Marc Rosenberg - Lieblingsorte

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Stellen Sie sich vor, ihre damals zehnjärige Tochter ist vor fünf Jahren spurlos verschwunden. Vermutlich entführt. Ihr komplettes Leben gerät aus den Fugen. Sie suchen und entdecken, dass Sie mit ihrer Wut, Trauer und dem Wunsch nach Rache nicht allein sind.
Und eines Tages steht der Mann vor Ihnen, der Ihnen und Ihrer Tochter das angetan hat und er will tauschen … Was würden Sie mit diesem Mann tun?

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Und das Buch?, fragt er sich.

Alice im Wunderland “, flüstert Kim.

Bernd schaut sie an.

Traumatisiert, vermutet Kim, oder zurück geblieben.

Kim weißt, dass sie das Mädchen anstarrt, auch wenn sie es nicht will.

Ein Mädchen, denkt Kim, das ist es, ein Mädchen im Körper einer Jugendlichen. Ihre Augen, was haben ihre Augen gesehen?, fragt sie sich weiter.

Die Frau sieht ihre Blicke, legt einen Arm um das Mädchen und führt sie von der Terrasse ins Haus.

„Papa kommt gleich. Papa kommt zu dir.“ Sagt die Frau. „Du musst nicht mehr warten.“

Das Mädchen schaut die Frau an und schweigt.

„Er ist gleich wieder da. Bestimmt. Du misst nicht mehr warten.“

So viel Sanftheit in der Stimme, denkt Kim. Und schluckt. So viel Ruhe. So viel Mitgefühl.

„Was war das?“, fragt Kim.

Bernd zuckt mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht.“

„Hast du ihre Augen gesehen?“

„Ja.“

Ihre Augen, denkt Bernd. Nicht nur ein Bild, sondern eine Geschichte. Ihre Augen erzählen eine Geschichte.

Lieblingsorte

Oktober 2000: Fabian, im Regen am Bach

Plötzlich war es still. Das Trommeln war weg. Er hörte es sofort. Es war still. Das war nicht richtig. Das war falsch. Das stimmte nicht. Fabian war irritiert und hob den Kopf. Denn der Regen trommelte nicht mehr auf die Kapuze seiner Jacke. Obwohl es weiterhin regnete. Er sah den Regen vor sich, er sah wie die Tropfen auf den Boden schlugen, Erde aufspritzen ließen und er sah wie die Tropfen auf die Wasseroberfläche klatschten, wieder emporstiegen, um noch einmal ins Wasser zu fallen, Kreise zogen und sich schließlich mit dem Wasser vereinten. Immer wieder. Das regelmäßige Klopfen der Regentropfen auf seinen Kopf, seinen Nacken, den Rücken und die Arme hatte etwas Beruhigendes. Da war eine Erinnerung, eine unbestimmte Erinnerung, das Klopfen, das Trommeln, das nicht er selbst erzeugte, sondern das um ihn herum erzeugt wurde, barg eine Erinnerung, die nicht in seinem Kopf, sondern in seinem Körper war. Tief im Inneren gespeichert. Der Körper wusste mehr als der Verstand. Verborgen. Unberührbar, unberührt und doch greifbar nah. Der Rhythmus war regelmäßig und monoton. Gleichmäßig und deswegen beruhigend. Wie das Schlagen eines Herzens. Das Rauschen des Blutes. Das Klopfen wirkte dem Drang entgegen sich zu bewegen, hin und her zu laufen, vor und zurück zu schaukeln, mit dem Kopf zu nicken, zu hüpfen, mit den Beinen zu wippen und fortwährend zu reden. Laute von sich zu geben. Oder einfach. Mit sich selbst zu reden. Die Stimme in seinem Kopf. Niemand hörte ihn, niemand hörte ihm zu. Fabian verlor das Gefühl für die Zeit, wenn er im Regen spielte. Er verlor das Gefühl für den Ort und den Raum, in dem er sich bewegte. Es war als hüllte ihn der Regen in Watte, in eine warme Decke, unter einer warmen Glocke, in Vergessenheit. Denn er vergaß alles um sich herum. Er vergaß, wo er war, er vergaß, wer er war und was die anderen mit ihm machten. Oder von ihm dachten. Fabian wusste, dass sie über ihn redeten, auch wenn er nicht da war. Wenn er nicht da war, ging es ihm gut.

Er wurde eins mit sich, eins mit dem Regen, eins mit dem Geräusch, das der Regen auf seinem Anorak erzeugte. Das Geräusch, das sich wie das Rauschen des Blutes anhörte. Wie das Schlagen des Herzens. Im Regen war Fabian Teil des Ganzen. Ganz allein. Teil des Ganzen. Er ging auf in Allem. Wie einer der Regentropfen. Er war alles. Alles. Ganz allein. Das fühlte sich gut an. Gut. Nur im Regen fühlte er sich so gut.

