Tiffy glaubte, dass ihr das Herz stehen blieb. Das darf doch nicht wahr sein! Tom hatte sie gefunden – und er kam einfach hier her, in die Redaktion, mitten in die Löwengrube! Wenn das jemand mitbekam, wäre sie wochenlang das Klatsch- und Tratsch-Thema Nummer 1! Jetzt hieß es: Schaden begrenzen. Nur wie?
Tiffy atmete tief durch. Sie musste Ruhe bewahren. Und Tom durfte auf keinen, auf gar keinen Fall, in die Redaktion kommen. Dann wäre die Katastrophe perfekt. „Herr Moinke, geben Sie mir bitte mal…den Herrn?“ Als sie Toms Stimme am anderen Ende hörte, glaubte sie, dass ihr Herz kurz aussetzte. Mein Gott, das war wirklich ER, das war wirklich ihr Tom! Und seine Stimme schien seit dem Wochenende sogar noch um einige Oktaven tiefer geworden zu sein. „Hallo Tiffy, ich hatte keine Handynummer von dir. Ich hoffe, es ist okay, dass ich hier vorbeikomme?“
Tiffys Knie wurden weich. Die Panik war wie weggewischt. Hoffentlich sah gerade niemand, dass sie knallrot anlief und grinste. Von einem Ohr zum anderen. Was nun? Ihre Gedanken arbeiteten auf Hochtouren. Sie musste ihn hier irgendwie wegbekommen.
Tiffy versuchte, cool zu klingen: „Hi Tom, das ist ja eine Überraschung. Ich hab natürlich zu tun, hier brennt gerade die Luft.“ Als sie das aussprach, hatte Jeremy, der Büro-Bote, gerade ein Stück Pflaumenkuchen fallen lassen – wenn die heiße Phase in der Redaktion abgeflaut war, sah das hier eher wie eine Kantine aus und nicht mehr wie ein durchgeknallter Ameisenhaufen wie noch am Vormittag. Tiffy überlegte: „Können wir uns vielleicht gegenüber im Café Olé treffen? So in zehn Minuten? Vorher kann ich hier nicht weg.“
Tom sagte zu und Tiffy sicherte sich ab: Ihre Chefin Anja war noch im Gespräch mit der nervigen Tante aus der Personalabteilung. Da ging es um Budgetkürzungen, das wird noch dauern. Aber auch die anderen sollten sie möglichst nicht erwischen – vor allem Marcel. So lieb sie ihn auch hatte: Wenn er mitbekam, dass der weltberühmte Tom Weingardner gerade mit seiner Freundin Tiffy im Café saß – er würde sich überhaupt nicht mehr einbekommen. Wochenlang würde Marcel sie nicht in Ruhe lassen, und sie wusste ja selbst nicht, wie das hier ausgehen würde.
Sie stellte das Telefon um und stürmte ins Bad. So viel Zeit für einen Check musste schon sein. Schlimm genug, dass sie heute nur ihre alte braune Bluse zu einer ausgewaschenen Jeans trug – und die abgetragenen schwarzen Ballerinas. Manche Kolleginnen hatten für Notfälle immer ein paar heiße Pumps in der untersten Schreibtischschublade, doch Tiffy hatte derartige „Notfälle“ bisher nie erlebt. Bis heute.
Rasch zog sie ihren Eyeliner nach und frischte sich ihr Nude-Make-up auf. Eigentlich nicht schlecht, fand sie: Ihr gefiel, was sie sah. Mit ein paar schnellen Handgriffen löste sie ihre Haarspange, verwuschelte ihre blonde Mähne und brachte ihren Pony in Form. Ihre Mutter hatte schon recht gehabt: Tiffys Haare waren ein echter Hingucker, wenn sie sie denn mal aufmachte. Meistens war ihr das zu heiß, gerade im Sommer. Hatte sie eigentlich am Freitagabend, als sie Tom traf, die Haare offen getragen? Nein, hatte sie nicht. Sie hatte ihm auch so gefallen. Tiffy musste lächeln.
Dann schlich sie sich raus. Richtig viel los war ohnehin nicht mehr und viele der Redakteure machten sich an ihre Abendplanung. Aus dem quirligen Ameisenhaufen war eine Herde schläfriger Enten geworden. Tiffy konnte das nur recht sein.
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