Ludwig Witzani - Indische Reisen

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Ludwig Witzani ist von den Quellen des Ganges im Norden bis Kap Komorin im Süden, von Gujarat im Westen bis zu den Sunderbans im Osten mit Bussen und Bahnen durch ganz Indien gereist. Er hat an der Südspitze des indischen Subkontinentes auf den Monsun gewartet, hat sich mit den Pilgern durch den Käfiggang von Ayodhya hindurchgedrängt und ist mit dem Linienbus zwischen den Stellungen der indischen und pakistanischen Armee in Kaschmir hindurchgefahren. In dreißig Reiseerzählungen führt er den Leser durch alle Himmelsrichtungen der indischen Welt, um schließlich seine Reise als Teilnehmer der Kumbh Mela von Allahabad abzuschließen. Ein Kompendium der indischen Wirklichkeit aus der Perspektive eines Backpackers mit einer Schwäche für Tempel und Geschichte….

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Asiatische Städte sind immer übervölkert, indische noch mehr, aber was ich auf meinem Rundgang durch die Gassen Varanasis erlebte, war eine Nummer für sich. Viele Gassen waren so eng, dass eine einzige der freilaufenden Kühe genügte, um sie völlig zu verstopfen. Aus jeder Straße, aus jedem Häusereingang, jeder Gassenbiegung ergoss sich ein immerwährender Passantenstrom, voller quirliger Aktivität, beweglich und fließend in alle Richtungen, blockiert und geschoben durch Rikscha- und Fahrradfahrer, Kühe, Prozessionen, Busse, Karren und Lastträger. Da war es wieder, das Dehli-Feeling, von dem ich nun lernte, dass es ein gesamtindisches Feeling war: Es handelte sich um eine Art Platzangst, die sich immer dann einstellte, wenn man sich gegen das Gefühl wehren musste, alle Bewohner der Stadt befänden sich auf der gleichen Straße wie man selbst. Zugleich gab es auf diesem agoraphobischen Bühnenbild etwas zu sehen. Hier neigte sich das zehnjährige Schweigegelübde eines Gurus seinem Ende entgegen, nur noch wenige Wochen waren zu ertragen, und man konnte sich daran erfreuen, dass der heilige Mann, von seinen Jüngern umgeben, schon wieder eine Zeitung las. Gleich daneben wurde ich Zeuge einer Schlägerei - zwei der sonst so friedlichen Inder hatten sich bei der misslungenen Abgrenzung ihrer Marktstände derart erhitzt, dass nun ihre Sippschaften mit großem Geschrei übereinander herfielen. Die allgegenwärtigen Kühe trotteten derweil über die kleinen Gemüsemärkte und knabberten so lange an den Salatköpfen, bis sie der fromme Hindu sanft von dannen schob. Wie die verdammten Seelen nach einem sündigen Leben hockten Affen missmutig auf den Häusersimsen oberhalb des Menschengequirls - von den Passanten herzlich verachtet, denn sie würden noch Dutzende besserer Leben brauchen, ehe sie einmal wieder als Mensch in einer Rikscha fahren könnten.

Am Gangesufer besuchte ich eines der großen staatlichen Krematorien, in dem die Ärmsten der Armen eingeäschert wurden. Das nie versiegende Sterben in dieser Stadt hatte immer wieder zu Seuchen geführt, und erst mit dem Bau moderner Verbrennungsanlagen schien man das Problem in den Griff zu bekommen. Was aber geschehen würde, wenn der Strom ausfiel oder ein Streik den Betrieb lahmlegte, daran mochte niemand denken. Für den etwas betuchteren Pilger, der von weither kam, um sein Leben hier zu beschließen, war diese Methode der Massenverbrennung ohnehin wenig verlockend. Er orderte lieber bei dafür besonders ausgewiesenen Dienstleistern die stilechte Verbrennung auf einem Scheiterhaufen. Solche Abfackelungen in aller Öffentlichkeit gehörten in Varanasi zum Alltag, überall kokelten die Kadaver am Ufer des heiligen Flusses, und ein scharfer Geruch nach verbranntem Menschenfleisch zog über die Ghats. Ich sah einen Leichnam im Zustand der völligen Entflammung bruzzeln und konnte beobachten, wie sich an einem bestimmten Punkt des Brennvorganges Oberkörper und Beine des Leichnams aufbäumten, als wäre gerade erst in diesem Augenblick der Seele ihre Flucht aus dem toten Körper gelungen.

