Gerhard Haase-Hindenberg - Göttin auf Zeit

Здесь есть возможность читать онлайн «Gerhard Haase-Hindenberg - Göttin auf Zeit» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Göttin auf Zeit: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Göttin auf Zeit»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Am Tag vor ihrem dritten Geburtstag wird Amita von ihren Eltern in den Palast der Mädchengöttin Kumari in Kathmandu gebracht – der königliche Chefastrologe hat in ihr die Wiedergeburt Talejus, der Schutzgöttin Nepals, erkannt. Von ihrer Familie getrennt, beginnt für Amita ein Leben hinter Tempelmauern. Nur an hohen religiösen Feiertagen darf sie den Palast verlassen und wird auf prunkvollen Prozessionen durch die Stadt gefahren. Die Alltagserfahrungen normaler Kinder bleiben ihr verwehrt. Nach einem Massaker im Königspalast, dem im Juni 2001 die gesamte königliche Familie zum Opfer fällt, kommt für Amita – schneller als erwartet – das Ende ihrer göttlichen Existenz. Sie kehrt in ein Leben zurück, auf das sie niemand vorbereitet hat. Eine ehemalige Mädchengöttin gibt hier zum ersten Mal die Geschichte ihrer geheimnisvollen Kindheit preis.
Der Publizist Gerhard Haase-Hindenberg führte mit Amita Shakya und ihrer Familie wochenlang intensive Gespräche und befragte die Priesterschaft nach den geheimen Ritualen des Kumari-Kults. Fesselnd und einfühlsam schildert er die wahre Geschichte der einzigen lebenden Göttin der Welt. Amita Shakyas geheimnisvolle Kindheit ermöglicht den Lesern den Blick in einen exotischen Kosmos, zu dem der Westen bislang keinen Zugang hatte. Es ist der Einblick in eine faszinierend fremde Welt.
Der TV-Journalist Niels Negendank begleitete den deutschen Autor Gerhard Haase-Hindenberg bei dessen Recherche über das Schicksal einer nepalesischen Mädchengöttin Kumari:
youtube.com/watch?v=3g_JQ78KXVc

Göttin auf Zeit — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Göttin auf Zeit», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Der Zusammenhang, der zwischen der kleinen Kumari und jener Durga besteht, ist selbst gläubigen nepalesischen Hindus oft nicht klar. Um ihn zu verstehen, muss man in der lokalen Religionsgeschichte weit zurückgehen. Seit mehr als einem Jahrtausend gilt die tapfere Durga – wie auch die Göttinnen Kali und Bhagwati – als furchterregende Seite von Parvati, der Gattin des Göttervaters Shiva. Damals, so besagt der Volksglaube, habe sich Durga in der Stadt Simraungardh im Süden Indiens in Form einer neuen Göttin manifestiert – der Taleju. Diese sei ursprünglich keine sichtbare Göttin gewesen, sondern eine geheimnisvolle Kraft. Als solche sei sie vor einigen Jahrhunderten ins Kathmandu-Tal gekommen, wo sie seither als Schutzgöttin der wechselnden Königsfamilien fungiert. Inzwischen aber ist die Mädchengöttin Kumari deren leibhaftige Inkarnation. So liegt es nahe, dass im Fall von deren Ablösung, die göttliche Macht eben während jener Durga-Puja in der „Schwarzen Nacht“ von einer Kumari zur anderen übertragen wird (wenn nicht ein außergewöhnlicher Anlass den vorzeitigen Wechsel erfordert).

