Peter Schmidt - Kalter Krieg im Spiegel

Здесь есть возможность читать онлайн «Peter Schmidt - Kalter Krieg im Spiegel» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Kalter Krieg im Spiegel: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Kalter Krieg im Spiegel»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Ein faszinierender Blick auf die Welt der Komplotte und Intrigen, der politischen Denunziation, der geheimen Gefängnisse, Attentate und illegalen Todesurteile zur Zeit der Berlin-Blockade, des Mauerbaus und der Kubakrise mit der Drohung eines atomaren Schlagabtauschs … – Sammelband mit 3 ungekürzten, überarbeiteten Ausgaben der gedruckten Fassungen im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg und Ullstein Verlag Berlin. (Auch als Einzelbände erhältlich.)

Kalter Krieg im Spiegel — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Kalter Krieg im Spiegel», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Nach dem Erfolg der leinengebundenen Erstausgabe war eine preiswerte englische Taschenbuchausgabe herausgebracht worden, und Kruschinsky hatte mir ein Exemplar davon besorgt.

Im Anhang war eine Gegenüberstellung von Passagen aus der unautorisierten Übersetzung des Weißrussen Kremiew mit der neuen, korrigierten Fassung.

Danach betraf die Verfälschung, von der die Rede gewesen war, nur wenige Stellen. Ich versuchte über Kofler wesentliche Thesen Klarheit zu gewinnen …

Das Ganze schien weniger eine politische Theorie oder die Darstellung von wirtschaftlichen und soziologischen Zusammenhängen als vielmehr ein Elaborat philosophischer Überzeugungen zu sein. Anscheinend bestand es nur aus Trivialitäten. F.s Leute hatten dabei unfreiwillig ins Schwarze getroffen: er war tatsächlich ein »Messias« –wenn auch auf andere Weise, als sie glaubten (Barbaras kauernder Riese mit dem Heiligenschein fiel mir ein). Seine Grundthesen lauteten:

– Wir brauchen keine neuen Ideologien, was uns fehlt ist der Wille zum Guten.

– Es sei keine Schande, Fehler zu machen, wenn man die unbedingte Priorität des guten Willens anerkenne.

– Er sei keineswegs bloß deklamatorisch, denn echter Wille fordere Handlung (schließe sie ein).

– Der gute Wille unterstelle keine allgemeingültigen Werte, auch kein festumrissenes Wesen des Menschen, sondern sei eine an der Praxis orientierte und durch sie ständig korrigierbare »regulative Idee«.

– Nur durch ihn, durch den unbedingten und augenblicklichen Willen jedes Einzelnen, gebe es eine Rettung vor der Katastrophe.

– Es sei kein leichter, sondern ein steiniger Weg. Entscheidend sei unsere Ehrlichkeit.

Seine politischen Äußerungen erschienen mir daran gemessen etwas konturloser: Ein zukünftiges System als »Dritter Weg« sollte beide Produktionsweisen – die kommunistische wie die kapitalistische – akzeptieren, andernfalls sei es nicht demokratisch. Einseitige Abrüstung lehnte er ab, wie jeder halbwegs vernünftige Politiker vor ihm (der Wille zum Guten schließe den Willen zur Gewaltlosigkeit ein; es gehe weniger darum, ob man Waffen besitze, als ob man willens sei, sie zu gebrauchen). Zugleich war es ein Wille zu ständigem politischem und sozialem Engagement jedes Einzelnen.

Das Ende der Ausbeutung des Menschen wie des Planeten ergab sich dabei quasi von selbst. Seine »Demokratie« war – der Not gehorchend – eine Expertendemokratie.

Wegen der mangelnden Kompetenz der Massen, die auch bei bestem Willen nicht immer in der Lage sein würden, sich sachkundig zumachen, konnte sich das eigentliche demokratische Ideal nicht erfüllen.

Natürlich leuchtete das, was er über den guten Willen sagte, auch einem Drittklässler ein. Doch wie viel richteten solche Appelle gegen die Übermacht des bösen Willens und unseres natürlichen Egoismus aus?

Als ich an dieser Stelle der Lektüre angelangt war, hätte ich die Schwarte gleich in den nächsten Abfalleimer werfen wollen – wäre es mir nicht in den Sinn gekommen, sie Barbara zu schenken …

In der Übersetzung Kremiews schloss der gute Wille das Opfer des Einzelnen für die Gesellschaft aus – was den Behörden im Osten ermöglicht hatte, seine Lehre als »reaktionären Subjektivismus« abzuqualifizieren.

In der korrigierten Fassung hoben sich der gute Wille des Einzelnen und der gute Wille der Gesellschaft, wenn sie miteinander konfrontiert wurden, auf gut dialektische Weise in der Synthese des Kompromisses auf (was immer das zu bedeuten hatte).

In Kremiews Übersetzung war der Marxismus-Leninismus ein »Auswuchs« – in der neuen Fassung dagegen eine »notwendige Übergangsphase«.

Der marxistischen Prognostizierbarkeit der Geschichte war bei Kremiew eine völlige Blindheit des Geschichtsablaufs gegenübergestellt; jetzt wurde ein gewisses Maß an Vorhersagbarkeit angenommen.

