»Ach, komm schon. Das meinst du nicht ernst«, gab Tamora zurück, der das leise Lachen von George nicht entgangen war. »Ich dachte da an einen › Greenscreen ‹. Das gäbe uns sehr viel mehr künstlerische Möglichkeiten. So etwas nutzt unsere Konkurrenz nicht, wie ich herausgefunden habe.« Tamora war jetzt ganz in ihrem Element. »Wenn ich an all die Ideen denke, die wir damit verwirklichen könnten. Und was den Club angeht, sind wir doch immer noch am Anfang. Wir haben ja noch nicht mal die Baugenehmigungen durch.« Sie schob George wortlos die Zwiebeln zu, um sie schneiden zu lassen, gefolgt von Basilikum und Petersilie. Dabei war ihr entgangen, dass ihr Adoptivvater in spe die Küche betreten hatte.
»Ihr beide scheint mit eurer Filmerei genau den richtigen geschäftlichen Schritt gemacht zu haben. Und ich bin schon sehr gespannt wie dieser Club wird. Ich hoffe, George und ich werden zur Eröffnung eingeladen!?«, stellte er sachlich fest. »Aber zurück zu den Filmen: Ist euer Studio überhaupt groß genug? Ich kenne die Immobilie und für eine solche Expansion ist sie meines Erachtens zu klein«, brachte er sich grußlos direkt ins Gespräch ein.
»Ja, darüber haben wir auch schon nachgedacht«, räumte Violett ein. »Aber uns gefällt die Idee nicht, wieder entsprechende Räume anmieten zu müssen. Uns schwebt da eher eine langfristige Lösung vor, die auch weitere Expansionen ermöglicht.«, Mit einem Grinsen ergänzte sie: »Und bei der Eröffnung des Clubs seid ihr beide doch Ehrengäste! Wir werden euch sicher ein unvergessliches Programm liefern!«
Mit einem süffisanten Grinsen war das Thema des Clubs für seine Lordschaft beendet. Dann informierte er seine baldigen Adoptivtöchter über Dinge, die er hatte in Erfahrung bringen können: »Ich weiß zufällig, dass das eurem Wohnsitz gegenüberliegende Grundstück bald verfügbar ist.« Er lächelte gewinnend. »Der dortige Großfarmer will die Landwirtschaft an den Nagel hängen, in den Ruhestand gehen und das Land verkaufen. Er hat keine Nachfolger und ich kann meinen Einfluss geltend machen, … auch was eine mögliche Nutzungsänderung und Bebauung anbelangt«, eröffnete er ihnen eine völlig neue Perspektive.
Tamora, die nach verstrichenen fünf Minuten die Paprikas wieder aus dem Wasser geholt hatte, hörte ihm aufmerksam zu. Jetzt stellte sie eine Pfanne auf den Herd und erhitzte darin etwas Olivenöl. Es machte ihr sichtlich Freude mit George Hand in Hand zu arbeiten, der ihr bereits die geschnittenen Zwiebeln und den Spinat hineingab. »Weißt du, Vio, das wäre doch perfekt«, stellte sie fest. »Ist doch wie mit den restlichen Wohnungen in meinem alten Apartmenthaus, die wir samt Nebengebäude gekauft haben. Nur so konnten wir unseren Traum von einem eigenen Bordell verwirklichen.« Sie zeigte sich ganz entzückt über diese glückliche Fügung.
»Ich gebe ja zu, dass es nicht schlecht klingt. Aber dazu müssten wir vorab den Preis kennen und uns über die Erschließungs- und Bebauungskosten einen Überblick verschaffen. Eine verlockende Idee ist es jedenfalls, alles so dicht beieinander zu haben. Das erleichtert uns die Tagesgeschäfte besser im Auge zu behalten«, erwärmte sich nun auch Violett für die Idee.
Inzwischen war der Spinat in der Pfanne zerfallen und es wurde für Tamora Zeit die Kräuter hinzuzugeben und das Ganze mit etwas Salz und Pfeffer zu würzen. Nach ein paar Wendungen mit dem Küchenhelfer, gab sie den Fisch hinzu und hob ihn unter. Dann goss sie den Pfanneninhalt in ein Sieb und ließ die Masse gut abtropfen, wobei sie den Sud auffing.
