Und der Herr sprach zu Moses: „Ich vergebe diesem Volk wie du mich gebeten hast. Aber von diesem störrischen Volk, das meine Wundertaten in Ägypten und in der Wüste immer wieder gesehen hat, und das mich trotzdem immer wieder herausforderte und kein Vertrauen zu mir hat, von diesem Volk soll keiner vom heutigen zwanzigsten Lebensjahr aufwärts das euern Vätern verheißene Land betreten außer euren Kindern, über die ihr gesagt habt, sie werden im verheißenen Land das Beutegut der dort wohnenden sein und Kaleb und Josue, die an meinen Verheißungen nicht gezweifelt haben. „Vierzig Jahre sollt ihr als Hirten in der Wüste am Schilfmeer umherziehen, bis eure Leiber in der Wüste zerfallen sind; so sollt ihr euren Abfall vom Bundesschwur, den ihr am Sinai gegeben habt büßen, bis eure Leiber im Wüstensand vollständig zerrieben sind. Doch das störrische Volk war jetzt bereit in Richtung verheißenes Land zu ziehen und notfalls das verheißene Land zu erobern. Moses jedoch warnte sie vor diesem Unternehmen, denn Gott ist nicht mehr mit ihnen, den über zwanzigjährigen Israeliten, und ohne ihn rennt ihr in das eigene Verderben. In ihrer Verblendung hörten sie wiederum nicht auf Moses, der sie vor diesem Unternehmen warnte, denn oben auf den Bergen warteten schon die Kanaaniter und die Amalekiter auf sie, die die Israeliten bis auf den letzten Angreifer töteten und versprengten den Rest der Aufmüpfigen bis nach Horma hin. Auch von den Männern, die Moses auf Gottes Geheiß in das verheißene Land geschickt hat, überlebte nur Josue und Kaleb, die sich nicht an den Lügenmärchen der anderen über das verheißene Land beteiligt haben, die anderen starben ganz plötzlich, kurz hintereinander, an einer bis dahin unbekannten und unerklärlichen Krankheit. Das restliche Volk zog in die Wüste am Schilfmeer und betätigte sich als Wüstenhirten vierzig Jahre lang, wie der Herr es verheißen hat.
Und was wäre passiert, wenn das störrische Volk der Israeliten auf Josue, dem Sohn Nuns und Kaleb, dem Sohn Jephones gehört hätten? Waren die Gene der zehn Söhne Jakobs, die zehn Stammväter doch stärker als alles was sie in der Wüste sehen konnten, die vielen Wunder , die ihr Gott sie schauen ließ?
In der Wüste am Schilfmeer
Dem Verführer dieser Welt gelang es immer wieder unter den überlebenden Israeliten Menschen zu finden, die sich gegen Gott, Moses und Aaron erhoben und nicht mit ihren Anweisungen zufrieden waren, die glaubten alles besser zu wissen und es besser zu können und dabei in ihr eigenes Unglück rannten, über das sich letzten Endes nur der Verführer gefreut hat, denn sie gehörten zu seinem Beutegut. So waren es diesmal einige Nachfahren Levis, die mit dem für sie vorgesehenen Dienst am und im Heiligen Zelt, ohne echte Priester zu sein, nicht einverstanden waren. Sie wollten und konnten nicht einsehen, dass Gott fürs Priestertum die Nachfahren Aarons auserwählt hat, und nicht auch uns, die andere Linie der Nachfahren Levis? Warum sollten nur wir, heute würden wir sagen, die zweite Garnitur vor Gott sein, die „Handlanger“ der von Gott bestellten Priesterkaste? Nun wollten sie unbedingt mit Gewalt auch noch Priester sein, denn sie meinten, durch den Bundesbeschluss am Sinai, sei das ganze Volk der Israeliten zu höheren Diensten nicht nur geheiligt, sondern auch berufen und nicht nur die direkten Nachfahren Aarons, was aber Gott ganz und gar nicht gefiel, denn er war da, was das Priestersein betrifft, doch anderer Meinung und duldete keine anderweitige Abmachungen unter seinem auserwählten Volk. Darum sagte Moses zu Kore, dem Anführer der Aufsässigen, nachdem er sah, dass Kore dabei war sich gegen Gott zu versündigen, was sicher nicht ohne Gottes Eingriff gut ausgegangen wäre.
