Carmen Löbel - Traumland - Reise in eine andere Welt
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- Название:Traumland - Reise in eine andere Welt
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In ihrer eigenen Welt dominiert die Feindschaft zu einem Klassenkameraden, der eines Tages spurlos verschwunden ist. Luisa fühlt sich verantwortlich und begibt sich mit Freunden auf eine abenteuerliche Suche.
Eng verwoben in diese Geschichte ist Fachwissen über Träume, das motiviert, sich mit den eigenen Träumen auseinander zu setzen und in die Lage versetzt, Träume besser zu verstehen.
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Luisa erforscht den Wald
In den nächsten Tagen war Jens gehässiger als je zuvor. Er war wohl für sich zu dem Schluss gekommen, dass er die unfreiwillige Dusche Luisa zu verdanken hatte. Er musste sich sehr darüber ärgern, dass er durch diese Aktion beinahe noch bestraft worden war, weil er die Beherrschung verloren und auf Luisa eingeprügelt hatte. Luisa dagegen war noch nicht einmal ernsthaft verdächtigt worden. Luisa war ihm gegenüber äußerst vorsichtig. Sie erwartete, dass er sich irgendwann rächen würde. Das wäre bestimmt wieder ein äußerst mieser Streich. Fürs erste jedoch beschränkte er sich auf miese Sprüche. Er ließ keine Gelegenheit aus, um sie zu beleidigen, zu beschimpfen oder schlecht zu machen. Er war aber auch etwas vorsichtiger geworden ihr gegenüber. Anscheinend war er inzwischen der Meinung, dass mit Luisa nicht gut Kirschen essen war. Am Dienstag Nachmittag traf sich die Clique wieder und es gab hier immer noch nur ein Thema: Sie weideten sich regelrecht an Jens unfreiwilliger Dusche. Luisas Ansehen war, falls das nach der Mutprobe noch möglich war, noch mal deutlich gestiegen. Vor allem Pia konnte nicht genug davon bekommen, in allen Details zu beschreiben, wie dumm Jens geguckt hatte und wie triefend nass er dort gestanden hätte. Bei ihren Erzählungen bogen sich alle vor Lachen und Pia stand ausnahmsweise mal im Mittelpunkt des Interesses. Sonst war sie eher ein ruhiges schweigendes Mitglied der Gruppe.
Am Mittwoch war herrliches Wetter. Es wäre ideal, um den Wald weiter zu erforschen. Aber Luisa brauchte dringend mal wieder Unterstützung in Mathe. Katrin war wieder gesund und so gab es keinen Grund, sich nicht mit ihr zu treffen. Als sie unterwegs war, wurde ihr bewusst, wie lange er her war, seit sie das letzte Mal hier gewesen war. Das musste irgendwann vor den Herbstferien gewesen sein. Katrin freute sich trotzdem sehr über Luisas Kommen. Inzwischen schien es ihr egal zu sein, dass Luisa sich so oft mit den anderen Mädchen traf. Wie bei den Treffen zuvor erklärte sie Luisa Mathe und Luisa ihr Chemie. Da sie sich so lange nicht gesehen hatten, gab es einigen Aufholbedarf. Katrin hatte durch ihre Krankheit in Chemie einiges verpasst und verstand gar nichts mehr. Luisa ihrerseits hatte in Mathe auch alles andere als den Durchblick. So war es schon halb sechs, als sie endlich die Bücher zuklappten und sich ziemlich geschafft gegenüber saßen. Sie redeten dann noch ein bisschen bis Luisa nach Hause musste.
Am Donnerstag hatte Luisa endlich wieder Zeit. Luisa wollte in den Wald. Sie musste einfach wieder dorthin und alles weiter erforschen. Sie hatte nun von Sophie schon so einiges erfahren, aber das reichte ihr nicht. Ihre Neugierde war gerade erst geweckt und nicht mal ansatzweise befriedigt. Sie wollte endlich die Eichenschule finden und nach Möglichkeit andere Schüler dort beobachten. Hektisch packte sie ihre Schulsachen weg, als sie endlich mit allem fertig war. So richtig viel Zeit blieb ihr heute nicht. Sie hätte erst gehen sollen und dann die Hausaufgaben machen. Aber das hätte wahrscheinlich auch nicht geklappt. Sie ärgerte sich über sich selbst, dass sie beim Mittagessen den Fernseher angemacht hatte. Nach dem Essen musste sie natürlich die Serie noch zu Ende schauen. Mit den Hausaufgaben hatte alles länger gedauert, als gedacht und nun war Luisa richtig in Eile, um noch möglichst viel Zeit für ihre Nachforschungen im Wald zu haben. Sie schnappte sich ihre Jacke und stieß auf der Treppe fast mit der Nachbarin zusammen. Zügig lenkte sie ihre Schritte in Richtung Wald. Endlich war sie im Stadtpark. Dort war heute viel Betrieb wegen