Joachim Burdack - Letzte Tage am Savignyplatz

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Letzte Tage am Savignyplatz: краткое содержание, описание и аннотация

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Wer tötete George Grosz?
Am Morgen des 6. Juli 1959 fand man den Maler George Grosz tot in einem Treppenhaus am Savignyplatz. George Grosz war erst wenige Wochen zuvor aus seinem amerikanischen Exil nach Berlin zurückgekehrt. Die Polizei ging von einem Unfall aus.
Doch was war in dieser Nacht wirklich geschehen?
Die Geschichte führt uns in das geteilte Berlin vor dem Bau der Mauer. Mit George Grosz folgen wir der Spur von zwei seiner verschollenen Meisterwerke. Wir begegnen Menschen, für die Grenzkontrollen und unterschiedliche Währungen mit täglich schwankenden Wechselkursen zum Alltag gehören. Wir treffen den zurückgekehrten Exilanten Wieland Herzfelde, der an den Sieg des Sozialismus glaubt und den Schönen Eddy, der an gute Geschäfte glaubt. Wir machen Bekanntschaft mit den Jugendlichen Inge, Albert und Dieter, die Berlin nur als geteilte Stadt mit ständigen Krisen kennen und für die Bill Haley und der Rock`n Roll wichtiger sind als Walter Ulbricht, Willy Brandt und der Kalte Krieg.

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Inzwischen war George am neuen Café Kranzler an der Ecke Joachimsthaler Straße angelangt. Alle Tische waren besetzt. Eigentlich hatte er hier eine Tasse Kaffee trinken wollen, aber der Neubau mit seinen eng gestellten Tischen und der hektischen Atmosphäre entsprach ohnehin nicht seiner Vorstellung von einem Caféhaus. Er beschloss, noch etwas weiter in Richtung Gedächniskirche zu gehen.

Den Kirchplatz kannte er noch unter dem Namen Auguste-Viktoria-Platz. Zu seiner Überraschung sah er, dass der Platz inzwischen Breitscheidplatz hieß. Er kannte den Sozialdemokraten Rudolf Breitscheid aus den zwanziger Jahren. Den Schönen Rudi hatten sie ihn immer genannt. So hatte George ihn auch gezeichnet: Im gut sitzenden Anzug mit einer roten Rose in der Hand. Herrn Dr. Breitscheid hatte die Tuschezeichnung wohl geschmeichelt. Jedenfalls bedankte er sich persönlich bei George. Jetzt hat der Schöne Rudi einen angemessenen Platz bekommen, dachte George bei sich und überlegte, ob man auch einmal einen Platz in der Gegend nach ihm benennen würde.

Auf dem Breitscheidplatz stand nur noch die Ruine der Kaiser-Wilhelm-Gedächniskirche. Man hatte nach langen Diskussionen beschlossen, sie als Mahnmal gegen den Krieg stehenzulassen und eine moderne Kirche um sie herum zu bauen. Die Grundsteinlegung war vor kurzem erfolgt. Auch George hatte einen Vorschlag zur Neugestaltung gemacht: Man sollte die Turmruinen doch gold- und silberfarben anstreichen. Die Ruinen würden dann im Sonnenlicht glänzen. Aber seine Idee hatte kein Gehör gefunden.

Hinter der Kirche sah George, wie die letzten Trümmer des ehemaligen Romanischen Cafés abgeräumt wurden. Das war lange Zeit sein Stammcafé gewesen. Auch Georges Verleger und Freund Wieland Herzfelde und dessen Bruder John Heartfield verbrachten, in Ermangelung eines eigenen Büros, hier ganze Tage. Einmal wollte der Ober John Heartfield nicht hereinlassen, weil er ihn mit dem Zeitungs- und Zeitschriftenstapel, den er bei sich trug, für einen Zeitungsverkäufer hielt. Johnny zerschnitt immer irgendetwas: Zeitungen, Fotos und Werbean­zeigen, um dann alles in Fotomontagen mit überraschender Wirkung neu zusammenzufügen.

Das Romanische Café hatte aus zwei großen, dunklen Sälen bestanden, die dem Romanischen Baustil mit mächtigen Säulen und Rundgewölben nacheiferten. Die Räume erinnerten mehr an eine Bahnhofshalle, als an ein gemütliches Caféhaus. Tatsächlich herrschte hier eine strikte Zweiklassengesellschaft. Der größere Saal, das sogenannte Bassin für Nichtschwimmer, war offen für Touristen, Schaulustige und namenlose Amateurpoeten. Prominenten Stammkunden war der kleinere, Bassin für Schwimmer genannte Saal vorbehalten. Mit der Zeit war es George und Wieland gelungen, ins Schwimmerbecken zu wechseln. Auch wenn er hier viel Zeit verbrachte, ging George zum Essen lieber anderswohin, beispielsweise zu Aschinger ein paar Straßen weiter, denn die Küche im Romanischen Café war eher schlecht. Trotzdem war es the place to be , der angesagte Ort, an dem man sich sehen lassen musste.

George musste immer noch schmunzeln, wenn er daran dachte, wie er die Brüder Wieland und John, der damals noch Helmut hieß, kennengelernt hatte. Das war schon ein eigenwilliger Spaß gewesen, den er sich mit ihnen erlaubt hatte.