Und er sagte zu ihm: „Du, Kore, und dein ganzer Anhang, 250 Personen insgesamt auf der einen Seite, Aaron und ich auf der andern Seite, wir erscheinen morgen früh mit unsern gefüllten Räucherpfannen vor dem Offenbarungszelt.“ Es geschah so wie Moses es angeordnet hatte; doch Kore brachte darüber hinaus die ganze, von ihm gegen Moses und Aaron aufgewiegelte Gemeinde mit zum Offenbarungszelt, was Gott ganz und gar schon mal nicht gefiel. Da erschien die Herrlichkeit des Herrn und sagte zu Moses und Aaron: „Sondert euch von dieser immer wieder aufmüpfigen Gemeinde ab, ich will sie in einem einzigen Augenblick vernichten!“ Da warfen sich Moses und Aaron wieder auf ihr Angesicht und flehten zu Gott: „O Gott, du Herr des Lebensodems in jeglichem Leibe! Willst du, weil drei gegen dich gesündigt haben das ganze, dein Volk vernichten, deinen Zorn an allen auslassen?“
Da befahl der Herr dem Moses. „ Gebiete dem Volk, dass es sich aus der Umgebung des Kores, des Darthans und des Arbirons und ihren Zelten entferne, sonst werden auch sie, die Umstehenden, wegen ihrer Sünden hinweggerafft. Doch Kore, und Darthan traten in Siegerpose mit ihren Frauen und Kindern aus den Zelten. Und da geschah es, vor allen Augen tat sich die Erde auf und verschlang die drei Übeltäter, samt ihrer Frauen, Kinder und allem Hab und Gut. Danach schloss sich die Erde wieder über ihnen. Alle Umstehenden, die das Gottesurteil sahen, machten sich, so schnell wie möglich mit lauten Wehgeschrei aus dem Staub, denn sie wollten nicht wie die drei Übeltäter eben das gleiche Schicksal erleiden und von der Erde verschlungen zu werden. Von der Herrlichkeit des Herrn jedoch ging ein Feuer aus, das die von Kore bestimmten zweihundertfünfzig Männer augenblicklich verzehrte, die mit ihren Räucherpfannen vor das Offenbarungszelt kamen, um den Herrn zu versuchen. Bis auf ihre Räucherpfannen war von den Möchtegerns nichts übriggeblieben. Was sollte nun mit diesen kupfernen Räucherpfannen geschehen. Doch da hatte der Herr schon einen Auftrag an Moses, dass er Eleazar, dem Sohne Aarons sage, er solle alle 250 Kupferpfannen der Aufsässigen aus dem Stamme Levi, die nicht anerkennen wollten, dass aus dem Stamme Levi Aaron und seine Nachkommen zu Priestern des Herrn auserwählt seien, einsammle, sie zu Blechplatten ausklopfe und mit den Kupferplatten den Altar überziehe, denn dadurch, dass sie ihre Räucherpfannen vor den Herrn brachten, sind sie geheiligt. Sie sollten nun allen als Mahnung dienen, dass niemand, der nicht aus dem Stamme Aarons stamme, vor den Herrn treten dürfe, um ihm ein Räucherwerk dar zu bringen, sonst erginge es ihm wie Kore und seinen Anhängern.