Obwohl in Varanasi noch immer menschenbetriebene Rikschas in Betrieb waren, dominierte in Varanasi die Fahrradrikscha. Dabei handelte es sich um eine winzige, auf die Größe zweier schmaler indischer Hinterteile berechnete Kutsche, die durch ein vorne festmontiertes Fahrrad gezogen wurde. Als Gast eines solchen Gefährtes steckte man entweder im Stau, oder der Fahrer preschte in einer derartigen Geschwindigkeit durch das Menschengewühl, dass der Fahrgast jeden Augenblick fürchten musste, auf dem Rücken einer heiligen Kuh oder im Marktgemüse zu landen. Zielangaben wurden von den Rikschafahrern entweder nicht verstanden oder einfach uminterpretiert. So wurde ich in der ersten Nacht zu einem Hotel verfrachtet, in das ich überhaupt nicht wollte, ohne dass mir das aufgefallen wäre. Am nächsten Tag versuchte ich in zwei Anläufen vergeblich die Aurangazeb-Moschee zu erreichen, bis ich völlig entnervt die Fahrradkutsche verließ, um mich mit einem Boot zur Aurangazeb-Moschee rudern zu lassen. Aurangazeb, dieser letzte bedeutende Mogulkaiser, ist in Varanasi übrigens ebenso verhasst wie Nebukadnezar bei den orthodoxen Juden: Er ließ Varanasi mehrfach besetzen, die bedeutendsten Hindutempel zerstören, um auf ihren Trümmern Moscheen zu errichten.

Ein Besuch der zahlreichen hinduistischen Tempel ist dem Nichthindu in Varanasi verwehrt. Im Durgatempel im Süden der Stadt kann der Besucher allerdings von einer begehbaren Umfassungsmauer aus das Geschehen in einem Hindutempel beobachten. Ich erblickte einen kleinen Innenhof mit Marmorfußboden, an dessen Kopfseite ein blumengeschmückter Altar mit einer Abbildung der Göttin Parvati aufgestellt war. Parvati, die zauberhafte Gattin Gott Shivas, wurde hier in ihrer Erscheinungsform als Durga, als todbringende Rächerin, verehrt, was nur den erstaunen wird, der nicht begreift, dass alles, was in Indien wirklich ist, in seinem Gegenteil noch wirklicher wird. Zwischen den Tempelsäulen waren zahlreiche Glöckchen befestigt, an denen die Gläubigen vor Betreten des Tempels zur Besänftigung der Durga erst einmal kräftig bimmelten. Dann traten sie an den Altar heran, überreichten dem Brahmanenpriester die Opfergabe und erhielten dafür als Gegengabe Prasad, eine Art Brei, der mit Löffeln auf die Handflächen verteilt und dann von den Gläubigen geschlürft wurde. Der Tempelbezirk als Ganzes wurde überragt von einer Sikhara, einem konisch nach oben zulaufenden Tempelturm, der nach der hinduistischen Tempelarchitektur den Weltberg Meru als den mythischen Mittelpunkt des Universums symbolisierte. Neben den wenigen Touristen, die auf Stufen die Umwandung begingen, liefen so viele Affen durch die Gegend, dass ich gut verstehen konnte, warum der Durgatempel in den Reiseführern vornehmlich als "Affentempel" firmierte. Sie rauften, kreischten, stibitzten den Besuchern die Schuhe und fletschten bedrohlich die Zähne, wenn man ihnen zu nahe kam. Es waren merkwürdige Zerrbilder des Menschen, mit spitzen Ohren, braunem, struppigen Fell und einer bösartig nach vorne gewölbten Schnauze.

Der Haupttempel Varanasis war der Shiva geweihte Vishwanath-Tempel, der wegen seiner kostbaren Ummantelung im Volksmund auch als der "Goldene Tempel" bezeichnet wurde. Shiva, der nach einem unzutreffenden westlichen Vulgärverständnis allein als der Gott des Wandels oder der Zerstörung definiert wird, repräsentiert für den gläubigen Hindu in Wahrheit sämtliche Aspekte des Göttlichen: Shiva trank das Gift des Urozeans und machte damit die Erschaffung der Welt erst möglich, aus seinen Haaren floss Mutter Ganga auf die Erde, er ist der große Asket, der Tänzer, Richter oder das abstrakte Prinzip des Lebens, das in ganz Indien in Gestalt des phallusartigen Lingam verehrt wird. Er ist der personifizierte Traum Indiens von der Übersteigerung allen Lebens ins Göttliche.

Leider war auch der Vishwanath-Tempel für Nichthindus strengstens verschlossen. Um wenigstens einen umrisshaften Überblick über den Goldenen Tempel zu erhalten, erkletterte ich die Emporen umliegender Handelshäuser und erkannte, dass nicht nur die Straßen und Plätze der Stadt Varanasi, sondern auch ihre Dächer übervölkert waren. Dort sah ich eine Großfamilie auf dem Dach eines unverputzten Hauses um eine Feuerstelle hocken, nebenan ließen Kinder Drachen steigen, auf anderen Dächern kochten die Mütter, von ihrem Anhang umgeben, die Abendmahlzeit.

Der Tag war bereits fortgeschritten, der Nebel war einem kalten Himmelsblau gewichen, und die Sonne hatte jenen Tiefstand erreicht, der allen Dingen ihre magischsten Farbtöne entlockte. In den schmalen Gassen des Basarbezirks unter mir brodelte die Geschäftigkeit, und das späte Licht der Sonne fiel wie eine helle Flamme auf die Türme und Zinnen des Goldenen Tempels. Ein Konzentrat der indischen Vielfältigkeit gerann in dieser Stunde zu einem einzigen Bild: Der Händler, der tief unter mir seine bunten Ballen rollte, die tanzenden Affen in den Tempelnischen, und ein in sich versunkener Gläubiger an Shivas Brunnen beschenkten mich mit einer Minute des Glücks.

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