dem schönen Wetter. Luisa schob sich zwischen Fahrrädern und Kinderwagen hindurch und erreichte endlich die Wegkreuzung, deren einer Abzweig für alle anderen Parkbesucher am Zaun zum alten Industriegelände endete. Deshalb war dieser Wegabschnitt fast nicht begangen. Endlich hatte Luisa Platz und das Chaos blieb hinter ihr. Doch als sie um die letzte Kurve kam, blieb sie erschrocken stehen. Sie stand am Zaun! Wie war das möglich? Zuletzt hatte sie hier immer die Brücke in den Wald vorgefunden. Heute nicht. Sie traute ihren Augen kaum. Erschöpft setzte sie sich ins Gras. Diese ganze Hetze war nun völlig umsonst. Der Tag war gelaufen. Sie hatte jetzt auf einmal keine Pläne mehr. Sie hätte doch so gerne ein wenig weiter den Wald erforscht. Jetzt saß sie hier fest. Sie war völlig enttäuscht. Irgendwie hatte sie angenommen, den Wald jetzt immer finden zu können, nachdem sie ihn die letzten Male immer völlig problemlos vorgefunden hatte. Warum hatte sie ihn heute nicht gefunden? Diese Frage hatte sie sich schon so oft gestellt. Aber sie hatte immer noch keine Idee. Dies war sicherlich der normale Zustand. Alle anderen Menschen erlebten den Park in Kleinstadt genauso wie sie jetzt. Warum konnte sie manchmal über die Brück in den Wald gelangen? Luisa hatte keine Idee. Eine andere Sorge schoss ihr durch den Kopf. Wenn sie es heute nicht geschafft hatte, in den Wald zu kommen, wer garantierte ihr, dass sie es am Montag schaffen könnte? Wenn sie es nicht schaffen würde, würde Sophie vergeblich auf sie warten und sie hätte bestimmt wieder eine schlechte Meinung von Luisa. Dann wäre das dünne Band der Freundschaft, was gerade so zart entstanden war, bestimmt wieder zerrissen. Sophie würde sie für unzuverlässig halten und das bisschen Vertrauen, das seit dem letzten Gespräch herrschte, wäre gleich wieder kaputt. Vielleicht würde Luisa am Montag den Wald wieder finden, weil sie quasi eingeladen war. Vielleicht war das der Grund, aus dem es heute nicht klappte. Aber das konnte nicht sein, weil sie schon oft alleine hier gewesen war. Sie war die ersten Male ganz sicher nicht eingeladen gewesen. Unverrichteter Dinge machte Luisa sich schließlich wieder auf den Rückweg. Keine neuen Erkenntnisse. Nur neue Zweifel. Diese Chance, den Wald weiter zu erforschen, war vertan.
Am Sonntag eröffnete sich allerdings unerwartet eine neue Möglichkeit. Moni wollte eine alte Bekannte besuchen, die nicht sehr weit von Kleinstadt entfernt wohnte. Luisa hatte schon befürchtet, dass sie mitfahren sollte. Aber ihre Mutter meinte, dass sie sich das aussuchen könne. Da war die Sache für Luisa glasklar. Sie würde hier bleiben und einen neuen Versuch starten.
Kaum war das Auto ihrer Mutter vom Hof gefahren, zog sie sich eine bequeme alte Jeans an und einen alten Pulli. Vielleicht würde sie ja wieder durch das Gebüsch krauchen müssen. Da waren alte Klamotten wohl die bessere Alternative. Hoffentlich kam sie heute in den Wald. Gemütlich schlenderte sie zwischen den Sonntagsspaziergängern durch den Stadtpark. Die anderen Leute guckten alle etwas komisch, weil Luisa doch etwas abgewrackt aussah in ihrer alten Jeans und dem alten Sweatshirt. Luisa ignorierte die Blicke. Nach besagter Kreuzung war sowieso niemand mehr unterwegs. Ein ungutes Gefühl beschlich sie, als sie sich der letzten Kurve vor der Brücke näherte. Würde sie heute in den Wald kommen? Sie konnte einfach nicht verstehen, warum es manchmal funktionierte und manchmal nicht. Heute funktionierte es. Nach der letzten Wegbiegung lag die Brücke über den kleinen Bach vor ihr, als ob sie nie etwas anderes getan hätte. Der Weg führte sie dann direkt in den Wald. Wieder atmete sie tief ein und genoss die wohltuende Atmosphäre. Wunderbar. Sie entspannte sich und genoss es, heute endlich mal jede Menge Zeit zu haben. Moni war schon früh gefahren und würde erst spät wiederkommen. Luisa hatte sich sogar vorsorglich eine Kleinigkeit zu essen eingesteckt. Dann könnte sie ein kleines Picknick machen. Zuerst ging sie wieder zu der großen Kreuzung. Von dort aus ging es rechts zum See. Das letzte Mal, als sie noch mehr von diesen seltsamen Wesen beobachtet hatte, war sie einfach immer nur geradeaus gegangen. Diesmal wollte sie links abbiegen. Mal sehen, wie weit man in dieser Richtung kam. Es war schönes