Vermutlich würde F. die beiden Fassungen als einen raffinierten Schachzug des KGB ansehen, der beides enthielt: eine Alibifunktion und zugleich die Möglichkeit für Kofler Anhänger, sich nach Gutdünken herauszusuchen, was sie glauben wollten.

Ihm schon jetzt mitzuteilen, dass mir Zweifel an Koflers Rolle gekommen waren, hielt ich für verfrüht. Ich würde ihm den Bericht über seine sogenannte »ideologische Position« kommentarlos zustellen.

Bevor ich das Café betrat, hatte ich F. aus einer Telefonzelle in der Nebenstraße angerufen. Er war ungeheuer verärgert gewesen.

»Was, zum Teufel, haben Sie dem Mädchen erzählt?«, brüllte er ins Telefon.

Ich brauchte eine Weile, um zu begreifen, von wem die Rede war. Sie war schwanger geworden und hatte abtreiben lassen. Der Kerl vor der Bäckerei hieß Wenzel und war ihr Freund. Und natürlich hatte sie ihm unser Tete-à-Tete gestanden, als ich nichts mehr von mir hören ließ.

Vermutlich hatte sie sich Hoffnungen über unsere Beziehung gemacht. Da ich für sie der Chef war, der allmächtige Chef, der mit ihr über Gehäkeltes, Erkenntnistheorie und Bölls Ansichten eines Clowns diskutiert hatte, war das kaum verwunderlich.

Gegenwärtig verhörten F.s Leute ihren Freund, um herauszufinden, wie er von der Adresse in der Luckauer Straße erfahren hatte. Bei all der Aufregung schien F. völlig vergessen zu haben, sich danach zu erkundigen, was ich dem neuen Mädchen »angetan« haben könnte. Würde sie womöglich auch schwanger? Ich hatte nicht die Absicht, ihm auf die Nase binden, dass seine Tochter für ihre Freundin eingesprungen war …

Doch mehr als das beschäftigte mich die Frage, wie sich einige andere Merkwürdigkeiten in Koflers Vergangenheit erklären ließen, wenn ich bei meiner augenblicklichen Vermutung blieb, dass er unschuldig war. Schließlich schien sie auf nicht viel mehr als auf einem gefühlsmäßigen Eindruck und der vertrauensvollen Art zu beruhen, mit der er mich darum gebeten hatte, ihm zu glauben.

Vor allem aber: Wer, wenn nicht Kofler, war der echte »rote Kakadu«, den der Leipziger Ring angekündigt hatte? Etwa Amrouche, der gehbehinderte Briefträger in Osnabrück? Oder ein dritter, noch unbekannter Mann, der unbemerkt von F.s Abschirmdienst die Grenze überquert hatte?

Und was würde geschehen, wenn ich F. gegenüber ernsthaft die These von Koflers Unschuld vertrat?

War sein Tod nicht längst beschlossene Sache?

Aber warum sollte man ihn töten, wenn er unschuldig war? Oder gab es Hintergründe, die ich nicht kannte, Motive völlig anderer Art? Zum Beispiel, weil er eine Gefahr für die regierenden Parteien darstellte, eine politische Kraft unabhängig von der Frage, ob der KGB oder das MfS ihn bezahlte?

Sicherlich eine seltsame Vorstellung, wenn man Koflers naiven Glauben an den guten Willen berücksichtigte (der natürlich vorgeschoben sein konnte). Doch man musste die Realitäten sehen: jene Bewegung, die sich nun einmal – ob nur ein Missverständnis seiner Anhänger oder nicht – um ihn gebildet hatte.

Nicht wer er war, sondern für wen man ihn hielt , entschied über seinen Tod.

Mir wurde übel bei dem Gedanken. Auf ähnliche Weise war auch Pysik ums Leben gekommen…

Ich ahnte, dass es Fragen waren, die ich nicht lösen würde. Schon weil die Lösbarkeit aller Fragen ein Mythos ist. Die Realität ist ein Nebel, ein Dunst aus Vagheiten, Ahnungen und Vermutungen. Und eine Tat, für die man Zeugen hat oder ein Täter, der gesteht, ändern an dieser Ungewissheit wenig, denn Zeugen sagen falsch aus und Wirrköpfe belasten sich mit Verbrechen, um sich interessant zu machen.

Ich hatte das Gefühl, dass ich mich entscheiden musste – entscheiden aufgrund genau der gleichen Intuitionen und Unwägbarkeiten, die zum Tode von Koflers Vorgängern geführt hatten. Denn auch das Umgekehrte galt: Gefühl und Intuition – jenseits aller Beweise, die vor Gericht taugten – entschieden über sein Leben.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Kalter Krieg im Spiegel»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Kalter Krieg im Spiegel» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Peter Schmidt - Winger
Peter Schmidt
Peter Schmidt - Die Regeln der Gewalt
Peter Schmidt
Peter Schmidt - Trojanische Pferde
Peter Schmidt
Peter Schmidt - Scanning
Peter Schmidt
Peter Schmidt - Linders Liste
Peter Schmidt
Peter Schmidt - Harris
Peter Schmidt
Peter Schmidt - Mehnerts Fall
Peter Schmidt
Peter Schmidt - Stehen Sie drüber!
Peter Schmidt
Peter Schmidt - Rundgang nur mit Korb
Peter Schmidt
Отзывы о книге «Kalter Krieg im Spiegel»

Обсуждение, отзывы о книге «Kalter Krieg im Spiegel» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x