Jonas Schwarz - Einführung in die Finanzbildung

Die Berechnungen für den Wert eines Unternehmens sind unterschiedlich. Es werden von verschiedenen Investoren andere Zahlen angesetzt.

Die Einschätzungen zu den Gewinnen ändern sich und mit einem schwankenden Zeitwert des Geldes kann man keine genaue Prognosen bilden.

Fehler passieren. Annahmen ändern sich.

Diese können durch neue Technologien, andere Gesetzte, neue Konkurrenz, die Stimmung an den Märkten und andere Faktoren beeinflusst werden. Die Zukunft vorherzusagen ist nicht möglich. Es ändern sich auch stetig die Einschätzungen zur Zukunft.

Der Markt ist nicht rational und kalkulierend, sondern emotional aufgeladen und von Gier und Angst getrieben. Menschliche Emotionen spielen eine immer größere Rolle, da schneller gekauft und verkauft werden kann. Die Informationen, was gerade an den Börsen passiert, können praktisch in Echtzeit mitverfolgt werden. Die Haltezeiten von Aktien in Depots werden seit Jahren immer kürzer.

Peter Lynch hat diesen Umstand in einem schönen Zitat zum Ausdruck gebracht: „Wir müssen verstehen, dass unsere Kapitalanlage immer auch von einem Unterbewusstsein beeinflusst wird. Nicht der Kopf, sondern der Bauch bestimmt über das Schicksal der Anleger.”

Emotionen leiten und verleiten und führen unser Unterbewusstsein auf rational nicht zu erklärende Wege. Das Orientieren an anderen gehört zum sozialem Menschen wie die Butter aufs Brot.

Dieser Umstand ist auch für professionelle Anleger und Investoren, die Fonds leiten, relevant. Finanzdienstleister werden danach bewertet, wie sie im Vergleich zum Markt abschneiden. Schneiden sie schlechter als der Markt ab, fließt Geld ab und ihre Fonds verlieren an Anlagegeldern und die Finanzdienstleister verlieren Einnahmen für ihre Dienste.

Dieser Umstand führt dazu, dass jeder die anderen Finanzdienstleister beobachtet und sich an ihnen orientiert. Wenn eine Allianzaktie gekauft oder verkauft wird, kann dem Kunden bei Verlusten erklärt werden, dass alle diese Aktie gekauft haben und die Allianz ja ein sicheres Investment ist.

Diese Risikovermeidungsstrategie und das Bestreben, nicht extrem aus der Menge zu tanzen, kann zu einem Herdentrieb führen, der manchmal bizarre Ausmaße annimmt. In Zeiten intensiver Spekulationen werden Wertpapiere nicht aufgrund ihrer künftigen Zahlungen gekauft, sondern aufgrund der Hoffnung, dass künftige Käufer noch mehr dafür bezahlen werden. Diese Dynamiken können zu Märkten führen die unabhängig vom Unternehmen die Marktpreise beherrschen. Jenes Phänomen hat sogar eine Theorie begründet, welche als die „Greater-Fool“-Theorie (Größerer-Idiot-Theorie) bekannt ist.

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