In diesem Jahr, welches nach dem nepalesischen Kalender das Jahr 2048, nach dem newarischen 1111 und nach dem gregorianischen 1991 ist, findet Navami (am Ende des nepalesischen Monats Ashwin) Mitte Oktober statt. Seit dem letzten Dashain-Fest hat es in der ganzen Welt große politische Veränderungen gegeben. Im Osten Europas sind die kommunistischen Regime zusammengebrochen, die beiden deutschen Staaten haben sich nach vier Jahrzehnten der Trennung wieder vereinigt, in Südafrika geht die Apartheid ihrem Ende entgegen und in Israel denkt ein ehemaliger General laut über Friedensverhandlungen mit den Palästinensern nach. Auch der kleine Himalaja-Staat Nepal hat seither einige innenpolitische Veränderungen erlebt. Noch im Frühjahr des letzten Jahres hatte die königstreue Regierung die absolute Monarchie gegen friedliche Demonstranten mit Gewehrfeuer, Tränengas und Massenverhaftungen verteidigt. Der Protest aber nahm immer breitere Formen an, sodass sich der König schließlich im April 1990 über den Rundfunk an sein Volk wandte, die Aufhebung des Parteienverbots ankündigte und für das kommende Frühjahr freie Wahlen versprach. Im Mai siegte dann die Kongresspartei landesweit mit absoluter Mehrheit und stellt seither den Ministerpräsidenten.

Dennoch schlagen die Uhren in diesem Jahr 1991 in Nepal anders als in anderen Teilen der Welt, denn jeder dritte der frei gewählten Abgeordneten gehört der Kommunistischen Partei an. Wenngleich auch sie auf die religiösen Traditionen ihres Landes Rücksicht nehmen müssen und am vergangenen Indra Jatra-Fest ein Transparent vor die Parteizentrale aufgehängt hatten, mit der Parole: „Die KP Nepals grüßt die Kumari.“ Und so sitzt am Durbar-Platz, allem politischen Wandel zum Trotz, ein kleines Mädchen auf dem Thron der lebenden Göttin, auch wenn es in dieser Nacht selbst hier eine personelle Veränderung geben wird.

*

Die künftige Mädchengöttin steigt in ein klappriges Taxi, das ihr Vater an der Straße angehalten hat. Amitas Mutter folgt ihr, in der Hand eine kleine Reisetasche, in der sie nur das Waschzeug und ein wenig Unterwäsche eingepackt hat. Schließlich wird dem Mädchen künftig die Kleidung in der roten Farbe der Kumari zur Verfügung gestellt – dort, wo es jetzt mit seinen Eltern hinfährt und aller Voraussicht nach die nächsten Jahre leben wird. Die Dimension dieser langen Trennung aber haben offenbar weder Amita noch ihre größere Schwester wirklich verstanden. Denn obgleich ihr Baa es ihnen am Morgen noch einmal zu erklären versucht hatte, vollzog sich der Abschied ohne Tränen.

Am Hanuman Dhoka-Palast bezahlt Amrit Man Shakya dem Fahrer 25 nepalesische Rupien. Amita drückt beim Aussteigen ihre Puppe fest an sich, die die Mutter ihr kurz vor dem Verlassen des Hauses noch schnell in den Arm gelegt hat. Dann gehen sie zum Kumari Bahal hinüber. Vor dem schmalen Eingang steht eine ältere Frau und bietet Farbpostkarten mit dem Bild der Mädchengöttin an. Da sie ihr Geschäft fast ausschließlich mit Touristen macht, beachtet sie die Shakyas gar nicht. Mimita Shakya aber betrachtet nachdenklich die unterschiedlichen Porträtfotos, die die Frau aufgefächert in der Hand hält. Mit ausdrucksloser Miene blickt darauf die kleine Kumari direkt in die Kamera. Schon bald, so geht es Amitas Mutter durch den Kopf, wird diese Frau den Touristen aus aller Welt das Foto ihrer Tochter anbieten.

