Tiere können Euch reich machen, wenn Ihr sie respektiert und Tiere haben eine Eigenschaft, die uns Menschen fehlt: Tiere sind immer ehrlich! Die Tiere, die ich dann kennen und lieben lernen durfte, waren alle in der Lage, sich zu verständigen. Sie haben untereinander und auch mit den Menschen kommuniziert. Tiere zeigen Dir ihre Freude und vermitteln Dir auch, wenn sie mit Dir nicht einverstanden sind. Wie viele Menschen reden gar nicht mehr wirklich miteinander, sondern tauschen sich nur noch elektronisch aus. Wenn heute Jugendliche sagen, dass sie auf ihren Partner verzichten können aber nicht auf ihr Handy, ist das einfach nur noch krank.
Für Tiere ist es kein Problem, wenn jemand nicht dem Bild der sogenannten Normalität entspricht. Arm, reich, hässlich, behindert, schwul, groß, klein, farbig, weiß, Frau, Mann, Deutscher, Ausländer, religiös haben für Tiere keine Bedeutung. Im Gegensatz zu den Tieren haben wir Menschen zu einem großen Teil die Fähigkeit zur Toleranz verloren und wissen nicht, wie tolerant wir Intoleranz gegenüber sein dürfen.
Am Anfang der Geschichten aus dem Murkelland war das Abenteuer mit der Schwarzen Faust.
Die beste Möglichkeit, zu erfahren, was im Murkelland passiert ist und was wir daraus lernen können, ist, die Tiere erzählen zu lassen.
Erster Teil: Die Abenteuer von Karlchen und Murkel mit der „Schwarzen Faust“
Karlchen: „Das Schicksal eines Weihnachtsgeschenks.“
In meinem kurzen Leben habe ich schon viel erlebt. Ich bin ein sogenannter Mischlingshund und bin in einem dunklen Raum, in einem Schuppen auf die Welt gekommen. Ich lebte dort mit meinen Geschwistern und meiner Mutter in einem engen Verschlag, der mit Zeitungspapier ausgelegt war. Es war dreckig, feucht und kalt dort und das Papier wurde nur selten gegen neues ausgetauscht. Meine Geschwister sahen anders aus als ich. Später habe ich dann erfahren, dass sie wie reinrassige Border Collies aussahen. Meine Mutter war ausgehungert und mager. Sie hatte weiches Fell und war sehr lieb zu uns. Für meine drei Schwestern und mich hatte sie jedoch nicht genug Milch, so dass kurz nach der Geburt zwei meiner Geschwister verstarben. Meine letzte Schwester und ich wurden dann, obwohl wir noch sehr klein und fast verhungert waren, in eine schwarze Kiste verfrachtet, in der wir schliefen, weil man uns mit einem Schlafmittel betäubt hatte und auf eine lange Reise geschickt. Wir landeten in einer Tierhandlung in Deutschland. Durch den Transport war meine Schwester so geschwächt, dass sie kurz nach der Ankunft ebenfalls verstarb. Nun war ich ganz allein auf der Welt in einem Käfig, in diesem Tierladen und hatte anfangs auch große Probleme mit der neuen Nahrung. Irgendwie habe ich es aber geschafft und blieb am Leben. Nach einer Woche und mehreren Besichtigungen durch Menschen wurde ich von einer Familie, d.h. einem kleinen Mädchen und dessen Eltern entdeckt. Das Mädchen fand mich so süß und wollte mich unbedingt haben. Nachdem das Mädchen Tränen vergossen hatte und versicherte, dass sie sich immer um mich kümmern würde, stand der Entschluss fest. Ich sollte das Weihnachtsgeschenk für das Mädchen werden. Ich kam also aus der Tierhandlung zu meiner neuen Familie. Zu Anfang konnte ich mein Glück gar nicht fassen. Ich bekam den Namen Kurt, weil der Schwarm des kleinen Mädchens Kurt hieß und es wurde für mich die Grundausstattung für Hunde gekauft, einschließlich eines goldenen Namensschildes und Glitzersteinen am Halsband. Das Mädchen kümmerte sich um mich und ich wurde gestreichelt, gekämmt, ich wurde mit Schleifen geschmückt und mit mir wurde gespielt, ich wurde den Freundinnen vorgeführt. Es schien alles gut zu werden. Nun wusste ich noch nicht, dass ich nur außerhalb der Wohnung mein Geschäft machen durfte und es kam zu den ersten Schwierigkeiten und ich wurde beschimpft und auch geschlagen. Irgendwann hatte ich das dann begriffen und nun wurde es wieder besser. Allerdings hatte eine Freundin des kleinen Mädchens festgestellt, dass ich ein Mischling war und das fand sie einfach uncool. Das kleine Mädchen beschäftigte sich von da an immer weniger mit mir und die Eltern mussten sich immer mehr um mich kümmern. Für die war das aber eine Belastung und das zeigten sie mir auch. Die Spaziergänge reduzierten sich auf ein Minimum und wurden nur widerwillig gemacht. Versorgt wurde ich ausreichend, aber Liebe und Zuneigung gab es so gut wie gar nicht mehr. Dann kamen die Frühjahrsferien und meine Familie wollte verreisen. Was sollte aber jetzt mit mir geschehen? Ich bekam mit, dass es irgendwie für mich anders werden würde. Ich wusste aber nicht was. Ich bekam Angst. Am Tag der Abreise, es sollte in die Berge gehen, wurde ich, nachdem alles im Auto verstaut war, mit ins Auto genommen und los ging die Reise. Vielleicht wurde ja doch wieder alles gut.
