Ludwig Witzani - Indische Reisen

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Ludwig Witzani ist von den Quellen des Ganges im Norden bis Kap Komorin im Süden, von Gujarat im Westen bis zu den Sunderbans im Osten mit Bussen und Bahnen durch ganz Indien gereist. Er hat an der Südspitze des indischen Subkontinentes auf den Monsun gewartet, hat sich mit den Pilgern durch den Käfiggang von Ayodhya hindurchgedrängt und ist mit dem Linienbus zwischen den Stellungen der indischen und pakistanischen Armee in Kaschmir hindurchgefahren. In dreißig Reiseerzählungen führt er den Leser durch alle Himmelsrichtungen der indischen Welt, um schließlich seine Reise als Teilnehmer der Kumbh Mela von Allahabad abzuschließen. Ein Kompendium der indischen Wirklichkeit aus der Perspektive eines Backpackers mit einer Schwäche für Tempel und Geschichte….

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Die erste Begegnung mit einem indischen Bahnhof werde ich niemals vergessen. So viele Menschen auf einmal hatte ich noch nie an einem Ort gesehen, und alle Menschen, die durch die Hallen liefen, hatten es unglaublich eilig. Hatte ich denn nicht bei Hermann Hesse von der unerschütterlichen Ruhe des indischen Gemüts gelesen, und sollte das denn alles nur gelogen gewesen sein? Von endlosen Schlangen vor den Fahrkartenschaltern hatte ich auch nichts bei Hesse gelesen und auch nichts davon, dass jedermann sich von links und rechts so lange in die wartende Reihe nach vorne drängte, bis man selbst die Geduld verlor und das Gleiche tat. Als ich es endlich geschafft hatte, zum Fahrkartenschalter vorzudringen, verlangte ich ein Ticket nach Agra, Khajuraho, Varanasi, wohin auch immer, es war mir egal, wenn ich nur endlich aus dieser kalten Dreizehn-Millionenstadt herauskäme. Der Beamte hinter dem Tresen nahm meinen Wunsch als das Selbstverständlichste von der Welt zur Kenntnis, schüttelte aber den Kopf und teilte mir mit, dass heute Weihnachten sei, und auch wenn 98 % der Inder mit dem Christentum nichts am Hut hätten, sei Weihnachten in Indien selbstverständlich frei, so dass alle Zugtickets schon seit Tagen ausverkauft seien. Wenn Sie aus Delhi wegwollen, mein Herr, müssen Sie sich schon mit einem Bus begnügen.

So lernte ich eine gute dreiviertel Stunde später auch noch meinen ersten indischen Busbahnhof kennen, den Kaschmir Interstate Bus Terminal, an dem ich später noch so oft ankommen sollte, dass mich am Ende sogar die Bettler grüßten. Als ich ihn jedoch zum ersten Mal betrat, erschien er mir wie ein Notstandsgebiet des massenhaften Personentransportes, eine Welt fremder als der Mars, wo auf Dutzenden unüberschaubarer Rampen ebenso unübersehbare Gepäckberge lagerten, neben denen oder auf denen Menschen schliefen, während rappelvolle Busse einfuhren, in die zu meiner Überraschung ganze Menschenschwärme hineinströmten, als verfüge jeder dieser Busse in seinem Innern über die rätselhafte Fähigkeit, die Konsistenz der Passagiere so zu verändern, dass immer noch ein weiterer Passagier in diese rollenden Sardinenbüchsen hineingepresst werden konnte.

Und da war er endlich, nach einigem Suchen unzweifelhaft identifiziert: mein erster indischer Langstreckenbus, ein rustikaler Schlitten, der hier auf dem Bahnhof sogar als Super Deluxe Coach rangierte und - was noch wichtiger war - der noch in der gleichen Nacht nach Süden fahren sollte. Natürlich waren schon alle Plätze besetzt, aber das war mir nun auch egal, ich machte rücksichtslos von meinen Dollarvorräten Gebrauch, kaufte dem Schaffner seinen Zusatzplatz in der Fahrerkabine ab, bestieg das Gefährt als Letzter, fand meinen Sitz neben den drei plärrenden Söhnen des Busfahrers und verließ die Stadt zur Zeit des Sonnenunterganges in Richtung Süden. Als es gänzlich dunkel geworden war und unser Bus wie ein stählernes Geschoss über die indischen Straßen raste, fiel mein Blick auf meine Armbanduhr. Es war schon nach zwanzig Uhr. Siebentausend Kilometer weiter westlich schmorten nun die Weihnachtsenten in den Öfen, und die Zeit der Bescherung brach an.

III ERSTER TEIL - DIE GANGESEBENE

IV Hunderte warten im Hotel auf ihre Todesstunde Leben und Sterben in - фото 3

IV Hunderte warten im Hotel auf ihre Todesstunde

Leben und Sterben in Varanasi, der heiligen Stadt am Ganges

Es gibt Hotels für Einzelreisende und Frischverliebte es gibt Stundenhotels - фото 4

Es gibt Hotels für Einzelreisende und Frischverliebte, es gibt Stundenhotels, Sporthotels, Spukhotels, sogar ein Hotel für Hunde gibt es - ein Hotel für Sterbende gibt es nur in Indien. Erst wollte ich es nicht glauben, bis ich es mit meinen eigenen Augen sah: In großen Schlafsälen lagen Hunderte Menschen auf ihren Pritschen und warteten auf den Tod. Sie müssen sich beeilen, denn wer länger als zwei Wochen in diesem uralten Gemäuer am Ganges logiert, ohne gestorben zu sein, muss wieder ausziehen. Doch das widerfährt nur den Wenigsten. Die meisten liegen mit dem Timing ihres Todes ganz richtig, sie wachen innerhalb ihres makabren Zeitfensters eines Morgens einfach nicht mehr auf, und ihr Leben hat sich an den Ufern des Ganges erfüllt.