Wetter und Sonntag. Deshalb rechnete Luisa mit Spaziergängern. Sie ging bald nicht mehr in der Mitte des Weges, sondern so weit am Rand wie möglich, damit sie sich gegebenenfalls schnell verstecken konnte. Der Weg führte durch dunklen hohen Tannenwald, in den selbst bei dem sonnigen Wetter wenig Licht fiel. Es war richtig ein bisschen unheimlich hier. Der Weg wand sich durch den Wald und stieg langsam bergauf. Das Gefühl für die Richtung hatte Luisa nach so vielen Wegkurven endgültig verloren. Aber das war egal. Sie war ja nicht abgebogen und brauchte nur den eingeschlagenen Weg zurück gehen, um wieder nach Hause zu kommen. Dieser Teil des Waldes war still und ruhig. Niemand war hier unterwegs. Vielleicht hätte sie doch besser geradeaus gehen sollen. Da war mehr los gewesen. Und wenn sie tiefer in den Wald hineingelaufen wäre, hätte sie vielleicht auch die Eichenschule gefunden. So sah das heute eher nach einem Streichergebnis aus. Der hohe Tannenwald schien sich geradezu endlos hinzuziehen. Der Weg wurde immer steiler. Luisa fing langsam an zu schwitzen. Gerade weil nicht viel passierte, hatte sie das Tempo deutlich angezogen. Bald war sie ziemlich außer Atem. Der Weg war nach wie vor sehr steil und schien fast noch an Steigung zuzunehmen. Ob man von oben einen guten Blick hatte? Vielleicht konnte sie von oben die Schule entdecken und auf die Art einen Überblick gewinnen, was es sonst noch im Wald gab und wie groß er war. Dieser Gedanke trieb Luisa zusätzlich an. Nach einer Stunde war sie völlig außer Atem und klitschnass geschwitzt. Der Weg wand sich nach wie vor mal nach rechts mal nach links und stieg immer weiter an. Wie hoch sollte das denn hier noch gehen? Luisa hatte keine Ahnung. Sie spürte nur, dass sie langsam müde wurde. Vielleicht hätte sie sich doch beim Schulsport etwas mehr engagieren sollen. Dann wäre sie bestimmt fitter. Aber das ließ sich jetzt nicht mehr ändern. Die anderen Mädchen gingen wenigstens reiten. Luisa machte nichts dergleichen. Wegen der vielen Umzüge war sie eigentlich nie Mitglied in einem Sportverein gewesen. Sie setzte sich auf einen Baumstamm am Wegesrand und machte erst mal eine kleine Pause. Sie konnte unmöglich noch länger so zügig bergauf gehen. Sie schaute nach oben und versuchte durch den dicken Wald auszumachen, wie weit es denn noch war. Aber das ließ sich nicht abschätzen. Also musste sie gleich einfach weitergehen. Während sie so ruhig saß, wurde ihr schlagartig kalt. Ihr Pulli war ebenso feucht wie der Bund ihrer Jeans. Sie registrierte jetzt erst genau, wie sehr sie geschwitzt hatte. Eine längere Pause war also nicht drin. Sie musste weiter gehen. Vielleicht wäre es nicht so anstrengend, wenn sie etwas langsamer unterwegs war. Aber erst musste sie wieder warm werden. Das war sehr schnell erledigt. Dann ging sie etwas langsamer, obwohl sie Zweifel hatte, dass sie auf diese Art überhaupt jemals irgendwo ankam. Aber ihr blieb nichts anderes übrig. Schneller konnte sie einfach nicht. So langsam wurde ihr langweilig. Der Wald um sie herum hatte sich nicht ein bisschen geändert. Endlos folgte eine Kurve nach der nächsten. Immer weiter ging es bergan. Luisa wunderte sich. Einen solchen Berg hätte man doch von Kleinstadt aus sehen müssen. Aber ihr war noch nie einer aufgefallen. Vielleicht hatte sie auch noch nie richtig geguckt. Das war möglich. Verdammt noch mal, wie lange ging das denn hier noch weiter bergauf? Kein Wunder, dass hier niemand sonst unterwegs war. Niemand würde freiwillig stundenlang bergauf laufen. So langsam verschlechterte sich ihre Stimmung. Bis jetzt hatte sie gar nichts gesehen. Sie hatte gehofft, schneller auf irgendjemanden zu treffen, oder auf irgendein Gebäude zu treffen. Am liebsten hätte sie die Schule gefunden. Aber da war wohl nichts zu machen. Allzu weit entfernt vom See konnte sie nicht sein. Sonst könnte Sophie so kurz nach der Schule nicht dort sein. Andererseits konnte die Schule auch nicht wirklich nah am See liegen, sonst hätte sie dort schon längst andere Wesen getroffen und wäre vielleicht auch schon entdeckt worden. Bald würde sie bestimmt oben sein und dann hätte sie wahrscheinlich einen guten Blick und könnte die tolle Aussicht genießen. Auf jeden Fall war sie dabei einen nennenswerten Berg zu ersteigen. Luisa