Nachdem wir längere Zeit unterwegs waren, kamen wir an eine Brücke. Der Vater stieg aus und nahm mich an der Leine mit. Ich dachte, ich sollte jetzt mein Geschäft machen und ging fröhlich mit, weil ich beweisen wollte, wie gut ich das konnte. Der Mann ging mit mir zum Brückengeländer und band mich daran fest. Um den Hals bekam ich ein Band mit einer Pappe auf der etwas geschrieben war. Nachdem der Mann das erledigt hatte, ging er schnell, ohne sich umzudrehen, zum Auto und fuhr weg. Ich konnte mit dieser Situation nichts anfangen. Ich war einfach nur verunsichert und wartete darauf, dass meine Familie mich wieder abholte und die Fahrt in den Urlaub weiterging. Es geschah aber nichts. Es fuhren viele Autos an mir vorbei. Ich war am Rand der Brücke, auf dem Fußweg am Geländer festgebunden und allein. Es vergingen viele Stunden und ich bekam Hunger und hatte Durst und wollte zu meinen Menschen. Jetzt fing ich an zu bellen und an der Leine zu zerren und wollte selbst für eine Lösung sorgen. Es gelang mir jedoch nicht, mich zu befreien. Mein Hunger und Durst wurden immer schlimmer. Meine Angst wurde mit der Zeit unerträglich und steigerte sich in Panik. Wie lange das alles dauerte, weiß ich nicht mehr. Es wurde jetzt schon dunkel und ich merkte, dass ich immer erschöpfter wurde. Ich muss dann vor Erschöpfung eingeschlafen sein, alleine auf der Brücke, obwohl es kalt wurde, ich Hunger, Durst und viel Angst hatte.
Als ich wieder aufwachte, lag ich neben zwei Männern, die anders als meine Menschen rochen. Der eine hatte leuchtend rote Haare, hellblaue Augen, Sommersprossen im Gesicht, eine Strickmütze auf dem Kopf, die ihm zu klein war. Die anderen Sachen, die er an hatte, waren unterschiedlich groß. Er trug eine Jacke und ein kariertes Hemd. Beides war ihm viel zu groß. Die Hose wiederum war zu kurz. Er hatte dazu große Schnürstiefel an den Füßen. Sein Gesicht strahlte eine Mischung zwischen Traurigkeit und Lebensfreude aus. Ich konnte mir nicht erklären warum aber ich hatte einfach das Gefühl, dass ich mich in seiner Nähe geborgen fühlen würde. Der zweite Mann hatte fast schwarze lange Haare, die ihm bis auf die Schultern fielen und er sah so aus, als ob er sehr lange in der Sonne gewesen wäre. Seine ganze Erscheinung strahlte Fröhlichkeit aus. Die Kleidung des Mannes war sehr bunt. Ich war in eine Decke eingepackt und neben mir stand eine Dose mit Wasser auf die ich mich stürzte und hastig trank. Davon wurden die Männer wach. Der mit den roten Haaren versuchte mir klar zu machen, dass ich nicht so viel auf einmal trinken sollte. Er stellte sich als Heini vor und sagte, dass wir nun mit seinem Freund Mario ein Team wären, da auf dem Pappschild um meinen Hals stand, dass mich jeder, der wollte, mitnehmen könne. Nur den Namen Kurt, der auf dem Schild und auf dem Anhänger an meinem Hals stand, fanden Heini und Mario doof und deshalb sagten sie mir, bei ihnen würde ich Karlchen heißen. Mir war das egal, ich fand Karlchen auch irgendwo besser. Heini und Mario waren Landstreicher und ein Paar, wie sie mir erklärten. Sie haben mich vom ersten Tag an geliebt und wir halten noch immer zusammen, wie Pech und Schwefel. Wie das mit Heini, Mario und mir weitergeht, werdet ihr ja sehen.
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