George, der zwischenzeitlich einen Achtelliter Brühe aufgesetzt hatte, befüllte nun mit ihr die Paprikas mit der Spinat-Fisch-Masse und schloss diese mit dem von Tamora abgetrennten Deckeln, bevor er sie in eine ofenfeste Form setzte. Dann sah er ihr dabei zu, wie sie die erhitzte Brühe hinzugab.
»So, jetzt müssen die kleinen Schätzchen noch bei hundertfünfundsiebzig Grad für eine Viertelstunde in den Ofen«, erklärte Tamora zufrieden für alle Anwesenden.
»Dann werde ich für euch mal die Lage sondieren«, setzte seine Lordschaft das Gespräch fort. Er freute sich, für seine beiden zukünftigen Töchter etwas tun können. »Bezüglich der Adoption habe ich für euch beide auch noch eine Neuigkeit aus dem Büro des Lordkanzlers.«
Violett und Tamora sahen ihn neugierig an.
»Er ist die einzige Instanz, die Einspruch hätte erheben können.« Um die Lippen seiner Lordschaft zeichnete sich ein sehr zufriedenes Lächeln ab. »Er hat gerade persönlich gesprochen mit mir und ließ mich wissen, dass dies nicht der Fall ist«, informierte er sie und setzte sich an Violetts Seite. »Was ist dir denn passiert?«, erkundigte er sich besorgt, als er das Kühlpack auf ihrem Knöchel bemerkte.
»Ach, nichts weiter … Ich habe mir nur den Fuß etwas verdreht. Aber George hat mich fachmännisch versorgt und beide bemuttern mich seitdem wie zwei Glucken«, berichtete sie mit einem breiten Grinsen.
»Ja, das kann er gut, der alte Georg! Wir beide haben einfach Zuviel beim Militär zusammen durchgemacht, nicht wahr, George?« Er blickte seinen alten Kampfgefährten an.
»Sie kennen sich vom Militär?«, zeigte sich Tamora interessiert, während Violett zwischen den beiden Männern fasziniert hin- und herschaute.
»Was meinst du, George, mein alter Freund, wollen wir den jungen Damen unsere Geschichte erzählen?«, erkundigte er sich lächelnd.
George zuckte kurz mit der Schulter und konzentrierte sich auf das Herrichten des Abendessens.
»Na, dann würde ich vorschlagen, dass wir uns zu Tisch begeben, Violett«, meinte der Lord. »Und unsere beiden Gourmetköche können in Ruhe weiterarbeiten.«
»Sehr gern«, erwiderte sie und erhob sich unter den besorgten Blicken aller, die sie natürlich zu ignorieren wusste. Dann hakte sie sich am Arm seiner Lordschaft ein, der sie zu Tisch führte.
George war ihnen mit dem Hocker gefolgt, schob ihn Violett zurecht und bedeutete ihr mit einem Blick, ihren Fuß wieder hochzulegen. »Ich bringe Ihnen gleich noch einen frisches Kühlpack, Miss Violett.«
Tamora hatte inzwischen das Spinatwasser, Eigelb und die restliche Brühe in einer Schüssel im Wasserbad gegeben und alles schaumig geschlagen. Dann meldete ein Piepen des Ofens, dass die Paprikas fertig waren.
George, der wieder zurück in der Küche war, nahm die heiße Form heraus und stellte sie vor sich auf der Kücheninsel ab, während Tamora die aufgeschlagene Flüssigkeit vom Wasserbad nahm.
Gemeinsam richteten sie lächelnd die Teller an und servierten das Essen an dem großen viktorianischen Tisch im Esszimmer. Tamora holte noch vier Gläser aus der Anrichte und überließ George das kredenzen des einfachen Weißweins. Dann setzte er sich neben ihr nieder und ließ sein Glas dem seiner Lordschaft folgen, der zu einem › Toast ‹ ansetzte.
Sie waren noch mit dem Essen beschäftigt, als der Lord zu erzählen begann, Georges und seine Erinnerungen für seine beiden zukünftigen Töchter wiederaufleben ließ.
***
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