Früher als erwartet bat Jean sie, sich anzuschließen und sie spürte sofort, wie schwer es Esperanza fiel, dem zu Folgen, was der Vermittler wollte. Überraschend schnell hatte sich Mandy auf Esperanza eingestellt, ergriff ihre Hand und fühlte dessen schwitzende Handfläche. Als alle drei im gleichen Takt waren, hörte sie Jean in Gedanken zu: "So ist gut. Hilf ihr. Stell dir vor, wie ihr euch kennen gelernt habt, damit sie weiß, wer du bist. Ihre Gedanken sind blockiert, ich komme nicht so leicht an sie ran."
"Esperanza, hörst du mich?", begann Mandy.
Es dauerte etwas, bis ein zögerliches "Ja" kam.
"Lass es zu. Ich bin bei dir."
Gedanklich sprach Mandy auf sie ein, bis sie schließlich lockerer wurde.
"So ist gut. Dir passiert nichts. Ich passe auf dich auf."
Mandy spürte, wie Jean mehr und mehr zu ihnen kam. "Lass es zu Esperanza. Mandy weiß, was passiert, vertraue ihr." Nicht viel später waren alle Blockaden und Ängste auf allen Seiten abgebaut. "Sehr schön. Nun folge deinem Atem, wie er in deine Lunge strömt, sich ausbreitet, wie ein warmer Strahl. Folge ihm, lausche deinem Herzschlag. Alles ist gut. Wir sind bei dir."
Die Journalistin lauschte der Stimme, stellte keine Fragen, sondern stand Esperanza bei.
"Nun stell dir einen schönen Moment vor, den du mit Sven verbracht hast. So, als würdest du daneben stehen und euch selber zusehen. Lass es einfach geschehen."
Nur die Atemgeräusche waren zu hören. Es schien nicht so lange zu dauern, wie bei ihrem Versuch, mit Sven Kontakt aufzunehmen und als Mandy spürte, wie Jean's Händedruck fester wurde, wusste sie, dass es nicht mehr lange dauern würde. Wenige Atemzüge später sah sie den Nebel, spürte die Kälte und wieder glaubte sie, eine kalte Hand auf ihrer zu spüren. Das Bild war anders, als beim ersten Versuch. Jedoch schien es noch dunkler zu werden. Von einem schwachen Schein umgeben, sah sie den Jungen auf einer Parkbank sitzen. Wieder bemerkte er sie erst nicht, als jedoch Esperanza seinen Namen rief, wandte er sich ihnen zu. Seine Augen waren farblos, so als wäre er blind, sein Gesicht ohne Ausdruck, ohne Mimik, vielleicht etwas traurig, aber das war eher eine Vermutung. Noch einmal rief ihn seine Mutter, bis er sich umsah und vorsichtig erhob. Er sagte nichts, blickte aber in ihre Richtung. "Er hat Angst", gab Jean zu verstehen. "Rede mit ihm, frag, was er hat."
"Sven, mein Junge. Was ist los? Wo bist du? Bitte sag was."
"Sven, bitte, gib deiner Mutter ein Zeichen, dass du sie verstehst.", ergänzte Mandy.
Aber es kam nichts. Der Junge streckte seinen Arm zu ihnen, so, als hoffte er, dass sie ihn an die Hand nahmen und ihn zu sich holte, aber sobald er die nebelige Wand berührte, schleuderte es ihn zurück. Man hörte nur den Aufprall, aber kein Schrei oder Wehklagen. Überraschend schnell stand er wieder auf, lief erneut in ihre Richtung, jedoch ohne den erneuten Versuch, seinen Arm auszustrecken. Schwach hob er die Hand, so als wollte er sagen: "Ich will ja, aber ich kann nicht."
"Junge, wo bist du?", wollte nun Jean wissen. Daraufhin blickte Sven hinter sich, deutete mit dem Kopf ins Dunkle, ohne ein Wort zu sagen. Er bewegte nicht mal die Lippen, schien sie verkrampft geschlossen zu halten.
"Sven, mein Engel, sag ein Wort, bitte." Es war ein flehender Hilferuf einer Mutter, die um ihr Kind bangte.
Was darauf folgte, ließ alle drei zusammenfahren: "Ich bin kein Engel, ich werde ein Vampir!" Wie aus dem Nichts tauchten plötzlich weitere Gestalten hinter dem Nebel auf, umfassten das Kind und zogen es in die Dunkelheit. Der Kontakt brach ab und anstatt Antworten zu bekommen, kamen nur mehr Fragen auf.
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