Ludwig Witzani - Indische Reisen

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Ludwig Witzani ist von den Quellen des Ganges im Norden bis Kap Komorin im Süden, von Gujarat im Westen bis zu den Sunderbans im Osten mit Bussen und Bahnen durch ganz Indien gereist. Er hat an der Südspitze des indischen Subkontinentes auf den Monsun gewartet, hat sich mit den Pilgern durch den Käfiggang von Ayodhya hindurchgedrängt und ist mit dem Linienbus zwischen den Stellungen der indischen und pakistanischen Armee in Kaschmir hindurchgefahren. In dreißig Reiseerzählungen führt er den Leser durch alle Himmelsrichtungen der indischen Welt, um schließlich seine Reise als Teilnehmer der Kumbh Mela von Allahabad abzuschließen. Ein Kompendium der indischen Wirklichkeit aus der Perspektive eines Backpackers mit einer Schwäche für Tempel und Geschichte….

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Während das Blut der Hühner in hohem Bogen über die Straße spritzte, erhob sich über dieser Hölle der Menschen und der Tiere wie für die Ewigkeit geschaffen im Morgennebel des 24. Dezember die großartige Freitagsmoschee von Delhi, ein Gebäude wie aus den Geschichten aus Tausendundeiner Nacht entsprungen. Als wäre ich unvermittelt von einem Horrorfilm in eine Kulturdoku gewechselt, durchschritt ich das gewaltige Eingangstor und erblickte die herrliche Kuppel des Hauptgebäudes, das von schlanken Minaretten an den Seiten flankiert war. Dass ich in diesem Augenblick tatsächlich glaubte, mich einfach in eine Ecke setzen und die Erhabenheit des Ortes auf mich wirken lassen zu können, zeigte nur, was für ein Greenhorn ich noch war. Denn kaum hatte ich mich in eine ruhige Ecke gesetzt, um mich ein wenig zu sammeln, überfiel mich schon die erste Schleppergruppe, die sich mit ihren Halunkengesichtern und mit wichtigtuerischem Gehabe als Mitglieder der Fremdenführergilde vorstellte, deren vornehmste Aufgabe offenbar darin bestand, an diesem heiligen Ort jeden Touristen erst einmal kräftig abzukassieren. Von der großen Freitagsmoschee, das stellte sich schnell heraus, hatten sie keine Ahnung. Sie wussten nur, dass man hier zu allen Tageszeiten allein reisende Touristen so lange nerven kann, bis sie kapitulierten und einige Rupienscheine herausrückten. Verstört und verbittert wie ich war, wollte ich aber keinen Rupienschein herausrücken, so dass ich schließlich mit einer ganzen Horde nörgelnder und schimpfender Schlepper durch die Moschee lief und meinen Verfolgern erst entkam, als ich die Moschee verließ und in einen Hindutempel eindrang.

Hier war es aber auch nicht besser. Der Tempelpriester, der Brahmane, blickte mich strafend an und wollte erst einmal eine Spende sehen, und erst als ich ein paar Rupien abdrückte, durfte ich mich auf eine Stufe setzen und die indische Götterwelt auf mich wirken lassen. Der indische Gott, das ergab schon der erste Augenschein, war eine spektakuläre und farbenfrohe Erscheinung von ungeheurer Betriebsamkeit. Er hat eigentlich immer etwas zu tun, mal rettet er die Welt wie Vishnu, oder er tanzt wie Shiva, lacht wie Ganesha oder fletscht die Zähne wie die schreckliche Durga. In ihren irdischen Erscheinungen verfügten sie über tadellose Körper, was mir vor allem an den indischen Göttinnen auffiel, die sich in keinem Freibad zu verstecken brauchten. Auch die Zahl ihrer Arme und Köpfe war beachtlich, manche besaßen Flügel, andere benutzten Tiere als Fluguntersätze, manche schwangen Schwerter und Speere, wieder andere verhedderten sich mit ihren Gliedern derart in ihren Begleiterinnen, dass man nicht recht, wusste, wo der Gott aufhörte und die Göttin anfing.

Natürlich sehen die Hindus gerade in dieser Vielfalt ihrer Götter einen der größten Vorzüge ihrer Religion. Die unübersehbare Schar der Göttergestalten, so habe ich es später oft von gebildeten Indern gehört, sei nichts weiter als ein Zugeständnis an die begrenzte Aufnahmefähigkeit des Menschen. In Wahrheit stehe hinter all diesen Erscheinungen immer nur der gleiche Gott. In diesem Sinne verkörpern Vishnu und Shiva die höchsten Prinzipien des Hinduismus, wobei Vishnu der Erhalter als die makellosere Göttergestalt erscheint, als eine Figur, die die Welt in seinen bisherigen neun Inkarnationen immer neu gerettet hat und sie in der abschließenden zehnten für alle Zeiten erlösen wird - während Shiva als wilder Tänzer und Zerstörer schon zahlreiche Missetaten auf dem Kerbholz hat und immer wieder neu entsühnt werden muss.

