Joachim Burdack - Letzte Tage am Savignyplatz

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Wer tötete George Grosz?
Am Morgen des 6. Juli 1959 fand man den Maler George Grosz tot in einem Treppenhaus am Savignyplatz. George Grosz war erst wenige Wochen zuvor aus seinem amerikanischen Exil nach Berlin zurückgekehrt. Die Polizei ging von einem Unfall aus.
Doch was war in dieser Nacht wirklich geschehen?
Die Geschichte führt uns in das geteilte Berlin vor dem Bau der Mauer. Mit George Grosz folgen wir der Spur von zwei seiner verschollenen Meisterwerke. Wir begegnen Menschen, für die Grenzkontrollen und unterschiedliche Währungen mit täglich schwankenden Wechselkursen zum Alltag gehören. Wir treffen den zurückgekehrten Exilanten Wieland Herzfelde, der an den Sieg des Sozialismus glaubt und den Schönen Eddy, der an gute Geschäfte glaubt. Wir machen Bekanntschaft mit den Jugendlichen Inge, Albert und Dieter, die Berlin nur als geteilte Stadt mit ständigen Krisen kennen und für die Bill Haley und der Rock`n Roll wichtiger sind als Walter Ulbricht, Willy Brandt und der Kalte Krieg.

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Dieter hörte immer amüsiert zu, wenn Albert von Camus und Sartre erzählte. Er hatte dazu aber seine eigene Meinung und kommentierte die existenzialistischen Sprüche auf seine Art. Zu dem Sartre-Zitat ‚die Hölle, das sind die anderen‘ bemerkte er zum Beispiel: »Weißt du, Berti, die anderen sind nur die Hölle, wenn du alles mit dir machen lässt. Aber dann bist du auch selbst schuld. Man darf sich nicht alles gefallen lassen.«

Eigentlich konnte Dieter mit dem ganzen philosophischen Gequatsche wenig anfangen und nahm es nicht für voll. Das war eine Wichtigtuerei von Bücherwürmern und nichts Reales. Man konnte Camus-Sprüche immer so oder so sehen. ‚Der Mensch ist zur Freiheit verdammt‘: Man ist höchstens dazu verdammt, eine schnelle Mark zu machen, und wer genügend Kohle hat, für den ist Freiheit auch kein Problem. ‚ Die Sinnlosigkeit des Lebens‘ : Was sollte das bedeuten? Man muss sehen, wo man bleibt und wie man zu Geld kommt. Sinnlos ist das Leben nur, wenn man keine Kohle hat. Denn mit dem nötigen Kleingeld konnte man alles bekommen, was im Leben wichtig war: Klamotten, Autos, Mädchen. Und man konnte am Swimmingpool in der Sonne liegen mit einem Cocktailglas in der Hand. Das war doch genug Sinn für ein Leben oder etwa nicht?

Richtig begeistern konnte sich Dieter nur für handfeste Dinge, zum Beispiel für Bluejeans. Hier war die Sache für ihn klar: »Es gibt nur drei Sorten, die was taugen, die echte Bluejeans sind und zwar die von Levi‘s, Wrangler und Lee. Der Rest ist Scheiße! So was würde ich nie über meinen Hintern ziehen. Dann lieber in Unterhosen rumlaufen!«

Dann war da noch die Frage nach dem Schnitt der Hosenbeine: Bootcut oder Straight Cut? Auch hier war die Sache für Dieter klar: »Bootcut ist für Schlappschwänze. Horst Buchholz würde bestimmt nie Bootcut anziehen oder hast du jemals James Dean mit Bootcut Jeans gesehen? Höchstens, wenn er mal reiten geht.«

Albert verstand nicht so recht, was denn der Unterschied zwischen den Marken sein sollte. War nicht die Hauptsache, dass man überhaupt eine Jeans anhatte? Es hieß in den Ausflugslokalen doch immer : Mit Nietenhosen kein Zutritt bei Tanzveranstaltungen . Die Marke war da doch egal. Mit einer Jeans gehörtest du nicht mehr zu den Spießern, sondern warst auf der richtigen Seite. Er war froh, sich überhaupt eine Jeans leisten zu können.

»Hotte, weißt du, wo ich gestern war?«

»Nee, woher soll ich das wissen«.

»Gestern war ich in der Filmbühne am Steinplatz.«

»Oh ja, ich hätte es mir denken können.«

Albert ging immer in die Filmbühne am Steinplatz. Der Kinosaal war zwar etwas schäbig und die Luft war auch nicht immer die Beste, besonders wenn alle Plätze besetzt waren. Aber dafür gab es hier Filme, die man sonst in Berlin nicht zu sehen bekam, wie italienischen Realismus, französische Gangsterfilme und Hollywoodklassiker. Viele Filme wurden im Original mit Untertiteln gezeigt.