Wenn er still sein musste, wurde es laut in seinem Kopf. Niemand hörte ihn reden. Es war eine Stimme in seinem Kopf. Er redete fortwährend, wenn er in der Schule still sitzen musste, er redete fortwährend, wenn er am Tisch still sitzen musste. Doch niemand hörte ihn. Sie sahen ihn nur komisch an. Er war eben komisch. Das sagten alle, das wussten alle. Er spielte nicht gern Fußball. Er rannte mit den anderen nicht gern um die Wette. Er spuckte nicht gern und er fluchte nicht. Er mochte diese Schimpfwörter nicht, deren Bedeutung er nicht verstand. Aber die Erwachsenen in der Schule regten sich darüber auf, also sagten die Kinder sie noch öfter: Fickt dich. Arschloch. Fick deine Mutter. Hurensohn. Schwule Sau. Deine Oma lutscht Schwänze. Mutterficker. Die Kinder sagten diese Wörter und die Erwachsenen regten sich auf. Das mussten sie wohl.

Er spielte sogar mit Mädchen. Fangen. Verstecken. Mit Puppen. Sie hatten ihn dabei auf dem Spielplatz erwischt und ihn ausgelacht. Das hatte er nicht verstanden. Er hatte nicht verstanden, warum sie lachten. Er hatte es einfach nicht verstanden. Mit den Mädchen konnte man gut spielen. Manchmal redeten sie viel. Ja, aber er hatte sich daran gewöhnt, nicht immer genau hinzuhören. Er hatte noch nie etwas verpasst. Er mochte den Klang ihrer Stimme, das lange Haar. Manche Mädchen rochen gut, wenn er ihnen nah genug kommen konnte, nach Seife oder etwas anderem. Jungs rochen so nicht. Mädchen rochen gut, und manchmal fassten sie ihn an. Die Mädchen, mit ihren warmen und weichen Händen. Berührten ihn, ganz leicht, sanft. Er mochte das. Er berührte sie nicht, das traute er sich nicht. Er blieb still und bewegte sich nicht und sie kamen immer näher. Er ließ sich von ihnen berühren. Das fand er schön. Er ging zu ihnen, setzte sich neben sie und wartete. Auf ihre Hände. Auf ihre Berührungen. Nie hatte er von sich aus die Hand nach ihnen ausgestreckt. Nie. Er war geduldig. Und dann wurde er ruhig und still. In seinem Kopf wurde es still, wenn er neben ihnen saß und wartete.

Doch am liebsten spielte er im Regen und baute Staudämme, unten am Bach. Allein. Er brauchte dann niemanden, mit dem er sich unterhalten musste, er brauchte niemandem, mit dem er zusammen einen Staudamm bauen konnte. Er baute gern Staudämme, am liebsten wenn es regnete. Mit Steinen, Holz und Gras. Oder was er sonst noch so fand. Er fand immer etwas. Unten in den Wiesen. Nahe am Wald. Der Bach speiste sich nicht nur aus einem durch den Wald verlaufenden Bach, sondern auch aus einigen Fischteichen, die sich im Wald befanden. Er hatte schon versucht zu angeln, war aber nicht erfolgreich gewesen. Da musste er ja still sein.

In der Schule lernte er schreiben, lesen und rechnen. Er redete nicht viel.

Er machte zwar den Mund auf, bewegte auch die Lippen, doch niemand hörte, was er sagte. Er brauchte niemanden, der ihn verstand.

„Der spinnt“, sagten sie.

„Der ist doof.“

„Das ist ein Idiot.“

„Guck dir den an.“

„Was für ein Vollidiot.“

„Das ist ein Penner.“

Er schaute sie schweigend an. Und ballte die Fäuste. Das half. Nicht immer. Manchmal landete seine Faust im Gesicht eines anderen. Er sah es nicht kommen. Er spürte es nicht kommen. Er traf das Gesicht des anderen, er traf die Nase oder die Lippen, oder ein Auge. Ohne Ankündigung. Er sah seine Faust, er sah das Gesicht und hörte das Klatschen, den Schlag oder das Knacken, wenn seine Faust oder seine Hand trafen. Er war dann mindestens ebenso geschockt wie der, der dann heulte. Oder schrie. Und blutete. Er schaute auf seine Faust und dann auf das Gesicht. Er sah das Blut. Ungläubig. Dass seine Faust dazu in der Lage war. Es war gerade so als hätte ein anderer zugeschlagen. Er sah das Blut und war entsetzt und fasziniert zugleich. Irgendwann wunderte er sich nicht mehr. Es war ja immer dasselbe, immer gleich. Sie kamen, sie ärgerten ihn, er schlug zu. Aber erst, wenn es nicht mehr ging. Er wollte das nicht. Aber manchmal übernahm die Faust die Kontrolle. Und er, Fabian, war dann der Zuschauer.

„Ich wollte das nicht“, hat er einmal gesagt. „Ich nicht.“

Aber niemand hatte es hören wollen. Da hatte schon niemand mehr zugehört.

Noch bevor er alle Buchstaben gelernt hatte, und die Lehrerin die Kinder bat, etwas zu schreiben, egal was, sie brauchten auch nicht darauf zu achten, ob es richtig oder falsch geschrieben ist, schrieb Fabian:

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