Aber die Israeliten dürften nicht das auserwählte Volk Gottes gewesen sein, dem schon so viel von Gott gegeben worden ist. Nach dem Motto, wem viel gegeben worden ist, von dem wird sicher auch viel verlangt; so hat das „Sosein“ des Volkes auch den Neid des Bösen geweckt, der unter den Israeliten immer wieder Menschen fand, die er blenden und für sich, gegen ihren Gott verführen konnte, so dass sie, die Geblendeten glaubten, aufgrund ihres ‚Soseins’, als Angehöriger des auserwählten Volkes von Gott viel mehr fordern zu können, als sie es bisher taten und bekamen. Und so rotteten sich schon am nächsten Tag vor dem Offenbarungszelt viele Israeliten gegen Moses zusammen und machten ihn und Aaron für das Sterben der vielen Israeliten vom Vortag verantwortlich. Da erschien die Herrlichkeit des Herrn in der Wolkensäule vor dem Offenbarungszelt und der Herr sprach zu Moses: „Macht euch aus dieser Gemeinde weg, denn ich will sie in einem Augenblick vernichten!“ Da warfen sich Moses und Aaron wiederum auf ihr Antlitz und Moses sprach zu Aaron: „Nimm die Räucherpfanne, tue Feuer vom Altar hinein, lege Räucherwerk darauf, trage es eiligst zur Gemeinde, um Versöhnung beim Herrn für sie zu erwirken, denn vom Herrn geht ein Strafgericht aus, das schon begonnen hat. Aaron nahm die Räucherpfanne, füllte sie wie Moses ihm geheißen hat und eilte mit ihr zur Gemeinde und musste feststellen, dass das Sterben der murrenden Gemeinde schon begonnen hat. Er nahm die Beräucherung der Gemeinde vor und verschaffte so dem Volk Gnade und Versöhnung vor dem Herrn und die Heimsuchung hörte wieder einmal auf. Die Zahl der heute durch das Strafgericht Verstorbenen betrug vierzehntausendsiebenhundert. Als die Heimsuchung aufhörte, kam Aaron zu Moses zum Eingang des Offenbarungszelts zurück. Doch der Herr wusste, dass das Murren unter den Israeliten wegen der Rangstreitigkeiten nie aufhören werde und sagte zu Moses: „Rede mit den Israeliten und lass dir von jedem Stammes Ältesten seinen Wanderstab geben. Auf den der Leviten schreib den Namen Aaron. Lege diese zwölf Stäbe im Offenbarungszelt vor die Bundeslade und sage dem Volk, dass Gott sich offenbaren wolle, denn dessen Stab, der über Nacht Sprossen bekommen werde, den habe ich erwählt, ihn und seine Nachkommen zu meinem Priestergeschlecht und dass das Murren gegen Moses und Aaron endlich aufhören möge.“ Moses tat wie der Herr ihm befohlen hat und legte alle 12 Wanderstäbe in das Offenbarungszelt vor die Bundeslade. Die Nachtwachen vor dem Offenbarungszelt waren in dieser Nacht um ein Vielfaches verstärkt, dass kein Ungebetener heute Nacht dem Herrn auf seine Weise ins Handwerk pfuschen möge und wie auch immer den einen oder den andern Wanderstab zum Sprießen zu bringen oder ihn zu verändern. Am nächsten Tag hat Moses unter großer Anteilnahme der Gemeinde die zwölf Wanderstäbe aus dem Offenbarungszelt geholt und sah, dass der Stab, auf dem der Name des Aaron stand nicht nur Knospen und Blüten hervorbrachte, sondern auch reife Mandeln trug. Moses gab jedem Stammesältesten seinen Wanderstab und was den Stamm der Leviten anbelangt sagte der Herr zu Moses, dass er den Stab Aarons als Zeugnis für die heutige Entscheidung, dass das Murren der Gemeinde gegen dich und Aaron nun ein Ende habe und die Kritiker wegen der Priesterwürde nicht mehr sterben müssen, in die Bundeslade. Moses tat wie der Herr ihm geboten hat und brachte Aarons Stab, versehen mit Blüten und Mandeln als Zeugnis in die Bundeslade.
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