»Da lief ein Film auf Französisch mit Untertiteln, Fahrstuhl zum Schafott hieß der. Der Film ging gerade los, da höre ich hinter mir zwei Mädel zetern: ‚Scheiße, der is‘ ja ausländisch, warum hast du das denn nicht gesagt. Ich kann doch kein Italienisch oder so was und ich wollte einen Film glotzen. Wenn ich lesen will, geh‘ ich in die Bibliothek ‘. Darauf sagt die andere: ‚ Du weißt doch gar nicht, wo die ist! ‘. Dann kichern beide los. Dann sage ich: ‚ Ruhe, bitte, wir wollen den Film sehen, und der ist auf Französisch!’. Da knurrt die Blonde mich an: ‚ Und du kannst mich auch mal Französisch!‘ Da lachte das halbe Kino. Dann war aber Ruhe im Karton.«

Wenn es um Filme ging, konnte sich Albert richtig begeistern: »Der Film fängt an mit Großaufnahmen von Paris in der Abenddämmerung. Und dann kommt Jeanne Moreau. Eigentlich ist sie nicht mein Typ, viel zu alt, bestimmt schon über fünfundzwanzig, aber dieser Mund und dieser Blick. Jedenfalls, sie und ihr Lover wollen ihren Alten beseitigen, weil der die Kohle hat und drauf sitzt. Die alte Geschichte eben. Sie haben einen todsicheren Plan, aber dann geht eben doch was schief, nur eine Kleinigkeit, ein dummer Zufall. Der Lover muss noch mal zurück und bleibt im Fahrstuhl stecken. Und Jeanne wartet und wartet und sucht ihn in allen Kneipen und Cafés. Sie durchstreift ihr Revier und dazu tolle Musik, nur Trompete. Ihr Freund kommt irgendwie raus aus dem Fahrstuhl und beinahe geht noch alles gut, aber dann findet die Polizei Fotos von Jeanne mit dem Lover und weiß Bescheid. Dumm gelaufen. Ich muss unbedingt mal nach Paris!«

»Hört sich ein bisschen langweilig an«, sagte Dieter. »Ich schaue mir lieber Filme an, wo mehr passiert.«

Der Volkswagen bog an der Leibnizstraße nach rechts in Richtung Norden ab.

»Müssen wir nicht nach Süden fahren?«, wunderte sich Albert. »Der Sachsendamm ist doch in Schöneberg.«

»Wir fahren nicht zum Sachsendamm in Schöneberg, der heißt doch nur so«, grinste Dieter ihn an. »Wir fahren zum richtigen Sachsendamm, dahin, wo die Sachsen sind «

Albert verstand nur Bahnhof.

»Na, wir müssen zur Badstraße im Wedding, da wo unsere Brüder und Schwestern aus der Ostzone Bananen und Perlonstrümpfe kaufen und sich die Nasen an den Schaufensterscheiben plattdrücken. Da hörst du nur Sächsisch oder so was Ähnliches, alles voller Kaffeesachsen, deshalb eben Sachsendamm. Wir müssen da ein paar Schuhe abholen.«

Die Badstraße im Bezirk Wedding wurde in keinem Berliner Reiseführer erwähnt. Das war durchaus verständlich, denn es gab hier keine touristischen Sehenswürdigkeiten, sieht man einmal von der von Friedrich Schinkel um 1835 erbauten Vorstadtkirche Sankt Paul ab. Die war nach starker Kriegszerstörung gerade wieder aufgebaut worden. Sonst war die Badstraße eine ziemlich hässliche Vorstadtstraße und immer noch mit Trümmergrundstücken gespickt. Dennoch stellte sie für viele Besucher aus dem Osten eine Hauptattraktion in West-Berlin dar, oder wie es ein zeitgenössischer Zeitungsartikel ausdrückte: ein Traumland für Tausende . Die Menschen, die jeden Tag aus dem Ostsektor in die Badstraße strömten, wollten einkaufen und sich vergnügen. Wohl kaum ein Besucher interessierte sich für den Schinkel-Bau oder machte sich Gedanken darüber, wie die Straße zu ihrem Namen gekommen war. Es erinnerte auch nichts mehr an das Heilbad, das Luisenbad, das der Gegend einmal den Namen Gesundbrunnen und der Oranienburger Chaussee den Namen Badstraße verschafft hatte. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts existierte nahe des Flüsschens Panke eine Kuranlage mit einem Park und einer Heilwasserquelle, die vom Berliner Bürgertum gerne besucht wurde. Dann siedelten sich Gerbereien am Oberlauf der Panke an und verwandelten den idyllischen Bach in eine Kloake. Damit war der Kurbetrieb ruiniert. Für die Besitzer hielt sich der Schaden jedoch in Grenzen, denn sie konnten den Park in der Folge parzellieren und als Bauland verkaufen. Die Heilquelle wurde zugeschüttet.

Auf wundersame Weise hatten gerade die Kriegszerstörungen den wirtschaftlichen Aufschwung der Badstraße nach der Währungsreform beflügelt. Der Bombenhagel schuf Platz in der engen Straßenschlucht. Sobald die Trümmer beiseite geräumt waren, breiteten Händler auf den Freiflächen ihr Warenangebot aus. So etablierte sich die Badstraße als Zentrum des Grenzhandels. Hier konnten Ostdeutsche verkehrsgünstig und in Grenznähe all das finden, was in der DDR Mangelware war: Reißverschlüsse und Petticoats, Bananen und Räucheraal, vergoldete Trauringe für fünf und Kleider für zehn D-Mark-West und vieles andere.

Ganze Ladenstraßen entstanden, wie der Badmarkt mit zwei Geschäftszeilen, die tief in den Baublock zwischen Stettiner und Grünthaler Straße hineinreichten. Daneben gab es sogar einen Rummelplatz mit Karussell und Losbuden. Nach und nach wurden die einfachen Marktstände durch stabilere Flachbauten ersetzt. Kinos wie das Humboldt, das Neue Alhambra oder das Corso begannen schon vormittags mit ihren Vorstellungen und schlossen erst spät in der Nacht. Das Café Reichelt oder das Café Pinguin luden zu Verschnaufpausen bei der Schnäppchenjagd ein.

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