Die Stadt Varanasi, deren Name sich von den beiden Flüssen Varana und Asi herleitet und den die Briten zu Benares verballhornten, ist Indiens heiligste Stadt. Schon seitdem die indoarischen Einwanderer im ersten Jahrtausend vor der Zeitrechnung die Gangesebene besetzt hatten, wurde die Stadt in den altindischen Texten als ein besonderer Ort der Gnade und Vergebung hervorgehoben. Hier schrieb der große Guru Shankara zu Beginn des neunten Jahrhunderts seine Kommentare zu den Upanischaden und der Bhagavad-Gita, und im Zeichen Shivas begann von der Universität von Varanasi aus die Zurückdrängung des bis dahin in Indien dominierenden Buddhismus. Fast achthundert Jahre später, in der Epoche der mohammedanischen Mogulkaiser, wurde Varanasi mit Krieg überzogen, die Tempel der Stadt wurden zerstört, und zeitweise wehte über dem Ganges die strenge Fahne des Propheten. Umso stärker wurde Varanasi noch unter der britischen Kolonialherrschaft zum Zentrum einer tief empfundenen Volksfrömmigkeit und in der Vorstellung der Hindus aller Schulen zu einer der großen Pforten der Erlösung. So wie jeder Moslem mindestens einmal in seinem Leben nach Mekka pilgern sollte, so kann kein Hindu auf ein gutes Karma hoffen, der nicht wenigstens einmal in seinem Leben in Varanasi war.

Ich war am Ende einer zweitägigen Bahnreise von Delhi aus in Varanasi eingetroffen. Es war Winter, und von Norden wehte ein schneidender Wind über die Gangesebene. Frierend hatte ich mich durch die Nacht gezittert, mit klammen Fingern hatte ich im Hof des Guesthauses meinen ersten Tschai getrunken, ehe mich ich zu den Ghat von Varanasi aufmachte. Wie schon seit Jahrtausenden versammelten sich auch an diesem Morgen die Menschen auf den Treppen, legten ihre Saris oder ihre Lumpen ab und stiegen, nur mit einem Lendenschurz bekleidet, in den Fluss. Hagere, groß gewachsene Asketen mit langen, weißen Bärten, kahl geschorene, pechschwarze südindische Pilger und verwachsene Gnome, deren Knochen wie angeklebt aus ihrem Körper ragten, hoben die Hände zum Himmel, beteten und tranken das Wasser des heiligen Stroms. Jeder der Badenden, den ich von einem kleinen Boot aus beobachtete, vollzog sein Bad als einen Ritus, in dem sich Kollektives und Individuelles vermischten: Der sehnige junge Mann, der das Wasser des Ganges in ein Gefäß füllte um nachher mit seinem Guru zu beten, der rundliche Gemüsehändler, der sich nach der Waschung sorgfältig mit seinem Plastikkamm die Haare scheitelte, die Wohlhabenderen, die sich nach dem Bad die Körper massieren ließen - sie alle suchten im Wasser des Ganges die Last ihrer Sünden zu mindern.

Die Last meiner Sünden musste beträchtlich sein, denn so ausdauernd ich mich auch auf die Treppenstufen setzte - es wollte einfach nicht warm werden an diesem Wintermorgen. Ein dichter, kalter Nebel hielt die Kälte wie eine Glocke über dem Fluss, und die aufgehende Sonne war nur als eine milchige Kugel im Osten zu sehen. Nur manchmal wehte ein Windstoß die Nebelschwaden davon, und der Ausblick öffnete sich auf eine unwirkliche Flussfassade: verschachtelte hohe Gemäuer aus braunem Gestein, gekrönt durch die konisch geformten Hindutempeltürme, dazu Zinnen, Balkone, Fenster, Treppen, Fahnenstangen.

Im Laufe des Vormittags leerten sich die Ghats, und die meisten Pilger kehrten in die engen Gassen der Stadt zurück, aus der sie am Morgen gekommen waren. Nur die Yogis am Dasavamedah Ghat blieben sitzen. Sie trugen gleißend gelbe und rote Gewänder. Ihre Haare fielen ihnen wie Umhänge über die Schultern, ihre Gesichter waren alterslos, die Gesichtshaut gefurcht und mit roter Paste bemalt, die nackten Arme, mit denen sie ihre Stecken oder Dreizacks hielten, waren dürr wie abgenagte Hühnerknochen. Nicht alle meditierten, manche Yogis, die Gott Shiva in seiner Inkarnation als großer Ganjaraucher folgten, zogen sich einen Joint rein, wieder andere saßen erstaunlich entspannt am heiligen Fluss - die Beine ausgestreckt, den Körper mit dem angewinkelten Ellbogen an einer Stufe abgestützt, betrachteten sie die den Unrat, den der Ganges mit sich führte. Die Verschmutzung des Flusses machte den meisten keine Sorge, denn der heilige Strom wird schon die Kraft besitzen, sich selbst zu reinigen.

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