Gerhard Haase-Hindenberg - Göttin auf Zeit

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Am Tag vor ihrem dritten Geburtstag wird Amita von ihren Eltern in den Palast der Mädchengöttin Kumari in Kathmandu gebracht – der königliche Chefastrologe hat in ihr die Wiedergeburt Talejus, der Schutzgöttin Nepals, erkannt. Von ihrer Familie getrennt, beginnt für Amita ein Leben hinter Tempelmauern. Nur an hohen religiösen Feiertagen darf sie den Palast verlassen und wird auf prunkvollen Prozessionen durch die Stadt gefahren. Die Alltagserfahrungen normaler Kinder bleiben ihr verwehrt. Nach einem Massaker im Königspalast, dem im Juni 2001 die gesamte königliche Familie zum Opfer fällt, kommt für Amita – schneller als erwartet – das Ende ihrer göttlichen Existenz. Sie kehrt in ein Leben zurück, auf das sie niemand vorbereitet hat. Eine ehemalige Mädchengöttin gibt hier zum ersten Mal die Geschichte ihrer geheimnisvollen Kindheit preis.
Der Publizist Gerhard Haase-Hindenberg führte mit Amita Shakya und ihrer Familie wochenlang intensive Gespräche und befragte die Priesterschaft nach den geheimen Ritualen des Kumari-Kults. Fesselnd und einfühlsam schildert er die wahre Geschichte der einzigen lebenden Göttin der Welt. Amita Shakyas geheimnisvolle Kindheit ermöglicht den Lesern den Blick in einen exotischen Kosmos, zu dem der Westen bislang keinen Zugang hatte. Es ist der Einblick in eine faszinierend fremde Welt.
Der TV-Journalist Niels Negendank begleitete den deutschen Autor Gerhard Haase-Hindenberg bei dessen Recherche über das Schicksal einer nepalesischen Mädchengöttin Kumari:
youtube.com/watch?v=3g_JQ78KXVc

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Im Taleju-Tempel bereitet sich die Priesterschaft auf ein ganz besonderes Ereignis vor: Ein kleines Shakya-Mädchen wird heute Nacht vom Kumari-Haus herüberkommen und nach einem geheimen Ritual als lebende Göttin dorthin zurückkehren.

Der Mul Pujari, der königliche Hauptpriester, lässt es sich nicht nehmen, die mit einem roten Tuch verhüllte Statue der Taleju höchstpersönlich vom oberen Raum des Tempels hinunter in den Hof zu tragen. Kein normaler Sterblicher, so wird behauptet, habe jemals gesehen, was sich unter dem Tuch befindet. Keiner der hinduistischen Besucher, die gestern noch daran vorbeiflaniert sind – am einzigen Tag im Jahr, an dem der Tempel für die Gläubigen geöffnet ist. Aber auch keiner der etwa fünfzig Priester, von denen jeder im Tempel seinen eigenen Verantwortungsbereich hat, durfte je einen Blick auf das Antlitz dieser Göttin werfen. Selbst von den fünf Priestern, die in der „Schwarzen Nacht“ in Anwesenheit der Kumari die nächtliche Durga-Puja zelebrieren, bekommt niemand die enthüllte Statue zu sehen. Das Bildnis der Göttin steht dabei nämlich weitgehend im Dunklen und wäre für die etwas entfernt sitzenden Priester selbst dann nur in Umrissen erkennbar, wenn sie verbotenerweise den Kopf heben würden. Allein der Mädchengöttin ist es erlaubt, einen Blick darauf zu werfen. Bevor sie auf einem kleinen Thron zu Füßen der Statue Platz nimmt, zieht der Mul Pujari mit gesenktem Haupt das Tuch weg. Ein kleines Öllicht beleuchtet spärlich die bildliche Darstellung jener Göttin, die von ihrer leibhaftigen Inkarnation kurz betrachtet und gleich darauf wieder verhüllt wird.

Wie in jedem Jahr am Morgen des Astami überquert also der Mul Pujari mit der verhüllten Göttin im Arm den Haupthof. Hier war in der Nacht zuvor der Göttin Durga ein gewaltiges Tieropfer gebracht worden. Vierundfünfzig Ziegen und ebenso viele Büffel liegen in ihrem eigenen Blut, jeweils mit einem einzigen rituellen Schwerthieb enthauptet. Ein Blutopfer, das schon seit Jahrhunderten fester Bestandteil des Durga-Kults ist.

Als junger Mann war der Mul Pujari einmal dem Gerücht nachgegangen, demzufolge es früher auch Menschenopfer gegeben habe. Er hatte historische Schriften studiert und Hinweise dafür gefunden, dass sich im 16. Jahrhundert zum Baubeginn des Tempels von Kamakhya im indischen Assam hundertvierzig Männer freiwillig haben hinrichten lassen. Ihre Köpfe waren der Shakti, dem weiblichen Gegenstück Shivas, auf Tabletts präsentiert worden. Für den Haupthof von Kathmandu aber hatte er solche Belege nicht gefunden. Seit jeher sind es offenbar Tiere, die man der Göttin Durga hier im Mul Chowk als Blutopfer bringt. Einhundertundacht Tierkadaver weisen aber nicht nur auf eine Metzelei hin, sondern auch auf eine heilige Zahl.

Nach Ansicht des Chefastrologen des Königs ist diese Zahl zusammengesetzt „aus den sieben Planeten, plus den zwei Mondphasen (zwischen Neumond und Vollmond, beziehungsweise umgekehrt) multipliziert mit den zwölf Tierkreiszeichen“. Natürlich weiß auch der Hofastrologe, dass im Sonnensystem mittlerweile neun Planeten entdeckt worden sind. Auf eine Korrektur der heiligen Zahl aber besteht er nicht, und rettet so alljährlich zwölf Ziegen und zwölf Büffeln das Leben.