ließ ihre Gedanken schweifen. Da der Weg selbst keine Attraktionen bot, konnte sie ihren Gedanken freien Lauf lassen. Schon komisch, dass sie jetzt wirklich einen Ort gefunden hatten, an dem sie und ihre Mutter länger wohnen würden. Nach Luisas Gefühl war es bereits schon wieder Zeit für den nächsten Aufbruch, zumindest für eine dementsprechende Ankündigung von Moni. Aber diesmal schien alles anders als sonst zu sein. Moni hätte nie die Eigentumswohnung gekauft, wenn sie eine Ahnung hätte, dass sie bald wieder wegziehen müssten. Luisa war ein wenig unruhig, weil sie es gewohnt war, immer wieder ihre Sachen zu packen und irgendwo neu anzufangen. Andererseits war sie hier sehr zufrieden. In der Schule kam sie ganz gut mit und ein paar Freunde hatte sie auch gefunden. Die Mädchenclique war echt cool. Die Sache mit Jens war wirklich blöd, aber das war auch alles. Katrin war nett. Mit ihrer Hilfe würde sie es in diesem Halbjahr vielleicht zum ersten Mal in ihrer Schullaufbahn auf eine vier in Mathe bringen und sich von der fünf verabschieden. Das beste an Kleinstadt aber war dieser Wald. Alles hätte sie hinter sich lassen können, wenn sie wieder hätten umziehen müssen. Aber dieser Wald würde ihr ernsthaft fehlen. Es war so spannend, hier die Wege zu erforschen, die Tiere zu beobachten und sich auf die Suche nach diesen Wesen zu machen. Der Kontakt zu Sophie war natürlich auch alles andere als langweilig. Die Tatsache, dass sonst kein Bewohner aus Kleinstadt von diesem Wald zu wissen schien, fand Luisa besonders reizvoll. Das hatte so was exquisites, dieser Gedanke, dass sie als einzige Bewohnerin von Kleinstadt diesen Wald kannte. Kennen war eigentlich zu viel gesagt. Sie kannte gar nichts. Sie hatte den Wald entdeckt, den See gefunden und ein Wesen getroffen, aber mehr auch nicht. Bis sie sich hier richtig auskannte, würde wohl noch einige Zeit vergehen. Plötzlich wurde Luisa abrupt aus ihren Gedanken gerissen. Sie traute ihren Augen kaum. Durch den dichten Wald sah sie schräg über sich bunte Farben schimmern. Die grellen Farben schienen sich zu bewegen und durch den Wald zu tanzen. Was war das? Luisa schlug das Herz den Hals hinauf. Ihr Atem raste noch mehr als er es ohnehin durch das steile Ansteigen tat. Was war das? Sollte sie sicherheitshalber umkehren? Nein, sie war nicht umsonst so lange diesen Berg hinaufgestiegen. Auf keinen Fall. Die nächste Wegkurve war kurz vor ihr. Sie ging um die Kurve und sprang sofort wieder zurück. Dann huschte sie schnell ein Stück den Weg hinunter und in das nächste möglichst dicke Gebüsch. Sie versuchte sich lautlos möglichst weit vom Weg zu entfernen. Endlich hatte sie einen Platz gefunden, der ihr geeignet schien. Das war auch keinen Moment zu früh, denn jetzt bog eine große Gruppe der Wesen um die Kurve, an der sie gerade noch gewesen war. Die Gruppe machte einen seltsamen Eindruck. Keiner sprach ein Wort. Alle gingen schweigend den Weg entlang, nur in der ersten Reihe tuschelten ein rothaariges und ein lilahaariges Wesen. Ein anderes Wesen, das größer als die beiden war, näherte sich ihnen, stoppte die gesamte Gruppe und schaute die beiden Quasselstrippen ärgerlich an. Die Beiden verstummten sofort. Luisa wagte in ihrem Gebüsch kaum zu atmen. Die Gruppe war ungefähr auf ihrer Höhe stehen geblieben. Das große Wesen hatte genau wie die kleinen Wesen knallige Haare. Die von dem großen Wesen waren blau und standen auch in alle Richtungen ab. Irgendwie hatten die alle den gleichen Friseur, dachte Luisa, oder vielleicht gar keinen? Diese Vermutung wäre auch durchaus wahrscheinlich. Alle waren stehen geblieben und machten auf Handzeichen des großen Wesens Atemübungen. Dann redete er zum ersten Mal. „Wie könnt ihr es wagen, während dieser Tour zu reden? Ihr stört die Konzentration der gesamten Gruppe. Ihr solltet euch schämen.“ „Ich habe jemanden gesehen. Auf diesem Weg in der Kurve, durch die wir gerade gegangen sind. Deshalb habe ich etwas gesagt. Mein Nachbar hat es auch gesehen.“ Das Wesen mit den lila Haaren nickte. „Es war ein ganz komisches etwas. Es sah nicht aus, wie einer oder eine von uns.“ „Vielleicht habt ihr ein Tier gesehen?