Es fällt Mimita Shakya schwer, mit ihrer Tochter die Schwelle des Kumari Bahal zu überschreiten. Sie muss an die heftigen Alpträume denken, von denen Amita in den letzten Tagen geplagt wurde. In der Nacht, nachdem das Mädchen im Palast untersucht und anschließend dem König vorgestellt worden war, fing es an. Anita hatte ihre Eltern geweckt und teilte ihnen besorgt mit, dass ihre kleine Schwester weinen und manchmal laut schreien würde. Dann haben sie Amita zu sich ins Ehebett geholt. Hier sollte sie nun die letzten Tage bis zu ihrem Umzug in den Kumari Bahal schlafen. In der nächsten Nacht ging es wieder los. Mehrfach hatten die Eltern ihre Tochter geweckt. Doch kaum war sie wieder eingeschlafen, fing sie erneut an zu wimmern und zu schreien. In seiner Hilflosigkeit hat ihr der Vater schließlich eine Ohrfeige verpasst. Aber schon im nächsten Moment tat es ihm entsetzlich Leid.

Am folgenden Morgen rief Amrit Man Shakya im Kumari Bahal an und berichtete von den nächtlichen Alpträumen seiner Tochter. Der Chitaidar aber erklärte, diese Vorgänge seien „völlig normal“. Schließlich würden sich bereits die gewaltigen Energien der Taleju und auch der Durga ankündigen, und das sei für das Mädchen natürlich ungewohnt. Dies wäre lediglich eine Übergangsphase, die ganz sicher bald vorbei sei.

Auch Amitas Vater wirkt nicht gerade entschlossen, den Kumari Bahal zu betreten. Auffällig lange betrachtet er die aufwändigen Holzschnitzereien rund um das schmale Eingangstor. Oben thront die vielarmige Durga, zu deren Füßen der Eingang zum Hof von unzähligen kleinen Totenköpfen eingerahmt ist. In ihrer Zeit als Mädchengöttin wird seine Tochter nie wieder dieses Tor durchschreiten. Für die wenigen Male, die sie im Laufe der nächsten Jahre an Zeremonien außerhalb dieses geräumigen Hauses teilnehmen wird, ist ein schmuckloser Weg über einen dunklen Nachbarhof vorgesehen. Schon heute Nacht wird Amita dort durch jene kleine Maueröffnung ins Freie gelangen, wo sie am letzten Indra Jatra-Fest ihre Vorgängerin gesehen hat. Hinter diesem eigenwilligen Vorgang steht eine Tradition, deren Herkunft niemand mehr zu benennen weiß.

*

Der Tempel der Göttin Taleju ist das höchste Bauwerk des Kathmandu-Tales. Das Heiligtum mit seinem fünfstufigen Sockel und dem filigran verzierten, dreistöckigen Dach liegt einige hundert Meter nordöstlich des Kumari-Hauses. Jedes Jahr am späten Abend des Astami, zum Ausklang des „großen achten Tages“ des Dashain-Festes, findet zwischen diesen beiden heiligen Stätten eine eigentümliche nächtliche Prozession statt. Die Kumari verlässt dann ihre Wohnstatt und geht mit ihrem Gefolge zu Fuß über den Durbar-Platz hinüber zum Tempel, um in einem speziellen Raum im Mul Chowk, dem Haupthof, an der Durga-Puja teilzunehmen. Eigenartigerweise findet diese kleine Prozession kaum öffentliche Beachtung. Die Bewohner von Kathmandu, die sich einen Monat zuvor noch glücklich schätzten, wenn sie während der Indra Jatra aus großer Entfernung einen Blick auf die Kumari erheischen konnten, hätten hier die Möglichkeit, sie aus unmittelbarer Nähe zu betrachten. Dennoch erscheinen bestenfalls einige ausländische Besucher, die von ihren Stadtführern über dieses Ereignis informiert worden waren. Für das Fernbleiben der einheimischen Bevölkerung gibt es nur eine plausible Erklärung: Es ist schließlich die furchterregende Göttin Durga, die in dieser Nacht den Weg dort hinübergeht, und ein böser Blick von ihr kann entsetzliches Leid bringen. Dies erklärt auch, weshalb jene Männer, die vor der Kumari die weißen Tücher entrollen, damit die Füße den unreinen Boden nicht berühren, niemals zu ihr aufblicken.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Göttin auf Zeit»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Göttin auf Zeit» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Göttin auf Zeit»

Обсуждение, отзывы о книге «Göttin auf Zeit» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x