All das wusste ich damals natürlich noch nicht, mein protestantisches Gemüt war stark befremdet, meine Nase tropfte, und mein Magen knurrte, als ich den Tempel verließ und durch die Straßen irrte. Ratten huschten durch die Hauseingänge, ein Kamel zog mit einem großen Karren voller Ziegel an mir vorüber, und auf den Fenstersimsen saßen zwei Affen und blickten versonnen auf das Menschengewühl. Rinder trotteten durch die Gassen, Krähen schrien, Hunde bellten, und langsam dämmerte mir, dass die indische Stadt eine Art Säugetierzentrum ist, in der sich ein großer Teil der Tierwelt in der unmittelbaren Nähe des Menschen niedergelassen hat. An der Spitze dieser Säugetier-Verwandtschaft befindet sich in Indien natürlich seit urarischen Zeiten die heilige Kuh, die mit ihren fünf heiligen Produkten - Butter, Milch, Joghurt, Dung und Urin - die indische Großstadt mit der Aura des dörflichen Lebens anreichert. Wohin ich auch kam, überall waren sie schon da: Kühe standen in den Toreinfahrten und blickt mich nachsichtig an, Kühe lagen mitten auf der Straße und verließen sich darauf, dass die Motorrikschas schon um sie herumkurven würden, sie knabberten an dem Gemüse, das der Garküchenkoch für seine Gäste bereithielt und durchforschten die Abfallhaufen an den Straßenrändern. Erst auf einer sehr viel späteren Indienreise sollte ich erkennen, worin das sechste Geschenk der heiligen Kuh an die indische Moderne bestand. Wo wir in unseren Breitengraden mühsam Bodenwellen als Verkehrsberuhigung errichten müssen, die nebenbei bemerkt, keinerlei Milch oder Joghurt spenden, wirkte die indische Kuh inmitten des tosenden Verkehrs wie ein segensreiches Element der Verkehrsberuhigung.

Inzwischen war ich in der Nähe der Yamuna angekommen und erblickte zum ersten Mal in meinem Leben jene merkwürdigen Gestalten, die wie bei einem hemmungslosen Aggressionsabfuhrtraining nasse Textilien mit maximaler Wucht auf runde Steine knallten. Ohne es geplant zu haben, war ich zum ersten Mal den Dhobiwallahs begegnet, die in ihrer unnachahmlichen Technik den Dreck aus den Sachen prügeln und dafür sorgen, dass das durchschnittliche, mehrfach gewaschene indische Hemd nur über sehr wenig Knöpfe verfügt und nur ganz selten wirklich staubfrei trocken werden kann.

In Indien aber gab es an diesem Tag für mich nicht nur viel zu staunen, ich wurde auch selbst ausgiebig bestaunt. Einen allein reisenden Tourie sieht der Normalinder nicht alle Tage, so dass sich, wohin ich mich auch bewegte, sofort eine Gruppe freundlich interessierter Einheimischer um mich bildete. Sie rissen die Augen auf, zeigten mit den Fingern auf mich, steckten die Köpfe zusammen, um kichernd irgendwelche wunderlichen Details an meiner Erscheinung zu diskutieren. Einige sprachen mich auch an, wollten meinen Rucksack anfassen, meine Kamera bedienen oder einige Worte in mein Skizzenbuch schreiben. Wenn ich meinerseits mit den Fingern auf sie zeigte oder gar meine Linse auf sie richtete, machte das gar nichts. Der Inder ist ein epiphanisches Wesen, so anschauungsgesättigt wie seine Götter tritt auch er in Erscheinung, und ich gewann den Eindruck, als gäbe es für einen wildfremden Inder kaum eine angenehmere Schmeichelei als ihn möglichst oft zu fotografieren.

Ich blickte auf die Uhr, es war Nachmittag geworden, und mein Hunger nahm zu. Aber was sollte ich essen? Die Bürgersteige im Umkreis des Chandni Chowk waren voller Garküchen, überall wurde in großen Pfannen gebrutzelt, doch die Köche hinter ihren großen Pfannen flößten mir kein Vertrauen ein. Mit ihren Fingern griffen sie beherzt ins Gemüse, manschten diese Soße in jenen Brei, schüttelten und rüttelten den Glibber bis zur Konsistenz, um die Paste dann auf hauchdünne Brotscheiben zu schmieren. Theoretisch war mir bekannt und heute weiß ich es ganz sicher, dass die indische Küche zu den leckersten und auch den gesündesten der Welt gehört, damals aber schockten mich die fremdartigen Gerüche und Speisen derart, dass ich mich nicht entschließen konnte, ein Gericht an einer Garküche zu ordern. Eine lecker aussehende Tomatensuppe roch wie eine Teufelsbrühe, und was in die Brotgerichte eingewickelt wurde, kam mir verdächtig vor. Thali, ein Reisgericht mit sehr vielen scharf gewürzten Gemüsesorten auf einem Feigenblatt serviert, kannte ich damals ebenso wenig wie Masala Dosa, das wunderbar schmackhafte Gemüsepotpourri, das auf papierdünnen Brotscheiben gereicht wird. Als Sprössling des Spaghettizeitalters überlegte ich, eines der undefinierbaren Nudelgerichte mit Gemüse und Fleischeinlage zu essen, doch der Koch, der über seiner Pfanne wie der Leibhaftige wütete, schreckte mich ab. Am Ende erwarb ich einige Chapatis - kross gebratenes, meist sehr dünnes, salziges Brot - knabberte vorsichtig an den Scheiben herum, um sie alsdann mit einem heißen Tschai herunter zu spülen. Der zweite Tschai dieses Tages schmeckte mir noch besser als der erste, er wärmte mich nicht nur, er weckte meine Lebensgeister, so dass ich in einem Anfall von Tollkühnheit beschloss, Delhi auf der Stelle zu verlassen. Ich lief zurück zu Ringos Guesthouse, grapschte mein Gepäck aus meinem Kerker, fand eine Rikscha und fuhr schnurstracks zum Bahnhof.

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