Der Mul Pujari betritt jenen dunklen Tempelraum, der Aadhyro Kotha genannt wird, und stellt die verhüllte Taleju behutsam auf einen kleinen Altar. Er geht davor in die Hocke und verharrt in dem fast vollständig abgedunkelten Raum in stiller Meditation. In wenigen Stunden wird er hier ein tantrisches Ritual zelebrieren, von dessen Bedeutung für die Welt er zutiefst überzeugt ist. Auch wenn das spirituelle Wissen um jene universellen Zusammenhänge in anderen Teilen der Welt offenbar gar nicht mehr vorhanden ist. Jedenfalls weisen die Fragen westlicher Besucher, die ihn gelegentlich aufsuchen, darauf hin. Die Begriffe „Tantra“ oder „tantrisch“ werden von diesen Leuten fast immer nur mit sexuellen Praktiken in Verbindung gebracht. Das tantrische Durga-Ritual aber hat damit gar nichts zu tun. Da es aber seit Jahrhunderten von den Priestern als Geheimnis behandelt wird, kann der Mul Pujari solche, durch westliche Sichtweisen geprägten Vorurteile, auch gar nicht zerstreuen. Wie sollte er Nichteingeweihten einen Vorgang beschreiben, den er selbst nur gefühlsmäßig erlebt, in dem er abtaucht in einen transzendentalen Zustand?

Das tantrische Ritual ist eben nicht das friedliche Ritual der vedischen Puja, die überwiegend öffentlich zelebriert wird und den Frieden und die Liebe in den Mittelpunkt stellt. Die vedischen Rituale sind daher den meist christlich geprägten Menschen aus dem Westen viel leichter zu vermitteln. Der Tantrismus aber ist letztlich unvereinbar mit deren Weltbild, in dem es nur einen gerechten und verzeihenden Gott gibt. Die furchterregende Seite wird in deren Kulturkreis seinem Gegenspieler, dem Satan, zugesprochen. Blutopfer sind ihnen höchstens noch aus Bibeltexten bekannt und das Versetzen in einen transzendentalen Zustand wird bestenfalls noch von einigen fundamentalistischen christlichen Sekten oder versprengten Klostergemeinschaften praktiziert. Wie also sollte er ein Ritual beschreiben, in dessen Mittelpunkt die Furchtlosigkeit und eine gefährliche Unruhe stehen?

Der tantrische Priester beschränkt sich daher bei solchen Gesprächen meist darauf, zu erklären, dass er sich in einen Zustand versetzt, in dem die Göttin schließlich von ihm Besitz ergreift. Und jemanden wie ihn, der diesen Zustand einige hundert Mal durchlebt hat, stört dann auch nicht das oft abfällige Lächeln seiner westlichen Gesprächspartner.

Nach seinem Sieg über die Malla-Dynastie vor mehr als zweihundert Jahren hat König Prithivi Narayan aus der Shah-Dynastie die Ausübung der tantrischen Tempel-Rituale bei der newarischen Priesterschaft belassen. Da die Schah-Herrscher das Kathmandu-Tal von außen erobert haben, und nicht der Volksgruppe der Newar entstammen, waren sie im Gegensatz zu den Malla-Königen nie mit dem Tantrismus vertraut. Auch deren jeweiliger Oberpriester nicht, weshalb der Mul Purohit auch heute noch, trotz seiner hohen Stellung, akzeptieren muss, an den tantrischen Ritualen im Bereich des Taleju-Tempels nicht teilnehmen zu dürfen.

Die Durga-Puja, die immer exakt um 22.10 Uhr beginnt, ist einer der Höhepunkte des Tempeljahres. Die Inthronisation einer Kumari aber, bei der dem ausgewählten Shakya-Mädchen die Göttlichkeit der Taleju eingehaucht wird, gehört zu den wichtigsten spirituellen Erfahrungen eines newarischen Priesterlebens. Der Hauptpriester des Tempels, der vor der verhüllten Statue sitzt, hat schon viermal in seiner langen Priesterzeit jene göttliche Einhauchung erlebt, in deren Verlauf sich der Körper des Mädchens rot färbt. In der heutigen Nacht wird er dem Werden einer lebenden Göttin sicher zum letzten Mal in diesem Leben beiwohnen dürfen.

In wenigen Stunden wird er Uddav, seinen Sohn, der ihm als Assistent zur Seite stehen wird, hereinbitten und ihn mit den Handreichungen dieser ganz besonderen Puja vertraut machen. Der Sohn des Mul Pujari hat sich für diesen speziellen Anlass eine Doura Suruwal in der roten Farbe der Kumari schneidern lassen.

Vor etlichen Jahren wurde er von seinem Vater in die geheimen Riten des allgemeinen Tempeldienstes eingeweiht. Anschließend wurde ihm die Dhkysha – die Priesterweihe – verliehen. Seither hat Uddav die in Sanskrit verfassten heiligen Schriften der Veden weiter studiert, übernahm verschiedene Aufgaben im Tempel und versah gelegentlich den Priesterdienst bei der täglichen Morgen-Puja im Kumari-Haus. In absehbarer Zeit wird Uddav seinem Vater auf den Posten des Mul Pujari nachfolgen, so wie dieser das Amt einst von seinem Lehrer übernommen hatte. Noch aber sitzt der derzeitige Hauptpriester allein in der Dunkelheit des Aadhyro Kotha und bittet die Göttin Taleju um Kraft und spirituelle Eingebung für das tantrische Ritual der kommenden Nacht.

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