“ fragte der Große. Vielleicht war das große Wesen ein Lehrer und die kleineren seine Schüler. Luisa schluckte. Es war eindeutig, dass die beiden kein Tier, sondern sie gesehen hatten. Sie war froh, dass sie so schnell reagiert hatte. Hoffentlich war es noch rechtzeitig gewesen und hoffentlich war sie hier gut versteckt. Hoffentlich würde man sie nicht entdecken. Sie gehörte doch eigentlich nicht hierher und hatte dementsprechend hier bestimmt nichts zu suchen. Der Lehrer schien ziemlich streng zu sein. Das wäre bestimmt alles andere als ein Zuckerschlecken, wenn man sie hier erwischen würde. Sollte sie weglaufen? Dann musste sie ihre Deckung aufgeben und alle würden sie sehen. Der Lehrer schaute sehr ungläubig. Wahrscheinlich würde er ihnen nicht glauben. Während Luisa nachdachte, verneinten die Beiden eindeutig, dass sie ein Tier gesehen hätten. Sie sagten, es habe fast so ausgesehen wie sie selbst, aber auch nur fast. Es hätte keine bunten Haare gehabt und auch keine bunten Kleider, wie es sich doch für eine Sonntagsbekleidung gehörte. Der Lehrer wandte sich an die anderen Schüler: „Hat sonst noch jemand etwas gesehen?“ Der Rest der Gruppe schüttelte mit dem Kopf. Keiner sonst hatte etwas gesehen. Luisa atmete auf. „Ich denke, ihr habt euch getäuscht.“ „Nein, ganz sicher nicht, wir haben jemanden gesehen. Er oder sie muss noch hier irgendwo sein. Ich werde mal nachschauen.“ Mit den Worten verschwand das lila Wesen im Gebüsch. Das rothaarige Wesen schaute auch ins Gebüsch. „Ich werde auch mal nachsehen.“ „Vielleicht sollten die anderen uns suchen helfen“, meinte jetzt das lila Wesen aus dem Gebüsch, „das ist doch gefährlich, wenn sich hier jemand aufhält, der gar nicht hier sein darf. Ich bin mir sicher, dass das kein Oneira wie wir war. Es war irgendein komisches Wesen. Es war auch kein Tier. Sonst hätten wir wohl kaum geredet und die Meditation unterbrochen.“ Während das Wesen redete, stieg es immer weiter in das Gebüsch. Allerdings war es nicht in Luisas Richtung unterwegs. Luisa stand so langsam der Angstschweiß auf der Stirn. Sie wagte kaum zu atmen. Der Lehrer beäugte die Szene kritisch. Er dachte nach. Dann sagte er: „Wahrscheinlich hat euch eure Wahrnehmung einen Streich gespielt. Es kommt vor, dass man beim Meditieren Dinge sieht. Wenn ich auch noch nicht im Zusammenhang von Gehmeditationen davon gehört habe. Aber möglich ist es schon. Ich denke, ihr hattet eine gedankliche Vorstellung. Kommt zurück auf den Weg, sammelt eure Konzentration wieder und lasst uns weitergehen. Im übrigen, wird diese Gruppe diese Meditation am nächsten Wochenende wiederholen. Durch diese Störung können wir sie wohl kaum als ordentliche Meditation betrachten. Euch würde eine wichtige Erfahrung fehlen, auf die wir nicht verzichten können. Und ihr beiden“, der Lehrer wandte sich an die beiden, die Luisa gesehen hatten, „ihr werdet in der nächsten Woche jeden Tag eine Schweigestunde einlegen, damit ihr lernt, ruhig zu sein und nächsten Sonntag besser vorbereitet seid.“ Die Gruppe seufzte und guckte ärgerlich auf die beiden, die am liebsten im Erdboden versunken wären, was man ihnen deutlich ansah. Es wurde nicht mehr gesprochen. Wieder wurden ein paar Atemübungen durchgeführt und anschließend setzte sich die Gruppe wieder schweigsam in Bewegung. Luisa wagte erst wieder lauter zu atmen, als sie schon um die nächsten zwei Kurven verschwunden waren. Sie blieb sicherheitshalber noch eine ganze Weile in ihrem Versteck, um nicht doch noch durch irgendwelche Geräusche auf sich aufmerksam zu machen. Als sie vorsichtig wieder aufstand, zitterten ihre Beine immer noch. Ganz vorsichtig kehrte sie zum Weg zurück, um bloß nicht auf einen Zweig zu treten. Sie wischte sich die Schweißtropfen von der Stirn, als sie den Weg wieder erreicht hatte. Sie atmete tief durch und spürte, wie sich ihr Herzschlag so langsam wieder normalisierte. Das war knapp gewesen. Nicht auszudenken, was alles hätte passieren können! Wer weiß, wie der Lehrer reagiert hätte, wenn er sie gesehen hätte. Luisa überlegte, ob noch mehr von den Wesen kommen würden, oder ob sie es wagen könnte, weiter zu gehen. Sie entschloss sich, ihren Weg fortzusetzen. Vielleicht war sie ja bald am Ziel. Irgendwann musste sie doch oben sein. Aufgeben wollte sie nicht so einfach. Die Gruppe hatte doch bestimmt auch ein Ziel gehabt für ihre Meditation. Die waren doch bestimmt nicht einfach nur so durch die