Als er noch vor Kriegsende wieder nach Berlin kam, hörte George von einer Künstlergruppe, die sich Dada nannte. Sie lehnten den traditionellen Kunstbetrieb ab und wollten etwas völlig Neues machen. Nach ihrer Ansicht hatte die europäische Kultur durch den Krieg ihren Wert und ihre Fundamente verloren. Man müsste erst einmal tabula rasa machen und völlig neu anfangen. Der große Sinn, der sich als Lüge herausgestellt hatte, sollte durch den großen Unsinn ersetzt werden. George, der den Wahnsinn des Krieges miterlebt hatte, leuchtete das unmittelbar ein. So beschloss er, gleich zur Tat zu schreiten. Er zog sich seinen besten Anzug an, band sich eine Krawatte um und begab sich zum Treffen der Dadaisten. Dort stellte er sich als holländischer Kaufmann vor, der den jungen Künstlern eine Geschäftsidee unterbreiten wollte. Zum Entsetzen der pazifistischen Künstlergruppe erläuterte der angebliche Niederländer, dass man im Krieg auch die positiven Seiten sehen müsse: »Ein neutraler Holländer wie ich sieht die Dinge wohl etwas nüchterner. Es bieten sich doch jetzt interessante geschäftliche Möglichkeiten. Ich hab‘ da eine tolle Idee, für die ich Sie gerne gewinnen würde. Ich möchte künstlerisch wertvolle Kriegsandenken aus Granatsplittern und Patronenhülsen herstellen. Man könnte zum Beispiel passende Granatenteile bemalen und als Aschenbecher verkaufen. Die Andenken werden dann noch mit vaterländischen Sinnsprüchen verziert, wie ,Jeder Schuss ein Russ‘ oder ‚ Aus großer Zeit‘ . Was meinen Sie dazu? Ich kann ihre Unterstützung bei der künstlerischen Gestaltung gut gebrauchen, meine werten Herrn Künstler. Wir wollen doch Qualitätsprodukte herstellen. Das sind wir den Opfern schuldig. Ich habe vor, schon bald einhundert Kriegsinvaliden einzustellen. Aber wir müssen uns beeilen. Der Krieg dauert nicht ewig oder andere kommen vielleicht auf die gleiche Idee. Wie sagen Sie in Deutschland? Man muss die Eisen schmieden, solange sie warm sind!«

John Heartfield hatte den Raum empört verlassen. Bei den anderen herrschte bedrücktes Schweigen, während George entspannt sein Pfeifchen anzündete. George liebte solche Maskeraden. Erst Tage später kamen die anderen hinter seinen Schabernack.

Später zeigte George Wieland seine jüngsten Arbeiten. Der war beeindruckt von der drastischen Darstellung des Berliner Milieus. Wieland borgte sich Geld zusammen, um eine Mappe mit Georges Zeichnungen in seinem Malik-Verlag herauszugeben. Das war der Beginn einer langen Zusammenarbeit und Freundschaft.

Zu viele Erinnerungen kamen bei George wieder hoch, wenn er an das Romanische Café dachte. Eigentlich hatte er gar keinen Appetit mehr auf Kaffee und Kuchen. Er würde doch lieber etwas Richtiges trinken. Er beschloss zurückzugehen und auf ein Bier bei Franz Diener in der Grolmannstraße einzukehren. Eine Boulette wäre jetzt auch besser als Kuchen. Er schaute auf seine Uhr. Es war kurz vor 18 Uhr. Das Lokal müsste inzwischen schon geöffnet haben.

Heute wollte er zeitig zu Bett gehen, denn der morgige Tag würde anstrengend werden. Er hatte vor, einen alten Freund in Ost-Berlin zu treffen.

2. Albert fährt zum Sachsendamm

Juni 1959

Albert Bergmann saß in seinem Zimmer und erledigte seine Hausaufgaben, zumindest versuchte er es. Mathematik war nicht gerade seine Stärke und die Differentialrechnung, die sie gerade im Unterricht behandelten, hatte er nie richtig verstanden. Er würde es in Mathe nicht zu einer guten Note bringen, aber er wollte wenigstens die wacklige Vier halten, die er sich mühsam erarbeitet hatte, denn sonst wäre seine Versetzung im nächsten Jahr ernsthaft in Gefahr. Albert besuchte die 12. Klasse des Sophie-Charlotte-Gymnasiums in Charlottenburg. Das altehrwürdige Schulgebäude in der Sybelstraße, das nur wenige Minuten zu Fuß von der elterlichen Wohnung entfernt lag, zog ihn immer herunter, deprimierte ihn. Die Aussicht, dort noch ein zusätzliches Jahr verbringen zu müssen, gefiel ihm überhaupt nicht. Da quälte er sich lieber noch etwas mit den Ableitungen von Differentialgleichungen.

Manchmal dachte er, dass man für Mathematik einfach eine andere Art von Verstand benötigte als er ihn hatte. Und um in den öden Zahlenreihen und Formeln einen Sinn oder gar die Eleganz zu entdecken, von der Oberstudienrat Lehmann immer faselte, dazu musste man schon ziemlich schräg drauf sein, oder - und das leuchtete Albert noch mehr ein - du bist ein Masochist, einer der sich gerne quält und in das Scheitern verliebt ist.

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