Eindringlich blickt Carol den Mann aus ihren großen, grünen Augen an, was ihn veranlasst, seinen Stetson vom Kopf zu ziehen, zu nicken und erst ihre und dann Davids Hand zu ergreifen und sie kraftvoll zu schütteln. Danach deutet er eine Verbeugung in Carols Richtung an und brummt: „Selbstverständlich werde ich Ihnen diese Bitte gerne erfüllen. Die Männer bekommen ihre faire Gerichtsverhandlung, dafür werde ich sorgen und beide direkt mit auf meine Ranch nehmen, damit nichts mehr schief gehen kann. Im Grunde meines Herzens bin ich froh, dass es so gekommen ist, denn ich war noch nie ein Freund der Selbstjustiz. Sollen sich doch gut bezahlte Richter mit Verbrechern auseinandersetzen, schließlich haben die das gelernt.“
Carol hat ihre stets gute Laune wiedergefunden und strahlt ihren Boss an. Erst jetzt bemerkt sie, dass ihr großes Vorbild ein reichlich ramponiertes Vorbild ist.
Vorsichtig klopft sie ihm den gröbsten Staub von der Kleidung, fasst ihn danach liebevoll am Arm und zieht den erwachsenen Mann wie ein kleines Kind hinter sich her zur Tränke. David ist so ausgepumpt, dass er widerstandslos alles mit sich machen lässt.
Am Wassertrog nimmt sich das Mädchen sein Halstuch ab, tunkt es in die kühlende Nässe und beginnt mit der Säuberung seines Gesichts. Dabei geht sie so zärtlich zu Werke, dass der Indianer es ganz willig über sich ergehen lässt. Der letzte Mensch, der ihn gewaschen hat, war seine Mutter und das ist schon viele Ewigkeiten her.
Den ernsten Mann durchflutet eine warme Welle der Zuneigung zu diesem so widersprüchlichen Menschenkind, das mal wie ein harter Kerl und wenig später sanft wie ein Engel sein kann.
Vorsichtig rollt Carol den Ärmel seines verletzten Arms hoch und betrachtet das grünblaugelbbraune Kunstwerk. „Normalerweise müsste jetzt noch mal ein Arzt drauf schauen. Es blutet schon wieder, aber ich fürchte, wenn das einer sieht, müssen wir die Gastfreundschaft des größten Maulhelden von Texas noch länger genießen und wenn ich ehrlich bin, ich habe dazu keine Lust.“
Sie wickelt ein großes, erstaunlich sauberes Taschentuch um die Verletzung, wobei sie seinen jetzt wieder stark schmerzenden Arm nur mit schmetterlingsgleichen Berührungen verwöhnt.
Als das im Moment gerade engelhafte Wesen endlich fertig ist, schaut der Mann sie mit einem ganz weichen Gesichtsausdruck an. Er kann nicht anders, er nimmt das Girl in die Arme und drückt sie fest an sich. „Du wirst irgendwann einmal eine ganz großartige Mami. Dein zukünftiger Mann ist zu beneiden.“
Ungewohnt sanft lächelnd entwindet sich Carol aus der Umarmung. Sie mag es einfach meistens nicht, wenn sie berührt wird. Es verursacht ihr ein gewisses Unbehagen, auch wenn sie die Person noch so gerne hat. Dabei flüstert sie: „Ob der so zu beneiden sein wird, das ist noch die Frage. Ich will nämlich mal ganz viele Kinder, mindestens ein Dutzend.“
Nach diesem Geständnis holen die beiden Cowboys ihre Pferde und reiten still und unbemerkt, die noch immer andauernde Unruhe ausnutzend, davon. Endlich geht es heim, zurück auf die Willow-Tree-Ranch, Ebony Town, Wyoming.
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