Lande gelaufen. Sie musste doch dann mal irgendwo ankommen. Zunächst sah es nicht so aus. Luisa kam jetzt noch etwas langsamer vorwärts, weil sie in jeder Kurve erst vorsichtig prüfend um die Ecke sah, um eine weitere Begegnung zu vermeiden. Wenn man ihr vorher gesagt hätte, dass sie einer so großen Gruppe beinahe in die Arme laufen würde, hätte sie es nie geglaubt. Aber das war natürlich so eine Sache, wenn die alle meditieren und keiner ein Wort sagt. Dann konnte man die einfach nicht bemerken. Ist schon seltsam, die müssen ja endlos lange meditieren oder zumindest schweigen, wenn sie auch nur annähernd den gleichen Weg zurücklegten wie Luisa ihn gegangen war. Die waren jetzt bestimmt auf dem Rückweg. Verflixt! Luisa hätte der Gruppe vorsichtig folgen sollen, dann würde sie bald wissen, wo sich die Schule befindet. Und die Idee kam ihr jetzt erst! Das war wirklich ärgerlich. Aber wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass sie nicht in der Lage gewesen wäre, sich zu bewegen, so lange diese Oneira nicht weit genug weg waren. Und weit genug konnte nach Luisas Geschmack kaum weit genug sein. Aber wenn sie wieder diesen Wesen begegnen würde, dann würde sie versuchen, ihnen vorsichtig zu folgen. So eine Gelegenheit wollte sie sich kein zweites Mal entgehen lassen. Da war sich Luisa sicher. Heute wollte sie auf den Berg, da hatte sie sowieso keine Zeit, denen zu folgen. Nächstes Mal wäre die Situation bestimmt günstiger. Natürlich wäre es günstiger, wenn nicht schon jemand auf sie aufmerksam geworden wäre, sondern einfach nur ahnungslos spazieren ging. Auf jeden Fall war das so. Also hatte sie eine gute Entscheidung getroffen, ihren Weg fortzusetzen. Das war gar keine Frage. Genau genommen musste sich das erst noch herausstellen, ob diese Entscheidung wirklich gut war. Vielleicht würde Luisa einfach irgendwann unverrichteter Dinge umkehren müssen. Irgendwann würde sie ja auch wieder zu Hause sein müssen. Irgendwann wurde es auch dunkel. Wann wurde es eigentlich immer dunkel? Wie viel Zeit hatte Luisa überhaupt noch? Sie überlegte. Meist war es nach den Acht-Uhr-Nachrichten noch hell. Aber danach wurde es schnell dunkel. Also musste sie spätestens um halb neun an der Brücke sein. Da hatte sie immer noch viel Zeit. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es nicht mehr früh, aber auch nicht wirklich spät war und bergab würde Luisa bestimmt schneller sein. Also war das alles kein Problem. Alles easy. Wieder reihte sich Kurve an Kurve. Immer noch war der Wald dicht und düster. Immer noch befand sie sich im Tannenwald. Als es Luisa fast schon zu langweilig wurde und sie deshalb umkehren wollte, sah sie als sie um die nächste Kurve lugte, etwas mehr Licht als zuvor durch die Tannen scheinen. Das konnte ein Hinweis sein, dass sie bald oben war. Bestimmt hatte sie es bald geschafft. Sie ging wieder etwas schneller. Sollte sie jetzt endlich irgendwo ankommen? Das wäre ja fantastisch. Keuchend ging sie weiter. Ihre Beine wollten ihr schon fast nicht mehr gehorchen, so geschafft war sie inzwischen. Nach der nächsten Kurve wurde es wieder etwas heller. Die Aussicht, jetzt endlich ein irgendwie geartetes Ziel zu erreichen, spornte sie an. Es folgte noch eine Kurve und eine weitere, nach denen es auch immer heller wurde. Nach der dritten Kurve stand sie plötzlich auf einer kreisrunden Lichtung, die sehr groß war. In der Mitte türmte sich ein Fels. Um den Fels war überall das Gras heruntergetreten. Also hier mussten die komischen Wesen gewesen sein. Luisa war oben angekommen. Der Weg mündete in diesen Platz, auf dem wunderschöne Blumen blühten. Die Sonne schien auf die Felsen. Hier in der Sonne war es richtig warm. Luisa schritt die Lichtung ab und stellte fest, dass es nur einen Weg hierher gab und das war der, auf dem sie gekommen war. Es war wunderschön hier oben. Luisa setzte sich ins Gras und ließ sich von der Sonne bescheinen. Sie war immer noch klatschnass geschwitzt und die Baumwollsachen klebten an ihrem Körper. Da sie hier alleine war, zog sie die nassen Sachen aus und legte sie auf den Felsen zum Trocknen. Erst als sie so entspannt im Gras lag, stellte sie fest, wie hungrig sie war und dass sie wahnsinnigen Durst hatte. An anderen Stellen im Wald gab es überall Wasser aber hier