Eisgräfin - Claudia Rimkus
Angel - Engel der Nacht
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Inhaltsverzeichnis
Titel Eisgräfin - Claudia Rimkus Angel - Engel der Nacht Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog Prolog „Hallo, liebe Freunde, Nachtschwärmer, Kapitäne der Landstraße und alle, die noch nicht in den Schlaf finden: Hier ist wieder euer Engel der Nacht. Wie immer begleite ich euch in die Morgendämmerung eines neuen Tages. Habt ihr Lust, mit mir zu plaudern, freue ich mich über euren Anruf hier im Sender. Selbst wenn ihr nur jemanden zum Zuhören braucht, seid ihr bei mir richtig. Für die heutige Sendung habe ich das Thema Heimat ausgewählt. Was ist Heimat für euch? Bedeutet sie heute in Zeiten der Globalisierung überhaupt noch etwas? Muss Heimat immer dort sein, wo man geboren wurde? Oder kann man sie auch woanders finden? Ist Heimat gleichzusetzen mit Zuhause? Wenn ihr mit mir darüber sprechen möchtet, ruft mich an unter der Nummer 01805 66 66 66...“ „Mann, diese Frau muss der helle Wahnsinn sein“, sagte ein Brummifahrer auf der A2 zu seinem Kumpel. „Bei der ist bestimmt nicht nur die Stimme unglaublich sexy.“ „Vielleicht ist Angel aber auch fett und potthässlich“, gab sein Beifahrer zu bedenken. „Sonst würde es doch Fotos von ihr geben.“ „Eher glaube ich, Radio 2000 hat das absichtlich so eingefädelt, dass man nur ihre Stimme kennt: Geheimnisvoll und erotisch. Dadurch wurde sie das Zugpferd des Senders. Keiner außer ihr hat so gute Einschaltquoten....
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Impressum neobooks
„Hallo, liebe Freunde, Nachtschwärmer, Kapitäne der Landstraße und alle, die noch nicht in den Schlaf finden: Hier ist wieder euer Engel der Nacht. Wie immer begleite ich euch in die Morgendämmerung eines neuen Tages. Habt ihr Lust, mit mir zu plaudern, freue ich mich über euren Anruf hier im Sender. Selbst wenn ihr nur jemanden zum Zuhören braucht, seid ihr bei mir richtig. Für die heutige Sendung habe ich das Thema Heimat ausgewählt. Was ist Heimat für euch? Bedeutet sie heute in Zeiten der Globalisierung überhaupt noch etwas? Muss Heimat immer dort sein, wo man geboren wurde? Oder kann man sie auch woanders finden? Ist Heimat gleichzusetzen mit Zuhause? Wenn ihr mit mir darüber sprechen möchtet, ruft mich an unter der Nummer 01805 66 66 66...“
„Mann, diese Frau muss der helle Wahnsinn sein“, sagte ein Brummifahrer auf der A2 zu seinem Kumpel. „Bei der ist bestimmt nicht nur die Stimme unglaublich sexy.“
„Vielleicht ist Angel aber auch fett und potthässlich“, gab sein Beifahrer zu bedenken. „Sonst würde es doch Fotos von ihr geben.“
„Eher glaube ich, Radio 2000 hat das absichtlich so eingefädelt, dass man nur ihre Stimme kennt: Geheimnisvoll und erotisch. Dadurch wurde sie das Zugpferd des Senders. Keiner außer ihr hat so gute Einschaltquoten....
Die Sonne schien hell ins Zimmer.
Nach nur vier Stunden Schlaf schreckte Marie hoch. Benommen blinzelte sie zum Wecker.
„Oh Schiet...“, murmelte sie und fiel zurück in die Kissen. Obwohl sie sich wie zerschlagen fühlte, sprang sie Sekunden später aus dem Bett. Auf dem Weg zur Tür schlüpfte sie in ihren Morgenmantel.
