„Lieferung für Sie.“
„Kaum. Ich hab nichts bestellt!“
„Blumen. Unterschreiben Sie hier, bitte.“
Ich unterschrieb und erhielt einen mittelgroßen Strauß dunkelroter Rosen – die Sorte, die nicht duftete und nur drei Tage hielt. Was sollte ich jetzt damit? Und wer schickte mir die überhaupt? Der Fleuropbote empfing zwei Euro und verzog sich. Ich durchsuchte den Strauß und fand ein Kärtchen: Danke für einen viel versprechenden Abend, R.
R.? Dieser unsägliche Robert? Was für ein Idiot, glaubte er etwa, ich hätte Lust, einen sperrigen Blumenstrauß mit in den Urlaub zu schleifen? Mich deshalb von der Flugbegleiterin dumm anreden zu lassen? No, Sir!
Ich kramte mürrisch eine meiner beiden Vasen heraus – die hässlichere –, füllte Wasser hinein, stopfte die Rosen dazu und stellte das Ganze auf den Balkon. Mehr konnte ich nicht tun – in der Wohnung würden sie bei meiner Rückkehr alles verpesten, vermodert, wie sie dann wären. Verschwendung!
Das Kärtchen warf ich weg, nachdem ich die unausgeformte Handschrift einen Moment lang verächtlich gemustert hatte. Dann warf ich einen letzten Blick in alle Zimmer, schloss die Balkontür ab, packte Koffer und Tasche und verließ die Wohnung. Vor der Haustür flitzte gerade ein Radler vorbei. Hemden gab es dieses Jahr! Schon wieder so ein scheußliches grell blau-weißes Ding, fast so wie gestern, so weit ich es bei dem Tempo sehen konnte. Hoffentlich gab es die nicht in Jesolo an jeder Ecke! Ich zog meinen Koffer um die Ecke in die Hofeinfahrt, überquerte den Hof und schloss den Kofferraum auf. Vielleicht hätte ich doch das Werkzeug und den Putzkram aufräumen sollen – der Koffer hatte kaum Platz, obwohl ich ja nun wirklich keinen Kleinwagen fuhr. Ärgerlich räumte ich herum, bis der Koffer richtig lag, dann knallte ich den Kofferraum zu und musterte einen Moment lang liebevoll den glänzenden zinnfarbenen Lack, bevor ich die Fahrertür öffnete. „Entschuldigung?“
Ich drehte mich um, einen Fuß schon im Wagen. „Ja?“
„Ist das hier die Fuggergasse?“
Eine ältere Frau in grauem Regenmantel, sichtlich nervös, jedenfalls knipste sie dauernd ihre Handtasche auf und zu. Ich zog meinen Fuß wieder zurück. „Nein, die Peutingergasse. Zur Fuggergasse müssen Sie nach der Hofeinfahrt links bis zum Fuggerplatz. Dann sehen Sie schon.“
„D-danke.“
„Keine Ursache“, konnte ich gerade noch sagen, dann knallte etwas auf meinen Kopf, ein merkwürdiger Geruch stieg mir in die Nase und dann wusste ich gar nichts mehr.
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