nicht. Trinken wäre eigentlich wichtiger als Essen gewesen. Aber Luisa hatte nur ein trockenes Butterbrot, das sie mehr oder weniger herunterwürgte. Demnächst würde sie also auch etwas zu trinken mitnehmen und ein zweites T-Shirt. Erschöpft blieb sie eine ganze Weile im Gras liegen. Sie schlief dort innerhalb kürzester Zeit ein. Der Weg war weit gewesen und sie war ziemlich geschafft. Sie erwachte, weil ihr kalt war. Eine dicke Wolke hatte sich vor die Sonne geschoben und sie so geweckt. Luisa war froh darüber, denn inzwischen war es schon deutlich später und sie hatte noch einen weiten Rückweg vor sich. Allerdings wollte sie diesen Ort nicht verlassen, ohne sich noch einmal gründlich umgesehen zu haben. Vielleicht hatte sie ja irgendetwas übersehen? Dem war nicht so. Es gab keinen Aussichtspunkt und auch keinen zweiten Weg. Vielleicht könnte man was sehen, wenn sie auf die Felsen kletterte? Sie versuchte es. Sie kam aber nur einen Meter vom Boden weg. Unverrichteter Dinge sprang sie wieder ins Gras. Vielleicht gab es eine andere Stelle, an der man leichter hoch klettern konnte? Eine solche Stelle gab es nicht. Alle anderen Klettermöglichkeiten waren noch schwieriger. Der Berg und der eintönige Weg hatten also keine weitere Bewandtnis. Der erhoffte Überblick über den Wald und eine Einschätzung seiner Größe blieben also aus. Luisa begnügte sich also notgedrungen mit der imposanten Lichtung und dem beachtlichen Felsen. Insgesamt war sie recht zufrieden. Sie hatte einen Weg ausprobiert, den Berg gefunden, die schöne Lichtung angetroffen und den Felsen bestaunt. Außerdem war sie stolz auf sich, dass sie bei dem langen Aufstieg nicht schlapp gemacht hatte. Allerdings taten ihr jetzt die Beine weh. Das war wohl normal, wenn man solche Touren nicht gewohnt war. Interessant war die Begegnung mit den Oneira gewesen. Zumindest im nachhinein war sie das. Als sie im Gebüsch gesessen und um ihre Entdeckung gebangt hatte, hatte sie das noch nicht so richtig schätzen können. Aber jetzt im Nachhinein sah alles nicht so dramatisch aus. Es war eben alles gut gegangen. Die Lichtung übte irgendwie eine große Anziehung auf Luisa aus, so dass sie eigentlich nicht wieder gehen wollte. Hier war es so hell und freundlich, dass man überhaupt keine Lust verspürte wieder in den dunklen Wald zu wandern und die öden endlosen Serpentinen herunter zu laufen. Aber sie war schon viel zu lange hier geblieben. Außerdem hatte sie mörderischen Durst. Es wurde Zeit, dass sie den Rückweg antrat. Sie zog sich also wieder an. Die Sachen waren inzwischen getrocknet, hatten aber einen unangenehmen Geruch. Das war dann wohl der Schweiß. Egal. Sie hatte nichts anderes. Zu Hause würde sie dann duschen. Jetzt musste sie ja nur noch bergab gehen. Da sie wusste, dass oben niemand gewesen war und die Oneira weit vor ihr waren, legte sie keine weitere besondere Vorsicht an den Tag. Sie ging flotten Schrittes den Berg hinunter, was natürlich schneller ging als hinaufzugehen. Trotzdem war auch das nach einer Weile anstrengend. Luisa war so langsam ernsthaft müde. Durstig war sie auch. Der Weg zog sich schier endlos. Serpentine reihte sich an Serpentine. Es schien kein Ende zu geben. Hunger hatte Luisa auch schon wieder. Ein Butterbrot für den ganzen Tag war dann wohl doch zu wenig. Demnächst würde sie mehr mitnehmen. Das war klar. Luisa war zunehmend fix und fertig. Ihr fehlte jeder Anhaltspunkt, wo auf dem Berg sie sich wohl befand. Hatte sie den Baumstamm, auf dem sie im Aufstieg Pause gemacht hatte, wohl schon passiert? Selbst das Gebüsch, in dem sie sich versteckt hatte, als sie auf die Wesen getroffen war, fand sie nicht wieder. Aber an dem Ort musste sie längst vorbei sein. Schließlich war sie schon so lange unterwegs. Hier sah wirklich fast alles gleich aus. Dunkler Tannenwald umgab sie in alle Richtungen, wohin sie auch schaute. Abkürzungen schien es nicht zu geben. Luisa wusste bald nicht mehr so richtig, wie sie noch weiter laufen sollte. Ihre Fußsohlen brannten und ihre Knie taten ihr weh vom langen bergab laufen. Wieder kam sie an einem Baumstamm vorbei. Vielleicht sollte sie eine kleine Pause machen? Danach würde es ihr bestimmt wieder viel besser gehen. Sie setzte sich. Das war eine Wohltat, nicht mehr auf den Beinen zu sein. Sie atmete