„Anna! Sara! Lisa!“, rief sie im Flur. „Aufstehen! Wir haben verschlafen!“
„Nur nicht nervös werden!“, rief ihre Cousine vom Treppenaufgang zurück. „Die Mädchen sitzen bereits am Frühstückstisch!“
„Wenn ich dich nicht hätte, Hanna“, sagte Marie erleichtert, während sie die Stufen herunterkam. Mit allen zehn Fingern wuselte sie durch ihr streichholzkurzes hellblondes Haar. „Das war eine verdammt kurze Nacht.“
„Wem sagst du das?“, seufzte Hanna. „Wie sieht es denn heute bei dir aus, Marie?“
„Ein Kindergeburtstag; achtzehn Personen“, antwortete ihre Cousine, die im Souterrain des Hauses einen Partyservice betrieb. „Wenn meine drei Ableger in der Schule sind, fahre ich erst mal einkaufen. Um das Mittagessen kümmere ich mich danach. Du kannst so lange schlafen, wie du möchtest.“
„Okay, dann sehen wir uns in zwei Wochen wieder“, erwiderte Hanna trocken und stieg an ihr vorbei die Stufen empor. „Gute Nacht, Marie.“
Mit einem Lächeln auf den Lippen betrat Marie die Küche. Darauf schienen ihre Kinder nur gewartet zu haben.
„Ich brauche zwei Euro für die Klassenkasse!“
„Du musst meinen Mathetest noch unterschreiben!“
„Darf ich heute nach der Schule mit zu Miriam gehen?“
„Auch ich wünsche euch einen wunderschönen guten Morgen.“
„Guten Morgen, Mamarie“, schallte es im Chor zurück. Sogar die Boxerhündin Geisha blieb Schwanz wedelnd vor ihr stehen.
„Na, also“, meinte Marie amüsiert und kraulte das Tier hinter den Ohren. „Geht doch.“ Aus einer Schale nahm sie ein 2-Euro-Stück und legte es neben den Teller ihrer 12-jährigen Tochter Sara. „Wo ist dein Mathetest?“, wandte sie sich an die drei Jahre ältere Anna.
„Auf der Anrichte.“
Ihre Mutter warf nur einen kurzen Blick in das Heft, ehe sie ihren Namen darunter setzte.
„In Bestform warst du dabei offensichtlich nicht“, sagte Marie ohne jeden Vorwurf und reichte es ihrer Tochter. „Woran hat es denn gelegen? Waren die Aufgaben zu schwer?“
„Eigentlich nicht...“
„... aber?“
„Irgendwie war das nicht mein Tag“, antwortete ihre Tochter schulterzuckend „Bei der nächsten Arbeit gleiche ich das wieder aus.“
„Kann ich nach der Schule zu Miriam?“, fragte das Nesthäkchen Lisa noch einmal. „Wir wollen mit ihrer Mutter in den Zoo.“
„Und was ist mit den Hausaufgaben?“
„Die machen wir vorher zusammen.“
„Okay, dann telefoniere ich nachher noch mit ihrer Mutter“, stimmte Marie zu, bevor sie einen Blick auf die große Uhr über der Tür warf. „Ihr müsst allmählich los.“ Aus dem Kühl-schrank nahm sie für jede ihrer Töchter eine noch in der letzten Nacht zubereitete Sandwichbox. „Vergesst euren Pausenimbiss nicht.“
Wenige Minuten später verließen die Kinder das Haus. Noch im Morgenmantel räumte Marie die Küche auf, sammelte die Wäsche in den Kinderzimmern zusammen und machte die Betten. Während die Waschmaschine die erste Ladung Buntwäsche durch die Trommel wirbelte, stellte sich Marie unter die Dusche.
Ihre Cousine war bereits mit einer langen Einkaufsliste unterwegs zum Großmarkt, als Hanna in der zweiten Etage des Hauses endlich einschlief. Was sich als ungünstiger Zeitpunkt erwies, da der Müllwagen in die Straße einbog, um für alle Anwohner unüberhörbar die Container zu leeren. Prompt war Hanna wieder wach. Sie wälzte sich ungeduldig herum, bis draußen Ruhe einkehrte. Kaum wieder eingeschlummert, riss das durchdringende Krähen eines Hahnes begleitet von schrillen Klingeltönen Hanna abermals aus ihren Träumen. Als gäbe es keine Menschen, die tagsüber schlafen mussten, weil sie nachts arbeiteten, pries der Oldenburger Landbauer lauthals seine frischen Eier und Wurstwaren an.
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