworden, als Kirsten kam. Zum Glück war sie die erste und auch etwas zu früh dran. Er hat sie nur gesehen und ist dann sofort abgehauen. Das war kurz nachdem er die Kette in den Baum geworfen hatte. Danach ist nicht mehr viel passiert. Er hat noch mal meine Haare gezogen und mich beschimpft und dann war er plötzlich verschwunden.“ Sie erschauerte immer noch bei der Erinnerung an ihn. „Warum hast du dich nicht gewehrt?“ „Wie sollte ich das denn machen?“ Pia war völlig hilflos. „Zurücktreten, schlagen, beißen, egal. Hauptsache irgendwas machen.“ „Das kann ich nicht.“ „Natürlich kannst du. So stark ist er gar nicht. Er tut nur immer so. Ich habe mich auch schon mit ihm geprügelt und gewonnen.“ „Du bist anders als ich. Ich kann das nicht.“ Bei so viel Hilflosigkeit und Resignation war Luisa ratlos. Sie schaffte es noch nicht einmal sauer auf Pia zu sein, weil sie ja auch der Mutprobe zugestimmt hatte. Außerdem hatte sie die ganze Ereigniskette durch ihre Wehrlosigkeit erst ermöglicht. Kein Wunder, dass die ganze Clique nach der Mutprobe ein schlechtes Gewissen hatte und Luisa zum Eis essen eingeladen hatte. Jetzt war ihr einiges klarer. Jetzt saß Pia wie ein Häufchen Elend auf der Couch. Was war da zu tun? Luisa konnte ihr nicht böse sein. Wenigstens wusste sie jetzt dank Pia bescheid. Plötzlich richtete sich Pia auf und wurde ganz blass im Gesicht. „Ist dir nicht gut?“ „Was habe ich nur getan? Ich hätte dir das niemals erzählen dürfen. Wir haben es uns versprochen. Ich habe das Vertrauen der ganzen Clique enttäuscht. Sie werden mich herauswerfen. Ich hätte nie darüber reden dürfen.“ Weinend und schluchzend saß sie da. „Sie können dich nur herauswerfen, wenn sie es erfahren. Aber sie werden es nicht erfahren. Es ist unser Geheimnis, dass ich das weiß. Ich werde es mit keinem Wort erwähnen.“ Pia konnte ihr Glück kaum fassen. „Ehrlich?“ „Ehrlich.“ „Versprochen?“ „Versprochen.“ „Sicher?“ „Ja.“ „Wirklich?“ „Ja.“ Pia atmete hörbar auf. „Aber wenn du dich versprichst, wenn durch Zufall das Gespräch darauf kommt und du verrätst, dass du die Geschichte kennst?“ Ihr Gesicht war nach wie vor sorgenvoll. „Ich werde nichts verraten. Bei mir ist ein Geheimnis sicher. Du kannst dich auf mich verlassen.“ So langsam erholte sich Pia von ihrem Schock. Dann fiel ihr Blick auf die Uhr. „Schon so spät? Entschuldige, aber ich bekomme Ärger zu Hause, wenn ich nicht um sieben Uhr zum Abendessen da bin. Ich muss mich beeilen, sonst schaffe ich das nicht mehr. Tut mir leid. Ich habe gar nicht auf die Zeit geachtet.“ „Ist nicht schlimm. Mach dir keine Gedanken.“ „Wir sehen uns morgen.“ „Tschüss bis morgen.“ Pia war schon fast aus der Tür heraus, als sie sich noch einmal umdrehte. „Und du wirst ganz sicher nichts verraten?“ „Ich werde nichts verraten. Mach dir keine Sorgen und komm gut nach Hause.“ „Ja, danke, tschüss.“ Und dann war sie verschwunden.
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