tief durch. Der Durst war inzwischen fast unerträglich. Sie überlegte fieberhaft, ob sie nicht hier irgendwo einen Bach gesehen hatte. Aber sie konnte sich an nichts erinnern. Es war nur gut, dass sie nicht in der prallen Sonne laufen musste. Aber so langsam machte sich der Wassermangel trotzdem durch Kopfschmerzen überdeutlich bemerkbar. Als Luisa der Meinung war, sich wieder besser zu fühlen, setzte sie ihren Abstieg fort. Allerdings stellte sich der Schmerz in den Beinen und Fußsohlen schon nach kurzer Zeit wieder ein. Die Pause hatte nicht wirklich viel bewirkt. Tapfer setzte sie den Abstieg fort. Irgendwann musste sie ja unten ankommen. Bald hatte sie das Gefühl, dass der Weg nicht mehr ganz so stark abfiel. Sie war wahrscheinlich schon im flacheren Teil angekommen. Das war ein echter Fortschritt. Vergeblich bemühte sie sich zu erinnern, wann sie im Aufstieg festgestellt hatte, dass es steiler wurde. Sie musste auf jeden Fall schon recht weit wieder unten sein. Der flachere Wegverlauf war für die nächste Dreiviertelstunde das einzigste Zeichen, dass es nicht mehr so ganz weit sein konnte. Dann endlich nach einer langgezogenen Kurve ging der Weg nur noch geradeaus weiter. Jetzt war der Weg komplett flach, was auch irgendwie anstrengend zu gehen war. Aber gut zu gehen war jetzt sowieso nichts mehr. Luisa war, seit Moni abgefahren war, Stunden unterwegs. Ihr Körper war solche Touren überhaupt nicht gewohnt. Die bisherigen Spaziergänge hier im Wald waren im Vergleich zu dem, was sie heute gelaufen war, echte Peanuts. Nach einer endlosen Gerade folgte eine Kurve, die dann wieder in einer endlosen Gerade mündete. Luisa war kurz davor aufzugeben, sich einfach hinzulegen und nicht mehr weiterzugehen, als endlich nach der nächsten Kurve am Ende der Gerade die Wegkreuzung zu sein schien. Luisa hatte sich nicht getäuscht. Sie stand eine Viertelstunde später an besagter Kreuzung. Nun war es nicht mehr weit bis zur Brücke. Luisa schöpfte neuen Mut und beschleunigte noch einmal ihren Schritt. Sie wollte nur noch nach Hause. So weit wie heute war ihr der Weg zwischen Kreuzung und Brücke noch nie vorgekommen. Auch als sie die Brücke dann endlich hinter sich gelassen hatte, kam ihr der Stadtpark unendlich groß vor. Bald lag auch der hinter ihr und endlich, endlich stand sie vor der Wohnungstür. Sie kramte erleichtert nach ihrem Schlüssel, öffnete die Tür und ließ sich aufs Sofa fallen. Das war verkehrt. Sie hätte erst was zu trinken holen und sich dann fallen lassen sollen. Nun musste sie schon wieder aufstehen. Der Durst war einfach unerträglich. Mit der Wasserflasche auf dem Sofa war es wirklich gemütlich. Luisa hätte nie gedacht, wie gut Wasser schmecken kann. Es kam ihr vor wie das Lebenselixier schlechthin. Auf gewisse Art ist es das ja auch. Es dauerte lange bis sie sich endlich in der Lage fühlte, duschen zu gehen. Das war eine echte Wohltat, da sie heute so sehr geschwitzt hatte, obwohl es auch recht mühsam war, den müden Körper zu waschen und nachher wieder abzutrocknen. Sie war sehr froh, als sie es geschafft hatte und legte sich dann wieder mit einer neuen Wasserflasche, die andere war leer, auf die Couch. Dort fand sie dann auch ihre Mutter. Luisa war irgendwann tief und fest eingeschlafen, so geschafft war sie gewesen. Ihre Mutter wunderte sich, dass Luisa so müde gewesen war, sagte aber nichts weiteres dazu. Sie erzählte viel von ihrem Tag bei ihrer Freundin, so dass es gar nicht auffiel, dass Luisa so gut wie nichts erzählte. Schließlich verschwand sie noch in der Küche und machte ein Essen warm. Jetzt hatte sie wieder richtig Hunger. Viel trinken konnte sie immer noch gut. Der Körper musste wirklich Unmengen an Flüssigkeit verloren haben, wenn sie nach zwei Litern Wasser immer noch Durst verspürte. Den Abend beendeten sie dann vor dem Fernseher. Als Luisa dann schließlich ins Bett gehen wollte, hatte sie Mühe, sich zu bewegen. Ihr ganzer Körper tat ihr weh. Mühsam stand sie auf und hoffte, dass man ihr nichts anmerkte. Wie sollte sie das auch schon wieder erklären? Aber Moni hatte schon wieder ein interessantes Programm entdeckt und bekam von all dem nichts mit. Luisa war heilfroh, als sie endlich in ihrem Bett lag und schlief sofort ein.
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